Die Rute (auch Schwanz genannt) ist ein wichtiger Bestandteil der Anatomie des Hundes und spielt sowohl eine physische als auch eine kommunikative Rolle. Sie besteht aus einer Verlängerung der Wirbelsäule und ist mit Muskeln, Sehnen, Bändern und Nerven durchzogen. Die Rute hilft Hunden nicht nur dabei, das Gleichgewicht zu halten, sondern ist auch ein wesentlicher Teil ihrer nonverbalen Kommunikation.

Aufbau der Rute

Die Rute des Hundes ist eine Verlängerung der Wirbelsäule und besteht aus den Schwanzwirbeln:

  • Wirbel: Die Rute besteht aus 6 bis 23 Wirbeln, je nach Rasse und individuellem Hund. Diese Wirbel sind kleiner als die übrigen Wirbel der Wirbelsäule und ermöglichen Flexibilität und Beweglichkeit.
  • Muskeln und Sehnen: Diese umgeben die Wirbel und ermöglichen es dem Hund, seine Rute in verschiedene Richtungen zu bewegen – heben, senken, wedeln und sogar kringeln.
  • Nerven: Die Rute ist sehr empfindlich, da sie viele Nerven enthält. Verletzungen der Rute können daher besonders schmerzhaft sein.
  • Fell: Je nach Rasse variiert das Aussehen der Rute stark – manche Hunde haben eine buschige, lange Rute, andere eine kurze oder sogar kaum sichtbare Rute.

Funktionen der Rute

Die Rute erfüllt verschiedene Funktionen, die sowohl physisch als auch kommunikativ wichtig sind:

1. Gleichgewicht und Koordination:

Die Rute hilft Hunden beim Gleichgewicht, besonders bei schnellen Bewegungen, Sprüngen oder Wendungen. Sie wirkt wie ein Balancierinstrument und hilft, das Gleichgewicht des Hundes zu stabilisieren, ähnlich wie der Schwanz eines Affen oder einer Katze.

2. Kommunikation:

Hunde nutzen ihre Rute, um Stimmungen und Absichten auszudrücken. Die Position und Bewegung der Rute sind wichtige Signale, um mit anderen Hunden und Menschen zu kommunizieren. Beispiele:

  • Hohe, aufrechte Rute: Selbstbewusstsein oder Wachsamkeit.
  • Zwischen den Beinen eingezogen: Angst, Unsicherheit oder Unterwürfigkeit.
  • Wedeln: Freude, Aufregung oder Interesse. Die Geschwindigkeit und Intensität des Wedelns kann dabei ebenfalls Auskunft über den Gemütszustand geben.
  • Steife, unbewegliche Rute: Unsicherheit oder Nervosität.

3. Körperliche Funktionen:

Die Rute hat eine Rolle bei bestimmten körperlichen Funktionen, wie dem Abwehrmechanismus gegen Insekten. Hunde können ihre Rute verwenden, um lästige Fliegen oder Mücken zu verscheuchen.

Rassenunterschiede bei der Rute

Die Form und Länge der Rute können je nach Rasse stark variieren:

  • Lang und buschig: Bei Rassen wie dem Golden Retriever oder Collie ist die Rute lang und oft mit dichtem Fell bedeckt.
  • Kringelrute: Rassen wie der Mops oder Shiba Inu haben eine Rute, die sich zu einem Ring kringelt und eng am Rücken liegt.
  • Kurz oder stummelig: Bei einigen Rassen, wie dem Boston Terrier oder Bulldogge, ist die Rute von Natur aus kurz oder fehlt nahezu.
  • Kupierte Rute: Bei bestimmten Hunderassen wird die Rute traditionell aus ästhetischen oder praktischen Gründen gekürzt. Dies wird als Kupieren bezeichnet, ist jedoch in vielen Ländern, einschließlich der Schweiz und Deutschland, mittlerweile verboten, es sei denn, es gibt medizinische Gründe.

Pflege der Rute

Die Rute erfordert in der Regel nur wenig Pflege, aber es gibt einige Dinge, auf die Du achten solltest:

1. Fellpflege:

Bei Hunden mit langen, buschigen Ruten wie dem Golden Retriever kann es notwendig sein, das Fell regelmäßig zu bürsten, um Verfilzungen zu verhindern. Auch können sich Schmutz, Äste oder Insekten im Fell der Rute verfangen, die entfernt werden müssen.

2. Verletzungen:

Die Rute ist anfällig für Verletzungen, insbesondere bei Hunden, die ihre Rute heftig wedeln. Die sogenannten Happy Tail-Verletzungen entstehen, wenn der Hund seine Rute gegen harte Oberflächen schlägt, was zu Wunden oder Blutungen führen kann. Bei langhaarigen Hunden oder solchen, die häufig schwimmen, kann es zu Hautreizungen oder Infektionen an der Basis der Rute kommen.

3. Überprüfung auf Parasiten:

Da die Rute eng am Körper liegt und dicht behaart sein kann, ist sie anfällig für Flöhe oder Zecken, die sich dort festsetzen können. Regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um Parasiten frühzeitig zu erkennen und zu entfernen.

4. Verletzungsgefahr durch Einfrieren:

Bei Hunden, die in kalten Klimazonen leben oder lange Zeit draußen verbringen, kann die Rute in sehr kalten Temperaturen einfrieren oder Erfrierungen erleiden. In extremen Kältesituationen solltest Du Deinen Hund regelmäßig kontrollieren und dafür sorgen, dass er nicht zu lange draußen bleibt.

Häufige Rutenprobleme bei Hunden

Es gibt verschiedene gesundheitliche Probleme, die die Rute betreffen können:

1. Rutenverletzungen:

Wie bereits erwähnt, kann eine Happy Tail-Verletzung durch übermäßiges Wedeln an harten Oberflächen zu Blutungen und Verletzungen der Rute führen. Diese Wunden heilen oft nur langsam und können sich immer wieder öffnen.

2. Rutenlähmung (Wasserrute oder Limber Tail):

Die Wasserrute oder Limber Tail ist eine häufige Erkrankung bei Hunden, die durch Überanstrengung oder längeres Schwimmen in kaltem Wasser verursacht wird. Dabei hängt die Rute schlaff herab, und der Hund hat Schmerzen. In den meisten Fällen heilt diese Erkrankung nach einigen Tagen von selbst ab, aber Ruhe ist wichtig.

3. Frakturen:

Die Rute eines Hundes kann brechen, besonders wenn sie hart getroffen oder eingeklemmt wird. Dies kann sehr schmerzhaft sein und erfordert oft einen Tierarztbesuch, um die Verletzung zu behandeln.

4. Ruteninfektionen:

Infektionen an der Basis der Rute, insbesondere bei Hunden mit dichter Behaarung, können zu Schwellungen, Hautreizungen oder Abszessen führen.

Fazit: Die Rute als wichtiger Teil des Hundekörpers

Die Rute eines Hundes ist nicht nur ein praktisches Hilfsmittel zur Stabilisierung und Balance, sondern auch ein wichtiges Kommunikationsinstrument. Sie spielt eine entscheidende Rolle im sozialen Verhalten und zeigt eine Vielzahl von Emotionen und Stimmungen an. Auch wenn die Rute wenig Pflege benötigt, solltest Du sie regelmäßig auf Verletzungen, Infektionen oder Verfilzungen kontrollieren. Eine gesunde Rute trägt erheblich zum Wohlbefinden und zur Kommunikation Deines Hundes bei.

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