Unterwürfiges Urinieren bei Hunden – mit 6 Schritten zum Erfolg

Hundewelpen uriniert auf Boden

Sogenanntes unterwürfiges Urinieren bei Hunden ist ein Problem, mit dem sich viele Halter befassen. Dass dieses Verhalten selten etwas mit Unsauberkeit zu tun hat und wie du deinem Vierbeiner das abgewöhnst, erfährst du bei uns.

Was genau ist unterwürfiges Urinieren?

Unterwürfiges Urinieren tritt bei Hunden auf, wenn ein Hund aus reiner Unterwerfung, Angst oder Unsicherheit heraus uriniert. Im Grunde handelt es sich um eine Form des Kommunikationsverhaltens, bei dem der Hund versucht, seine Unterwürfigkeit beziehungsweise seinen Respekt gegenüber einer anderen Person oder einem anderen Tier zu zeigen.

Dieses Verhalten tritt häufig bei jungen Hunden auf, insbesondere während der Welpenzeit, und nimmt normalerweise im Laufe der Zeit ab, wenn der Hund mehr Selbstvertrauen entwickelt. Es kann jedoch auch bei älteren Hunden auftreten, insbesondere wenn sie aus einer unsicheren Vergangenheit stammen oder traumatische Erfahrungen gemacht haben.

Die Ursachen für unterwürfiges Urinieren können also vielfältig sein. Manche Hunde sind aber auch einfach von Natur aus ängstlicher oder unsicherer und neigen daher eher zum unterwürfigen Urinieren.

Anti-Unterwerfungs-Urin-Training

Es ist ganz wichtig, für sich selbst noch einmal klarzustellen: unterwürfiges Urinieren ist keine Unsauberkeit und hat nichts mit mangelnder Stubenreinheit zu tun hat. Es handelt sich um eine reflexartige Reaktion des Hundes auf bestimmte Situationen. Um unterwürfiges Urinieren zu reduzieren, ist es wichtig, dem Hund Sicherheit, positive Verstärkung und Geduld zu bieten. Das erreichst du am besten mit den folgenden Tipps.

Richtige Körperhaltung und Kontakt

Neigt dein Hund zum unterwürfigen Urinieren, solltest du direkten Kontakt zwischen Fremden und deinem Hund künftig auf ein Minimum reduzieren oder bestenfalls vorerst ganz vermeiden. Du bist der Trainingspartner deines Hundes, also bist du fürs erste der einzige, der ihn anfassen sollte.

Unerwünschte Kontakte vonseiten Fremden zu deinem Hund unterbindest du durch verbale Signale (ein “bitte nicht streicheln” reicht meistens schon aus) oder notfalls durch Körperblockade, wenn es mal knapp werden sollte (du schiebst dich einfach zwischen den unerwünschten Kontakt und deinen Hund).

Körperliche Dominanz oder derartige Gesten gegenüber dem Hund sind zu vermeiden, denn sie wirken bedrohlich und lösen das Urinieren aus Stress/Angst aus. Dementsprechend ist es besser, sich nicht zur Begrüssung oder zur Kontaktaufnahme über den Hund zu beugen, ihn ungesehen zu überraschen oder ihn auf irgendeine Weise zu bedrängen. Oftmals zählen auch Berührungen am Kopf oder im Nacken (also alles, was “von oben” kommt) zu den Ursachen, die unterwürfiges Urinieren auslösen.

Ort, Zeit und Trainingsablauf

Am besten ist es, draussen zu üben – gerade am Anfang wird es bestimmt zum einen oder anderen “Missgeschick” kommen. Gib deinem Hund abseits vom Training ausreichend Gelegenheiten, seine Blase zu entleeren. So kannst du deutlicher unterscheiden, ob dein Hund tatsächlich aus Unterwürfigkeit uriniert oder (besonders bei Welpen der Fall) seine Blase aus anderen Gründen nicht richtig im Griff hat. Am besten ist es, wenn du vor jeder Trainingseinheiten eine Runde Gassi gehst, damit dein Hund nicht mehr so viel “Munition” hat.

  1. Für den Anfang übst du mit deinem Hund allein, denn du bist seine Bezugsperson und derjenige, der ihn beschützt. Im Laufe des Trainings wird er begreifen, dass du sein Pol für Sicherheit bist und es in deiner Anwesenheit keinen Grund für unterwürfiges Urinieren gibt.
  2. Trainiere die richtige Herangehensweise an deinen Hund. Dieser Schritt geht massgeblich von dir aus. Achte auf deine Körperhaltung, deine Ausstrahlung sollte ruhig und entspannt sein. Ein paar besonnene Atemzüge helfen bei der richtigen Herangehensweise. Vermeide zu auffällige Bewegungen. Falls du mit deinem Hund sprichst, tu das in ruhigem Tonfall.
  3. Übe die entspannte Körperhaltung in Kombination mit der Kontaktaufnahme: Wenn du dich dem Hund näherst, dreh dich seitlich zu ihm statt frontal und beuge dich in die Knie. Halte dabei deinen Oberkörper möglichst gerade. Vermeide es, dich über den Hund zu beugen, sondern neige dich eher von ihm weg. Schau an ihm vorbei und vermeide direkten Blickkontakt. Lass deine Hand locker auf seiner Kopfhöhe baumeln.
  4. Alternativen für Berührungen am Kopf oder Nacken sind Streicheleinheiten am Kinn.
  5. Reagiere nicht, falls dein Hund aus Unterwerfung uriniert – denn das wird er am Anfang des Trainings trotz allem eine Zeit lang weiterhin tun.
  6. Nach den ersten paar Erfolgen (für die es ausgiebig Lob für deinen Hund geben sollte!) fängst du an, mit einer Person deines bzw. eures Vertrauens zu trainieren. Instruiere die ausgewählte Person, dieselbe Vorgehensweise einzuhalten. Haben im Alltag ohnehin mehrere Personen, z.B. Familienmitglieder, mit dem Hund zu tun, ist es ratsam, alle in den Prozess mit einzubinden.

Weiterführende Tipps für den entspannten Hund

  1. Es ist immer eine gute Idee, das Selbstvertrauen von ängstlichen Hunden zu fördern: Mit positiven Verstärkungsmethoden kannst du das erreichen. Unterwürfiges Urinieren ist oft eine Reaktion auf Angst oder Unsicherheit. Bestrafung kann das Problem verschlimmern und das Vertrauen deines Hundes weiter beeinträchtigen. Vermeide daher körperliche oder verbale Strafen und konzentriere dich auf positive Verstärkung.
  2. Stelle sicher, dass dein Hund gut sozialisiert ist, indem du ihn schrittweise an verschiedene Menschen, Tiere und Umgebungen gewöhnst. Eine positive Erfahrung mit Anderen stärkt sein Selbstvertrauen ebenfalls und kann somit das unterwürfige Urinieren reduzieren.
  3. Das Training von Grundkommandos wie “Sitz”, “Platz” und das Abrufen kann deinem Hund helfen, sich sicherer und selbstbewusster zu fühlen. Es gibt ihm klare Anweisungen und eine Struktur, die ihm Sicherheit bietet.
  4. Lerne die Körpersprache deines Hundes und die beruhigenden Signale kennen, die Hunde verwenden, um Stress abzubauen. Du kannst diese Signale selbst anwenden, um deinem Hund zu zeigen, dass du keine Bedrohung darstellst. Dazu gehören seitliches Wegdrehen, langsames Bewegen und Gähnen.
  5. Gib deinem Hund Zeit, Vertrauen aufzubauen und sein Verhalten zu ändern. Unterwürfiges Urinieren ist ein tief verwurzeltes Verhaltensmuster, das nicht über Nacht verschwinden wird. Sei geduldig und trotzdem konsequent in deinem Training.

Hattest du mit deinem Hund auch schon Probleme mit unangemessenem Urinieren? Vernetze dich zum Beispiel mit unserer Facebook-Gruppe Leben mit Hund und teile deine Erfahrungen mit uns.

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