Apportieren ist eine der ältesten und natürlichsten Aktivitäten, die Mensch und Hund gemeinsam ausüben können. Es handelt sich dabei um das Bringen eines geworfenen oder versteckten Gegenstandes durch den Hund zu seinem Halter. Diese Beschäftigung fördert nicht nur die körperliche Auslastung, sondern auch die geistige Stimulation des Hundes und stärkt die Bindung zwischen beiden.

Was ist Apportieren?

Apportieren leitet sich vom französischen Wort “apporter” ab, was so viel wie “bringen” bedeutet. Ursprünglich wurde das Apportieren vor allem bei Jagdhunden eingesetzt, um erlegtes Wild zum Jäger zu bringen. Heute ist es eine beliebte Beschäftigung für Hunde aller Rassen und Altersgruppen. Es geht darum, dass der Hund auf Kommando einen Gegenstand, wie zum Beispiel einen Ball, ein Dummy oder ein Spielzeug, holt und zu seinem Halter zurückbringt.

Warum Apportieren?

  • Natürliche Instinkte nutzen: Viele Hunde haben einen angeborenen Beutefang- und Bringtrieb. Apportieren ermöglicht es ihnen, diesen Trieb in kontrollierten Bahnen auszuleben.
  • Körperliche Auslastung: Das Laufen, Springen und Tragen des Gegenstandes fördert die Kondition und Muskulatur des Hundes.
  • Mentale Stimulation: Der Hund muss aufmerksam sein, Kommandos folgen und oft auch seine Nase einsetzen, um den Gegenstand zu finden.
  • Bindungsstärkung: Gemeinsame Aktivitäten fördern das Vertrauen und die Beziehung zwischen Hund und Halter.
  • Gehorsamkeit: Durch das Training werden Grundkommandos gefestigt und die Führbarkeit des Hundes verbessert.

Wie funktioniert Apportieren?

  1. Einführung des Gegenstandes: Beginnen Sie mit einem Spielzeug oder Dummy, das der Hund interessant findet. Lassen Sie ihn daran schnüffeln und spielen, um seine Neugier zu wecken.
  2. Erste Schritte: Werfen Sie den Gegenstand zunächst nur ein kurzes Stück und animieren Sie den Hund, ihn zu holen. Loben Sie ihn, wenn er den Gegenstand aufnimmt.
  3. Rückkehr fördern: Rufen Sie den Hund zu sich, während er den Gegenstand trägt. Belohnen Sie ihn mit Lob oder einem Leckerli, wenn er zu Ihnen kommt.
  4. Abgeben üben: Trainieren Sie das Kommando “Aus” oder “Gib”, damit der Hund den Gegenstand in Ihre Hand legt oder vor Ihnen ablegt.
  5. Schwierigkeit steigern: Verlängern Sie nach und nach die Wurfdistanz und führen Sie Versteckspiele ein, um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen.

Tipps für erfolgreiches Apportiertraining

  • Geduld haben: Jeder Hund lernt in seinem eigenen Tempo. Überfordern Sie ihn nicht und halten Sie die Trainingseinheiten kurz und positiv.
  • Positive Verstärkung: Belohnen Sie gewünschtes Verhalten mit Lob, Spiel oder Leckerlis. So bleibt der Hund motiviert.
  • Klare Kommandos: Verwenden Sie eindeutige und konsistente Befehle wie “Bring”, “Hol” oder “Apport”.
  • Richtige Ausrüstung: Nutzen Sie geeignete Apportiergegenstände, die der Größe und dem Biss des Hundes entsprechen. Spezielle Dummies, Bälle oder Seilspielzeuge sind ideal.
  • Sicherheit beachten: Achten Sie darauf, dass der Trainingsbereich frei von Gefahren ist und der Hund sich nicht verletzen kann.

Welche Hunde eignen sich für das Apportieren?

Grundsätzlich kann jeder Hund Apportieren lernen, unabhängig von Rasse oder Alter. Besonders geeignet sind jedoch:

  • Retriever und Jagdhunde: Rassen wie Labrador Retriever, Golden Retriever oder Spaniels haben oft einen starken natürlichen Apportiertrieb.
  • Aktive Hunde: Hunde mit viel Energie und Spielfreude profitieren besonders von dieser Beschäftigung.
  • Junge Hunde: Frühes Training kann helfen, den Grundgehorsam zu festigen und unerwünschtes Verhalten zu vermeiden.

Vorteile des Apportierens

  • Vielseitigkeit: Apportieren kann nahezu überall durchgeführt werden – im Garten, im Park oder am Strand.
  • Anpassbarkeit: Das Training kann an die Fähigkeiten und das Fitnesslevel des Hundes angepasst werden.
  • Förderung von Kontrolle: Durch das Üben von Kommandos und das Kontrollieren des Jagdtriebs kann unerwünschtes Jagen verhindert werden.

Häufige Herausforderungen und Lösungen

  • Hund gibt den Gegenstand nicht ab: Üben Sie das Kommando “Aus” separat und tauschen Sie den Gegenstand anfangs gegen ein Leckerli.
  • Hund läuft weg: Nutzen Sie eine Schleppleine, um den Hund bei Ihnen zu halten, und belohnen Sie das Zurückkommen besonders intensiv.
  • Mangelnde Motivation: Finden Sie einen Gegenstand, der den Hund besonders anspricht, oder variieren Sie das Training, um es spannend zu halten.

Fazit

Apportieren ist eine bereichernde Aktivität, die sowohl dem Hund als auch dem Halter viel Freude bereitet. Sie fördert die körperliche Fitness, die geistige Auslastung und stärkt die Bindung zwischen Mensch und Tier. Mit Geduld, positiver Verstärkung und regelmäßiger Übung kann jeder Hund das Apportieren erlernen und davon profitieren.

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