Sekundärinfektion

Eine Sekundärinfektion tritt auf, wenn eine bereits bestehende Krankheit oder Infektion das Immunsystem des Hundes schwächt und dadurch eine zweite, neue Infektion begünstigt wird. Diese zusätzlichen Infektionen können durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden, die normalerweise harmlos wären, sich aber bei geschwächtem Immunsystem ausbreiten und schwere gesundheitliche Folgen haben können.

Sekundärinfektionen sind in der Tiermedizin häufig und treten oft nach primären Erkrankungen wie Hautproblemen, Atemwegsinfektionen oder Verletzungen auf. Es ist wichtig, die Ursachen von Sekundärinfektionen zu verstehen, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.

Ursachen einer Sekundärinfektion

Sekundärinfektionen entwickeln sich in der Regel aufgrund eines bereits geschwächten Immunsystems oder durch Schädigungen der Haut, Atemwege oder anderer Organe. Einige der häufigsten Ursachen bei Hunden sind:

  1. Hautprobleme: Verletzungen, Kratzwunden oder chronische Hautkrankheiten wie Allergien oder Ekzeme können zu Sekundärinfektionen führen. Wenn die Hautbarriere beschädigt ist, können Bakterien wie Staphylococcus eindringen und Infektionen verursachen.
  2. Atemwegserkrankungen: Bei Infektionen der Atemwege, wie einer Bronchitis oder einer viralen Erkrankung (z. B. Zwingerhusten), kann es durch die geschwächte Immunabwehr zu bakteriellen Sekundärinfektionen kommen. Diese verschlimmern oft die primäre Erkrankung und führen zu ernsthaften Problemen wie Lungenentzündungen.
  3. Ohrinfektionen: Eine primäre Ohrenentzündung, oft durch Feuchtigkeit oder Allergien ausgelöst, kann zu einer bakteriellen oder pilzbedingten Sekundärinfektion führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.
  4. Immunsuppression: Hunde mit einem geschwächten Immunsystem aufgrund von Erkrankungen wie Diabetes, Krebs oder der Einnahme von Medikamenten wie Kortikosteroiden sind anfälliger für Sekundärinfektionen. In solchen Fällen kann der Körper nicht mehr effektiv gegen Krankheitserreger vorgehen.
  5. Parasitenbefall: Flöhe, Zecken oder Milben können durch ständiges Kratzen oder Beißen Hautverletzungen verursachen, die wiederum das Eindringen von Bakterien und anderen Krankheitserregern ermöglichen.

Symptome einer Sekundärinfektion

Die Symptome einer Sekundärinfektion können je nach betroffener Körperregion und Art des Erregers unterschiedlich ausfallen. Typische Anzeichen, auf die Du achten solltest, sind:

  1. Hautinfektionen: Bei einer bakteriellen Sekundärinfektion der Haut können Rötungen, Eiterbildung, Krusten und Juckreiz auftreten. In vielen Fällen riecht die betroffene Stelle unangenehm.
  2. Atemwegsinfektionen: Hunde mit Sekundärinfektionen der Atemwege zeigen oft vermehrten Husten, Atemnot, Nasenausfluss und allgemeine Schwäche. Eine Verschlechterung des Allgemeinbefindens oder hohes Fieber kann ebenfalls ein Hinweis sein.
  3. Ohrinfektionen: Bei einer Sekundärinfektion des Ohrs können starker Geruch, Ohrenausfluss, Kopfschütteln und anhaltendes Kratzen am Ohr auftreten. Manchmal können auch Schwellungen und Schmerzen hinzukommen.
  4. Verdauungsstörungen: Sekundärinfektionen im Verdauungstrakt, z. B. durch Darmparasiten, äußern sich durch Erbrechen, Durchfall, Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit.

Diagnose von Sekundärinfektionen

Um eine Sekundärinfektion festzustellen, wird der Tierarzt die zugrunde liegende Erkrankung untersuchen und gegebenenfalls weitere Tests durchführen, um den Erreger zu identifizieren. Zu den diagnostischen Methoden gehören:

  1. Abstriche und Kulturen: Der Tierarzt kann Abstriche von infizierten Hautstellen, Ohren oder Atemwegen entnehmen und im Labor auf Bakterien, Pilze oder Viren untersuchen.
  2. Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen können Hinweise auf Entzündungen oder das Vorhandensein von Infektionserregern im Blut geben. Bei einer starken Infektion sind oft erhöhte weiße Blutkörperchen nachweisbar.
  3. Bildgebende Verfahren: Bei Atemwegsinfektionen können Röntgenaufnahmen oder Ultraschall des Brustkorbs notwendig sein, um Lungenentzündungen oder andere Komplikationen zu erkennen.
  4. Biopsien: In einigen Fällen, insbesondere bei schweren oder wiederkehrenden Infektionen, kann eine Biopsie des betroffenen Gewebes notwendig sein, um die genaue Ursache zu ermitteln.

Behandlung einer Sekundärinfektion

Die Behandlung von Sekundärinfektionen richtet sich nach der Art des Erregers und der Schwere der Infektion. Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden. Zu den gängigen Therapieansätzen gehören:

  1. Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen werden häufig Antibiotika verschrieben. Die Wahl des Antibiotikums hängt vom identifizierten Bakterium ab. Es ist wichtig, die gesamte verschriebene Antibiotikakur durchzuführen, auch wenn die Symptome abklingen, um Resistenzen zu vermeiden.
  2. Antimykotika: Wenn Pilze die Ursache der Sekundärinfektion sind, kommen Antimykotika zum Einsatz. Diese Medikamente können sowohl topisch (auf der Haut) als auch systemisch (in Tablettenform) verabreicht werden.
  3. Entzündungshemmer: Bei starken Entzündungen, insbesondere bei Haut- oder Atemwegsinfektionen, werden oft entzündungshemmende Medikamente eingesetzt, um Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.
  4. Behandlung der Grunderkrankung: Um die Sekundärinfektion erfolgreich zu behandeln, muss auch die zugrunde liegende primäre Erkrankung behandelt werden. Dies kann die Verabreichung von Medikamenten gegen Parasiten, das Management von Allergien oder eine verbesserte Hygiene bei Hautverletzungen umfassen.

Prävention von Sekundärinfektionen

Um Sekundärinfektionen bei Hunden zu vermeiden, ist es wichtig, die primären Erkrankungen frühzeitig zu behandeln und das Immunsystem des Hundes zu stärken. Hier sind einige Tipps zur Prävention:

  1. Regelmäßige Fellpflege: Ein sauberes, gepflegtes Fell und gesunde Haut tragen dazu bei, das Risiko von Hautinfektionen zu minimieren. Regelmäßige Bäder und die Anwendung von Floh- und Zeckenschutzmitteln sind ebenfalls hilfreich.
  2. Stärkung des Immunsystems: Eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen helfen, das Immunsystem Deines Hundes stark zu halten und Infektionen vorzubeugen.
  3. Frühzeitige Behandlung von Verletzungen: Selbst kleine Wunden sollten umgehend gereinigt und desinfiziert werden, um Infektionen zu verhindern.
  4. Impfungen: Sorge dafür, dass Dein Hund die notwendigen Impfungen erhält, um schwere Primärinfektionen, die Sekundärinfektionen begünstigen könnten, zu vermeiden.

Fazit

Sekundärinfektionen bei Hunden sind oft Folge von primären Erkrankungen oder einer geschwächten Immunabwehr. Sie können verschiedene Organe betreffen, von der Haut bis zu den Atemwegen, und erfordern eine gezielte Behandlung. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung der Grunderkrankung sowie präventive Maßnahmen können das Risiko von Sekundärinfektionen erheblich verringern und das Wohlbefinden Deines Hundes sichern.

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