Kann ein Hund an Depression erkranken?

Hund liegt traurig im Bettchen

Dass unsere geliebten Vierbeiner auch mal traurig sein können, liegt auf der Hand. Aber kann ein Hund auch eine echte Depression entwickeln? Wir gehen dieser Frage auf den Grund, indem wir einige medizinische Aspekte unserer Tiere und dieser Krankheit beleuchten.

Indizien sprechen dafür, dass Hunde Depressionen entwickeln können

Nach wie vor ist wissenschaftlich nicht eindeutig bewiesen, ob Hunde ähnlich wie Menschen an Depressionen erkranken können. Es gibt allerdings mehrere Hinweise, die dafür sprechen.

  • Die physiologischen und psychischen “Voraussetzungen”, um an einer Depression zu erkranken, sind bei Hunden genau wie beim Menschen vorhanden (z.B. Hirnstrukturen, Hormone und Botenstoffe).
  • Hunde zeigen in bestimmten Situationen Symptome, die einer Depression stark ähneln.
  • Es ist erwiesen, dass Hunde zumindest Verhaltensauffälligkeiten entwickeln können, was ein weiteres Indiz für weitergelagerte Krankheitsformen wie die Depression ist.
  • Versuche zu Psychopharmaka, die gegen Depressionen eingesetzt werden, finden oftmals an Ratten statt. Sogar diese Tiere zeigen depressionsartige Symptome (welche sich nach Anwendung der Psychopharmaka besserten).

Verwechslungsgefahr: Verhaltensauffällig, lethargisch, traurig, depressiv

Wenn ein Hund an chronischer Unlust leidet, bedeutet das allerdings nicht automatisch, dass er tatsächlich depressiv ist. Bei vielen Haustieren (Hunden, Katzen, sogar Nage- und andere Kleintiere) äussern sich Krankheiten mit Symptomen, die einer Depression ähneln mögen, aber überhaupt nichts damit zu tun haben.

Lethargie ist eine Form von Bewusstseinsstörung und bedeutet, dass der Hund an nichts Interesse zeigt, an dem er normalerweise Freude hätte. Er verhält sich passiv, zieht sich vielleicht zurück und vor allem sind deutliche Anzeichen von Erschöpfung bzw. Müdigkeit zu erkennen. Während eine Lethargie also eher körperlich ist, besteht die Abgrenzung zur Depression in den psychischen Abläufen. Leider können wir unseren Hunden nicht in den Kopf gucken.

Verhaltensauffälligkeiten sind oft die Folge von psychischen Traumata, auch Reizüberflutung ist ein möglicher Auslöser. Natürlich kann sich eine Depression auch durch verschiedene Auffälligkeiten im Verhalten zeigen. Im Fazit ist aber nicht jede Verhaltensauffälligkeit eine Depression. Auch, wenn der Hund trauert, muss es sich erstmal nicht um eine ernste Depression handeln.

Hunde mit “echten” Depressionen

Leider gibt es nur wenige ausführliche Studien (Beispiel: Modellierung von Depressionen bei Tieren, Slattery/Cryan 2017 ) und keine zweifelsfreien Beweise zu dem Thema. Um eine Theorie aufzustellen, müssen wir uns also mit einem Vergleich mit dem Menschen behelfen. Sowohl die genauen Ursachen als auch Symptome einer Depression können sehr vielschichtig sein.

Mögliche Gründe für Depressionen

  • Anhaltender oder übermässig starker Stress
  • Äussere Einflüsse, z.B. aus dem sozialen Umfeld
  • Traumatische Erlebnisse/Erfahrungen
  • Bestimmte Stoffwechselerkrankungen, insbesondere solche, an denen das Gehirn beteiligt ist
  • Andere Vorerkrankungen, die Depressionen begünstigen
  • Chronischer Mangel an Licht

Vielfältige Symptome einer Depression

  • Allgemeine Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit, oft auch chronische Müdigkeit
  • Anzeichen von Schwäche- bzw. Erschöpfungszuständen, die häufig auftreten
  • Eingeschränkte Konzentration und Aufnahmefähigkeit
  • Appetitverlust bis hin zu Verweigerung von Nahrung (Futter)
  • Innere Unruhe

Auf diese Weise können sich Depressionen bei Menschen zeigen. Wie sieht das aber nun bei Hunden aus? Tatsächlich kann man Anzeichen beobachten, die theoretisch mit oben genannten Symptomen gleichzusetzen sind. Zieht sich ein sonst aufgeweckter, gesunder Hund plötzlich zurück, verweigert das Futter, wirkt permanent nervös oder angespannt und setzt noch dazu einen apathisch wirkenden, starren Blick auf, liegt die Vermutung einer Depression relativ nah.

Da wir uns aber nach wie vor auf dem Weg der reinen Theorie befinden, ist es bei unseren Vierbeinern unabdingbar, zuerst alle möglichen anderen Krankheiten auszuschliessen. Nach diesem Ausschlussverfahren können Tierärzte und auch professionelle Hundetrainer weiterführend beraten, wie mit einer echten Depression bei Hunden umzugehen ist.

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