Die Herzwurmkrankheit (Dirofilariose) ist eine schwere und potenziell tödliche parasitäre Infektion, die durch den Fadenwurm Dirofilaria immitis verursacht wird. Diese Würmer leben im Herzen, in den Lungenarterien und den großen Blutgefäßen infizierter Hunde und können schwerwiegende Schäden am Herz-Kreislauf-System verursachen. Die Krankheit wird durch den Stich infizierter Stechmücken übertragen, die die Mikrofilarien (Larven) des Wurms in den Blutkreislauf des Hundes einbringen. Die Krankheit tritt häufig in warmen, feuchten Klimazonen auf, kann aber durch Reisen oder den Import von Hunden auch in andere Regionen gelangen.
Symptome der Herzwurmkrankheit
Die Symptome der Herzwurmkrankheit können je nach Schweregrad und Anzahl der Würmer im Körper variieren. Sie entwickeln sich meist langsam über Monate oder Jahre hinweg. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Husten: Ein trockener, anhaltender Husten ist oft eines der ersten Anzeichen.
- Müdigkeit und Schwäche: Hunde mit Herzwurmbefall werden schnell müde, besonders nach körperlicher Anstrengung.
- Gewichtsverlust: Trotz normalem oder vermindertem Appetit kann der Hund an Gewicht verlieren.
- Atembeschwerden: In fortgeschrittenen Stadien können Atemnot und Keuchen auftreten, besonders bei Anstrengung.
- Bauchwassersucht (Aszites): Eine Schwellung des Bauchs aufgrund von Flüssigkeitsansammlungen kann auf eine Herzinsuffizienz hindeuten.
- Kollaps: In schweren Fällen kann es zu plötzlichen Zusammenbrüchen, Ohnmacht oder sogar zum Tod kommen, wenn das Herz versagt.
Diagnose der Herzwurmkrankheit
Die Diagnose der Herzwurmkrankheit erfolgt durch verschiedene Tests, die die Anwesenheit von Würmern oder ihren Larven im Körper nachweisen:
- Antigen-Test: Ein Bluttest, der das Vorhandensein von Antigenen (vom weiblichen Wurm produzierte Proteine) nachweist, ist die gängigste Methode zur Diagnose.
- Mikrofilarien-Test: Ein weiterer Bluttest kann die Mikrofilarien, die im Blut zirkulieren, direkt nachweisen.
- Röntgenaufnahmen: Röntgenbilder des Brustkorbs können eine Vergrößerung des Herzens oder Veränderungen in den Lungen zeigen, die auf einen Wurmbefall hindeuten.
- Ultraschall (Echokardiographie): Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens kann dazu beitragen, die Anzahl und den Ort der Würmer im Herzen und in den Blutgefäßen zu bestimmen.
Behandlung der Herzwurmkrankheit
Die Behandlung der Herzwurmkrankheit ist komplex und hängt vom Schweregrad der Infektion ab. Sie umfasst typischerweise:
- Medikamentöse Therapie: Die Behandlung beginnt in der Regel mit antiparasitären Medikamenten wie Melarsomin, das die erwachsenen Würmer abtötet. Zusätzlich werden oft Antibiotika wie Doxycyclin verabreicht, um bakterielle Infektionen, die von den Würmern getragen werden, zu bekämpfen.
- Stufenweise Behandlung: Die Therapie erfolgt schrittweise, um die Risiken für den Hund zu minimieren. Zuerst werden die Mikrofilarien abgetötet, dann die erwachsenen Würmer. Der Hund muss während dieser Zeit strikt ruhig gehalten werden, um zu verhindern, dass tote Würmer eine Lungenembolie verursachen.
- Sauerstofftherapie und unterstützende Pflege: In schweren Fällen, insbesondere wenn Herz- oder Atembeschwerden auftreten, können zusätzliche Behandlungen wie Sauerstofftherapie oder diuretische Medikamente notwendig sein.
- Chirurgische Entfernung: In extremen Fällen, wenn eine große Anzahl von Würmern das Herz blockiert, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein, um die Würmer direkt zu entfernen.
Vorbeugung der Herzwurmkrankheit
Die Vorbeugung ist der beste Schutz gegen die Herzwurmkrankheit, da die Behandlung kompliziert und teuer sein kann:
- Monatliche Vorbeugung: Verabreiche Deinem Hund monatlich eine präventive Medikation in Form von Tabletten, Spot-On-Präparaten oder Injektionen, die Larvenstadien der Herzwürmer abtötet, bevor sie sich entwickeln können.
- Mückenbekämpfung: Reduziere das Risiko eines Mückenstichs, indem Du Deinen Hund während der Mückensaison drinnen hältst, insbesondere in den frühen Morgen- und Abendstunden, wenn Mücken am aktivsten sind.
- Regelmäßige Tests: Selbst wenn Du Vorbeugungsmaßnahmen triffst, ist es wichtig, Deinen Hund regelmäßig (einmal jährlich) auf Herzwürmer testen zu lassen, um sicherzustellen, dass er nicht infiziert ist.
Häufig gestellte Fragen zur Herzwurmkrankheit
Kann mein Hund Herzwürmer bekommen, wenn er drinnen lebt?
Ja, selbst Hunde, die hauptsächlich drinnen leben, können infiziert werden, da Stechmücken auch in Innenräumen vorkommen können. Vorbeugende Maßnahmen sind daher immer wichtig.
Ist die Herzwurmkrankheit auch für Menschen gefährlich?
Herzwürmer können Menschen infizieren, aber es ist sehr selten und führt in der Regel nicht zu den gleichen schweren Symptomen wie bei Hunden. Der Mensch ist ein Fehlwirt für Herzwürmer, daher ist das Risiko minimal.
Kann ein infizierter Hund wieder vollständig gesund werden?
Ja, mit rechtzeitiger Diagnose und korrekter Behandlung können viele Hunde vollständig genesen. Allerdings kann es bei schweren Infektionen zu bleibenden Herz- oder Lungenschäden kommen.
Mythen über die Herzwurmkrankheit bei Hunden
„Hunde in kälteren Regionen sind nicht gefährdet.“
Falsch. Während Herzwürmer in wärmeren Klimazonen häufiger vorkommen, sind sie auch in kälteren Regionen ein Risiko, insbesondere durch Reisen oder importierte Hunde.
„Nur große Hunde bekommen Herzwürmer.“
Falsch. Herzwürmer können Hunde jeder Größe, jedes Alters und jeder Rasse infizieren. Alle Hunde, die von Mücken gestochen werden, sind gefährdet.
„Wenn mein Hund keine Symptome zeigt, hat er keine Herzwürmer.“
Falsch. Die Herzwurmkrankheit kann lange asymptomatisch bleiben, weshalb regelmäßige Tests wichtig sind, selbst wenn Dein Hund gesund erscheint.