Viele Hunde lieben es, mit ihren Menschen auf Reisen zu gehen – sei es mit dem Auto, dem Zug oder sogar dem Flugzeug. Doch nicht jeder Vierbeiner geniesst die Fahrt. Manche Hunde leiden unter Reisekrankheit, was sich durch Unruhe, Speicheln, Übelkeit oder sogar Erbrechen äussern kann. Besonders junge Hunde und empfindliche Tiere sind betroffen, da ihr Gleichgewichtssinn noch nicht vollständig ausgereift ist oder sie Stress mit der Bewegung verbinden. Doch keine Sorge – es gibt viele Möglichkeiten, um deinem Hund das Reisen angenehmer zu machen! Hier erfährst du, wodurch Reisekrankheit entsteht, welche Symptome darauf hindeuten und mit welchen Tipps und Tricks du deinem Hund helfen kannst, entspannter unterwegs zu sein.
Reisekrankheit (Kinetose) – Definition & Ursachen
Reisekrankheit, auch Kinetose genannt, tritt auf, wenn das Gehirn widersprüchliche Signale zur Bewegung verarbeitet. Während das Gleichgewichtsorgan im Innenohr eine Bewegung wahrnimmt, bleiben die Augen in einem meist unbewegten Umfeld (z. B. im Auto) fixiert. Diese Sinneskonflikte führen dazu, dass der Körper mit Symptomen wie Übelkeit und Unwohlsein reagiert.
Besonders häufig betroffen sind
- Junge Hunde, deren Gleichgewichtssinn noch nicht vollständig ausgereift ist.
- Ältere oder empfindliche Hunde, die generell anfälliger für Übelkeit sind.
- Ängstliche Hunde, die mit Stress oder Unsicherheit auf das Reisen reagieren.
Nicht nur Autofahrten können Reisekrankheit auslösen – auch das Reisen mit dem Zug, Flugzeug oder auf einem Boot kann zu Beschwerden führen. In vielen Fällen bessert sich das Problem mit der Zeit, wenn der Hund an das Reisen gewöhnt wird.
Symptome einer Reisekrankheit
Die Symptome können je nach Hund unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Manche Hunde gewöhnen sich mit der Zeit an das Autofahren und andere Reiseformen, während andere immer wieder unter Reisekrankheit leiden.
- Unruhe und Nervosität – Der Hund wirkt angespannt, winselt oder bewegt sich unruhig während der Fahrt.
- Speichelfluss – Starkes Speicheln kann ein erstes Anzeichen für Übelkeit sein.
- Hecheln und Zittern – Besonders ängstliche Hunde zeigen diese Symptome zusätzlich.
- Gähnen und Lecken über die Nase – Ein Zeichen für Stress und Unwohlsein.
- Übelkeit – Manche Hunde wirken apathisch oder verweigern Leckerlis.
- Erbrechen – In schweren Fällen führt die Reisekrankheit zum Übergeben.
Was hilft wirklich bei Reisekrankheit?
Wenn dein Hund unter Reisekrankheit leidet, gibt es verschiedene Möglichkeiten, ihm die Fahrt zu erleichtern. Während sich manche Hunde mit der Zeit an das Reisen gewöhnen, brauchen andere gezielte Unterstützung. Hier sind einige bewährte Methoden, um die Beschwerden zu lindern.
Medikamente gegen Reisekrankheit
In schweren Fällen kann dein Tierarzt Medikamente verschreiben, die gegen Übelkeit helfen. Dazu gehören:
- Antiemetika – Diese Medikamente wirken gezielt gegen Erbrechen und sind in der Regel gut verträglich.
- Beruhigungsmittel – Für Hunde, die nicht nur unter Übelkeit, sondern auch starkem Stress leiden, können sanfte Beruhigungsmittel helfen.
- Pflanzliche Präparate – Mittel mit pflanzlichen Zusätzen wie Ingwer oder Baldrian können beruhigend wirken und die Übelkeit mildern.
Wichtig: Medikamente sollten nur nach Absprache mit dem Tierarzt gegeben werden, da sie Nebenwirkungen haben können.
Die richtige Belüftung bei Autofahrten
Eine gute Belüftung ist essenziell, um Übelkeit zu vermeiden. Stickige Luft, Hitze oder ein unangenehmer Luftzug können die Symptome einer Reisekrankheit verschlimmern.
- Optimale Raumtemperatur: Die ideale Temperatur im Auto liegt für Hunde bei schätzungsweise 20–23 °C. Ist es zu warm, kann das zu Stress und Unwohlsein führen. Eine leichte Kühlung durch die Klimaanlage ist hilfreich, aber sie sollte nicht zu kalt eingestellt sein.
- Luftzirkulation: Eine sanfte Belüftung sorgt für frische Luft, ohne den Hund direkt anzublasen. Direkter Luftstrom aus der Klimaanlage oder einem offenen Fenster kann die Schleimhäute reizen oder Bindehautentzündungen verursachen. Am besten die Lüftung so ausrichten, dass die Luft indirekt durch das Auto strömt.
- Fenster öffnen – ja oder nein? Ein leicht geöffnetes Fenster kann helfen, die Luft im Auto frisch zu halten. Starker Fahrtwind hingegen ist problematisch, da er die Augen und Atemwege des Hundes reizen kann. Hunde sollten nie den Kopf aus dem Fenster strecken, da das nicht nur gefährlich ist, sondern auch Entzündungen an Augen und Ohren begünstigen kann.
- Keine unangenehmen Gerüche: Starke Gerüche wie Parfüm, Lufterfrischer oder auch Benzindämpfe können Übelkeit fördern. Das Auto sollte gut gelüftet sein, bevor der Hund einsteigt.
Der richtige Sitzplatz beim Reisen
Nicht jeder Platz im Auto ist gleich gut für Hunde, die zu Reisekrankheit neigen:
🟢 Hinter der Vordersitzlehne auf dem Boden – Hier spürt der Hund die wenigsten Bewegungen.
🟢 Auf dem Rücksitz in einer gesicherten Box oder mit Anschnallgeschirr – Viele Hunde fühlen sich hier am sichersten.
🔴 Kofferraum mit viel Bewegung – Hier sind die Erschütterungen oft am stärksten, was die Symptome verstärken kann.
In diesem Beitrag erfährst du mehr: Studie gibt Aufschluss über die beste Platzwahl für Hunde bei der Autofahrt
Ablenkung auf Reisen
Einige Hunde reagieren weniger empfindlich, wenn sie abgelenkt sind:
- Leise Musik oder ein entspanntes Gespräch kann beruhigend wirken.
- Kauen auf einem Kauartikel kann helfen, da das Kauen entspannend wirkt.
- Manche Hunde profitieren von speziellen Pheromonsprays, die Stress reduzieren.
Pausen während der Fahrt und Erholung
Regelmässige Pausen sind essenziell, um Reisekrankheit zu reduzieren und deinem Hund Erholung zu ermöglichen. Ein paar einfache Massnahmen helfen, die Fahrt angenehmer zu gestalten:
✅ Pausen alle 1,5 bis 2 Stunden – Hunde sollten regelmässig die Möglichkeit haben, sich zu lösen, etwas zu trinken und sich kurz zu bewegen. Eine kleine Runde an der frischen Luft hilft, die Sinne zu beruhigen und den Gleichgewichtssinn zu stabilisieren.
✅ Keine hektischen Stopps – Ein ruhiger, schattiger Rastplatz ist ideal. Hektik oder laute Umgebung (z. B. Autobahnraststätten mit viel Verkehr) können zusätzlichen Stress verursachen.
✅ Sanfter Wiedereinstieg – Nach der Pause sollte dein Hund entspannt wieder ins Auto steigen. Manche Hunde profitieren davon, nach einer Pause für ein paar Minuten mit einer offenen Tür im stehenden Auto zu sitzen, bevor die Fahrt weitergeht.
✅ Nach der Fahrt Ruhe ermöglichen – Falls dein Hund unter Übelkeit gelitten hat, braucht er Zeit zur Erholung:
- Eine ruhige Umgebung, frisches Wasser und eine kleine Portion Futter helfen ihm, sich zu entspannen.
- Eine kurze Bewegungseinheit an der frischen Luft kann ebenfalls gut tun.
- Falls Medikamente gegeben wurden, sollte der Hund auf mögliche Nebenwirkungen beobachtet werden.
Mit regelmässigen Pausen und einer entspannten Atmosphäre wird die Fahrt für deinen Hund angenehmer – und ihr erreicht euer Ziel ohne unnötigen Stress.