Der Alaskan Malamute ist ein Hund, der Eindruck macht – nicht nur durch seine stattliche Erscheinung, sondern auch durch sein selbstbewusstes Wesen. Als einer der ältesten nordischen Schlittenhunde wurde er für harte Arbeit unter extremen Bedingungen gezüchtet – Ausdauer, Kraft und Eigenständigkeit gehören zu seinen wichtigsten Eigenschaften.
Für viele Menschen ist der Malamute ein faszinierender Begleiter mit wölfischem Look und freundlichem Wesen. Doch seine Haltung stellt hohe Anforderungen: Der Malamute ist kein Befehlsempfänger, sondern ein denkender Hund mit eigenem Kopf. Wer sich auf ihn einlässt, wird mit einem treuen Partner belohnt, der die Wildnis liebt und mit allen Sinnen lebt – aber nur, wenn man ihm gerecht wird.
Steckbrief Alaskan Malamute
| Merkmal | Beschreibung |
|---|---|
| Herkunft | Alaska (USA), Inuit-Stamm der Mahlemuts |
| Rassekategorie | FCI Gruppe 5 – Spitze und Hunde vom Urtyp |
| Schulterhöhe | Rüden ca. 63–69 cm, Hündinnen ca. 58–64 cm |
| Gewicht | Rüden ca. 38–43 kg, Hündinnen ca. 34–38 kg |
| Lebenserwartung | 10–14 Jahre |
| Fell | Dickes, wetterfestes Doppelhaarkleid, mittellang |
| Farben | Grau-Weiß, Schwarz-Weiß, Rot-Weiß, Sable, reinweiß |
| Augen | Braun, mandelförmig (blaue Augen nicht standardgemäss) |
| Ohren | Dreieckig, aufrecht, gut behaart |
| Charakter | Stark, unabhängig, freundlich, willensstark |
| Besonderheiten | Ursprünglicher Schlittenhund, liebt Kälte und Bewegung |
| Eignung | Nur für erfahrene Halter mit Platz und Zeit |
Kurze Einschätzung:
Der Alaskan Malamute ist kein einfacher Begleiter – aber ein beeindruckender. Er braucht ein aktives Umfeld, klare Regeln, und vor allem: Verständnis für seine Eigenheiten. Wer ihm gerecht wird, bekommt einen loyale, naturverbundenen Hund mit Charakterstärke.
Herkunft und Geschichte
Ein Hund aus der Arktis
Der Alaskan Malamute zählt zu den ältesten Schlittenhunderassen der Welt – und ist ein echtes Urgestein der Arktis. Er stammt von den Schlittenhunden ab, die seit Jahrhunderten vom Inuit-Stamm der Mahlemut im Nordwesten Alaskas gezüchtet wurden. Dort diente er nicht nur als Transport- und Lasttier, sondern war oft auch Familienmitglied und wärmte nachts die Kinder in den Zelten.
Kein Hund für Rennen, sondern für schwere Arbeit
Im Gegensatz zu den schnelleren Schlittenhunden wie dem Siberian Husky war der Alaskan Malamute nie ein Rennhund. Er war gezüchtet, um schwere Lasten über lange Strecken zu ziehen – robust, stark und ausdauernd. Dabei beeindruckt seine körperliche Kraft ebenso wie seine mentale Härte: Ein Malamute gibt nicht auf.
Fast ausgestorben – und dann wiederentdeckt
Mit dem Einbruch der Mechanisierung im 20. Jahrhundert und durch unkontrollierte Kreuzungen geriet die Rasse stark unter Druck. In den 1920er-Jahren begannen engagierte Züchter, den ursprünglichen Typ zu erhalten und gezielt zu fördern. Der American Kennel Club (AKC) erkannte die Rasse 1935 offiziell an. Die FCI folgte später.
Heute wird der Alaskan Malamute weltweit als Begleit- und Zughund gehalten – aber nur selten von Menschen, die wissen, worauf sie sich einlassen.
Wesen und Charakter
Stolz, unabhängig und menschenbezogen
Der Alaskan Malamute ist ein Hund mit starkem Charakter und einem ausgeprägten Eigenwillen. Er gilt als intelligent, aufmerksam und sehr menschenbezogen – jedoch nicht unterwürfig. Seine Wurzeln als Arbeitshund mit Eigenverantwortung machen ihn zu einem selbstständig denkenden Tier, das Entscheidungen auch ohne Rücksprache trifft.
Kein Anfängerhund – aber ein treuer Partner
Ein Malamute braucht eine klare, souveräne Führung. Unsicherheit, Inkonsequenz oder ein lautes Auftreten führen schnell zu Machtspielen – und die verliert meist der Mensch. Wer es aber schafft, sich als ruhiger, fairer und verlässlicher Partner zu etablieren, gewinnt einen loyalen, verspielten und oft sehr verschmusten Gefährten fürs Leben.
Sozial – aber nicht unterwürfig
Malamutes sind grundsätzlich freundlich gegenüber Menschen. Besuch wird eher neugierig als misstrauisch betrachtet – als Wachhunde taugen sie nur bedingt. Mit anderen Hunden kann es dagegen schwierig werden: Gleichgeschlechtliche Tiere, vor allem Rüden, dulden sie häufig nicht neben sich. Auch ihr Jagdtrieb ist nicht zu unterschätzen – Kleintiere, Katzen und Wild können zur Versuchung werden.
Typisch Malamute:
- selbstsicher, unabhängig, mit starkem Willen
- menschenbezogen, aber nicht anhänglich
- verspielt und oft clownesk im vertrauten Umfeld
- bellfaul, aber kommunikativ (typisches “Woo-Woo”-Heulen)
- territoriales Verhalten möglich
- hoher Bewegungsdrang und Beschäftigungsbedarf
Erziehung und Haltung
Konsequenz trifft Geduld
Die Erziehung eines Alaskan Malamute ist nichts für Anfänger:innen. Diese Rasse bringt viel Eigenständigkeit mit – und stellt ihre Menschen gerne auf die Probe. Ein Malamute lernt schnell, aber nicht unbedingt das, was man möchte. Wer mit Druck oder Härte arbeitet, verliert rasch das Vertrauen dieses sensiblen, stolzen Hundes. Stattdessen braucht es:
- eine ruhige, konsequente Erziehung,
- klare Regeln und Grenzen,
- Vertrauensaufbau durch Verlässlichkeit und Fairness,
- Training mit positiver Verstärkung und Motivation.
Ein Malamute hört nicht „einfach so“, sondern weil er Dich respektiert. Es ist entscheidend, dass Du als souveräne Bezugsperson auftrittst – ohne Machtkämpfe, aber mit klarer Führung.
Frühzeitige Sozialisierung ist Pflicht
Die ersten Lebensmonate sind prägend. Damit ein Malamute später sozialverträglich, alltagstauglich und gut händelbar bleibt, muss er früh vielfältige Erfahrungen machen:
- Hundeschule (positiv arbeitend, kein Zwang)
- Kontakte zu anderen Hunden, Tieren, Menschen
- Reize wie Stadt, Verkehr, Geräusche, Trubel
- Frustrationstoleranz, Ruheübungen und Impulskontrolle
Wer dies versäumt, lebt später mit einem stattlichen Kraftpaket, das sich im Alltag schwer lenken lässt.
Haltung: Nur mit Erfahrung, Platz und Zeit
Der Alaskan Malamute ist kein Hund für eine Stadtwohnung oder das klassische Familienleben ohne Hundeverständnis. Er braucht:
- ausreichend Auslauf und Auslastung (körperlich + geistig),
- einen eingezäunten Garten oder Auslaufbereich,
- wetterunabhängigen Zugang zur Natur,
- klare Bezugspersonen und eine stabile Bindung.
Er möchte Teil einer Gemeinschaft sein, aber nicht rund um die Uhr bespaßt werden. Alleinsein fällt ihm schwer – er neigt dazu, sich aus Langeweile selbst zu beschäftigen: z. B. durch Graben, Zerstören oder Heulen.
Nicht geeignet für:
- Ersthundebesitzer:innen ohne Erfahrung
- Menschen mit wenig Zeit oder Geduld
- Halter:innen, die auf Kadavergehorsam hoffen
- Familien mit Kleintieren oder unsicheren Kindern
Beschäftigung und Auslastung
Kein Sofahund: Der Alaskan Malamute will arbeiten
Der Alaskan Malamute ist kein gemütlicher Couchbuddy, sondern ein kraftvoller Arbeitshund mit hoher Ausdauer. Seine ursprüngliche Aufgabe – das Ziehen schwerer Lasten über weite Distanzen – ist bis heute tief in ihm verankert. Wird er nicht sinnvoll ausgelastet, sucht er sich selbst Aufgaben. Und das endet selten harmonisch: Möbel leiden, Gärten verwandeln sich in Kraterlandschaften und Nachbarn beklagen sich über Heulkonzerte.
Physische Auslastung – aber angepasst
Tägliche Spaziergänge reichen dem Malamute nicht. Er braucht anspruchsvollere Aktivitäten, wie zum Beispiel:
- Zughundesport: Canicross, Bikejöring, Dogscooter oder Schlittenziehen im Winter
- Wanderungen mit Zuggeschirr und Rucksack (z. B. in den Bergen oder auf Weitwanderwegen)
- Joggen oder Laufen am Fahrrad – aber erst nach abgeschlossener körperlicher Entwicklung (ab ca. 18 Monaten)
⚠️ Wichtig: Kein Leistungssport bei Hitze. Diese nordische Rasse verträgt hohe Temperaturen schlecht. Aktivitäten sollten bei warmem Wetter auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden beschränkt werden.
Geistige Auslastung – Pflichtprogramm
So kraftvoll der Körper, so klug der Kopf: Der Malamute möchte auch mental gefordert werden. Sonst wird ihm langweilig – und Langeweile fördert unerwünschtes Verhalten.
Geeignet sind u. a.:
- Suchspiele: Indoor oder Outdoor mit Futter, Spielzeug oder Geruchsstoffen
- Tricktraining: nicht primär zur Dressur, sondern als Konzentrationsübung
- Zielobjektsuche oder Mantrailing: ideal für Nasenarbeiter
- Intelligenzspielzeuge, Denkaufgaben, Schnüffelteppiche, Futterautomaten
Gemeinsamkeit statt Gehorsam
Der Malamute liebt gemeinsame Aufgaben. Aber nicht, um Dir zu gefallen – sondern weil ihn die Tätigkeit interessiert. Kooperative Beschäftigung stärkt Eure Bindung, fördert Vertrauen und hilft, ihn im Alltag besser führen zu können.
Auslastung ≠ Erschöpfung
Wichtig: Auslastung soll befriedigen, nicht auspowern. Malamutes sind zäh und machen oft „einfach weiter“. Achte deshalb auf Pausen, Ruhephasen und eine ausgewogene Balance zwischen Aktivität und Entspannung.
Pflege und Gesundheit
Pflege: Anspruchsvoll, aber machbar
Der Alaskan Malamute besitzt ein dichtes, doppeltes Fell mit stark isolierender Unterwolle – perfekt für eisige Temperaturen, aber pflegeintensiv.
Das Wichtigste zur Fellpflege:
- Tägliches Bürsten in der Fellwechselzeit (Frühjahr und Herbst), sonst verfilzt die dichte Unterwolle.
- 2–3 Mal wöchentlich Bürsten außerhalb des Wechsels reicht meist aus.
- Kein Scheren! Das Fell schützt nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Überhitzung im Sommer.
- Baden nur im Ausnahmefall, z. B. bei starker Verschmutzung – am besten mit speziellem Hundeshampoo.
- Ohren, Krallen und Zähne regelmässig kontrollieren und pflegen – gerade bei sehr aktiven Hunden wichtig.
Tipp: Beginne früh mit der Pflege und baue sie ritualisiert in den Alltag ein. Das stärkt nicht nur die Bindung, sondern hilft auch beim Tierarztbesuch.
Gesundheit: Robuste Rasse mit sensiblen Punkten
Der Malamute gilt grundsätzlich als robuste Rasse – aber: Er stammt aus extremen Klimazonen und ist nicht für das Leben in Mitteleuropa gemacht. Einige rassespezifische Gesundheitsprobleme solltest Du kennen:
1. Hüftgelenksdysplasie (HD)
- Häufig bei großen, schweren Hunden.
- Achte beim Züchter auf entsprechende Gesundheitsnachweise der Elterntiere.
2. Polyneuropathie
- Eine neurologische Erkrankung, die Bewegungsabläufe beeinträchtigen kann.
- Seriöse Züchter lassen auf genetische Marker testen.
3. Erbliche Augenkrankheiten
- Besonders Katarakt (grauer Star) und progressive Retinaatrophie (PRA).
- Augenuntersuchungen durch Spezialisten werden empfohlen.
4. Hitzestress
- Alaskan Malamutes sind anfällig für Überhitzung.
- Keine körperliche Belastung bei hohen Temperaturen, immer Zugang zu frischem Wasser und Schatten bieten.
5. Übergewicht
- Durch ihr langsames Stoffwechseltempo können Malamutes leicht zu viel Gewicht ansetzen – trotz hoher Aktivität.
Lebenserwartung
Ein gesunder Alaskan Malamute wird in der Regel 10 bis 14 Jahre alt. Gute Zucht, artgerechte Haltung und ein bewegungsreicher Alltag sind die besten Voraussetzungen für ein langes, glückliches Hundeleben.
Erziehung und Führung – kein Hund für nebenbei
Der Alaskan Malamute ist intelligent, willensstark und unabhängig. Wer ihn erziehen möchte, muss seine Eigenarten verstehen – und akzeptieren. Er ist kein Hund für Menschen, die einen leichtführigen Anfängerhund suchen. Führung, Konsequenz und Geduld sind essenziell.
Kein „Will to Please“ wie beim Schäferhund
Malamutes sind keine klassischen „Gefälligkeits-Hunde“. Sie arbeiten gern – aber nicht bedingungslos für dich. Ihre Eigenständigkeit stammt aus ihrer Geschichte als Schlittenhunde, wo sie oft selbstständig Entscheidungen treffen mussten. Das heisst:
- Befehle werden abgewogen, nicht blind befolgt.
- Motivation durch klare Regeln, Vertrauen und Konsequenz, nicht durch Härte oder Druck.
- Belohnungssysteme funktionieren, aber nur wenn die Beziehung stabil ist.
Frühe Sozialisierung und klare Regeln
Die Erziehung beginnt bereits im Welpenalter. Wer zu lange wartet oder inkonsequent ist, bekommt schnell Probleme mit einem sturen, selbstständigen Kraftpaket.
Wichtige Grundlagen:
- Frühzeitiger Kontakt mit Hunden, Menschen, Umweltreizen.
- Klare Strukturen, feste Abläufe im Alltag.
- Konsequente, aber liebevolle Führung.
- Gutes Management in Situationen mit Jagdreiz oder Hundebegegnungen.
Leinenführigkeit & Rückruf – grosse Herausforderungen
Malamutes ziehen – es liegt in ihrer DNA. Das bedeutet:
Der Rückruf muss intensiv geübt werden und bleibt bei Wildsichtungen oft unzuverlässig. Freilauf? Nur in gesichertem Gelände oder mit Schleppleine.
Leinenführigkeit kann trainiert werden, braucht aber viel Geduld und gute Techniken. Manche Halter nutzen Zuggeschirr und Canicross, um den natürlichen Zugtrieb sinnvoll auszuleben.
Erziehungsfehler, die du vermeiden solltest
- Inkonsequenz – einmal erlaubt, immer erlaubt.
- Lange Diskussionen oder Bitten – klare Ansagen sind besser.
- Langeweile im Alltag – führt zu Frust, Frust zu Ungehorsam.
- Unterschätzen der physischen Kraft – ein unausgelasteter Malamute findet kreative (und oft zerstörerische) Beschäftigungen.
Hundeschule – ja, aber die Richtige!
Nicht jede Hundeschule ist für nordische Rassen wie den Alaskan Malamute geeignet. Achte darauf, dass die Trainer:innen Erfahrung mit selbstständigen, ursprünglichen Rassen haben und keine pauschalen Standardansätze verfolgen.
Fazit dieses Kapitels:
Ein Malamute kann sehr gut erzogen werden – wenn du bereit bist, Zeit, Energie und Klarheit zu investieren. Er will verstehen, warum er etwas tun soll – dann macht er es auch. Aber eben auf seine Weise.
Beschäftigung & Auslastung – Kopf & Körper wollen mehr als Gassi
Ein Alaskan Malamute braucht mehr als ein bisschen Ballwerfen oder die tägliche Spazierrunde. Diese Hunde sind für körperlich fordernde Arbeit gezüchtet worden – und das steckt ihnen auch heute noch in den Genen.
Spazierengehen reicht nicht
Ein unterforderter Malamute wird schnell frustriert, unruhig oder sogar destruktiv. Das heisst:
- Zwei oder drei gemütliche Runden um den Block reichen nicht.
- Bewegung muss gezielt fordern – körperlich wie geistig.
- Idealerweise darf der Malamute ziehen, graben, schnüffeln und denken.
Auslastungsideen für Malamutes
Geeignete Aktivitäten:
- Zughundesport (Canicross, Bikejöring, Dogscooting, Schlitten)
- Wandern mit Gepäck (z. B. Dogpacking mit Rucksack)
- Laufen/Joggen – nach gesundheitlichem Check
- Schwimmen – gelenkschonend und kräftigend
- Schnüffelspiele und Nasenarbeit – auch zu Hause gut machbar
- Intelligenzspiele – z. B. Futterspielzeuge, Clickertraining
Weniger geeignet:
- Balljunkie-Spiele oder endlose Wurfspiele (fördern Stress statt Ausgeglichenheit)
- Alleinige Haltung ohne Beschäftigung
- Hundesportarten mit hohem Gehorsamsanteil wie Obedience – möglich, aber nur mit viel Geduld
Malamutes arbeiten gerne – aber bitte sinnvoll
Diese Hunde haben Freude an Aufgaben, die sie als „ihre“ begreifen. Sie tragen gerne Lasten, ziehen mit Begeisterung Schlitten oder arbeiten mit dir im Gelände. Was du brauchst:
- Geduld beim Aufbau der Beschäftigung
- Eine Aufgabe, die zum Typ Hund passt
- Wissen, wie man Überforderung und Frustration vermeidet
Achtung bei Hitze!
Alaskan Malamutes sind für kalte Regionen gemacht. Im Sommer brauchen sie unbedingt:
- kühle Rückzugsorte
- Training in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden
- Pausen und Schatten bei Outdoor-Aktivitäten
- ausreichend Wasser – auch unterwegs
Verzichte bei Hitze komplett auf sportliche Belastung. Kühlmatten und Planschbecken helfen beim Herunterkühlen.
Fazit dieses Kapitels:
Ein Malamute muss sich täglich körperlich und geistig auslasten können – sonst wird er unausstehlich. Wer ihn artgerecht beschäftigt, bekommt einen glücklichen, zufriedenen Partner mit enormer Ausdauer und Einsatzbereitschaft.
Fellpflege & Gesundheit – Pflegeleicht ist etwas anderes
Der Alaskan Malamute beeindruckt mit seinem dichten, wetterfesten Doppelfell. Dieses prächtige Fell ist ideal für arktische Temperaturen – bringt in unseren Breitengraden aber gewisse Herausforderungen mit sich.
Fellpflege: Mehr als einmal bürsten
Das dichte Unterfell des Malamute neigt zweimal jährlich zum extremen Haaren. In dieser Zeit „explodiert“ das Fell regelrecht:
- Intensives Bürsten ist Pflicht – am besten täglich während des Fellwechsels.
- Eine gute Unterwollbürste oder ein Coat King hilft, lose Haare und Verfilzungen zu entfernen.
- Ganzjährig reicht meist 2–3-mal pro Woche aus – ausser bei sehr schmutzigem oder matschigem Wetter.
Wichtig: Scheren ist tabu!
Das Fell schützt im Sommer auch vor Überhitzung. Schur zerstört diesen natürlichen Schutz und kann zu Hautproblemen führen.
Baden? Nur wenn’s wirklich nötig ist
Der Malamute ist von Natur aus eher geruchsneutral. Häufiges Baden:
- stört den natürlichen Fettfilm der Haut
- führt zu Juckreiz oder Hautirritationen
Faustregel: So selten wie möglich, so oft wie nötig.
Nach einem Schlammbad reicht meist klares Wasser oder punktuelles Waschen.
Gesundheit: Robust, aber nicht sorgenfrei
Malamutes gelten grundsätzlich als robuste, langlebige Hunde – sofern sie aus guter Zucht stammen. Trotzdem gibt es einige rassespezifische gesundheitliche Risiken:
Häufigere Erkrankungen:
- Hüftgelenksdysplasie (HD) – durch zu schnelles Wachstum oder falsche Belastung
- Polyneuropathie – neurologische Erkrankung, kann zu Bewegungsstörungen führen
- Erbliche Augenkrankheiten wie Katarakt oder Progressive Retinaatrophie (PRA)
- Zink-responsive Dermatitis – Hautprobleme durch gestörte Zinkverwertung
Gesundheitsvorsorge:
- Achte auf Zucht mit Gesundheitsnachweisen (HD, Augen, genetische Tests)
- Gelenkschonendes Aufwachsen: Keine Treppen, keine zu langen Spaziergänge im ersten Jahr
- Angepasste Ernährung: Hochwertiges Futter mit kontrolliertem Kalzium-Phosphor-Verhältnis im Wachstum
Kastration? Nicht immer ratsam
Gerade bei nordischen Rassen wie dem Malamute ist eine Kastration gut abzuwägen. Es kann zu:
- Fellveränderungen
- Gewichtszunahme
- Verlust rassespezifischer Merkmale
kommen. Besprich das Thema in Ruhe mit einer tierärztlich erfahrenen Fachperson – nicht nur aus praktischer Bequemlichkeit.
Fazit dieses Kapitels:
Ein Alaskan Malamute ist kein Hund für „schnell mal durchbürsten und gut“. Sein Fell braucht Aufmerksamkeit, sein Körper Vorsorge und seine Herkunft eine bewusste Auseinandersetzung mit rassetypischen Risiken.
Kosten & Verantwortung – Ein Hund für Fortgeschrittene
Ein Alaskan Malamute bringt nicht nur imposante Erscheinung, sondern auch erhebliche laufende Kosten und besondere Verantwortung mit sich. Wer sich für diese Rasse entscheidet, sollte sich über die finanziellen und organisatorischen Anforderungen im Klaren sein.
Was kostet ein Alaskan Malamute?
Die Anschaffungskosten variieren je nach Herkunft, Gesundheitsvorsorge und Zuchtqualität:
- Welpen aus seriöser Zucht: 1’800–2’800 CHF (oder mehr)
- Hund aus dem Tierschutz: deutlich günstiger, aber mit evtl. Mehraufwand bei Training und Gesundheit
Dazu kommen laufende Ausgaben:
| Kostenpunkt | Monatlich (Ø) |
|---|---|
| Futter (hochwertig) | 100–150 CHF |
| Haftpflichtversicherung | 10–30 CHF |
| Tierarzt, Vorsorge, Impf. | Ø 30–50 CHF |
| Zubehör, Pflege, Spielzeug | 20–40 CHF |
| Hundeschule, Training | variabel (Kurse) |
Jährliche Gesamtkosten: realistisch ca. 2’000–3’500 CHF – ohne grössere Tierarztkosten oder Reisen.
Zeitaufwand & Alltag
Ein Malamute passt nicht in jeden Lebensstil. Du solltest Folgendes mitbringen:
- Mehrere Stunden Zeit täglich für Bewegung, Pflege und Training
- Verantwortungsbewusstsein für eine Rasse mit starkem Charakter
- Körperliche Fitness – dieser Hund ist kräftig, schnell und ausdauernd
- Bereitschaft zur Weiterbildung – z. B. in Hundepsychologie, artgerechter Auslastung, Verhaltenstraining
Erhöhte Anforderungen in vielen Regionen
Wegen ihrer Kraft und rassespezifischen Eigenschaften gelten Malamutes in manchen Kantonen, Bundesländern oder Gemeinden als Listenhunde oder „Hunde mit erhöhtem Gefährdungspotenzial“. Das bedeutet:
- Meldepflicht bei der Gemeinde
- Wesenstest oder Sachkundenachweis erforderlich
- Höhere Hundesteuer
- Maulkorb- oder Leinenpflicht in bestimmten Situationen
- Keine Haltung in Mietwohnungen ohne Erlaubnis
➡️ Tipp: Informiere dich unbedingt vor der Anschaffung bei deinem zuständigen Amt, Veterinärdienst oder der Gemeinde über lokale Vorschriften.
Verantwortung über die ganze Lebensspanne
Ein Alaskan Malamute kann 10–14 Jahre alt werden. Die Verantwortung endet nicht mit der Anschaffung:
- Was passiert im Krankheitsfall?
- Was, wenn du umziehst oder Nachwuchs bekommst?
- Wer kümmert sich, wenn du mal ausfällst?
Ein Hund dieser Grösse und Energie braucht stabile Verhältnisse. Wer ihn sich leichtfertig anschafft, tut sich selbst und dem Tier keinen Gefallen.
Fazit dieses Kapitels:
Der Alaskan Malamute ist ein Hund für verantwortungsbewusste Menschen mit Erfahrung, Zeit und ausreichend Ressourcen. Wer ihm gerecht wird, wird mit einem loyalen, stolzen und beeindruckenden Partner belohnt.
FAQ: Häufige Fragen zum Alaskan Malamute
Ist der Alaskan Malamute ein Anfängerhund?
Nein. Der Malamute ist kein typischer Anfängerhund. Sein starker Charakter, seine Unabhängigkeit und sein hoher Bewegungsdrang erfordern Erfahrung, Wissen und Konsequenz im Umgang.
Wie viel Bewegung braucht ein Alaskan Malamute täglich?
Mindestens 2–3 Stunden täglich – idealerweise abwechslungsreich mit Ausdauerläufen, Zugarbeit, Nasenarbeit oder gezieltem Training. Ein Garten ersetzt keine artgerechte Beschäftigung.
Kann man einen Malamute in einer Wohnung halten?
Theoretisch ja – praktisch selten sinnvoll. Er braucht viel Platz, Bewegung und mentale Auslastung. In kleinen Wohnungen oder ohne direkte Auslaufmöglichkeiten wird er schnell unterfordert und unglücklich.
Verträgt sich der Malamute mit anderen Hunden?
Das hängt stark vom Individuum ab. Viele Malamutes sind gleichgeschlechtlich unverträglich, insbesondere Rüden. Frühzeitige Sozialisierung ist wichtig – garantiert aber keine Verträglichkeit.
Wie stark haart ein Malamute?
Extrem. Während des Fellwechsels (Frühjahr & Herbst) haaren sie so stark, dass tägliches Bürsten nötig wird. Auch ausserhalb dieser Phasen verliert er deutlich mehr Haare als viele andere Rassen.
Ist der Alaskan Malamute ein guter Familienhund?
Ja, wenn die Familie aktiv, konsequent und hundeerfahren ist. Er ist kinderfreundlich, aber kein Spielzeug – klare Regeln, Rückzugsmöglichkeiten und Respekt sind Voraussetzung.
Wie viel kostet ein Alaskan Malamute im Monat?
Zwischen 150 und 300 CHF, je nach Futterqualität, Versicherung, Tierarztkosten und Aufwand für Training oder Pflege.
Welche rassetypischen Krankheiten gibt es beim Malamute?
Häufiger auftreten können Hüftdysplasie, Polyneuropathie, Augenkrankheiten und Zinkmangel-bedingte Hautprobleme. Seriöse Zucht mit Gesundheitsvorsorge ist entscheidend.
Braucht der Malamute einen Mantel im Winter?
Nein. Sein dichtes Doppelfell ist perfekt für kaltes Wetter. Er liebt Schnee und Eis. Hitze hingegen ist deutlich problematischer – im Sommer sollten Aktivitäten frühmorgens oder abends stattfinden.
Ist ein Malamute mit Katzen verträglich?
Eher selten. Der Jagdtrieb ist oft stark ausgeprägt. Wenn überhaupt, klappt das meist nur mit Welpen, die mit Katzen aufgewachsen sind – und selbst dann bleibt Vorsicht angebracht.
Gibt es Halterauflagen oder eine Meldepflicht?
In vielen Regionen ja – je nach Kanton oder Bundesland. Teilweise gelten sie als Listenhunde. Informiere dich vor der Anschaffung bei der Gemeinde oder beim Veterinärdienst.



