Von stürmischen Begrüssungen – Hunden das Anspringen abgewöhnen

Kleiner Hund spring in Luft zu Mensch

Jeder Halter weiss, dass Hunde liebenswerte und vor allem treue Gefährten sind. Aber wie jedes Haustier haben auch Hunde manchmal so ihre Laster. Teilweise können diese für neue Besitzer oder Haushalte mit Kindern unüberwindbar erscheinen – aber keine Sorge! Im heutigen Beitrag widmen wir uns zu stürmischen Begrüssungen vonseiten des Hundes – und wie man es ihm abgewöhnt.

Wenn Begrüssungen zu stürmisch ausfallen

Ab wann spricht man überhaupt von einem “Problem”? In einem Haushalt mit ausschliesslich erwachsenen Menschen ist es vermutlich nicht tragisch, wenn der Hund seine Besitzer zur Begrüssung anspringt. Viele Hunde zeigen dieses Verhalten aus purer Aufregung heraus – sie wollen im Mittelpunkt stehen und möglichst viel Aufmerksamkeit von demjenigen, den sie anspringen.

Bei Welpen belächelt man dieses Benehmen recht schnell. Dabei sollten wir nie vergessen: Hunde sind Gewohnheitstiere. Was sie sich einmal merken, behalten sie für den Rest ihres Lebens, wenn wir ihnen nicht etwas anderes beibringen.

Das Anspringen und stürmische Begrüssungen vonseiten Hunden werden immer dann zum Problem, sobald der Betroffene es als unangenehm empfindet. Und stell dir an dieser Stelle einfach mal einen 100 Kilo schweren Bernhardiner vor, der aus Gewohnheit beim Besuch der Enkel ein 10jähriges Kind anspringt. Spätestens, wenn die “Machtverhältnisse” zwischen Mensch und Tier völlig aus den Fugen geraten, ist Anspringen ein ernsthaftes Problem, das es zu beheben gilt.

Dem Hund das Anspringen abgewöhnen

Hunde, die Besitzer, Besucher oder Gäste anspringen, sind in diesem Moment viel zu aufgeregt, als dass sie auf Grundkommandos reagieren oder gar hören würden. Ausserdem kündigt sich nicht jeder Besuch an, sodass keine Zeit für spezifische Vorbereitungen bleibt (den Hund in einen anderen Raum bringen o.Ä.).

Gerade deshalb gilt es, das Fehlverhalten (Anspringen) so früh wie möglich zu korrigieren und das erwünschte Verhalten – nicht Anspringen – mit dem Hund zu trainieren.

Gezieltes Situationstraining

Am besten spannst du zusätzlich einen Bekannten ein, der dir beim Training hilft. Bei der Auswahl der Kandidaten eignen sich alle Personen, die dein Hund anspringt (wobei das Kleinkind nicht der beste Trainingspartner für den Bernhardiner ist).

Achte darauf, dass dein Hund für den Moment irgendwo liegt, zum Beispiel auf seinem Lieblingsplatz – Hauptsache, er ist entspannt. Dann “provozierst” du die Situationen, in denen er normalerweise Andere anspringt, indem du den/die Bekannten an der Tür klingeln bzw. hereinkommen lässt. Natürlich wird der Hund aus Gewohnheit sofort aufgeregt sein und die Besucher mittels Anspringen stürmisch begrüssen.

Die Macht der Ignoranz

Als Rudelführer entscheidest du die Rangfolge. Um positives Verhalten zu fördern, kommen grundsätzlich zuerst die Menschen – das gilt auch für Begrüssungen. Sobald deine Gäste eintreffen, trage dafür Sorge, dass alle den Hund ignorieren. Dazu zählt: Blickkontakt meiden, nicht ansprechen, keine Berührungen.

Sogar der euphorischste Hund merkt irgendwann, dass er mit seinem Verhalten überhaupt nichts bewirkt. Stelle aber sicher, dass auch er begrüsst wird – allerdings zuletzt und erst dann, wenn er sich deutlich beruhigt hat und niemanden anspringt.

Belohnung und “Notfalltraining”

Manchmal ist gezieltes Training aber vielleicht schlichtweg nicht realisierbar, zum Beispiel wenn Trainingspartner fehlen. Der Paketbote oder Nachbar, der nur kurz was vorbeibringt, lassen sich vielleicht auch nicht so gern einspannen – der Hund wird sie dennoch anspringen, sobald sie auf die Bildfläche treten.

Auch, weil sich nicht jeder Besuch vorhersehen oder ankündigen lässt, gibt es eine Art Übung für derartige “Notfälle”. Leine deinen Hund an – entweder in der Wohnung oder nahe bei dir. Sobald es klingelt, sorge für Ablenkung, etwa mit einem Spielzeug oder Kauknochen. Ganz wichtig ist aber, dass du das nicht als Belohnung für seine Euphorie transportierst!

Zum Beispiel kannst du zuerst zur Tür gehen – der Hund ist ja angeleint – und den Besuch informieren, dass du noch einen Moment brauchst. Dann gehst du zurück zu deinem Hund und gibst ihm die Ablenkung. Erst danach lässt du den Besuch ein.

Der Zeitpunkt von Belohnungen ist grundsätzlich ausschlaggebend. Übergib Leckerlis, Spielzeug oder andere Goodies generell erst, wenn dein Hund brav ist – also, sitzenbleibt und sich ruhig verhält.

Gut Ding will Weile haben

Einem Hund das Anspringen abzugewöhnen, geht nicht von heute auf morgen. Auch bei ganz gezieltem Training wird es Wochen, wenn nicht Monate dauern. Das hängt auch davon ab, wie lange der Hund sich dieses Verhalten im Vorfeld angewöhnt hat.

Falls du die Möglichkeit hast, Bekannte einzubinden, nutze das. Dann verbindet dein Hund die Übungen nicht nur mit dir, sondern eher mit allen Menschen, die er gern anspringt. Sprich Gäste ganz offen darauf an – du wirst überrascht sein, wie viele bereit sind, dir beim Training zu helfen, weil sie das Verhalten des Hundes ebenfalls nicht mögen.

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