Der Eichenprozessionsspinner: ein kleines, unscheinbares Insekt, das in den letzten Jahren immer wieder für Schlagzeilen sorgt. Die Raupen dieses Nachtfalters können für unsere Vierbeiner gefährlich werden, weshalb wir euch hier darüber informieren, wie ihr euch und eure Hunde schützen könnt.
Was ist der Eichenprozessionsspinner?
Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Nachtfalter, der in Mitteleuropa vorkommt. Besonders problematisch sind seine Raupen, die in Gruppen auf Eichenbäumen leben und sich in langen, prozessionsartigen Reihen bewegen – daher der Name. Ab dem dritten Larvenstadium entwickeln diese Raupen feine Brennhaare mit dem Gift Thaumetopoein, das für Hunde und Menschen gefährlich ist.
Wo aktiv?
Der Eichenprozessionsspinner ist in ganz Mitteleuropa verbreitet, besonders in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Er bevorzugt Eichenwälder, Parks und Gärten mit Eichenbäumen. In Deutschland ist er vor allem in wärmeren Regionen wie Bayern, Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen aktiv, aber durch den Klimawandel breitet er sich auch weiter nördlich aus, etwa nach Schleswig-Holstein. Wenn ihr also Eichen in eurer Nähe habt – seid wachsam!
Wann aktiv?
Die Raupen sind von Mai bis Juli am aktivsten, mit einem Höhepunkt im Juni und Juli, wenn sie ihre Brennhaare entwickelt haben. Das ist die Zeit, in der sie in ihren typischen Prozessionen von den Bäumen herabkommen oder ihre Nester in den Kronen bauen. Die erwachsenen Falter schlüpfen dann im Juli bis August, sind aber harmlos und kurzlebig.
Lebenszyklus und Lebensdauer
- Eier: Im Spätsommer (August) legen die Weibchen ihre Eier in kleinen Gelegen an Eichenästen ab. Diese überwintern.
- Raupen: Im April/Mai schlüpfen die Raupen und beginnen, sich von Eichenblättern zu ernähren. Sie durchlaufen sechs Larvenstadien, wobei die Brennhaare ab dem dritten Stadium (ca. Mai) entstehen.
- Puppen: Im Juni/Juli verpuppen sich die Raupen in ihren seidigen Nestern.
- Falter: Im Juli/August schlüpfen die erwachsenen Nachtfalter, die nur etwa 1–2 Wochen leben. Sie paaren sich, legen Eier und sterben kurz darauf.
Die gesamte Lebensdauer eines Individuums – vom Ei bis zum Falter – beträgt etwa ein Jahr, wobei die gefährliche Raupenphase die kritischste Zeit für uns Hundehalter ist.
Steht der Eichenprozessionsspinner unter Artenschutz?
Nein, der Eichenprozessionsspinner steht nicht unter Artenschutz. Im Gegenteil: Er gilt sogar als Schädling, und in vielen Gemeinden wird sein Auftreten aktiv bekämpft.
Dennoch ist es keine gute Idee, ein Nest im eigenen Garten selbst zu entfernen – die Brennhaare können sich in der Luft verteilen und euch oder euren Hund gefährden. Ruft lieber Fachleute wie Schädlingsbekämpfer an, die mit Schutzkleidung und speziellen Methoden arbeiten.
Warum ist der Eichenprozessionsspinner für Hunde gefährlich?
Hunde sind neugierig – sie schnüffeln gerne am Boden oder an Bäumen, genau dort, wo die Brennhaare der Raupen landen können. Diese Haare lösen bei Kontakt schwere Reaktionen aus:
- Haut: Juckreiz, Rötungen oder schmerzhafte Ausschläge
- Maul und Rachen: Verätzungen, Speichelfluss oder Schluckbeschwerden, wenn der Hund die Haare aufleckt
- Atemwege: Husten oder Atemnot bei Einatmen der Haare
In schweren Fällen kann es zu allergischen Schocks kommen. Besonders betroffen sind Hunde mit empfindlicher Haut oder Atemwegen. Deshalb ist Vorsicht für uns Hundehalter das A und O.
Nicht nur Hunde sind gefährdet – die Brennhaare des Eichenprozessionsspinners können auch uns Menschen erheblich beeinträchtigen. Sie lösen bei Kontakt ähnliche Symptome, insbesondere Hautreizungen, entzündete Augen und Probleme mit den Atemwegen aus.
Die Haare sind so fein, dass sie vom Wind verweht werden können – der Hund oder man selbst muss die Raupen also nicht einmal direkt berühren, um betroffen zu sein. Besonders Kinder, ältere Menschen oder Allergiker sollten aufpassen. Nach einem Spaziergang in befallenen Gebieten können die Haare auch an Kleidung haften und so ins Haus gelangen.
Tipps für Hundehalter
- Gassi-Routen anpassen: Meidet Eichenwälder oder Parks mit Warnschildern, besonders in der Zeit von Mai bis Juli.
- Leine nutzen: Lasst euren Hund nicht frei schnüffeln, wenn ihr Eichen in der Nähe seht.
- Nach dem Spaziergang checken: Kontrolliert Fell und Pfoten eures Hundes auf Brennhaare der Raupe und bürstet sie vorsichtig aus.
- Bei Kontakt reagieren: Wenn euer Hund Symptome zeigt (z. B. starkes Kratzen, Speicheln), sofort den Tierarzt aufsuchen. Mund oder Augen mit Wasser spülen kann helfen, bis ihr dort seid.
- Nest im eigenen Garten? Wenn ihr ein Nest auf eurem Grundstück entdeckt, nicht selbst entfernen! Kontaktiert die Gemeinde oder einen Schädlingsbekämpfer. Bis Hilfe kommt, haltet Hunde und Kinder fern und vermeidet es, in der Nähe zu arbeiten oder Wäsche aufzuhängen.