Ehrlichiose ist eine durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit, die vor allem durch Zecken übertragen wird. Die Erkrankung wird von Bakterien der Gattung Ehrlichia ausgelöst, insbesondere Ehrlichia canis, die hauptsächlich von der Braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen wird. Die Bakterien befallen die weißen Blutkörperchen des Hundes und können verschiedene Organe schädigen, was zu einer Vielzahl von Symptomen führt. Ehrlichiose kann sowohl akut als auch chronisch verlaufen und ist ohne Behandlung potenziell tödlich.
Symptome der Ehrlichiose
Die Symptome der Ehrlichiose können je nach Verlauf der Krankheit variieren und sich über Wochen bis Monate entwickeln. Es gibt drei Phasen: akut, subklinisch und chronisch. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
Akute Phase
- Fieber: Ein plötzliches, hohes Fieber ist oft eines der ersten Anzeichen.
- Lethargie: Der Hund wirkt schwach und ist weniger aktiv.
- Appetitlosigkeit: Viele Hunde verlieren ihren Appetit und nehmen ab.
- Lymphknotenschwellung: Geschwollene Lymphknoten sind häufig.
- Blutungen: Nasenbluten, Zahnfleischbluten oder punktförmige Blutungen (Petechien) auf der Haut können auftreten.
- Schmerzen in Gelenken und Muskeln: Dies führt oft zu Lahmheit.
Subklinische Phase
- In dieser Phase zeigt der Hund oft keine offensichtlichen Symptome, aber die Bakterien sind weiterhin im Körper aktiv. Diese Phase kann Monate bis Jahre dauern.
Chronische Phase
- Anämie: Blässe der Schleimhäute durch eine verminderte Anzahl roter Blutkörperchen.
- Schwere Gewichtsabnahme: Der Hund verliert stark an Gewicht.
- Auge- und Nervensystemprobleme: Entzündungen im Auge, Verhaltensänderungen oder neurologische Symptome können auftreten.
- Immunsystemschwäche: Eine erhöhte Anfälligkeit für andere Infektionen und eine allgemeine Schwäche des Immunsystems.
Diagnose der Ehrlichiose
Die Diagnose der Ehrlichiose basiert auf einer Kombination von klinischen Symptomen, der Krankengeschichte und speziellen Labortests:
- Blutuntersuchungen: Ein vollständiges Blutbild kann Anzeichen einer Anämie, Thrombozytopenie (verringerte Anzahl von Blutplättchen) und hohe Leukozytenwerte zeigen.
- Serologische Tests: Antikörpertests wie der ELISA-Test können das Vorhandensein von Antikörpern gegen Ehrlichia nachweisen, was auf eine Infektion hinweist.
- PCR-Test: Ein Polymerase-Kettenreaktionstest (PCR) kann das genetische Material der Bakterien direkt nachweisen und ist besonders nützlich für die Früherkennung.
- Blutausstrich: Unter dem Mikroskop können die Bakterien in den weißen Blutkörperchen nachgewiesen werden.
Behandlung der Ehrlichiose
Die Behandlung der Ehrlichiose ist am effektivsten, wenn sie frühzeitig beginnt, und umfasst:
- Antibiotika: Doxycyclin ist das Antibiotikum der Wahl und wird in der Regel für mehrere Wochen verabreicht, um die Bakterien abzutöten. In schweren Fällen können auch andere Antibiotika erforderlich sein.
- Unterstützende Therapie: Bei schwerer Anämie oder Blutgerinnungsstörungen können Bluttransfusionen oder Kortikosteroide notwendig sein, um die Symptome zu kontrollieren.
- Langzeitbehandlung: In chronischen Fällen kann eine längere Therapie erforderlich sein, und regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um Rückfälle zu verhindern.
- Ruhe und Pflege: Während der Behandlung sollte der Hund ruhig gehalten und gut gepflegt werden, um die Genesung zu unterstützen.
Vorbeugung der Ehrlichiose
Die Vorbeugung der Ehrlichiose konzentriert sich auf den Schutz vor Zeckenstichen, da diese die Hauptüberträger der Krankheit sind:
- Zeckenprophylaxe: Verwende regelmäßig zeckenabweisende Mittel wie Spot-On-Präparate, Halsbänder oder Tabletten, um Zeckenstiche zu verhindern.
- Regelmäßige Zeckenkontrolle: Untersuche Deinen Hund nach jedem Spaziergang auf Zecken und entferne diese sofort. Je schneller eine Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko einer Übertragung.
- Vermeidung von Risikogebieten: In Gebieten, in denen Ehrlichiose häufig vorkommt, sollten Hunde möglichst nicht frei herumlaufen oder ungeschützt bleiben.
- Schnelle Entfernung von Zecken: Die sofortige Entfernung von Zecken verringert die Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsübertragung erheblich.
Häufig gestellte Fragen zur Ehrlichiose
Wie schnell nach einem Zeckenbiss treten Symptome auf?
Die Symptome können innerhalb von 1 bis 3 Wochen nach dem Zeckenbiss auftreten, wobei die akute Phase oft als erstes bemerkbar wird.
Kann mein Hund nach einer Ehrlichiose-Infektion vollständig genesen?
Ja, viele Hunde erholen sich vollständig, wenn die Krankheit frühzeitig behandelt wird. In chronischen Fällen kann jedoch eine lebenslange Kontrolle notwendig sein.
Ist Ehrlichiose auf Menschen übertragbar?
Ehrlichiose kann auch Menschen infizieren, jedoch nicht direkt von Hunden auf Menschen. Der Überträger ist die Zecke, daher sollten Menschen ebenso wie Hunde Zeck
Mythen über Ehrlichiose bei Hunden
„Ehrlichiose ist nur in tropischen Regionen ein Problem.“
Falsch. Ehrlichiose tritt weltweit auf, besonders in Gebieten mit hoher Zeckenpopulation. Auch in gemäßigten Zonen können Hunde infiziert werden.
„Wenn mein Hund einmal behandelt wurde, ist er für immer immun.“
Falsch. Eine erfolgreiche Behandlung bedeutet nicht, dass der Hund immun ist. Er kann sich erneut infizieren, weshalb Zeckenschutz wichtig bleibt.
„Ehrlichiose ist immer tödlich.“
Falsch. Wenn die Krankheit früh erkannt und behandelt wird, können viele Hunde vollständig genesen. Eine späte Diagnose oder unbehandelte Fälle können jedoch lebensbedrohlich sein.