Altdeutscher Schäferhund

Der Altdeutsche Schäferhund ist kein Modehund – sondern ein ursprünglicher, leistungsstarker Arbeitshund mit klarer Aufgabe. In ihm steckt der wahre Geist des Hütehundes: wachsam, führig, unermüdlich – und tief verbunden mit seiner Bezugsperson. Anders als der bekanntere Deutsche Schäferhund mit VDH-Papieren, wurde der Altdeutsche Schäferhund gezielt als Gebrauchshund in der Arbeitslinie weitergezüchtet – oft fernab des Ausstellungstrubels.

Sein kräftiges Gebäude, das dichte Stock- oder Langstockhaar und seine natürliche Intelligenz machen ihn zu einem Hund mit enormem Potenzial – aber auch mit Ansprüchen. Wer sich für einen Altdeutschen Schäferhund entscheidet, entscheidet sich nicht nur für einen Hund, sondern für einen Lebensstil: aktiv, verantwortungsvoll und partnerschaftlich.

In diesem Rasseporträt erfährst Du alles, was Du über den Altdeutschen Schäferhund wissen musst – von Herkunft und Charakter über Haltung, Training und Gesundheit bis hin zu rechtlichen Besonderheiten und Alltagstauglichkeit.

Herkunft und Geschichte des Altdeutschen Schäferhundes

Der Altdeutsche Schäferhund ist nicht einfach eine alternative Variante des Deutschen Schäferhundes – er ist dessen Wurzel. Bevor der Deutsche Schäferhund durch den Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) standardisiert wurde, gab es in Deutschland zahlreiche regionale Schläge von Hütehunden, die für ihre Fähigkeiten, nicht für ihr Aussehen gezüchtet wurden. Genau aus diesen Linien stammt der Altdeutsche Schäferhund.

Ursprünglich ein rein funktionaler Hütehund

Die Altdeutschen Schäferhunde wurden vor allem im süd- und mitteldeutschen Raum von Wanderschäfern eingesetzt. Ihre Aufgabe war klar: Schafherden bewachen, treiben und schützen – Tag und Nacht, bei jedem Wetter. Entsprechend robust, instinktsicher und arbeitswillig mussten diese Hunde sein.

Abgrenzung zum Deutschen Schäferhund

Mit der Gründung des SV (Verein für Deutsche Schäferhunde) 1899 begann die Standardisierung des Deutschen Schäferhundes. Ziel war ein einheitliches Erscheinungsbild. Viele Schäfer wollten sich jedoch nicht diesem Ideal unterwerfen – sie hielten an ihren leistungsfähigen Linien fest. So blieb der Altdeutsche Schäferhund als eigenständige Arbeitslinie erhalten.

Kein Rassestandard, aber gezielte Zucht

Bis heute ist der Altdeutsche Schäferhund keine von der FCI anerkannte Hunderasse. Dennoch wird er kontrolliert gezüchtet – vor allem durch Schäfer oder in kleinen, verantwortungsvollen Arbeitszuchten. Entscheidend sind Leistung, Gesundheit und Wesen, nicht Ausstellungsmerkmale.

Aussehen und körperliche Merkmale

Der Altdeutsche Schäferhund unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom moderneren Deutschen Schäferhund – vor allem, weil er nicht auf ein starres Schönheitsideal hin gezüchtet wird. Sein Erscheinungsbild kann variieren, aber einige typische Merkmale sind deutlich erkennbar.

Allgemeiner Eindruck

Altdeutsche Schäferhunde wirken kräftig, ausgewogen und ausdauernd. Sie strahlen Natürlichkeit und Arbeitsfreude aus – ohne Übertreibungen in Körperbau oder Fell.

Größe und Gewicht

  • Größe: Rüden etwa 60–65 cm, Hündinnen etwa 55–60 cm
  • Gewicht: Rüden ca. 30–40 kg, Hündinnen etwas leichterSie sind also ähnlich gross wie der Deutsche Schäferhund, wirken aber oft kompakter und weniger extrem in der Anatomie.

Fell und Farben

Das Fell ist meist langstockhaarig, also mittellang bis lang mit dichter Unterwolle. Es schützt hervorragend gegen Wind, Regen und Kälte.

Typische Fellfarben:

  • Schwarz mit braunen Abzeichen (klassisch)
  • Grau oder Graugewolkt
  • Schwarz oder Dunkelgrau einfarbig
  • Seltener: rotbraune, gelbliche oder helle Varianten

Wichtig: Die Farben sind sekundär – die Zucht orientiert sich in erster Linie an Gesundheit und Wesen, nicht an Optik.

Kopf, Augen und Ohren

Der Kopf ist markant und ausdrucksstark, aber nicht übertrieben.

  • Augen: mandelförmig, braun, wachsamer Ausdruck
  • Ohren: aufrecht stehend, aber bei manchen Linien auch leicht abgerundet oder etwas länger – ganz ohne Zwang zur „perfekten“ Stehohrform

Körperbau

  • Rücken: gerade, kräftig, ohne das extreme Hinterhandgefälle des modernen Schäferhundes
  • Brust: tief, gut gewölbt
  • Rute: buschig und lang, meist säbelförmig getragen

Der Altdeutsche Schäferhund ist kein Showhund – er ist gemacht für den Alltag und die Arbeit. Und das sieht man ihm an.

Charakter, Wesen und typisches Verhalten

Der Altdeutsche Schäferhund ist kein Hund für jede:n – aber für die Richtigen ist er ein absolut treuer, leistungsfähiger und charakterstarker Gefährte. Seine Persönlichkeit ist tief verwurzelt in seiner Herkunft als Gebrauchshund, was ihn zu einem loyalen Partner mit viel Köpfchen macht.

Wesenszüge auf einen Blick

  • Loyal und wachsam: Er bindet sich eng an seine Bezugsperson(en) und zeigt ein ausgeprägtes Schutzverhalten – ohne dabei grundlos aggressiv zu sein.
  • Arbeitsfreude pur: Der Altdeutsche Schäferhund will eine Aufgabe. Er liebt es, zu arbeiten, zu lernen und zu „funktionieren“ – sei es im Hundesport, im Dienst oder im Alltag.
  • Intelligent und lernfreudig: Mit klaren Regeln und einer ruhigen, souveränen Führung entfaltet er sein Potenzial am besten.
  • Ruhiger als viele denken: Richtig ausgelastet ist er ein angenehmer, gelassener Mitbewohner. Die berühmte „Schäferhund-Nervosität“ trifft auf ihn in der Regel nicht zu – sofern die Haltungsbedingungen stimmen.

Umgang mit Familie, Kindern, Fremden und Artgenossen

  • Familienbindung: Er kann ein sehr guter Familienhund sein – allerdings braucht er klaren Halt und Strukturen.
  • Kinder: Mit Kindern, die respektvoll mit ihm umgehen, ist er meist sehr geduldig und verlässlich.
  • Fremde: Wachsamkeit gehört zu seinem Wesen – das bedeutet aber nicht automatisch Misstrauen. Gut sozialisierte Altdeutsche Schäferhunde begegnen Fremden höflich-distanziert, aber nicht aggressiv.
  • Artgenossen: Er kann sehr sozial sein, ist aber kein Hund, der im Hundespielplatz-Modus dauerhaft aufgeht. Mit einer guten Sozialisierung ist ein gelassener Umgang mit anderen Hunden problemlos möglich – Dominanzspielchen mag er aber gar nicht.

Typisches Verhalten

  • Beschützerinstinkt: Er hat einen natürlichen Drang, „seine Menschen“ und sein Revier zu bewachen.
  • Gelassenheit: Anders als sein moderner Verwandter neigt er weniger zu Übersprungshandlungen oder Daueraufregung.
  • Instinktive Klarheit: Wer ihm Sicherheit und Struktur bietet, bekommt einen instinktsicheren, klar handelnden Hund.

⚠️ Wichtig: Der Altdeutsche Schäferhund braucht keine „harte Hand“, sondern einen fairen, ruhigen Menschen mit Durchsetzungsvermögen und Klarheit – nicht Lautstärke.

Erziehung und Auslastung

Der Altdeutsche Schäferhund ist ein Hund mit Arbeitsmoral. Wer seine Stärken kennt und fördert, bekommt einen verlässlichen, leistungsstarken Begleiter – wer ihn unterfordert oder falsch führt, bekommt Probleme. Klare Kommunikation, Verlässlichkeit und gemeinsames Tun sind der Schlüssel zu seiner Erziehung.

Erziehung: Konsequenz, Ruhe und Klarheit

  • Frühe Bindung ist entscheidend: Die Prägung im Welpenalter legt das Fundament. Frühzeitige Sozialisierung, positive Erfahrungen mit Umweltreizen, Menschen und anderen Tieren sind Pflicht.
  • Klare Regeln statt Härte: Der Altdeutsche Schäferhund ist sensibel für Körpersprache und Stimmung. Er braucht keine Härte, sondern Konsequenz, Fairness und einen souveränen Menschen, an dem er sich orientieren kann.
  • Führung statt Kontrolle: Dieser Hund will nicht ständig “kommandiert” werden. Er arbeitet mit dir – nicht für dich. Wer ihm Verantwortung überlässt, bekommt Treue zurück.
  • Kein Anfängerhund: Auch wenn er kein “Problemhund” ist – der Altdeutsche Schäferhund gehört in erfahrene Hände oder zu Menschen, die bereit sind, viel zu lernen.

Auslastung: Kopfarbeit wichtiger als Kilometer

  • Tägliche Bewegung ist Pflicht: Ausgedehnte Spaziergänge, Wanderungen, Radbegleitung – der Altdeutsche Schäferhund braucht täglich Bewegung.
  • Geistige Arbeit nicht vergessen: Er liebt Denkaufgaben, Nasenarbeit, Suchspiele, Gehorsamstraining oder kleine Aufgaben im Alltag.
  • Arbeiten statt nur spielen: Der typische Altdeutsche will gebraucht werden. Reines Ballwerfen reicht nicht – eine klare Aufgabe, bei der er “mitdenken” darf, macht ihn glücklich.
  • Geeignete Beschäftigungen:

Unterforderung führt zu Problemen

  • Unterforderte Hunde zeigen oft:
    • Übersprungshandlungen
    • Nervosität
    • Wachsamkeit, die ins Kontrollverhalten kippt
    • Ständiges Beobachten und Antreiben der Familie („Hüten“)

🐾 Wer dem Altdeutschen Schäferhund täglich Aufgaben gibt – körperlich wie geistig – bekommt einen unglaublich zufriedenen, klar denkenden Partner an seiner Seite.

Haltung und Lebensbedingungen – Was der Altdeutsche wirklich braucht

Der Altdeutsche Schäferhund ist kein Sofahund und kein Statussymbol – sondern ein Gebrauchshund mit Ansprüchen an seine Lebensumstände. Wer ihn artgerecht halten möchte, muss sich auf ein aktives, strukturiertes Leben mit Hund einstellen.

Ideale Lebensumgebung

  • Ländlich oder stadtnah mit Zugang zur Natur: Der Altdeutsche braucht Platz, Reize und Raum zum Denken. Eine Wohnungshaltung ist möglich, wenn ausreichend Bewegung, Struktur und geistige Auslastung garantiert sind – idealer ist aber ein Zuhause mit Garten oder direkter Nähe zu Wald und Feld.
  • Ein Haus mit Garten ist kein Freifahrtschein: Er will bei seinen Menschen sein – nicht allein im Garten. Isolierte Haltung oder stundenlanges Alleinsein führen schnell zu Verhaltensauffälligkeiten.
  • Nicht für Stadtleben mit viel Trubel gemacht: Dauerhafte Reizüberflutung (Verkehr, Menschenmengen, Stadtlärm) kann ihn überfordern, gerade wenn er nicht frühzeitig daran gewöhnt wurde.

Alltagstauglichkeit

  • Sehr anpassungsfähig – bei passender Führung: Mit klarer Alltagsstruktur, Ritualen und verlässlicher Bezugsperson kann er sich erstaunlich gut an verschiedenste Lebensformen gewöhnen.
  • Ungeeignet für ein Leben ohne Aufgabe: Der Altdeutsche Schäferhund ist nicht dafür gemacht, nur Begleiter auf Spaziergängen zu sein. Wer ihm keine sinnvolle Beschäftigung bietet, überlässt ihn sich selbst – mit negativen Folgen.

Soziales Umfeld

  • Bindungsstark in der Familie: Er lebt für „sein Rudel“. Am wohlsten fühlt er sich in einer klaren familiären Struktur mit Aufgabenverteilung und Verantwortlichkeiten – auch zwischen Hund und Mensch.
  • Kinder und andere Tiere: Gut sozialisiert kommt er mit Kindern klar – besonders, wenn sie ihm mit Respekt begegnen. Katzen, andere Hunde oder Nutztiere sind kein Problem, sofern sie früh eingebunden wurden.

Zeitlicher Aufwand

  • Täglicher Aufwand:
    • 2–3 Stunden Bewegung & Training
    • Weitere Zeit für Pflege, Betreuung, soziale Einbindung

📌 Wer dem Altdeutschen Schäferhund ein aktives, strukturiertes Leben bietet, bekommt einen treuen, reflektierten und belastbaren Partner mit starken Nerven.

Pflege und Gesundheit – Robust, aber anspruchsvoll

Der Altdeutsche Schäferhund gilt als robuster und langlebiger als viele seiner überzüchteten Verwandten. Dennoch braucht er regelmässige Pflege, Gesundheitsvorsorge und rassespezifisches Wissen, um langfristig fit und gesund zu bleiben.

Fellpflege

  • Dichtes Stockhaar oder Langstockhaar: Das Fell ist wetterfest, braucht aber regelmässige Pflege.
  • Wöchentliches Bürsten: Entfernt lose Haare und beugt Verfilzungen vor – besonders im Fellwechsel (Frühjahr/Herbst).
  • Baden nur bei Bedarf: Nutze ein mildes Hundeshampoo, falls nötig. Häufiges Waschen zerstört die natürliche Hautbarriere.
  • Ohren, Augen, Krallen, Zähne: Kontrolliere regelmässig und gewöhne deinen Hund frühzeitig an Pflegeroutinen.

Gesundheitliche Veranlagungen

Der Altdeutsche Schäferhund profitiert von einer deutlich geringeren Inzuchtbelastung als der Standard-Schäferhund, dennoch gibt es einige rassespezifische Risiken:

  • Hüftgelenksdysplasie (HD): Deutlich seltener als beim Hochzucht-Schäferhund – trotzdem auf HD-freie Elterntiere achten.
  • Ellenbogendysplasie (ED): Kann auftreten – Zuchtvereine testen standardmässig darauf.
  • Spondylose: Altersbedingte Wirbelsäulenveränderung, besonders bei schwereren Linien.
  • Augenerkrankungen & Epilepsie: Selten, aber bekannt – frage gezielt beim Züchter nach der familiären Krankengeschichte.
  • Magendrehung: Aufgrund der Grösse nicht ausgeschlossen – vermeide grosse Futtermengen vor/nach Bewegung.

Impfungen, Parasitenprophylaxe & Tierarztbesuche

  • Regelmässige Impfungen und Entwurmungen sind Pflicht – stimme den Impfplan auf die individuelle Lebenssituation ab (z. B. Auslandreisen, Kontakt zu Wildtieren).
  • Floh- und Zeckenschutz vor allem bei Hunden, die viel im Gelände unterwegs sind.
  • Jährlicher Gesundheitscheck beim Tierarzt – für Früherkennung und Vorsorge.

Lebenserwartung

  • Durchschnittlich 12 bis 14 Jahre, bei guter Haltung und solider Zucht auch mehr.
  • Besonders langlebig: Linien mit funktionaler Zuchtphilosophie und klarer Auslese nach Gesundheit und Belastbarkeit.

💡 Fazit: Der Altdeutsche Schäferhund ist ein genügsamer, robuster Hund – aber kein Selbstläufer. Wer ihn gut pflegt, bekommt einen vitalen und belastbaren Partner an seiner Seite.

Ernährung – Kraftvoll durch artgerechte Fütterung

Ein Altdeutscher Schäferhund braucht kein Spezialfutter, aber eine Ernährung, die zu seinem Energielevel, Alter und Aktivitätsgrad passt. Wer sich mit dem Thema auseinandersetzt, kann viele Gesundheitsprobleme von vornherein vermeiden.

Grundbedürfnisse

  • Hoher Energiebedarf: Besonders bei arbeitenden Hunden oder sportlichen Linien
  • Eiweissreich & ausgewogen: Hochwertige tierische Proteine sind essenziell für Muskulatur und Ausdauer
  • Gute Verdaulichkeit: Magensensible Hunde profitieren von leicht verdaulichen Zutaten (z. B. Reis, Kartoffel, Lachs)
  • Wenig Getreide, kein Zucker: Ungeeignete Füllstoffe fördern Übergewicht und Unverträglichkeiten

Fütterungsarten

Fütterungsart Vorteile Nachteile
Trockenfutter bequem, lange haltbar oft minderwertige Zutaten, wenig Feuchtigkeit
Nassfutter feuchtigkeitsreich, schmackhaft teurer, kurze Haltbarkeit
BARF (roh) maximale Kontrolle über Zutaten hoher Aufwand, Risiko bei Fehlern
Selbstgekocht individuell anpassbar zeitaufwendig, Nährstoffausgleich nötig

Viele Halter:innen kombinieren mehrere Futterarten oder füttern saisonal angepasst.

Fütterungstipps

  • Futtermenge anpassen: Alter, Aktivität, Jahreszeit und Gesundheitszustand beachten
  • Zwei Mahlzeiten täglich: Besonders bei grossen Hunden zur Vorbeugung von Magendrehungen
  • Ruhe nach dem Fressen: Keine wilden Aktivitäten direkt nach der Mahlzeit
  • Wasser immer frei verfügbar: Besonders bei Trockenfutter und warmem Wetter

Ergänzungen & Zusätze

  • Gelenkpräparate (z. B. Grünlippmuschel) bei älteren Hunden oder starker Belastung
  • Omega-3-Fettsäuren für Fell und Entzündungshemmung
  • Vitamine & Mineralien: Nur bei Defiziten oder spezieller Fütterung notwendig

Achtung bei Leckerlis

  • Qualität statt Quantität: Lieber wenige, hochwertige Snacks als ständig Zuckerbomben
  • Training mit Futterration abstimmen: Sonst droht Übergewicht
  • Keine Tischreste: Gewürze, Zwiebeln & Co. sind für Hunde schädlich

📌 Wer den Altdeutschen Schäferhund leistungs- und artgerecht füttert, legt die Basis für ein langes, aktives Hundeleben.

Beschäftigung und Auslastung – Kein Hund für Langeweile

Der Altdeutsche Schäferhund ist ein Arbeitshund durch und durch. Wer ihm keine Aufgabe bietet, wird schnell mit Langeweile, Frustration oder unerwünschtem Verhalten konfrontiert. Körperliche Bewegung allein reicht nicht – der Kopf will mitarbeiten.

Hütehund-Gen bleibt Hütehund-Gen

Diese Rasse wurde jahrhundertelang für eigenständiges Denken, Reaktionsvermögen und Ausdauer gezüchtet. Das bedeutet:

  • Hoher Arbeitswille: Der Hund will und muss etwas tun.
  • Konzentrationsfähigkeit: Er braucht Aufgaben, die seine Intelligenz fordern.
  • Eigeninitiative: Beschäftigung muss nicht nur gelenkt sein – der Hund will auch selbst „mitdenken“.

Geeignete Aktivitäten

Kategorie Beispiele
Körperliche Auslastung lange Spaziergänge, Joggen, Wanderungen, Radfahren
Kopfarbeit & Nasenarbeit Suchspiele, Fährtenarbeit, Apportieren, Intelligenzspielzeug
Hundesportarten Obedience, Mantrailing, Agility (angepasst), Longieren
Berufliche Nutzung Hütearbeit, Rettungshund, Schutzdienst (nur mit Profi), SAR-Training

Alltag sinnvoll gestalten

Auch ausserhalb des Trainings kann man den Altdeutschen Schäferhund gezielt beschäftigen:

  • Gehorsam in Bewegung einbauen: Sitz, Platz, Bleib – auch draussen.
  • Selbstkontrolle fördern: Übungen zur Impulskontrolle (z. B. Futter freigeben, Spiel stoppen)
  • Tricks & Aufgaben im Alltag: Tür schliessen, Wäschekorb tragen, Schlüssel bringen – je nach Hund möglich

Achtung: Überforderung vermeiden

Nicht jeder Altdeutsche Schäferhund braucht tägliche Extremforderungen – viel wichtiger ist Regelmässigkeit, Struktur und das Gefühl, „gebraucht“ zu werden.

🎯 Faustregel: Täglich mindestens eine Stunde Bewegung plus 30 Minuten aktive Kopfarbeit – je nach Alter und Gesundheitszustand.

Familienleben und Alltag – Für wen eignet sich der Altdeutsche Schäferhund?

Der Altdeutsche Schäferhund ist mehr als nur ein Arbeitstier – er ist ein treuer Partner fürs Leben. Doch dieser Partner passt nicht in jedes Lebensmodell. Wer sich für diese Rasse entscheidet, sollte genau wissen, worauf er sich einlässt – zum Wohl des Hundes und des Menschen.

Mitten im Leben, aber nie genügsam

Ein Altdeutscher Schäferhund…

  • …ist sehr menschenbezogen, sucht die Nähe seiner Bezugsperson(en).
  • …ist oft ein-Einpersonen-Hund, der sich stark an eine Bezugsperson bindet.
  • …kann bei guter Sozialisation kinderlieb und familienfreundlich sein – braucht aber klare Grenzen und Ruhephasen.
  • …ist kein Hund für Vollzeit-Berufstätige ohne flexible Betreuungslösungen.
  • …ist nicht für Anfänger geeignet, es sei denn mit professioneller Begleitung und viel Lernbereitschaft.

Zusammenleben mit anderen Tieren

Mit anderen Hunden kann der Altdeutsche Schäferhund meist gut, wenn er frühzeitig sozialisiert wurde. Bei Kleintieren oder Katzen entscheidet die Prägung – Hüte- und Beutetrieb können problematisch sein. Vorsicht ist geboten.

Wohnung oder Haus?

  • Haus mit Garten: Optimal – idealerweise mit eingezäuntem, sicherem Freilaufbereich.
  • Wohnungshaltung: Möglich, aber nur bei hoher Auslastung, Rückzugsorten und ruhigem Umfeld. Aufzüge und viele Treppen können im Alter problematisch werden.
  • Städtisches Umfeld: Bedingt geeignet. Reizüberflutung, Stress durch Verkehr und wenig Freiraum können belasten.

Alltagstauglich mit guter Planung

Wer den Alltag an den Hund anpasst – nicht umgekehrt –, wird mit einem treuen, leistungsfähigen Begleiter belohnt. Doch das braucht:

  • Planbare Tagesstruktur
  • Tägliche Auslastung
  • Klare Regeln und Verlässlichkeit
  • Viel gemeinsame Zeit und Kommunikation

🐾 Fazit: Der Altdeutsche Schäferhund passt am besten zu Menschen, die aktiv, erfahren, naturverbunden und strukturiert leben – und bereit sind, sich intensiv auf einen Hund mit Charakter einzulassen.

Gesundheit und Lebenserwartung – Was du wissen solltest

Der Altdeutsche Schäferhund gilt – verglichen mit vielen modernen Rassen – als robust und langlebig. Das liegt nicht zuletzt an der züchterischen Ausrichtung auf Arbeitsfähigkeit statt Schönheitsideale. Trotzdem gibt es auch bei dieser Rasse gesundheitliche Themen, die du kennen solltest.

Typische Gesundheitsmerkmale

  • Starker Bewegungsapparat: Gute Muskulatur, stabile Gelenke – bei verantwortungsvoller Zucht
  • Selten extrem überzüchtet: Weniger rassetypische Krankheiten als beim Deutschen Schäferhund mit Schaurichtung

Mögliche gesundheitliche Probleme

Problem Beschreibung Vorbeugung
Hüftgelenksdysplasie (HD) Fehlbildung des Hüftgelenks Röntgen im Zuchtwesen, gesunde Aufzucht
Ellenbogendysplasie (ED) Wachstumsstörung im Ellenbogengelenk Gelenkschonende Bewegung im Wachstum
Spondylose Knochenauswüchse an der Wirbelsäule im Alter Haltung, Bewegung & Gewichtskontrolle
Magendrehung Akuter Notfall bei grossen Rassen Fütterung in Ruhe, keine Aktivität nach dem Fressen
Allergien / Futtermittelunverträglichkeiten Teils genetisch, teils umweltbedingt Futterqualität, Eliminationsdiät bei Verdacht

Viele Probleme lassen sich durch verantwortungsvolle Zucht, sinnvolle Bewegung und gute Ernährung verhindern oder abmildern.

Lebenserwartung

  • Durchschnittlich 10 bis 14 Jahre
  • Hunde aus leistungsorientierten, gesunden Linien oft überdurchschnittlich langlebig
  • Frühe Vorsorgeuntersuchungen und individuell angepasste Pflege fördern ein langes, vitales Leben

Tierärztliche Betreuung

  • Regelmässige Checks ab dem 7. Lebensjahr
  • Zahnstein, Arthrosen und Augenprobleme im Alter beachten
  • Impfungen, Wurmkuren und Parasitenprophylaxe je nach Region und Lebensweise anpassen

🐶 Ein fitter Altdeutscher Schäferhund ist bis ins hohe Alter aktiv – aber nur, wenn du frühzeitig und konsequent für seine Gesundheit sorgst.

Viele Probleme lassen sich durch verantwortungsvolle Zucht, sinnvolle Bewegung und gute Ernährung verhindern oder abmildern.

Lebenserwartung

  • Durchschnittlich 10 bis 14 Jahre
  • Hunde aus leistungsorientierten, gesunden Linien oft überdurchschnittlich langlebig
  • Frühe Vorsorgeuntersuchungen und individuell angepasste Pflege fördern ein langes, vitales Leben

Tierärztliche Betreuung

  • Regelmässige Checks ab dem 7. Lebensjahr
  • Zahnstein, Arthrosen und Augenprobleme im Alter beachten
  • Impfungen, Wurmkuren und Parasitenprophylaxe je nach Region und Lebensweise anpassen

🐶 Ein fitter Altdeutscher Schäferhund ist bis ins hohe Alter aktiv – aber nur, wenn du frühzeitig und konsequent für seine Gesundheit sorgst.

Pflege und Fellwechsel – Natürliche Schönheit mit Ansprüchen

Der Altdeutsche Schäferhund beeindruckt mit seinem dichten, wetterfesten Fell. Doch diese Pracht will gepflegt werden – nicht nur der Optik wegen, sondern auch für die Hautgesundheit und das Wohlbefinden des Hundes.

Fellstruktur und Besonderheiten

  • Doppelschicht mit dichter UnterwolleIdeal für Wind, Regen, Schnee und lange Einsätze draussen.
  • Farbvarianten: Schwarz, Grau, Braun, Schwarz-Braun oder Wolfsgrau – je nach Zuchtlinie.

Pflegeaufwand

Pflegebereich Empfehlung
Bürsten 2–3× pro Woche, im Fellwechsel täglich
Baden Nur bei starker Verschmutzung – mildes Hundeshampoo verwenden
Krallen Regelmässig kontrollieren und ggf. kürzen
Zähne Zahnsteinprophylaxe durch Kauknochen oder Zahnpflegeprodukte
Ohren & Augen Sichtkontrolle auf Verschmutzungen oder Reizungen

Fellwechsel – zweimal Chaos im Jahr

Zweimal jährlich, meist im Frühling und Herbst, verliert der Altdeutsche Schäferhund grosse Mengen Unterwolle. Das bedeutet:

  • Bürsten, bürsten, bürsten – am besten draussen
  • Fellpflegehandschuhe oder Unterwollkämme erleichtern die Arbeit
  • In dieser Zeit besonders auf Hautreizungen oder Parasiten achten

Scheren? Nein, danke!

Das Fell dieser Rasse schützt aktiv vor Hitze und Kälte. Wer das Deckhaar abschert, zerstört die natürliche Schutzfunktion und riskiert:

❌ Also bitte niemals scheren – lieber regelmässig bürsten.

Besonderheiten der Zucht – Was echte Altdeutsche ausmacht

Die Zucht des Altdeutschen Schäferhundes unterscheidet sich grundlegend von der klassischen Zucht des „Deutschen Schäferhundes“ nach VDH-/FCI-Standard. Statt Showring-Optik stehen beim Altdeutschen Funktion, Gesundheit und Wesensfestigkeit im Vordergrund.

Keine FCI-Anerkennung – und das ist gut so

Der Altdeutsche Schäferhund ist nicht von der FCI anerkannt – aber genau das bewahrt ihn vor mancher Problematik der Ausstellungslinien. Stattdessen pflegen Hütehundevereine und Arbeitslinienzüchter den Genpool:

  • Ziel der Zucht: Leistungsstarker, gesunder und belastbarer Arbeitshund
  • Zuchtkriterien: Wesensfestigkeit, Gesundheit, Arbeitsfreude
  • Verwendung: Vielseitiger Gebrauchshund – Schutzdienst, Rettung, Sport, Herdenschutz

Linien und Typen

Je nach Zuchtziel entstehen Unterschiede in:

  • Fellart (Langstock, Stockhaar, leicht gewellt)
  • Kopfform und Ausdruck
  • Grösse und Körperbau
  • Farbgebung (von tiefschwarz bis wolfsfarben)

Diese Vielfalt ist kein Makel, sondern ein Merkmal verantwortungsvoller Zuchtarbeit mit funktionalem Fokus.

Verantwortung statt Mode

Wer einen Altdeutschen Schäferhund züchtet, verfolgt in der Regel kein kommerzielles Interesse, sondern handelt aus Überzeugung. Das bringt Vorteile, aber auch Herausforderungen:

  • Keine einheitlichen Zuchtvorgaben wie beim VDH
  • Aber auch weniger Selektion nach Showkriterien
  • Stattdessen: Fokus auf Gesundheit, Charakter, Arbeitsfreude

Wie finde ich seriöse Züchter?

Achte auf folgende Punkte:

Merkmal Warum es wichtig ist
Nachvollziehbare Linienführung Gesundheitsdaten und Charaktermerkmale erkennbar
Elterntiere mit Arbeitsprüfung oder Alltagstauglichkeit Der Zuchtzweck wird eingehalten
Welpenaufzucht im Familienanschluss Frühzeitige Prägung auf Menschen
Keine Massenwürfe oder rein kommerzielles Auftreten Qualität statt Quantität

🔍 Tipp: Züchter, die einem Verein für Altdeutsche Hütehunde angehören oder transparent über ihre Zuchtphilosophie informieren, sind oft vertrauenswürdiger.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Altdeutschen Schäferhund

Was ist der Unterschied zwischen einem Deutschen Schäferhund und einem Altdeutschen Schäferhund?

Der Altdeutsche Schäferhund stammt ursprünglich aus alten Hütehundlinien und wird funktional gezüchtet – mit Fokus auf Gesundheit, Arbeitsfreude und Wesensfestigkeit. Der Deutsche Schäferhund nach VDH-/FCI-Standard wird hingegen oft auf Ausstellungsmerkmale hin selektiert. Der Altdeutsche ist meist kräftiger, langhaariger und weniger anfällig für zuchttypische Erkrankungen.

Ist der Altdeutsche Schäferhund für Anfänger geeignet?

Nur bedingt. Er braucht eine konsequente, aber faire Führung, viel Beschäftigung und eine gute Auslastung – geistig wie körperlich. Für engagierte Anfänger mit fachlicher Begleitung (z. B. Hundeschule) ist er jedoch durchaus geeignet.

Kann man einen Altdeutschen Schäferhund in der Wohnung halten?

Grundsätzlich ja, sofern du ihm täglich genug Auslauf, Bewegung und geistige Stimulation bietest. Ideal sind jedoch ein Haus mit Garten und eine aktive Lebensweise.

Hat der Altdeutsche Schäferhund rassetypische Krankheiten?

Er gilt als robuster als viele überzüchtete Rassen. Dennoch kann es vereinzelt zu Hüft- oder Ellenbogendysplasie, Spondylose oder Magendrehung kommen. Eine seriöse Zucht achtet auf gesunde Elterntiere und vermeidet bekannte Erbkrankheiten.

Wie viel Pflege braucht das Fell?

Das dichte Langhaar muss mindestens zwei- bis dreimal pro Woche gründlich gebürstet werden – im Fellwechsel täglich. Scheren ist tabu, da das Fell als Temperaturregulator dient.

Wie teuer ist ein Altdeutscher Schäferhund?

Je nach Züchter, Abstammung und Region kostet ein Welpe zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Wichtig: Nicht der Preis entscheidet, sondern die Seriosität der Zucht. Achte auf Gesundheitsnachweise, Prägung und Transparenz.

Durchschnittliche Größe und Lebenserwartung der Rasse
Größe
55-65 cm
Gewicht
30-40 kg
Alter
10-13 Jahre
Gehört zu
Fellfarbe
  • Schwarz
  • Braun
  • Weiss
  • Blau / Silber
Fellmuster
Einheitsfarbe, Zweifarbig
Eigenschaften
Trainierbarkeit
Bewertet mit 5 von 5
Energie
Bewertet mit 5 von 5
Haarausfall
Bewertet mit 4 von 5
Sabbermenge
Bewertet mit 3 von 5
Wachhund
Bewertet mit 4 von 5
Mit andere Hunde
Bewertet mit 4 von 5
Mit Kindern
Bewertet mit 4 von 5
Altdeutsche Schäferhunde benötigen viel Bewegung und geistige Anregung. Sie eignen sich am besten für aktive Familien oder Einzelpersonen mit viel Zeit und Interesse an der Arbeit mit ihrem Hund.
Die Fellpflege erfordert regelmäßiges Bürsten, insbesondere während des Fellwechsels. Sie können ganzjährig Haare verlieren.
Die Rasse ist anfällig für einige genetische Gesundheitsprobleme, einschließlich Hüftdysplasie und Ellenbogendysplasie. Regelmäßige Tierarztuntersuchungen sind wichtig.
Eine ausgewogene Ernährung, die auf ihre Aktivitätsstufe und Größe abgestimmt ist, ist wichtig. Überfütterung sollte vermieden werden.
Altdeutsche Schäferhunde sind perfekte Kandidaten für Hundesportarten wie Agility, Gehorsamstraining und Schutzhundearbeit. Sie lieben auch lange Spaziergänge und aktive Spiele.
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