Tierheime überlastet, deutsche Regierung scheitert an Ursachenbekämpfung

Hund schaut traurig aus Zwinger, Tierheime überlastet

Die aktuelle Situation in deutschen Tierheimen ist alarmierend. Bereits seit der Corona-Pandemie sind die Tierheime überlastet, nun wendet sich der Tierschutzbund erneut an die Regierung.

Warum sind die deutschen Tierheime überlastet?

Die Tierheime in Deutschland sind stark überlastet und stehen unter erheblichem Druck, um die Bedürfnisse der Tiere und zugleich die unverändert steigende Nachfrage nach Unterbringung und Betreuung zu erfüllen.

Steigende Anzahl von Spontankäufen

Spontankäufe von Tieren über das Internet stellen eine bedeutende Quelle für die Überlastung von Tierheimen dar. In unserer schnelllebigen Gesellschaft, in der Online-Shopping eine alltägliche Praxis ist, werden Haustiere inzwischen oft genauso impulsiv erworben wie andere Produkte.

Viele Menschen entscheiden sich für den Kauf eines Haustiers, ohne ausreichend darüber nachzudenken oder sich über die damit verbundenen Verantwortlichkeiten im Klaren zu sein. Der bequeme Zugang zu Online-Verkaufs- bzw. Vermittlungsplattformen ermöglicht es potenziellen Käufern ohne die Notwendigkeit, persönlich in ein Tierheim oder zu einem Züchter zu gehen, Tiere zu erwerben. Dies führt oft zu unüberlegten Entscheidungen, die auf Emotionen oder kurzfristigen Impulsen basieren.

Leider sind viele dieser Tiere nicht das richtige Match für ihre neuen Besitzer oder werden unter Bedingungen erworben, die nicht den Bedürfnissen des Tieres entsprechen.

Mehr Tiere mit Problemverhalten, die Forderung nach einem Sachkundenachweis wird lauter

Die Folgen dieser Spontankäufe können verheerend sein. Einige Haustiere zeigen unerwünschtes Verhalten oder benötigen spezielle Pflege, die von ihren neuen Besitzern nicht erwartet wurde.

Die Unterbringung von Hunden mit Problemverhalten stellt Tierheime vor zusätzliche Herausforderungen. Nicht nur benötigen diese Hunde oft spezielle Pflege und Training, sondern sie können auch das Wohlbefinden anderer Tiere und das Arbeitsumfeld der Mitarbeiter beeinträchtigen. Dadurch wird der ohnehin begrenzte Platz und die spärlichen Ressourcen der Tierheime weiter belastet.

Angesichts dieser Problematik wird die Forderung nach einem verpflichtenden Sachkundenachweis für Hundehalter immer lauter. Ein solcher Nachweis würde sicherstellen, dass angehende Hundebesitzer über das notwendige Wissen und die Fähigkeiten verfügen, um die Bedürfnisse ihrer Hunde zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Dies könnte dazu beitragen, impulsive oder unvorbereitete Hundekäufe zu reduzieren und somit die Anzahl der Hunde mit Problemverhalten, die in Tierheimen landen, zu verringern.

Inwiefern Corona noch eine Rolle spielt

Die Corona-Pandemie hat zweifellos auch zu der aktuellen Überlastung der Tierheime beigetragen. Während der Pandemie haben viele Menschen verstärkt den Wunsch verspürt, sich ein Haustier anzuschaffen, sei es als Begleitung während des Lockdowns oder als Mittel gegen Einsamkeit und Stress. Diese gesteigerte Nachfrage führte zu einem Anstieg von Tieradoptionen und -Käufen.

Auch auf Seiten der Tierheime hatte sich die Situation verschärft. Normale Betriebsabläufe konnten nicht aufrechterhalten werden, viele Einrichtungen mussten ihre Türen zeitweise ganz schließen. Wirtschaftliche Unsicherheit und finanzielle Engpässe auf Seiten der Tierhalter trugen dazu bei, dass viele nicht mehr in der Lage waren, sich um ihre Tiere zu kümmern.

Insgesamt hat die Corona-Pandemie die bereits bestehenden Herausforderungen für Tierheime verstärkt und zu einer weiteren Belastung ihrer Ressourcen und Kapazitäten geführt.

Haushaltslage setzt Tierheime zusätzlich unter Druck

Lea Schmitz, Sprecherin beim Tierschutzbund, betont weiter die kritische finanzielle Situation der deutschen Tierheime. Inflation, steigende Energiepreise, erhöhte Gebühren für tiermedizinische Behandlungen und die gestiegenen Lohnkosten verschärfen diese Problematik zusätzlich.

Kommunen und Behörden kommen ihren finanziellen Verpflichtungen für die von den Tierheimen übernommenen Aufgaben nicht angemessen nach, was zu einem Investitionsstau von 160 Millionen Euro geführt hat.

Tierheime überlastet, klarer Appell geht an die Regierung

Es ist klar, dass alle föderalen Ebenen – Bund, Länder sowie Kommunen und Landkreise – ihre Verantwortung im Tierschutz wahrnehmen müssen, anstatt sie auf andere abzuwälzen. Die Bundesregierung hat ihre Versprechen nicht eingehalten, insbesondere in Bezug auf eine versprochene Verbrauchsstiftung für Tierheime, deren Priorisierung aufgeschoben wurde.

Neben finanziellen Mitteln sind auch rechtliche Rahmenbedingungen wichtig, um die Tierheime zu entlasten. Dazu gehören eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen, eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen sowie ein Verbot des Onlinehandels mit Tieren.

Der Tierschutzbund hat es ganz gut zusammengefasst: Diese Maßnahmen erfordern kein zusätzliches Budget, sondern lediglich den Mut und die Entschlossenheit, im Sinne des Tierschutzes zu handeln. Doch während überall diskutiert wird, verrinnt wertvolle Zeit. Da die Tierheime überlastet und in einer prekären Lage sind, benötigen sie dringend Unterstützung.

Quellen und weitere Infos

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