Das Hunde-Dilemma: Wurmkur ist nicht gleich Wurmschutz!

Berner Sennenhund liegt im Herbstlaub mit fragendem Blick

Wussten Sie schon, dass eine Wurmkur Ihren Hund zwar temporär von Würmern befreit, aber im Grunde keinen wirklichen Schutz gegen Würmer darstellt?

Beginnen wir mit den Grundlagen. Würmer sind Parasiten, die einen eigenen Lebenszyklus haben, unabhängig von Hund und Mensch. Hunde können sich mit Würmern infizieren, indem sie aus Pfützen trinken, sich die Pfoten lecken, nachdem sie durch Dreck gelaufen sind, an der Kacke anderer schnüffeln (igitt!), Beute jagen oder verendete Wildtiere anknabbern (igitt!) oder sogar Kot fressen (doppelt igitt!).

Sie sind einfach überall

Die Würmer selbst sind nicht sehr widerstandsfähig, ihre Eier leider schon. Und die sind überall in der Umwelt zu finden: von Erde bis Sand oder Moos, in Büschen, auf Stock und Stein. Nicht nur Hunde, auch Wildtiere können die Wurmeier aufnehmen. Im Wirtskörper schlüpfen die Würmer dann.

Die Würmer hören im Grunde nie damit auf, weitere Eier zu legen. Dementsprechend scheiden infizierte Tiere dann noch mehr Wurmeier aus, woran sich wiederum weitere Tiere anstecken. Hunde sind leider prädestiniert dafür, an Hinterlassenschaften zu schnüffeln oder teilweise sogar daran zu lecken.

Im Grunde kann sich unser Hund aber allein dadurch Würmer einfangen, indem wir unbemerkt ein paar Eier an unseren Strassenschuhen mit nach Hause getragen haben.

Unsichtbare Gefahr

Wurmeier sind in der Regel mit blossem Auge nicht zu erkennen. Auch die Würmer selbst sind normalerweise so klein, dass wir sie nicht sehen, falls der Hund sie ausscheidet.

Es gibt viele verschiedene Arten von Würmern und die sind mehr oder minder gefährlich. Neben den am weitesten verbreiteten Wurmarten wie Band-, Spul-, Haken- oder Peitschenwürmern gibt es nämlich Vertreter, die Organe wie Herz oder Lungen befallen.

Wurmkur – überschätztes Mittel, nicht für den Zweck?

Da die Diagnose von Würmern so schwierig ist, hat es sich durchgesetzt, bei Hunden regelmässig zur sogenannten Wurmkur zu greifen.

Gleich vorneweg: wir behaupten nicht, dass das generell verkehrt ist! Allerdings lassen einige Tierärzte Hundehalter in dem Irrglauben, die verabreichte Wurmkur stelle zwangsläufig einen wirksamen Wurmschutz dar.

Und genau diese Aussage ist falsch. Eine Wurmkur befreit Ihren Hund von Würmern. Falls er keine hat, ist sie allerdings weitgehend wirkungslos. Je nach Präparat der Wurmkur ist eine Wirkungszeit von 24 bis maximal 72 Stunden angegeben.

Wenn man so will, ist die Wurmkur demnach also doch ein Wurmschutz, aber für höchstens 3 Tage.

Gibt es überhaupt einen Wurmschutz für Hunde?

Hier und da stossen wir auf pflanzliche Präparate, die angeblichen Wurmschutz für Hunde versprechen. Wir kennen allerdings keins, dessen Wirkung auch wissenschaftlich belegt ist.

Dass wir unsere Hunde kaum davon abhalten können, in der Natur herumzuschnüffeln, ist wohl klar. Zumindest aber können wir ein wenig aufpassen, dass sie keinen Kot oder Kadaver von Wildtieren fressen. Das ist leider immer noch kein Wurmschutz-Wundermittel.

Eine relativ kostspielige Alternative wäre es, den Kot Ihres Hundes regelmässig vom tierärztlichen Labor untersuchen zu lassen. Dann wird nur bei tatsächlichem Wurmbefall eine Wurmkur fällig. Vermutlich ist es also günstiger, dem allgemeingültigen tierärztlichen Rat zu folgen und im Abstand von drei Monaten besagte Wurmkur zu verabreichen.

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