Neurodermitis

Neurodermitis, auch bekannt als atopische Dermatitis, ist eine chronische, entzündliche Hauterkrankung, die durch eine Überempfindlichkeit des Immunsystems auf Umweltallergene ausgelöst wird. Bei Hunden führt diese Erkrankung zu Juckreiz, Hautrötungen und sekundären Infektionen durch Kratzen und Lecken. Neurodermitis zählt zu den häufigsten allergischen Hauterkrankungen bei Hunden und kann in jedem Alter auftreten, wird aber oft bei jungen Hunden diagnostiziert.

Ursachen von Neurodermitis bei Hunden

Neurodermitis entsteht durch eine allergische Reaktion auf Umweltallergene, die über die Haut oder die Atemwege aufgenommen werden. Die wichtigsten Auslöser sind:

  1. Pollen: Pflanzenpollen von Gräsern, Bäumen und Kräutern können eine allergische Reaktion auslösen, insbesondere während der Blütezeit.
  2. Hausstaubmilben: Hausstaubmilben und ihre Ausscheidungen sind häufige Allergene in Innenräumen, die bei Hunden zu Neurodermitis führen können.
  3. Schimmelpilze: In feuchten Umgebungen oder schlecht belüfteten Räumen können Schimmelpilze das Immunsystem des Hundes reizen und eine atopische Dermatitis auslösen.
  4. Futtermittelallergien: In einigen Fällen wird Neurodermitis durch Nahrungsmittelallergien verschlimmert oder verursacht. Häufige Auslöser sind Proteine in Fleisch, Milchprodukten, Eiern oder Getreide.
  5. Flöhe: Flohallergie-Dermatitis, die durch den Speichel von Flöhen ausgelöst wird, kann ebenfalls eine atopische Reaktion und Neurodermitis hervorrufen.

Symptome von Neurodermitis

Die Symptome der Neurodermitis bei Hunden können sich über mehrere Monate entwickeln und sind häufig saisonal bedingt. Zu den typischen Symptomen gehören:

  1. Starker Juckreiz: Der betroffene Hund zeigt häufiges Kratzen, Lecken oder Kauen an den betroffenen Stellen, was zu Hautirritationen führt.
  2. Hautrötungen: Die Haut ist oft gerötet, besonders an den Pfoten, dem Bauch, den Ohren, den Achselhöhlen und den Leisten.
  3. Haarausfall: Durch das ständige Kratzen und Lecken kann es zu Haarausfall kommen, insbesondere an den Stellen, die am meisten betroffen sind.
  4. Verdickung der Haut: Bei chronischen Fällen kann die Haut durch das ständige Reiben und Kratzen verdicken und eine ledrige Konsistenz annehmen, ein Zustand, der als Lichenifikation bezeichnet wird.
  5. Sekundäre Hautinfektionen: Durch das ständige Kratzen und Lecken kann die Haut geschädigt werden, was das Eindringen von Bakterien oder Hefen erleichtert. Dies führt häufig zu eitrigen Entzündungen oder Hotspots.
  6. Ohrentzündungen: Hunde mit atopischer Dermatitis entwickeln häufig chronische Ohrentzündungen (Otitis externa), die durch das Ansammeln von Allergenen und Hautirritationen im Ohrkanal verursacht werden.

Diagnose von Neurodermitis

Die Diagnose der Neurodermitis erfolgt in der Regel durch klinische Untersuchung und Ausschlussverfahren, da es keine spezifischen Tests gibt, um diese Erkrankung zweifelsfrei festzustellen. Der Tierarzt wird häufig folgende Schritte unternehmen:

  1. Anamnese: Der Tierarzt wird den Besitzer nach der Krankengeschichte des Hundes befragen, um herauszufinden, wann die Symptome auftreten und ob saisonale oder andere Veränderungen eine Rolle spielen.
  2. Hautuntersuchung: Eine gründliche Untersuchung der Haut wird durchgeführt, um Hautveränderungen, Rötungen, Verdickungen oder Infektionen zu beurteilen.
  3. Ausschluss anderer Ursachen: Um sicherzustellen, dass die Symptome nicht durch Parasiten wie Flöhe oder Milben oder durch Nahrungsmittelallergien verursacht werden, werden häufig Flohprophylaxe oder Futtertests durchgeführt.
  4. Allergietests: Intrakutantests oder Bluttests zur Messung von Antikörpern gegen Umweltallergene können verwendet werden, um herauszufinden, auf welche Stoffe der Hund allergisch reagiert.

Behandlung von Neurodermitis

Die Behandlung von Neurodermitis bei Hunden zielt darauf ab, den Juckreiz zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und sekundäre Hautinfektionen zu behandeln. Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, ist eine langfristige Managementstrategie erforderlich. Die Behandlung umfasst:

  1. Allergenvermeidung: Sobald die spezifischen Allergene identifiziert sind, sollten sie so weit wie möglich vermieden werden. Zum Beispiel können Luftreiniger und häufiges Staubsaugen helfen, die Exposition gegenüber Hausstaubmilben zu reduzieren.
  2. Antihistaminika und Kortikosteroide: Antihistaminika können helfen, den Juckreiz zu lindern, während Kortikosteroide (wie Prednison) eingesetzt werden, um starke Entzündungen zu reduzieren. Diese Medikamente werden häufig zur akuten Behandlung eingesetzt, können aber auf lange Sicht Nebenwirkungen haben.
  3. Immuntherapie: Bei identifizierten Allergien kann eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) helfen. Der Hund erhält über einen längeren Zeitraum geringe Dosen der Allergene, um das Immunsystem zu „trainieren“ und die allergische Reaktion zu verringern.
  4. Topische Behandlungen: Medizinische Shampoos oder Salben, die entzündungshemmende und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften haben, können helfen, die Haut zu beruhigen und Entzündungen zu reduzieren.
  5. Futterergänzungen: Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, die in Fischöl oder speziellen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sind, können helfen, die Hautbarriere zu stärken und Entzündungen zu reduzieren.
  6. Behandlung von Sekundärinfektionen: Falls es zu bakteriellen oder pilzbedingten Hautinfektionen kommt, können Antibiotika oder Antimykotika erforderlich sein.

Langfristiges Management

Da die Neurodermitis eine chronische Erkrankung ist, erfordert sie eine lebenslange Betreuung. Die Symptome können saisonal oder intermittierend auftreten, daher ist es wichtig, den Hund regelmäßig zu überwachen und frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen, um Schübe zu minimieren. Das Ziel ist es, den Hund so beschwerdefrei wie möglich zu halten und gleichzeitig den Einsatz von Medikamenten zu minimieren, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Fazit

Neurodermitis bei Hunden ist eine chronische, entzündliche Hauterkrankung, die durch Umweltallergene ausgelöst wird. Die Behandlung erfordert eine Kombination aus Medikamenten, topischen Behandlungen und Allergenvermeidung, um den Juckreiz zu lindern und die Lebensqualität des Hundes zu verbessern. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Tierarzt und eine individuelle Langzeitstrategie sind notwendig, um die Symptome zu kontrollieren und das Auftreten von Hautinfektionen zu verhindern.

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