Traumhund, Buch von Emil Keller

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Logik beim Hund

Der Hund kennt keine Logik. Er verknüpft eine Erfahrung – zum Beispiel Schafe – mit Gefahr, sofern er beim Herangehen mit dem zu deren Schutz aufgestellten Elektrozaun in Berührung kommt. Er glaubt, dass die Schafe ihm den „elektrischen Schlag“ verabreicht haben, und hütet sich von nun an vor ihnen. Über logisches Denkvermögen verfügt er nicht, sondern das Erlebnis bewirkt eine geistige Verknüpfung von Schaf und Schmerz. Er versteht nicht jedes Wort, doch er lernt Haltung mit Stimmlage und Worten zu kombinieren. Er kann einen entsprechenden Gegenstand mit der Zeit einem Wort zuordnen. Als junger Hund wird er besonders ausgeprägt mit Augen und Ohren lernen. Die Körpersprache respektive auch das Handzeichen des Menschen in Verbindung mit dem Wort hilft der Einprägung (Verknüpfung). Er wird immer wiederkehrende Redewendungen, die zu bestimmten Anlässen gesagt werden, mit den entsprechenden Handlungsabläufen (Bewegungsmustern) auf diese Weise mit der Zeit von uns lernen. Dressieren heißt erziehen, schulen, lehren, Kunststücke beibringen, und wenn kein logisches Denkvermögen beim Hund vorhanden ist, müssen wir uns überlegen, wie wir unsere Wünsche zeigen können, damit sie der Hund richtig verstehen lernt. Dies ist später gleichbedeutend mit anfänglicher Früh- und später absoluten Konsequenz zur präzisen Ausführung, gutem und genauem Führen und gleichzeitiger Belohnung mit einer immer wiederkehrenden Gestik und Worten in gleicher Befehls- oder Tonlage. Wenn wir dies begriffen haben, fällt es uns etwas leichter, mit unserem Hund erfolgreich zu arbeiten. Wie bringe ich ihm etwas bei, heißt, sich im eigenen Kopf zuerst klar zu sein, was ich von meinem Hund will. Sodann muss dies durch viele Wiederholungen geübt werden. Man ist der Auffassung, dass ein einfacher Befehl innerhalb von drei Wochen erlernt wird, sofern man täglich zwei bis drei Mal dieselbe Übung wiederholt.
Zeigen wir unserem Welpen, was Lob bedeutet durch einen herzlichen Ausruf „Brav gemacht!“ und was schlecht und falsch ist durch ein (enttäuschtes) „Nein!“ Wir nehmen zumeist an, der Hund könne uns verstehen, aber wir sprechen für ihn eine „Fremdsprache“. Somit könnte es auch hilfreich sein, im Frühstadium mit einem „Klicker“ zu bestätigen, was gut ist und dies mit einer Belohnung verbinden, was ebenso eine gute Methode ist. Wir können versuchen, ihn mit einem Futterstück in eine gewissen Stellung wie „Platz“ zu bringen, indem wir ihm dieses zwischen die Vorderpfoten schieben und wenn er dann das gewünschte „Platz“ macht, den Klicker betätigen und ihm gleichzeitig das kleine Futterstück übergeben. So lernt er, dass ein Klicken eine Bestätigung darstellt. Auch wenn es auf den ersten Blick ein wenig aufwendig erscheint, ist es für den Hund aber bedeutend einfacher zu verstehen, als wechselnde Stimmlagen und Worte zu interpretieren.
Grundsätzlich hat ein Hund kein schlechtes Gewissen. Erkennt der Hund eine bevorstehende Strafe für das Herunterreißen eines Tischtuches, während wir nicht gleichzeitig zugegen waren, und würden wir im Nachhinein strafen, so wäre dies der Beweis unseres Fehlverhaltens. Er erinnert sich nur durch unser vorher mal gezeigtes Entrüstungs- und eventuelles Drohverhalten an Ungemach, weiß aber nie, weshalb wir so reagieren. Ein Hund kann und darf eben genau wegen seiner mangelnden Logik und Denkweise nie im Nachhinein für eine Tat bestraft werden (Vertrauensverlust!). Hier ist zu berücksichtigen, dass der Welpe diesbezüglich eine noch langsamere Leitung zum Hirn hat, und deshalb ist sofortiges Lob nach leichter Korrektur besonders wichtig. Beim Welpen ist es besser, manchmal nichts zu sagen, zu „Übersehen“ und eher Nachsicht zu üben, anstatt unüberlegt zu handeln. Dies lässt uns Zeit zu überlegen, wie wir ihm sein Fehlverhalten abgewöhnen könnten. Der Welpe muss eine Verknüpfung schaffen können, mit der er lernend durch Erfahrungen Fehlverhalten meidet. So ist man ebenso verstandesmäßig gefordert, wie auch der Hund.

Familien- oder Sporthund respektive Begleithunde

Für die persönliche Wahl und den eigenen Geschmack das richtige Tier zu finden, ist die erste große Hürde für den angehenden Halter. Die meisten Hunde eignen sich als Familien- und Begleithunde. Wichtig ist nur, was wir aus dem Jungtier machen, vor allem, wie wir ihn prägen, halten und lehren und wie stark wir uns engagieren wollen. Nachlässigkeiten in der Prägungsphase zeigen sich gerade dann, wenn wir uns es anders überlegen und einen relativ guten Hund später doch im Sport einsetzen wollen. Dort rächen sich zuallererst unsere möglichen Mankos in der Prägung, was alles deutlich schwieriger macht.
Alle Hunde brauchen sehr viel Auslauf, Spiel und aktive Zuwendung, was ein hohes Engagement voraussetzt. Es gibt aber Hunde, mit denen noch verstärkt gearbeitet werden sollte, damit ihr Triebverhalten respektive ihr Überschuss an Temperament nicht in Aggression umschlägt. Dies gilt vor allem für Arbeitshunde wie den Deutscher Schäferhund, Rottweiler, Dobermann, Belgischen Schäferhund (Malinois) und noch viele andere Rassen. Solche Hunde können bei falscher Führung eine aktive Dominanz selbst dem Halter gegenüber entwickeln. Durch ihre Kraft, ihren Trieb (Temperament) und die entsprechende Veranlagung ist ein Anfänger schnell mit diesen Rassen überfordert. Hier reden wir von Leistungszucht und von Hunden, für die eine gewisse Erfahrung des Führers und ein entsprechendes Umfeld eine zwingende Voraussetzung sind. Je ernster die Prägungsphase des Hundes wahrgenommen wird, je fairer wir mit ihm umgehen, je weniger wir ihn selbst zur Aggression ermutigen, umso sicherer bleibt sein Umgang mit den Mitmenschen. Dies heißt jedoch nicht, dass er, wenn der Hund erwachsen ist, gestellten Aufgaben im Schutzdienstbereich nicht genügen kann. Im Gegenteil, er lernt ja „Arbeit“ und „Freiheit“ zu unterscheiden und ist somit mit Sicherheit weitaus glücklicher als derjenige, der durch zu frühe Aggressionsförderung stets „unter Strom“ steht und bei der kleinsten unerwarteten Situation sofort auf Aggression schaltet. Diese Belastung als Führer aushalten zu müssen, ist eine schwere Bürde, die nicht sein muss. Auch ein vernachlässigter Hund kann ebenso aggressiv werden, verblödet in gewissem Sinne und wird nur noch mit großer Schwierigkeit zu führen sein. Fazit ist: Jeder Hund braucht Führung! Ebenso sollte er möglichst sich nur einer einzigen Person unterordnen müssen, denn er braucht eine konsequente Hand und kann nicht gleichzeitig zwei oder mehreren „Herren“ dienen.

Wenig Zeit

Ein Hund ist kein Golfsack, den man in die Garage (Zwinger) stellen kann und der nur bei Sonnenschein hervorgeholt wird. Ein Hund will alle Tage mehrere Male hinaus, bei Wind und Wetter. Er ist ein Rudeltier und benötigt engen Kontakt. Durch Nässe und Schmutz bringt er etliches an Staub und Dreck in den Wohnbereich, und daher ist es wichtig, seinen Bewegungsradius im Wohnbereich so zu bestimmen, dass wir gut damit leben können. Wenn wir ihm nur den Eingang zur Verfügung stellen wollen, so müssen wir alles andere von Beginn an verbieten respektive absperren, damit er nie die Gelegenheit hat, andere Räume zu betreten. Dies erst nach der Prägungszeit durchsetzen zu wollen, könnte sich zu einer nachträglichen Herkulesarbeit entwickeln. Deshalb ist Konsequenz vom ersten Tag an so wichtig. Doch vergessen wir dabei nie, dass der Hund ein Rudeltier ist und mit seiner Meute zu leben wünscht!

Rassewahl

Durch Kino und Fernsehen kommen gewisse Rassen leicht in Mode. Hier erlebt man die schönsten Fantasien, was Hunde angeblich zu denken und zu leisten vermögen, und manch einer glaubt, dass es sich in diesen Filmen immer um das gleiche Tier handelt, was natürlich nicht stimmt. Der eine macht dies gut, der nächste jenes, und das geübte Auge erkennt, dass in einem Film oft mehrere, fast gleich aussehende Hunde beteiligt sind. Mit allen Tricks zusammengeschnitten erscheinen uns diese als wahre Helden. Solche Hunde gibt es aber nicht, vor allem keine mit logischem Denkvermögen, denn komplexes Denken beherrscht er nicht, sondern muss immer dazu angeleitet werden. Gerade dafür sind wir eben Hundeführer.
Für die Wahl unseres Hundes müssen andere Kriterien gelten: Darf mein Hund mehr oder weniger Laut geben (bellen), habe ich genügend Zeit zur Beaufsichtigung, muss er klein, mittelgroß oder darf er groß sein? Hat er genügend Ruhe bei mir, habe ich überhaupt Zeit für eine zusätzliche Fellpflege (Langhaarrassen), kann ich den Hund auch kräftemäßig führen? Wie reagiert die Nachbarschaft, wohne ich im Parterre mit Garten oder im fünften Stock, kann ich mir ein Tierheim während meiner Urlaubsreise leisten. Wie lange kann ich ihn unter Umständen allein lassen (muss aber bei jeder Rasse unbedingt erlernt und eingeübt werden)? Findet sich in der Nähe einen Hundeverein, eine Welpenschule, oder wie komme ich von A nach B? Soll der Welpe zu einem Sporthund oder einem Familienhund herangezogen werden? Ist es mir egal, in schmutzigen Kleidern herumzulaufen, wenn er aufgrund seines großen Temperaments noch anfänglich oft hochspringt, im Spiel und auch bei schlechtem Wetter? All dies sollte ich mir durch den Kopf gehen lassen. Danach nehmen wir einen seriösen Ratgeber zur Hand, z. B. „Kynos großer Hundeführer“ (Kynos Verlag) und informieren uns über all die Rassen und deren Merkmale respektive Eigenschaften. Sollte uns eine Rasse bereits vorschweben, so gibt es die Möglichkeit, uns in einem aktiven Club zu informieren, und durch Beobachtung und Gespräche Hilfe zu erhalten, um zum richtigen Züchter respektive Hund zu gelangen.

Auf diese Weise finden wir unseren Favoriten und treffen die Wahl. Von Bedeutung ist das Temperament, welches meiner Person und meinem Lebensstil entsprechen soll. Die Vorstellung oder noch besser der Versuch, einen Hund zurückzuhalten, wenn eine Katze vor uns die Straße überquert, lässt manchen Hundeführer überlegen, ob die persönliche Kraft auch ausreichend ist. Nichts ist demoralisierender, als vom Hund über die Straße gezogen zu werden (unter dem schadenfreudigen Blick von Nicht-Hundehaltern). Nur ein ganz gut ausgebildeter Hundeführer kann den Hund so erziehen, dass er nicht jagt. Wer hier nicht genügend Erfahrung mitbringt oder kein entsprechendes Umfeld kennt, sollte dies in sein Kalkül einbeziehen. Die Hoffnung, man werde dies schon schaffen, ist leider keine Sicherheit, und wenn es dann doch nicht funktioniert, auch kein Trost, sondern nur nachträglicher Ärger.
Wie gut schützt auch ein kleinerer Hund? Keiner kann dies genau wissen, und das ist gut so und ausreichend für die persönliche Sicherheit. Jeder Hund beschützt seinen Meister, wenn echte Not herrscht. Ganz wichtig ist es zu wissen, dass in solchen Fällen der Hund angeleint und eng bei sich geführt werden muss. Er sollte der treue Begleiter sein für Alltag und Freizeit. Anerzogene Aggression macht Hunde sehr schnell unkontrollierbar und gefährlich. Wenn mich ein junger Hund nicht mehr zu seinem Fressnapf hinzutreten lässt, zeigt er Dominanz über mich, was nicht passieren sollte. Es liegt allein in unserer Hand, dem Hund von Beginn weg nur das zuzugestehen, was wir für angemessen und gut erachten. Wird er selbst uns gegenüber zu forsch, so müssen wir die Fortsetzung seines Spieles erkennen und sofort unterbinden. Gerade hier braucht es absolut keine Gewalt, sondern lediglich ein klares „Nein“ oder emotionsloses kurzes Fassen und nicht übertriebenes kurzes Blockieren am Nacken ohne Worte, und der Hund lernt schnell, sein Verhalten anzupassen. Machen Sie nie Jagd auf den Hund, denn hierbei erlebt er das „Fang-mich-Spiel“ und/oder er ängstigt sich durch unsere Größe, wenn wir ihm nachjagen und zu fassen versuchen. All dies sollten wir immer bedenken. Es ist einer der vielen Momente, in dem der Hund uns gegenüber auch in einen Vertrauenskonflikt geraten könnte. Schnappt er sich einen Gegenstand wie eine Fernbedienung, so ist das scharfe „Nein“ von Vorteil, und sobald er den für ihn interessanten Gegenstand loslässt, innehält oder uns auch nur verdutzt anschaut, rufen wir ihn und belohnen sein Kommen, indem wir etwas anderes zum Spielen anbieten oder ihn mit einem Leckerli locken und es ihm geben.
Für junge Hunde ist eine glückliche, sichere und harmonische Umgebung genauso wichtig wie für Menschenkinder. Wollen wir nervenfeste, sichere und wesensstarke Hunde mit einem unerschütterlichen Vertrauen zu uns heranwachsen lassen, die sich obendrein ordentlich verhalten, müssen wir uns dementsprechend von Beginn an ebenso korrekt und dem Hund gegenüber verständlich verhalten. Ebenso müssen wir ihr neues Zuhause mit klaren Regeln gestalten.

Rüde oder Hündin

Soll es ein Rüde oder eine Hündin sein? Es gibt Zeiten, in denen Rüden bevorzugt werden, und dann wiederum sind eher Hündinnen gesucht. Wissenschaftlich gibt es mehr Rüden als Hündinnen, die zur Welt kommen. Der Rüde ist größer und kräftiger und markiert, die Hündin tut dies hauptsächlich zur Zeit der Hitze (Läufigkeit). Nach der Kastration markiert diese weniger und ist in der Lage, ihre Blase auf einmal zu entleeren. Rüden benötigen durch das ständige Markieren länger, bis die Blase vollständig geleert ist.
Wenn Rüden miteinander kämpfen, ist der Kampf meist friedlicher als zwischen Hündinnen. Durch die Kastration nehmen wir dem Rüden enorm an Persönlichkeit und degradieren ihn zum Neutrum. Dadurch werden sie von Weibchen oftmals angegriffen respektive verjagt oder fremde Rüden reiten auf. Sie verlieren bedeutend mehr an Persönlichkeit als eine Hündin, die sterilisiert wird.
Warum so viele Rüden früh-kastriert werden, ist mir persönlich ein Rätsel. Man kann ihm doch nicht 30 % seines Temperamentes „wegoperieren“ und damit gleichzeitig die triebbedingte Lernfähigkeit nehmen, um ihn in unser persönliches Leben problemloser integrieren zu können. Es kommt mir vor, als versuchte man, aus einem stattlichen Hund einen künstlich führbaren zu machen, gefügig, temperament- und kraftlos. Das Thema Kastration beim Rüden wäre ein wichtiges Thema für den Tierschutz! Es ist dazu zu bemerken, dass kastrierte Rüden genauso aggressiv werden können wie gesund belassene. Wer einen bereits auffälligen Hund später kastriert und glaubt, damit ihn zahmer machen zu können, irrt, denn in den meisten Fällen ändert er sich nach erfolgter Prägung und den gemachten Erfahrungen im ersten Lebensabschnitt trotz Kastration praktisch nur noch sehr wenig. Kastrierte Hunde haben im Allgemeinen die Tendenz, dick zu werden und daher ist ein genaues Abwägen und Einteilen der Futtermenge oft eine zusätzliche Herausforderung.
Die Hündin kann zur Zeit der Hitze empfindsamer sein und verlangt Einfühlungsvermögen vom Hundeführer. Sie irritiert durch ihre Duftstoffe das Verhalten der Rüden, sollte die Witterung in deren empfindsame Nase gelangen.
Ansonsten ist die Hündin dem Rüden absolut gleichwertig. Sie sind kleiner, weniger gewichtig, und daher leichter zu führen. Es empfiehlt sich, während der Hitze die Hündin nicht in der Nähe des Wohnsitzes zu versäubern, denn dies könnte streunende Rüden anziehen. „Höschen“ verhindern das beflecken der Teppiche und Blattgrüntabletten reduzieren die Wirkung ihrer Duftstoffe. Eine Kastration der Hündin, im Gegensatz zum Rüden, verändert ihr Verhalten in der Regel „nur“ unwesentlich mit der Einschränkung, dass wir hier nur den Familienhund meinen und nicht den ausgesprochenen Sporthund. Hündinnen, die im Sport eingesetzt werden, können nach drei oder vier Jahren kastriert werden, nachdem die gesamte Entwicklung des Hundes normal durchlaufen wurde und die Erziehung abgeschlossen ist. Sehr früh kastrierte Hündinnen entwickeln sich langsamer. Die Einbuße an Temperament ist weniger erkennbar als bei Rüden, aber möglicherweise ändert sich trotzdem etwas. Bei Frühkastrationen nämlich geht auch die triebbedingte Lernfähigkeit wie bei den Rüden zurück. Hündinnen fressen öfter jeglichen Unrat, den sie finden.
Es gibt somit weder Vor- noch Nachteile, sondern nur eine persönliche Vorliebe aufgrund von Erwartung und Vorstellung. Die meisten Rüden werden auf Wunsch von bequemen Besitzerinnen früh kastriert, um das freie Streunen zu ermöglichen und damit der Verpflichtung, „regelmäßig Gassi zu gehen“ zu entgehen. Dies freut die Tierärzte, denn nur diese machen große Kasse, doch der Hund ist der absolute Verlierer! Eunuchen lassen grüßen!

Wo finde ich meinen Hund?

Wer sucht, der findet. Die Schweizerische Kynologische Gesellschaft SKG verfügt über die Adressen sämtlicher Rasseklubs der Schweiz, der Österreichische Kynologenverband ÖKV über diejenigen für Österreich, der Verein Deutscher Hunde (VDH) über diejenigen für Deutschland usw. Durch diese Fachverbände erhalten wir Auskunft über die gesamte Palette der Hundevielfalt. Sich über gesunde Zuchtlinien zu informieren, ist genauso wichtig wie die Frage nach den gegenwärtigen Problemen mit Erbkrankheiten. Wo finden sich gute und verantwortungsbewusste Zuchtstätten? Wann haben diese Welpen zu verkaufen? All diese Fragen kommen auf, nachdem ich mich für eine Rasse entschieden habe. Fragen zum Züchter sollten am besten vor Ort abgeklärt werden. Wie ist der Zwinger angelegt? Wir wollen ja auch wissen, wie die Hunde gehalten werden, aufwachsen und welche Kontakte (zu Erwachsenen und Kindern) diese bereits erlebt haben. Auch denke ich, dass es wichtig ist, wenn ich weiß, was für einen Auslauf sie haben und welche Böden sie schon kennen (Rasen/Kies/Platten/ Roste). Wie sie geprägt werden, d. h., ob mit ihnen schon Spaziergänge oder Autofahrten gemacht wurden. Darf ich als Erster oder Zweiter oder „nur“ erst als Fünfter aus den Welpen auslesen. Was für mich noch wichtig zu wissen ist, ob ich einen Sachverständigen (Hundehalter aus einem Rasseverein) mitnehmen darf, um zu sehen, welchen Eindruck die Welpen auf ihn als Experten machen. So erwerbe ich vielfältige Kenntnisse und erhalte Aufschluss über die Kompetenz des Züchters und dessen Zuchtstätte. Der engagierte Züchter freut sich, seine Welpen an verantwortungsvolle Hundehalter verkaufen zu können und wird gerne bereit sein, umfassend und hilfreich zu informieren.

Abholen des Welpen

So holen wir unser kleines Wesen zwischen der achten und zwölften Woche und wissen, dass der Hund noch so klein ist, dass er viel schlafen muss und Ruhe braucht. Wir achten, dass er vor der Heimfahrt nichts zu fressen bekommt; denn, sollte es ihm übel werden oder müsste er gar erbrechen, wäre dieses Erlebnis für alle Beteiligte unangenehm. Vor allem der Hund könnte für lange Zeit ein Unbehagen für Autofahrten entwickeln. Im Auto legt man ihn am besten auf eine Decke und setzt sich neben den Hund oder nimmt ihn auf den Schoß, sofern wir nicht selbst fahren müssen. Nicht gerade ideal ist, wenn wir ihn in die Hundebox legen, es sei denn, er wurde vom Züchter bereits ans Autofahren gewöhnt. Vernünftige Züchter verlangen sogar, dass der Welpe am Vormittag abgeholt und durch eine Zweitperson während der Fahrt betreut wird. Oftmals wehren sie sich dagegen, dass der Welpe die erste Autofahrt vereinsamt in einer Box verbringt. Gut ist, er wäre auch bereits an die Leine gewöhnt und man hätte schon kleinere Ausflüge in die Umgebung gemacht usw.
Zu Hause bringen wir ihn zum Platz zum Versäubern und lassen ihn diese Umgebung erstmal erkunden. Danach füttern wir ihn an dem dafür vorgesehenen Platz in der Wohnung. Anschließend bringen wir ihn zu seinem Ruheplatz, nachdem wir den Lappen aus der Wurfkiste des Züchters in die Box gelegt haben, und lassen ihn schlafen. Die Bezugsperson setzt sich am besten zum Welpen hin, bis er einschläft. Ganz wichtig ist, dass stets genügend frisches Wasser zur Verfügung steht, was vor allem bei Trockenfutter gilt.
Beginnt der Welpe, unruhig zu werden und zu fiepen, so holen wir ihn heraus und tragen ihn zu allererst direkt an den Ort zum Versäubern. Unsere Bestätigung mit „So ist brav“ und viel weiterem Lob dient der Konditionierung. Dies animiert den Hund, uns möglichst zu gefallen. Mit der Zeit können wir den Hund so erziehen, dass er uns anzeigt, wo er hingemacht hat. Dies erreicht man durch eine kleine Belohnung, nachdem er sich gelöst hat. Das ist eine verblüffende Leistung des Hundes und zudem eine große Hilfe, um im hohen Gras seine Hinterlassenschaften aufnehmen zu können und nicht vor lauter Suchen noch selbst hineinzutreten. Jetzt können wir ihn wiederum herumspringen und erkunden lassen, danach folgt wieder Ruhe.

Bindung, Vertrauen, Prägung, Erziehung und allgemeines Grundwissen

Der Welpe

Zart und fein sind die Gefühle früh erwacht ist der Instinkt alles gemischt durch die Lebensmühle welch’ Wunder uns das Neue bringt Eine Leine voller Hoffnung Wie naiv sind viele schon nur Kenntnis, Wissen, und Erfahrung bringen erst den gerechten Lohn Haus, und Umfeld vorbereitet Vereinfacht vieles zu Beginn von großer Kenntnis angeleitet steckt auch Harmonie darin Wir lernen dieses Wesen kennen entdecken auch, was es empfindet werden uns nicht gleich verrennen damit Vertrauen niemals schwindet Jedes Geschöpf sucht seinen Wert urteile nie mit einem Schwert überprüfe alles, oft ist’s verkehrt Gelassenheit hat oft Chancen vermehrt Lass dich niemals arg verwirren dumme Sprüche gibt’s zuhauf bleib dir treu, Du wirst nicht irren nimm nie Risiken in kauf So trage Sorge deiner Liebe auf dass sie wachse wie ein Baum Geborgenheit heißt auch die Wiege leb‘ und liebe deinen Traum So lass den Hund nun wachsen lebe nur die Frühkonsequenz lass ihn erst Vertrauen fassen sonst überschreiten wir die Grenze. Warum ein Welpe und kein ausgewachsener Hund? Mit der richtigen Vorbereitung und Einstellung kommt eigentlich nur ein Welpe infrage. Nur so können wir unseren zukünftigen Partner zum größten Teil selbst formen und lernen diesen durch seine Reaktionen bei den verschiedensten Erlebnissen gut kennen und verstehen. So ist es möglich, selbst spätere Verhaltensweisen entsprechend zu interpretieren, über die sonst nur noch Vermutungen angestellt werden können. Es gibt kaum ein Wesen auf dieser Welt, das uns den Spiegel innerhalb dreier Jahre so drastisch vor Augen hält wie der eigene Hund. Durch sein Verhalten deckt er schonungslos auf, was wir gut oder schlecht gemacht haben. Eine echte Bindung zum Tier kann nur entstehen, wenn wir sanft, mit Rücksicht und viel Kenntnis die Erziehung angehen und dieses entstehende und wachsende Urvertrauen vom Hund zu seinem Führer sachte festigen, damit zu allererst eine gesunde Belastbarkeit und großes Vertrauen zum Hundeführer wachsen kann!

Der Spiegel

Wer kann so schauen wie ein Hund Seine Augen widerspiegeln, und geben kund Erziehung, Pflege, und Dein Wissen Du erkennst Dich gleich, frag Dein Gewissen Er zeigt durch sein Verhalten Ob Nerven, Verstand im Zaume gehalten So gleicht der Hund sehr seinem Meister Es nutzen weder Farb’ noch Kleister Bemühe Dich durch Dein Verhalten Sein Vertrauen zu Dir doch zu erhalten In seinen Augen erkennst Du sein Leben All die Liebe, die Du ihm gegeben Er wird zum Abbild, stell dir vor Er ist Dein Spiegel, sehe Dich vor! Wenn wir bereit sind, den Welpen und den Junghund mit Geduld und Liebe, mit entsprechenden Möglichkeiten und Kenntnissen aufzuziehen, und ihm ausreichend Zeit widmen, dann dürfen wir uns auf großartige Erlebnisse gefasst machen; denn nichts macht den Hund aufnahmefähiger, als eine harmonische, liebevolle und abwechslungsreiche Jugendzeit. Die große Lernphase beim Hund beginnt mit vier Wochen und endet mit etwa vier bis fünf Monaten, wobei jeder Zeitabschnitt wichtige Lernstufen beinhaltet. Die Sozialisierung mit Menschen beginnt schon ab der vierten Woche. Daher ist ab diesem Zeitpunkt ein positiver Kontakt zu verschiedenen Personen wichtig und liegt bis zur Übernahme des Hundes weitestgehend in den Händen des Züchters und seiner Familie. Selbst hierüber sollte mit dem Züchter das Gespräch gesucht werden, denn je mehr Einfühlungsvermögen er für seine Welpen zeigt, umso mehr Vertrauen hätte ich zu ihm. Ein junger Hund auf Probe existiert nicht.
Der Welpe ist ein Wesen, das abhängig vom Menschen ist, was aber nicht automatisch auch Bindung bedeutet. Je besser wir ihn führen lernen, umso einfacher ist seine Integration in unsere Gemeinschaft. Das Ziel ist eine gute Bindung und dies bedeutet uneingeschränktes Vertrauen zu seiner Bezugsperson. Denken wir also vor dem Kauf über alle Konsequenzen gut nach und entscheiden uns erst dann, wenn wir uns nach bestem Wissen und Gewissen mit allen auf uns zukommenden Themen gründlich befasst und alles durchdacht haben. Wir übernehmen ein Wesen, das seine Mutter und seine Geschwister verliert und sich uns deshalb sehr eng anschließt. Es wird durch uns geprägt. Übernehmen wir einen Welpen aus einem Rudel Junghunde erst nach fünfzehn Wochen oder noch später, ist dieser meist verstärkt auf Hunde geprägt und bindet sich, sofern sich der Züchter mit seinen Familienmitgliedern nicht speziell bemüht hat ihn gut zu sozialisieren, schlechter an die Menschen an.
Wie erwerben wir das Vertrauen, die echte und gute Bindung zu unserem Hund? Bindung ist im Grunde das Grundvertrauen des Hundes zu uns. Er ängstigt sich nicht, auch wenn wir neben ihm aufspringen, ihn anschreien, gegen ihn gestikulieren oder unsererseits ein Drohverhalten einnehmen. Der Hund kommt trotzdem auf den Befehl „Hier“ mit erhobenen Ohren und mit dem Schwanz wedelnd zu uns! Dies soll man aber nicht mit dem Welpen tun! Das ist erst bei einem Hund möglich, der so um die zwei Jahre alt ist und mit viel Bedacht aufgezogen wurde. Würde er fliehen, würde dies belegen, dass etwas zwischen Hundeführer und Hund nicht stimmt, dass das Vertrauen gewissen Einschränkungen unterliegt und ein Vertrauensverlust verursacht wurde. Je nach Grad dieses Bruches ist das Arbeiten mit so einem Hund bedeutend schwieriger, denn er erkennt durch unsere Emotion oder Überreaktion unsere innere Haltung ihm gegenüber, fühlt sich verunsichert, ja in gewissen Fällen sogar blockiert, kann sich somit nicht mehr genügend auf uns einstellen und verliert damit einen Teil seiner Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit. Dieses Verhalten kennt man ja auch bei Menschenkindern. Selbst Gerüche können in ihrem Gedächtnis bedeutende Erlebnisse wachrufen. So kann der Stress des Hundeführers seine persönliche Ausdünstung verändern, obwohl dieser davon nichts bemerkt. Der Hund erinnert sich an schlechte Erlebnisse und bringt diese in den damaligen Zusammenhang. Durch den Schlaf werden Erinnerungen eines Säugetiers verankert, die Erinnerung an das Erlebte und Gelernte wird in den Neuronen gespeichert und wieder abgerufen, wenn ähnliche Situationen auftauchen. Keiner weiß, wovon Hunde träumen, und gerade auch deshalb sollten wir Übungen stets mit einer positiv gelungenen Aufgabe und mit Lob beenden.
Es ist ungemein wichtig, unserem Welpen gegenüber möglichst in ausgeglichener Stimmung zu sein. Üben wir ein sinnvolles Maß an Toleranz und Verständnis für seine Bedürfnisse und natürlichen Instinkte, bleiben wir ihm gegenüber verständig, erhalten uns die Bewunderung für sein Wesen und schreiten nur so ein, dass der Hund niemals uns als die strafende Person erkennen kann, dann haben wir das große anfängliche Ziel erreicht. Denn auch der Schriftsteller Friedrich von Bodenstedt (1819) schrieb das folgende passende Zitat: „Des Zornes Ende ist der Reue Anfang.“Wer glaubt, der Hund vergisst unsere emotionalen Ausrutscher wieder, täuscht sich. Bewusst oder unbewusst bleiben gerade Erfahrungen der ersten Monate seines Lebens in seiner Seele gespeichert. Wie viel ein Welpe in dieser Zeit zu lernen in der Lage ist, grenzt an ein Wunder. Nicht umsonst nennt man diese Zeit die wichtigste in seinem Leben. Wir sind gerade in den ersten Lebensmonaten gefordert, den Welpen so zu lenken, dass er dies im Grunde noch gar nicht durchschaut. Wir können mit unserer Stimme ihn von irgendwas wegrufen, ablenken und spielerisch ihn dazu erziehen, das zu tun, was wir für gut erachten. Wir können durch ein klares „Nein“ ihn zum Ablassen von irgendwas bewegen, das wir nicht wünschen, und schaut er uns daraufhin verdutzt an, locken wir ihn mit einem lohnenden Spielgegenstand oder durch fröhliches Ansprechen weg.

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