Die Epidermis ist die äußerste Schicht der Haut eines Hundes und spielt eine zentrale Rolle beim Schutz vor äußeren Einflüssen. Sie bildet die erste Verteidigungslinie gegen Umwelteinflüsse, Infektionen und mechanische Schäden. Die Gesundheit der Epidermis ist entscheidend für das Wohlbefinden des Hundes, da sie sowohl Schutz- als auch Stoffwechselfunktionen erfüllt.

Aufbau der Epidermis

Die Epidermis ist eine mehrschichtige Zellstruktur, die hauptsächlich aus Keratinozyten besteht, die für die Produktion von Keratin verantwortlich sind. Sie wird in mehrere Schichten unterteilt:

  1. Stratum corneum (Hornschicht): Die äußerste Schicht besteht aus abgestorbenen, verhornten Zellen, die eine robuste Barriere gegen mechanische Schäden und Krankheitserreger bilden. Diese Zellen werden kontinuierlich abgestoßen und erneuert.
  2. Stratum lucidum: Diese Schicht ist nur in Bereichen vorhanden, die starker Belastung ausgesetzt sind, wie an den Pfotenballen.
  3. Stratum granulosum (Körnerschicht): Die Zellen in dieser Schicht beginnen, sich zu verhornen und bilden Lipidgranulate, die dazu beitragen, die Haut wasserabweisend zu machen.
  4. Stratum spinosum (Stachelzellschicht): Diese Schicht enthält stachelige Keratinozyten, die eng miteinander verbunden sind, um die Festigkeit der Haut zu gewährleisten.
  5. Stratum basale (Basalzellschicht): Die tiefste Schicht der Epidermis besteht aus Basalzellen, die sich kontinuierlich teilen und neue Zellen produzieren, um die oberen Hautschichten zu erneuern. Hier befinden sich auch Melanozyten, die für die Pigmentierung der Haut verantwortlich sind.

Funktion der Epidermis

Die Epidermis erfüllt mehrere lebenswichtige Funktionen für Hunde:

  1. Schutz: Die Epidermis schützt den Körper vor mechanischen Verletzungen, chemischen Reizstoffen und pathogenen Mikroorganismen. Sie bildet eine physische Barriere, die das Eindringen von Krankheitserregern verhindert.
  2. Wasserregulation: Die Epidermis spielt eine wichtige Rolle bei der Wasserregulation des Körpers. Sie schützt vor übermäßigem Wasserverlust und verhindert, dass zu viel Feuchtigkeit aus der Haut verdunstet.
  3. Temperaturregulation: Zusammen mit den Haaren und Schweißdrüsen trägt die Epidermis zur Regulierung der Körpertemperatur bei, indem sie den Körper vor Überhitzung schützt und bei Kälte eine isolierende Wirkung hat.
  4. Immunabwehr: Die Epidermis enthält spezielle Zellen, wie die Langerhans-Zellen, die Teil des Immunsystems sind. Sie erkennen Krankheitserreger und lösen eine Immunantwort aus, wenn der Hund einer Infektion ausgesetzt ist.
  5. Pigmentierung: Die in der Epidermis befindlichen Melanozyten produzieren das Pigment Melanin, das der Haut Farbe verleiht und vor UV-Strahlung schützt.

Häufige Erkrankungen der Epidermis bei Hunden

Verschiedene Krankheiten und Störungen können die Epidermis betreffen und zu Hautproblemen führen:

  1. Dermatitis: Entzündungen der Haut können durch Allergien, Parasiten (z. B. Flöhe oder Milben) oder Infektionen verursacht werden. Anzeichen sind Juckreiz, Rötung, Schuppung und Hautausschlag.
  2. Pyodermie: Dies ist eine bakterielle Hautinfektion, die häufig durch Staphylokokken verursacht wird. Sie tritt oft als Sekundärinfektion auf, wenn die Epidermis durch Allergien oder Verletzungen geschwächt ist.
  3. Seborrhoe: Bei dieser Erkrankung produziert die Epidermis zu viel Talg, was zu fettiger oder trockener, schuppiger Haut führt. Es gibt zwei Formen: Seborrhoea sicca (trockene Schuppen) und Seborrhoea oleosa (fettige Haut).
  4. Hauttumore: Plattenepithelkarzinome sind bösartige Tumore, die aus den Zellen der Epidermis entstehen. Sie treten besonders an Stellen auf, die viel Sonnenlicht ausgesetzt sind, wie die Nase oder Ohren.
  5. Parasitenbefall: Flöhe, Milben (z. B. bei Räude) oder Zecken können die Epidermis befallen und Hautreizungen, Juckreiz und Entzündungen verursachen.
  6. Hyperkeratose: Bei dieser Erkrankung bildet die Epidermis übermäßig viel Hornhaut, was zu einer Verdickung der Haut führt. Dies tritt häufig an den Pfotenballen oder an der Nasenhaut auf.
  7. Autoimmunerkrankungen: Pemphigus foliaceus ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Zellen der Epidermis angreift, was zu Blasenbildung und Geschwüren führt.

Pflege der Epidermis

Um die Gesundheit der Epidermis deines Hundes zu erhalten, sind einige grundlegende Pflegemaßnahmen wichtig:

  1. Regelmäßige Fellpflege: Bürsten entfernt abgestorbene Hautzellen und fördert die Durchblutung der Haut, was zur Erneuerung der Epidermis beiträgt.
  2. Hautfreundliche Produkte: Verwende milde Shampoos und Pflegeprodukte, die speziell für Hunde entwickelt wurden, um die Epidermis nicht zu reizen oder auszutrocknen.
  3. Parasitenkontrolle: Eine regelmäßige Parasitenprophylaxe mit entsprechenden Produkten schützt die Haut vor Flöhen, Milben und Zeckenbefall, die die Epidermis schädigen können.
  4. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen ist, unterstützt die Gesundheit der Haut und trägt zur Regeneration der Epidermis bei.
  5. Sonnenschutz: Besonders bei Hunden mit heller Haut und wenig Fell an exponierten Stellen wie der Nase sollte auf Sonnenschutz geachtet werden, um Schäden durch UV-Strahlung zu vermeiden.

Diagnose und Behandlung von Epidermiserkrankungen

Wenn dein Hund Symptome wie Juckreiz, Rötungen oder Hautveränderungen zeigt, wird der Tierarzt möglicherweise eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Hautabstrichen, Zytologie oder Hautbiopsien anwenden, um die genaue Ursache zu bestimmen.

Die Behandlung richtet sich nach der spezifischen Erkrankung der Epidermis und kann folgende Maßnahmen umfassen:

  1. Antibiotika bei bakteriellen Infektionen.
  2. Antiparasitika bei Parasitenbefall.
  3. Entzündungshemmende Mittel oder Kortikosteroide bei Allergien oder Autoimmunerkrankungen.
  4. Medizinische Shampoos und Hautpflegemittel zur Linderung von Juckreiz und Schuppenbildung.

Fazit

Die Epidermis spielt eine entscheidende Rolle für den Schutz und die Gesundheit deines Hundes. Erkrankungen der Epidermis können die Lebensqualität stark beeinträchtigen, daher ist eine sorgfältige Hautpflege und regelmäßige Kontrolle durch den Tierarzt wichtig, um Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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