Hund vegan ernähren: Studie zum Thema, Vor- und Nachteile

Hund vegan ernähren

Seinen Hund vegan ernähren ist für Viele ein umstrittenes Thema. Eine Studie aus dem letzten Jahr versuchte, die Vorurteile zur veganen Ernährung von Hunden neutral zu bewerten. Welche überraschenden Ergebnisse dabei herauskamen und wo die Vor- und Nachteile bei der rein pflanzlichen Nahrungszufuhr für Hunde liegen, erfährst du hier.

Hund vegan ernähren – Die Studie

Ein Team der University of Winchester befasste sich näher mit der Debatte, ob veganes Futter für Hunde tatsächlich – denn so lautet die Ansicht, über die zwei Fraktionen anhaltend streiten – gesünder ist als eine fleischhaltige Ernährung.

2.536 Hundehalter nahmen an dieser Studie teil. 1.370 Personen davon fütterten ihre Hunde während der Erhebung mit herkömmlichem Futter inklusive fleischhaltiger Bestandteile. 830 Halter verwendeten in dieser Zeit die sogenannte BARF-Methode (biologisch artgerechtes Rohfleisch). Und die übrigen 336 Teilnehmer fütterten ihre Hunde rein vegan.

Die Studie lief über einen Zeitraum von einem Jahr. Anschliessend befragte man alle Teilnehmer zum Gesundheitszustand ihres Haustiers. Das überraschende Ergebnis: Hunde mit veganer Ernährung waren im untersuchten Zeitraum am gesündesten. Platz 2 erzielten die BARF-Hunde und den letzten Platz bezogen jene, die herkömmliches, industriell hergestelltes Hundefutter nutzten. Hier findest du die vollständige Vegan versus meat-based dog food Studie.

Studie leider nicht aussagekräftig genug

Während das Ergebnis auf den ersten Blick für sich selbst spricht, sind die Erhebungsmethoden bei näherem Hinsehen fraglich.

  • Die zu den Hunden erhobenen Gesundheitsdaten wurden in keiner Weise professionell verifiziert. Die Zahlen beruhen allein auf den Angaben der Tierhalter, nicht aber auf Untersuchungsergebnissen von Tierärzten. Alle Teilnehmer tätigten ihre Angaben eigenverantwortlich, es wurde also nicht auf Richtig- oder Vollständigkeit überprüft.
  • Das Hundealter wurde bei Erfassung und Auswertung von Gesundheitsdaten nicht berücksichtigt. Dabei steht wohl ausser Zweifel, dass Hunde mit zunehmendem Alter andere Anfälligkeiten für Krankheiten entwickeln und dementsprechend öfter oder seltener beim Tierarzt in Behandlung sind.
  • Die Aufteilung der drei Gruppen (Fertigfutter mit Fleisch, BARF und vegan) ist unverhältnismässig. Die Anzahl der ersten Gruppe war am höchsten, wonach die Häufigkeit für Tierarztbesuche schon allein deshalb höher ausfallen muss.
  • Mit seinem Hund überhaupt beim Tierarzt vorstellig zu werden, liegt im Ermessen des Halters – auch bei der Studie. Dementsprechend gibt es keine Nachweise, ob die Tiere tatsächlich an gesundheitlichen Auffälligkeiten litten, diese evtl. eigenständig bzw. gar nicht behandelt wurden, oder aber zufällig von selbst abklangen.

Hund vegan ernähren – mögliche Vorteile

  1. Bestimmte Krankheiten resultieren eher aus fleischlicher Ernährung. Fettleibigkeit (Übergewicht) beispielsweise begünstigt die Entstehung von Krebs- oder Herzerkrankungen.
  2. Pflanzliche Ernährung ist in der Regel umweltfreundlicher als fleischbasierte Ernährung, da sie weniger Emissionen und weniger Land- und Wasserverbrauch erfordert.
  3. Manche Hunde reagieren allergisch auf bestimmte tierische Proteine oder andere Bestandteile in Fleischprodukten. Den Hund vegan ernähren, kann demnach Probleme wie Allergien und Unverträglichkeiten lösen.
  4. Einige Menschen entscheiden sich für eine vegane Ernährung für ihre Hunde aus ethischen Gründen, um Tierleid und -tötung zu vermeiden.

Hund vegan ernähren – mögliche Nachteile

  1. Fleisch und tierische Produkte sind wichtige Quellen für essentielle Nährstoffe wie Protein, Vitamin B12, Eisen und Omega-3-Fettsäuren, die für die Gesundheit von Hunden enorm wichtig sind. Eine vegane Ernährung liefert möglicherweise nicht alle notwendigen Nährstoffe, was wiederum zu Mangelerscheinungen führen kann.
  2. Hunde sind ursprünglich Fleischfresser und ihr Verdauungssystem ist deshalb auf die Verdauung von Fleisch ausgerichtet. Eine (möglicherweise zu abrupte) Umstellung auf eine rein pflanzliche Ernährung kann unter Umständen zu Verdauungsproblemen wie Durchfall und Erbrechen führen.
  3. Obwohl es Hunde mit Allergien oder Unverträglichkeiten gegenüber tierischem Protein gibt, gibt es genauso Hunde, die empfindlich auf bestimmte pflanzliche Proteine und andere Inhaltsstoffe reagieren.
  4. Seinen Hund vegan ernähren, erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung, um sicherzustellen, dass der Hund alle notwendigen Nährstoffe erhält. Die meisten kommerziell erhältlichen veganen Hundefutter sind möglicherweise nicht ausreichend ausgewogen und benötigen deshalb eine Ergänzung mit wichtigen Nährstoffen.

Hunde vegan ernähren Strafe?

In der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) gibt es keine spezifischen Gesetze zur veganen Ernährung von Hunden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass in allen drei Ländern das Wohl des Tieres oberste Priorität hat und Tierhalter verpflichtet sind, ihre Tiere artgerecht und gesund zu halten. Dies bedeutet, dass Tierhalter verantwortungsvoll handeln und sicherstellen müssen, dass ihre Hunde eine ausgewogene und gesunde Ernährung erhalten – allerdings unabhängig davon, ob sie vegan oder fleischfressend sind.

In Deutschland regelt das Tierschutzgesetz, dass das Füttern von Tieren ihre Bedürfnisse und das natürliche Verhalten berücksichtigen muss. Wenn ein Tierhalter seinen Hund vegan ernähren möchte, muss er sicherstellen, dass der Hund alle notwendigen Nährstoffe erhält, um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. In Österreich gibt es ebenfalls kein spezielles Gesetz zur veganen Ernährung von Hunden. Das österreichische Tierschutzgesetz sieht jedoch vor, dass Tierhalter ihre Tiere artgerecht halten und somit dafür sorgen müssen, dass sie eine entsprechend gesunde und ausgewogene Ernährung erhalten. In der Schweiz ist das Tierschutzgesetz in allen Kantonen gültig. Es schreibt vor, dass Tiere artgerecht gehalten und ernährt werden müssen.

In allen drei Ländern wird Tierhaltern empfohlen, sich von einem Tierarzt oder einem ausgebildeten Ernährungsspezialisten beraten zu lassen, bevor sie ihren Hund vegan ernähren.

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