Ein Wurf bezeichnet in der Hundezucht die Gesamtheit der Welpen, die bei einer Geburt zur Welt kommen. Die Anzahl kann je nach Rasse, Größe, Genetik und Erfahrung der Hündin stark variieren – von einem Einling bis hin zu über zehn Welpen pro Geburt ist alles möglich. Der Begriff umfasst dabei nicht nur den biologischen Akt der Geburt, sondern auch die Zeit der Aufzucht und Entwicklung bis zur Abgabe der Welpen.
Wie viele Welpen hat ein durchschnittlicher Wurf?
Die durchschnittliche Wurfgröße hängt stark von der Rasse ab:
- Kleine Rassen wie Chihuahua: 1–4 Welpen
- Mittelgroße Rassen wie Labrador Retriever: 5–8 Welpen
- Große Rassen wie Deutsche Dogge: 8–12 oder mehr Welpen
Auch das Alter der Hündin, ihr Gesundheitszustand und die Anzahl vorheriger Würfe können Einfluss nehmen.
Phasen eines Wurfs
Ein Wurf gliedert sich in mehrere Phasen, die alle mit Aufwand, Wissen und Verantwortung verbunden sind:
- Wurfplanung: Auswahl der Elterntiere, Gesundheitstests, Deckakt
- Trächtigkeit: Etwa 63 Tage, regelmäßige Kontrolle der Hündin
- Geburt (Partus): Spontane Geburt unter Beobachtung oder mit tierärztlicher Unterstützung
- Neonatalphase: Die ersten zwei Wochen, in denen Welpen blind und hilflos sind
- Sozialisierungsphase: Ab Woche 3 beginnt aktives Lernen, Umweltprägung und Kontaktaufnahme
- Abgabezeitpunkt: Frühestens mit 8 Wochen, besser mit 9–10 Wochen
Verantwortung der Züchter:innen bei einem Wurf
Ein Wurf ist keine Privatsache – er erfordert Wissen, Zeit, finanzielle Mittel und ein tiefes Verantwortungsgefühl. Gute Züchter:innen:
- Bereiten den Wurf langfristig im Rahmen einer Wurfplanung vor
- Betreuen die Hündin vor, während und nach der Geburt intensiv
- Überwachen die Entwicklung jedes einzelnen Welpen
- Führen Gesundheitskontrollen und Entwurmungen durch
- Ermöglichen frühe Umweltreize und Sozialisierung
- Bereiten die Welpen mit altersgerechtem Futter auf die Welt vor
- Begleiten die Wurfabnahme durch einen Zuchtwart
- Treffen sorgfältige Entscheidungen bei der Abgabe an geeignete Halter:innen
Wurfdokumentation und Zuchtpapiere
Jeder Wurf muss bei einem anerkannten Zuchtverband gemeldet und dokumentiert werden. Erst dann können die Welpen offiziell in das Zuchtbuch eingetragen und mit Zuchtpapieren (z. B. Ahnentafel) ausgestattet werden. Dafür ist die Einhaltung aller Zuchtvorgaben und eine erfolgreiche Wurfabnahme Voraussetzung.
Herausforderungen und Risiken bei einem Wurf
- Geburtskomplikationen: z. B. Kaiserschnitt, Totgeburten, Verwerfungen
- Mangelndes Saugverhalten oder Milchmangel: Zufütterung notwendig
- Verhaltensprobleme der Hündin: Ablehnung oder Aggression gegenüber Welpen
- Krankheiten: Infektionen, Missbildungen oder genetische Defekte
Ein verantwortungsvoller Umgang mit diesen Risiken erfordert medizinisches Basiswissen, Erfahrung – und im Zweifel eine enge Zusammenarbeit mit Tierärzt:innen.
Häufige Fragen zum Wurf beim Hund
Wie oft darf eine Hündin einen Wurf haben?
Zuchtverbände und Tierschutzrichtlinien regeln die Anzahl und Abstände. In der Regel sind maximal 1–2 Würfe pro Jahr erlaubt, mit Pausen zwischen den Würfen und einer Obergrenze über die gesamte Zuchtlaufbahn.
Darf jeder Hundehalter einen Wurf machen?
Rein rechtlich ist das in manchen Ländern erlaubt – ethisch und tierschutzgerecht sollte jedoch nur mit umfassender Vorbereitung und Sachkunde gezüchtet werden. Für gewerbliche oder wiederholte Zucht ist meist eine Genehmigung nötig.
Was kostet ein Wurf?
Die Kosten können schnell mehrere Tausend Euro betragen – für Gesundheitsuntersuchungen, Geburtshilfe, Aufzuchtmaterial, Tierarztkosten, Futter, Dokumentation und mehr. Wer züchtet, sollte nicht auf Gewinn, sondern auf Qualität und Tierwohl ausgerichtet sein.
Wann dürfen Welpen abgegeben werden?
Frühestens mit 8 Wochen, besser ab der 9. oder 10. Woche – je nach Reifegrad der Welpen. Eine zu frühe Trennung kann gesundheitliche und verhaltensbezogene Folgen haben.



