YouTube wegen Tierquälerei unter Anklage: Tierschützer zieht vor Gericht

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In einer bahnbrechenden Entwicklung wird YouTube nun offiziell wegen Tierquälerei angeklagt. Die gemeinnützige Tierschutzorganisation Lady Freethinker hat Klage gegen den Videogiganten eingereicht und beruft sich dabei auf unzählige Videos von Tierquälerei, die auf der Plattform kursieren. Ein entsetzlicher Akt der Ausbeutung und des Missbrauchs, der scheinbar System hat, kommt nun endlich vor Gericht.

YouTube: Videos von Tierquälerei mit erschreckendem System

Der Teufel steckt oft im Detail. So auch bei den Videos, wegen denen YouTube aufgrund vermeintlicher Unterstützung von Tierquälerei vor Gericht steht. Vornehmlich geht es nämlich um Aufnahmen, die auf den ersten Blick vermeintliche Tierrettungen zeigen. Die ertrinkende Katze oder der verwahrloste Welpe, der im Kanal festsitzt.

Schauen wir uns den Kanal des jeweiligen Herausgebers an, finden wir plötzlich weitere Videos mit erschreckender Ähnlichkeit. Und wenn wir ganz genau hinschauen, handelt es sich bei der nächsten Szene wie zufällig um dasselbe Tier, erneut in einer brenzligen Situation mit Hoffnung auf Rettung.

Monetarisierung und falsche Spendenaufrufe

Ganz grotesk wird es, wenn das Video mit einem Werbespot oder einer entsprechenden Einblendung endet. In den bei der aktuellen Anklage vorgelegten Beispielvideos gab es sogar Fälle, die Werbung von Tierfutter zeigten.

“Klicks bedeuten Geld” lautet im Internet die Devise. So ist das auch bei den YouTube Videos, die Anzeichen von Tierquälerei aufweisen. Die Publisher versprechen sich Abonnenten und einen Zuwachs ihres Bekanntheitsgrads – und in vielen Fällen klappt das leider. Oft sogar so gut, dass arglose Zuschauer auf die Spendenaufrufe zur Rettung zuvor absichtlich misshandelter Tiere eingehen.

Meldung der Videos laut Tierschützer nutzlos

Die Non-Profit Organisation Lady Freethinker, die Anklägerin im Prozess gegen YouTube wegen Tierquälerei ist, gab an, mehrere auffällige Videos wiederholt gemeldet zu haben. Auf YouTube gibt es dafür einen Button, wenn auch ganz weit hinten nach Like, Dislike und Teilen – über die drei Punkte erreicht man die Option “Melden”, mit einer kleinen Fahne versehen.

Laut Anklage hat YouTube trotz mehrfacher Meldung von Videos nicht mit deren Löschung oder Sperrung vom Account des Urhebers reagiert. YouTube verteidigte sich derweil mit der Aussage, dass es kaum möglich sei, bei diesem Upload-Volumen (etwa 500 Stunden Material innerhalb einer Minute) immerzu unverzüglich zu reagieren.

YouTube: Falsche Versprechen zur Besserung?

Immerhin gab YouTube an, künftig mehr Ressourcen für die Überprüfung von Videomaterial einzuplanen. Zusätzliche Mitarbeiter in diesem Bereich sowie die Zusammenarbeit mit Partnern sollen Abhilfe schaffen.

Lady Freethinker hält dieses Partnerprogramm für eine Farce. Denn dadurch “bevorzugt” YouTube die Meldung von Videos, sofern sie von ausgewählten Partnern erfolgt. Das Auswahlverfahren der Partner ist indes unklar – die Tierschutzorganisation selbst jedenfalls hat es nicht aufs Siegertreppchen geschafft. Absicht oder Zufall?

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