Auge eines Blue Merle von der Seite

Herausforderung für Tierärzte und Halter

Der MDR1 Gendefekt bei Hunden sorgt für empfindliche Reaktionen auf bestimmte Medikamente. Was es mit dieser genetischen Veränderung auf sich hat, welche Symptome damit einhergehen und inwiefern eine Behandlung möglich ist, erfährst du bei uns.

MDR1-Gendefekt Hund Symptome und Definition

Der MDR1 Gendefekt bei Hunden bezieht sich auf eine genetische Variation im Multidrug-Resistance-1-Gen (deshalb MDR1). Dieses Gen kodiert für ein Protein namens P-Glykoprotein, das eine wichtige Rolle beim Transport von Substanzen in und aus Zellen spielt, insbesondere in den Zellmembranen des Darms, der Leber und der Blut-Hirn-Schranke.

Dies führt dazu, dass das P-Glykoprotein nicht ordnungsgemäss funktioniert oder gar nicht produziert wird. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Arzneimitteln, insbesondere solchen, die als Substrate des P-Glykoproteins bekannt sind.

Die anschliessenden Symptome können variieren und hängen von den verabreichten Medikamenten und ihrer Dosierung ab. Zu den möglichen Symptomen gehören:

  1. Allgemeine Anzeichen: Ein betroffener Hund kann Lethargie, Schwäche, vermehrten Speichelfluss, Atembeschwerden oder erhöhte Herzfrequenz aufweisen.
  2. Neurologische Symptome: Häufige Anzeichen sind Zittern, Krämpfe, Koordinationsstörungen, Verwirrtheit, Ataxie (Störung der Bewegungskoordination) und in schweren Fällen sogar Krampfanfälle.
  3. Gastrointestinale Symptome: Hunde mit dem MDR1-Gendeffekt können Verdauungsprobleme wie Durchfall, Erbrechen, verminderter Appetit und Gewichtsverlust zeigen.

MDR1-Gendefekt Rassen

Der MDR1 Gendefekt bei Hunden ist im Vergleich zu anderen Tierarten am besten erforscht. Bestimmte Rassen haben eine höhere Prävalenz dieser Genmutation. Dazu zählen unter anderem folgende Hunderassen:

  • Collie (alle Collie-Varianten, einschliesslich Border Collie und Shetland Sheepdog)
  • Australian Shepherd
  • Bobtail (Old English Sheepdog)
  • Longhaired Whippet
  • McNab
  • Wäller (Deutscher Langhaarschäferhund)

Es ist wichtig zu beachten, dass auch Mischlinge und Hunde anderer Rassen den MDR1-Gendeffekt tragen können, insbesondere wenn sie einen genetischen Hintergrund haben, der mit den betroffenen Rassen verbunden ist. Tierärzte können Tests durchführen, um festzustellen, ob ein Hund die Genmutation trägt.

MDR1-Gendefekt Hund Narkose

Hunde mit dem MDR1-Gendeffekt können auf bestimmte Narkosemittel, insbesondere auf solche, die Substrate des P-Glykoproteins sind, empfindlicher reagieren. Dies erhöht das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen wie verlängerter Sedierung, Atemdepression oder sogar schweren neurologischen Problemen während und nach der Narkose im Vergleich zu gesunden Tieren um ein Vielfaches.

Tierärzte können (und sollten) jedoch bei betroffenen Hunden alternative Narkoseprotokolle verwenden, die auf die individuellen Bedürfnisse des Tieres abgestimmt sind. Erfahre an dieser Stelle mehr zur OP-Nachsorge bei Hunden.

MDR1-Gendefekt Hund Medikamentenliste

Es ist wichtig zu beachten, dass die Verträglichkeit von Medikamenten individuell variieren kann, selbst bei betroffenen Hunden. Daher ist es immer ratsam, einen Tierarzt zu konsultieren, um eine angemessene Medikamentenauswahl zu treffen. Im Allgemeinen können Opioid-Schmerzmittel wie Morphium, Fentanyl oder Tramadol bei Hunden mit dem MDR1-Gendeffekt bedenkenlos verwendet werden. Als lokale Betäubungsmittel eignen sich normalerweise Mittel wie Lidocain oder Bupivacain.

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