Neufundländer

Der Neufundländer ist ein beeindruckend grosser, freundlicher und tiefenentspannter Hund, der seit Jahrhunderten als Wasserhund, Rettungshund und Familienbegleiter geschätzt wird. Bekannt für seine enorme Kraft, seine Gutmütigkeit und seinen ruhigen Charakter, gehört er zu den sanftmütigsten Grossrassen überhaupt.

Trotz seiner imposanten Erscheinung ist der Neufundländer ein sanfter Riese: geduldig, menschenbezogen, loyal und besonders liebevoll gegenüber Kindern. Seine ruhige Art macht ihn zu einem angenehmen Alltagsbegleiter – vorausgesetzt, man berücksichtigt seine speziellen Bedürfnisse in Bezug auf Platz, Fellpflege und Gesundheit.

Der Neufundländer ist ein aussergewöhnlich sozialer Hund, der engen Kontakt zu seinen Menschen braucht. Er liebt Wasser, arbeitet gerne und zeigt ein natürliches Rettungsverhalten, das in seiner Geschichte tief verankert ist. Gleichzeitig ist er ein Hund der Entschleunigung: kein Sprinter, kein Hetzer, sondern ein kräftiger, ausdauernder Schwimmer und ein freundlicher Begleiter.

In diesem Ratgeber erhältst du einen fundierten Überblick über alles, was du über den Neufundländer wissen musst – von seiner Herkunft bis hin zu Pflege, Gesundheit und verantwortungsvoller Zuchtwahl.

Herkunft und Geschichte

Der Neufundländer stammt – wie sein Name vermuten lässt – von der kanadischen Insel Neufundland. Dort entwickelte er sich aus robusten Arbeitshunden, die von europäischen Fischer:innen, Walfänger:innen und Siedler:innen mitgebracht wurden. Seine Geschichte ist eng verbunden mit harter körperlicher Arbeit, extremen Witterungsbedingungen und der Nähe zum Wasser.

Ursprung als Arbeits- und Wasserhund

Auf Neufundland herrschten raue Klimabedingungen: kalte Temperaturen, schwere Stürme, eisige Gewässer. Die Hunde, die dort überleben konnten, waren:

  • kraftvoll
  • wasserresistent
  • ausdauernd
  • arbeitsfreudig
  • sanft und kooperativ

Diese Hunde unterstützten Fischer:innen und Arbeiter:innen bei verschiedensten Aufgaben:

  • ziehen schwerer Netze
  • transportieren von Lasten
  • retten von über Bord gegangenen Menschen
  • wachen über das Eigentum der Familien

Ein natürlicher Rettungshund

Der Neufundländer besitzt ein angeborenes Rettungsverhalten. Viele historische Berichte erzählen davon, wie diese Hunde selbstständig ins Wasser sprangen, um Menschen zu helfen. Seine kombinierte Stärke, Ausdauer und Sanftheit machten ihn zu einem unverzichtbaren Partner.

Europäische Einflüsse

Im 18. und 19. Jahrhundert gelangten viele dieser Hunde nach Grossbritannien und später auf das europäische Festland. Besonders die Briten trugen massiv zur systematischen Zucht bei. Die Rasse entwickelte sich zu dem Hund, den wir heute kennen – gross, freundlich, bärenartig und ein starker Schwimmer.

Verwandtschaft mit dem Labrador Retriever

Historisch sind der Neufundländer und der „St. John’s Dog“ – der Vorfahr des Labrador Retrievers – eng miteinander verwandt. Beide stammen aus denselben Arbeitshundlinien, wurden aber für unterschiedliche Zwecke selektiert.

Rolle im modernen Einsatz

Heute wird der Neufundländer weltweit eingesetzt als:

  • Wasserrettungshund
  • Therapiehund
  • Familienbegleiter
  • Sanfter Sozialhund in Schulen oder Einrichtungen

Trotz seiner modernen Popularität hat der Neufundländer seine ursprünglichen Qualitäten bewahrt: Er ist ein kraftvoller, kooperativer und tief loyaler Arbeitshund mit einem bemerkenswerten Herzen.

Aussehen & Grösse

Der Neufundländer ist ein imposanter Grosshund mit kräftigem Körperbau, beeindruckender Muskulatur und einem bärenartigen Erscheinungsbild. Sein wetterfestes Fell und seine körperlichen Eigenschaften sind perfekt auf seine ursprünglichen Aufgaben im Wasser abgestimmt.

Grösse & Gewicht

  • Rüden: 71 cm Schulterhöhe, 60–70+ kg
  • Hündinnen: 66 cm Schulterhöhe, 45–55+ kg

Einige Rüden erreichen auch 75 kg und mehr, sollten aber trotzdem gelenkschonend und schlank gehalten werden.

Körperbau

Der Neufundländer ist kräftig, massiv und doch erstaunlich beweglich. Typisch sind:

  • breite Brust
  • starker Rücken
  • kräftige, muskulöse Gliedmassen
  • runder, stabiler Körperbau

Trotz seiner Grösse ist sein Bewegungsstil weich und mühelos – vor allem im Wasser, wo er besonders elegant wirkt.

Kopf & Ausdruck

Der Kopf ist breit, markant und wirkt „sanft bärenartig“:

  • breiter Schädel
  • kräftiger Fang
  • mittelgrosse, sanfte Augen (dunkelbraun)
  • hängende, dreieckige Ohren

Sein Ausdruck ist freundlich, ruhig und ausgeglichen.

Fell & Farbe

Der Neufundländer besitzt ein dichtes, wasserabweisendes Doppelfell:

  • Deckhaar: lang, glatt bis leicht gewellt
  • Unterwolle: sehr dicht, wärmend und isolierend

Fellfarben laut FCI:

  • Schwarz
  • Braun
  • Schwarz-weiss (Landseer-Typ) – Achtung: Der Landseer ist in Europa teils als eigene Rasse anerkannt

Rute

Die Rute ist buschig und kräftig – im Wasser dient sie als Steuerflosse. Im Stand hängt sie natürlich herab, beim Laufen wird sie leicht angehoben, aber nie über den Rücken getragen.

Pfotentyp

Ein typisches Merkmal sind die Schwimmhäute zwischen den Zehen, die ihm aussergewöhnliche Schwimmkraft geben.

Gangwerk

Der Neufundländer bewegt sich:

  • weich
  • kraftvoll
  • gleichmässig

Im Wasser entfaltet er sein volles Potential: stark, ruhig und ausdauernd.

Insgesamt ist der Neufundländer ein mächtiger, aber sanfter Grosshund, dessen Erscheinung perfekt an seine ursprünglichen Aufgaben als Wasserarbeiter angepasst ist.

Wesen & Charakter

Der Neufundländer ist der Inbegriff des „sanften Riesen“. Kaum eine andere Grossrasse kombiniert so viel Gelassenheit, Freundlichkeit und soziale Kompetenz mit beeindruckender Kraft und Arbeitsfreude. Sein Wesen macht ihn zu einem der zuverlässigsten und familienfreundlichsten Hunde überhaupt.

Sanft, gutmütig & extrem menschenbezogen

Neufundländer sind bekannt für ihre tiefe Zuneigung zu Menschen. Sie bauen eine starke Bindung auf und möchten nah bei ihrer Familie sein. Typisch ist:

  • freundlicher, ruhiger Charakter
  • geduldiges Verhalten, auch mit Kindern
  • hohe Toleranzschwelle
  • keine Neigung zu Aggression

Sie gelten als sehr feinfühlig und nehmen Stimmungen ihrer Bezugspersonen genau wahr.

Ausgeglichen & entspannt

Trotz ihrer Grösse bewegen sich Neufundländer im Alltag langsam, bedacht und ruhig. Sie sind keine Draufgänger, keine Sprinter und keine hektischen Hunde. Sie strahlen eine fast therapeutische Ruhe aus.

Sicheren Instinkt für Wasser & Rettung

Der Neufundländer besitzt einen natürlichen Rettungsinstinkt – ein Verhalten, das tief in seiner Genetik verankert ist. Viele Hunde zeigen ganz ohne Training:

  • Schwimmfreude
  • sanftes Zugverhalten
  • Hilfsbereitschaft bei Menschen im Wasser

Er ist einer der wenigen Hunde, die Menschen sogar aktiv ans Ufer ziehen können.

Sozial verträglich

Gegenüber anderen Hunden ist der Neufundländer meist freundlich und gelassen. Er ist selten streitlustig und zeigt kaum Dominanzverhalten. Seine Grösse kann jedoch andere Hunde beeindrucken – daher ist eine gute Sozialisierung wichtig.

Geringer Wach- und Schutztrieb

Obwohl er ursprünglich auch wachte, gilt der Neufundländer heute als:

  • aufmerksam, aber nicht bellfreudig
  • defensiv statt offensiv
  • friedliebend statt schutzfokussiert

Er meldet, wenn etwas ungewöhnlich ist, bleibt aber fast immer freundlich.

Sensibel & harmoniebedürftig

Der Neufundländer ist empfindsam gegenüber:

  • harten Worten
  • Stress oder lauter Umgebung
  • unfairer Behandlung

Er braucht ein Zuhause, in dem Ruhigkeit, Geduld und Nähe gelebt werden.

Zusammenfassung: Ein Herz auf vier Pfoten

Der Neufundländer ist ein freundlicher, loyaler, geduldiger und absolut friedfertiger Begleiter. Er eignet sich hervorragend für Familien, Menschen mit Ruhebedürfnis und alle, die einen emotional stabilen, verlässlichen Hund suchen.

Für wen passt diese Hunderasse – und für wen eher nicht?

Der Neufundländer ist ein sanfter, gelassener und äusserst menschenbezogener Grosshund – aber er bringt auch klare Anforderungen an Platz, Pflege, Gesundheit und Alltagsgestaltung mit. Damit ist er für bestimmte Lebenssituationen ideal, für andere eher ungeeignet.

Für wen der Neufundländer ideal passt

  • Familien mit Kindern: Er ist geduldig, freundlich, sozial kompetent und sehr tolerant.
  • Menschen mit viel Zeit: Neufundländer brauchen enge Bindung, Nähe und ruhige Alltagsbegleitung.
  • Haus mit Garten: Durch seine Grösse und sein Ruhebedürfnis ist ein ebenerdiges Zuhause mit ausreichend Platz optimal.
  • Menschen, die Ruhe statt Hektik mögen: Er liebt langsame Spaziergänge, Gemütlichkeit und Nähe.
  • Naturbegeisterte: Spaziergänge, Wasserorte und moderate Ausflüge – ideal!
  • Halter:innen, die gerne baden oder schwimmen: Neufundländer sind hervorragende Schwimmer und Wasserliebhaber.
  • Personen, die einen emotional stabilen, friedlichen Hund suchen.

Für wen der Neufundländer eher nicht geeignet ist

  • Menschen, die viel unterwegs sind: Er leidet unter langen Zeiten allein.
  • Kleine Wohnungen: Der Hund braucht Platz, Bewegungsfreiheit und gute Belüftung.
  • Sehr sportliche Menschen: Jogging, Agility oder schnelle Aktivitäten passen nicht zu ihm.
  • Hitzeintensive Regionen oder Haushalte ohne Kühlmöglichkeiten: Neufundländer sind stark hitzeempfindlich.
  • Haushalte mit Treppen: Besonders im Wachstum und im Alter problematisch für seine Gelenke.
  • Menschen mit geringem Budget: Futterkosten, Pflege, Tierarztkosten und Zubehör für Grosshunde sind hoch.
  • Allergiker:innen oder haarempfindliche Menschen: Neufundländer haaren stark, vor allem im Fellwechsel.

Wann der Neufundländer besonders gut passt

Wenn du einen ruhigen, treuen, sozialen und sanften Familienhund suchst, der dich im Alltag begleitet, dich nicht mit übermässigem Aktivitätsdrang überfordert und dir viel emotionale Wärme gibt, ist der Neufundländer eine herausragende Wahl.

Wann er nicht die richtige Wahl ist

Wenn du einen schnellen, sportlichen, leichtführigen oder pflegearmen Hund möchtest, ist der Neufundländer nicht geeignet. Auch für Menschen, die den Hund stundenlang alleine lassen müssen, ist diese Rasse ungeeignet.

Unterm Strich: Der Neufundländer passt zu Menschen, die Zeit, Platz, Ruhe, Fürsorge und ein grosses Herz mitbringen – dann wird er zu einem unvergleichlich liebevollen und treuen Begleiter.

Erziehung & Alltag

Der Neufundländer ist ein sanfter, gutmütiger und kooperativer Hund – aber trotzdem ein massiver, kräftiger Grosshund. Seine Erziehung muss daher liebevoll, geduldig, aber dennoch klar und konsequent sein. Mit der richtigen Führung wird er zu einem entspannten, zuverlässigen und äusserst angenehmen Alltagsbegleiter.

Sanfte, positive Erziehung

Neufundländer reagieren sehr empfindlich auf Druck oder laute Korrekturen. Sie brauchen:

  • freundliche, ruhige Anleitung
  • klare, einfache Kommandos
  • positive Verstärkung (Lob, Futter, Streicheln)
  • Geduld und Wiederholungen ohne Stress

Harte Erziehung oder hektische Trainingsmethoden verunsichern diese sensible Rasse schnell.

Frühe Sozialisierung ist Pflicht

Damit der Neufundländer souverän bleibt und seine Grösse zu keinem Problem wird, braucht er als Welpe:

  • regelmässigen Kontakt zu Menschen aller Altersgruppen
  • sichere Hundebegegnungen
  • spielerische Gewöhnung an Umweltreize
  • langsames Heranführen an Wasser, Pflege und Körperkontakt

Der Neufundländer ist von Natur aus freundlich – gute Sozialisierung verstärkt diese Stärke.

Grundgehorsam – wegen der Grösse unverzichtbar

Ein erwachsener Neufundländer kann 70 kg oder mehr wiegen. Ein zuverlässiger Grundgehorsam ist deshalb enorm wichtig:

Grundgehorsam – wegen der Grösse unverzichtbar

Ein erwachsener Neufundländer kann 70 kg oder mehr wiegen. Ein zuverlässiger Grundgehorsam ist deshalb enorm wichtig:

  • Rückruf
  • Leinenführigkeit
  • Sitz, Platz, Warten
  • kontrollierte Begrüssungen (nicht anspringen!)

Alleinbleiben – langsam und behutsam aufbauen

Neufundländer mögen es nicht, lange allein zu sein. Ohne Training können sie:

  • Unruhe entwickeln
  • Stress zeigen
  • Anhänglichkeit verstärken

Ein sanftes, kleinschrittiges Training ist daher essenziell.

Treppen & körperliche Belastung

Treppen sind gerade im Wachstum riskant. In den ersten 12–18 Monaten sollten sie möglichst vermieden werden.

Typischer Tagesablauf eines Neufundländers

  • morgens: ruhiger Spaziergang, kurze Übungseinheiten
  • tagsüber: Dösen, Nähe, sanfte Beschäftigung
  • nachmittags: Spaziergang, ggf. Schwimmrunde
  • abends: Entspannung im Haus

Der Neufundländer ist kein Hund für Stress, Daueraction oder Hektik. Er möchte in Ruhigen, liebevollen und strukturierten Alltagsumgebungen leben – und genau dort blüht er auf.

Auslastung & Beschäftigung

Der Neufundländer ist ein ruhiger, gemütlicher Hund – aber trotzdem ein kraftvoller Arbeitshund mit klaren Bedürfnissen. Seine Auslastung sollte immer gelenkschonend, moderat und sinnvoll sein. Zu viel Belastung schadet ihm genauso wie zu wenig.

Körperliche Auslastung: ruhig, aber regelmässig

Neufundländer sind keine schnellen Läufer oder Dauerjogger. Stattdessen passen zu ihm:

  • 2–3 ruhige Spaziergänge pro Tag (je 30–60 Minuten)
  • moderate Wanderungen bei kühler Witterung
  • freies Laufen auf Wiesen oder sicheren Flächen

Hitze ist für ihn besonders belastend: Aktivitäten im Sommer nur früh morgens oder spät am Abend.

Die beste Sportart für Neufundländer: Schwimmen

Schwimmen ist für diese Rasse ideal – es verbindet seine Wasseraffinität mit gelenkschonender Bewegung. Viele Neufis zeigen von selbst:

  • ausdauerndes Schwimmverhalten
  • Zugverhalten im Wasser
  • Freude an Wasserrettungsübungen

Schwimmen ist eine hervorragende Möglichkeit, ihn fit, ausgeglichen und ruhig zu halten.

Mentale Auslastung

Wichtig: Diese Rasse mag keine hektischen, schnellen oder wiederholungsintensiven Aufgaben.

Hundesport: Was passt – was nicht?

Geeignet

  • Wasserarbeit / Wasserrettung (sein Spezialgebiet)
  • Begleithundearbeit in ruhigem Tempo
  • Mantrailing – langsam, konzentriert, ideal für seine Art
  • Zughundesport (Wagenziehen), wenn der Hund erwachsen und gut trainiert ist

Nicht geeignet

  • Agility (zu hohe Belastung)
  • Flyball
  • Schnelle Sportarten mit vielen Richtungswechseln
  • Joggen oder Fahrradfahren

Ruhe ist genauso wichtig wie Aktivität

Neufundländer sind Ruheprofis. Sie müssen nicht zu Leistung getrieben werden. Viel wichtiger ist die richtige Balance:

  • Bewegung – ja, aber moderat
  • Ruhe – sehr wichtig für Gelenke & Nervensystem
  • Nähe – denn Neufis sind extrem menschenbezogen

Fazit zur Auslastung

Der Neufundländer braucht keine Geschwindigkeit und keine Leistungsambitionen. Er braucht regelmässige, sanfte Bewegung, Wasser, mentale Aufgaben und Nähe.

Richtig ausgelastet ist er ein ruhiger, entspannter und unglaublich ausgeglichener Familienbegleiter.

Pflege & Fell

Der Neufundländer hat eines der pflegeintensivsten Felle aller Hunderassen. Sein dickes, wasserabweisendes Doppelfell schützt ihn vor Kälte und Nässe – erfordert aber entsprechend kontinuierliche und gründliche Pflege. Wer sich für einen Neufi entscheidet, muss bereit sein, regelmässig zu bürsten und viel Fellpflege in den Alltag zu integrieren.

Doppelfell – dicht, schwer & sehr schützend

Das Fell besteht aus:

  • dichtem, langem Deckhaar – glatt bis leicht gewellt
  • dicker Unterwolle – isolierend und wasserabweisend

Das Fell hält Wasser effektiv ab, saugt sich aber bei schlechter Pflege schneller voll und verfilzt.

Bürsten – Pflichtprogramm

Um das Fell gesund zu halten, braucht es:

  • 2–3 gründliche Bürst-Sessions pro Woche
  • tägliche Pflege während des Fellwechsels (Frühling & Herbst)
  • Aufmerksamkeit für Problemzonen: Ohren, Achseln, Hosen, Rute, Brust

Verfilzungen können zu Hautproblemen, Schmerzen und Pilzbefall führen.

Baden

Neufundländer sollten nur gebadet werden, wenn es wirklich nötig ist:

  • hochwertiges, rückfettendes Hundeshampoo verwenden
  • Fell vollständig trocknen (kann Stunden dauern)
  • niemals nass in kalten Wind setzen

Regelmässige Badegänge sollten gut überlegt werden – das Fell trocknet extrem langsam.

Ohrenpflege

Die hängenden Ohren sind anfällig für:

  • Feuchtigkeit
  • Bakterien
  • Pilze

1–2× pro Woche kontrollieren, bei Bedarf reinigen.

Pfoten & Ballen

Das Gewicht des Neufundländers belastet die Pfoten stark. Daher:

  • Ballen regelmässig auf Risse oder Druckstellen prüfen
  • Im Winter Streusalz sofort auswaschen
  • Pfotenhaar regelmässig kürzen

Krallen

Neufundländer nutzen ihre Krallen häufig nicht ausreichend ab. Daher:

  • alle 2–4 Wochen kontrollieren
  • bei Bedarf kürzen

Zähne

  • mehrmals wöchentlich Zähne putzen
  • Tierarztkontrolle mindestens 1× pro Jahr
  • zahnpflegende Kauartikel

Besonderheit: Speichel & Nässe

Viele Neufundländer sabbern moderat bis stark – besonders beim Fressen, Trinken oder in warmem Wetter. Tücher gehören meist zum Alltag.

Hitzemanagement

Das dichte Fell macht Neufundländer sehr hitzeempfindlich:

  • kühle Schlafplätze
  • Aktivitäten nur bei kühlen Temperaturen
  • nie in heisser Sonne stehen lassen

Mit guter Fellpflege und Aufmerksamkeit bleibt der Neufundländer gesund, komfortabel und vor Haut- sowie Hitzestress geschützt.

Gesundheit & häufige Probleme

Der Neufundländer ist ein sanfter und beeindruckender Grosshund – aber leider auch eine Rasse mit mehreren gesundheitlichen Risiken. Seine Grösse, sein dichtes Fell und seine genetische Vorgeschichte machen eine umfassende Gesundheitsvorsorge und eine besonders sorgfältige Zuchtwahl unverzichtbar.

Lebenserwartung

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei:

  • 8–10 Jahren

Gesunde Linien, gute Prävention und schlanke Haltung können diese Zeit verlängern.

Typische gesundheitliche Probleme

Hüft- und Ellenbogendysplasie (HD/ED)

Aufgrund seines schnellen Wachstums und hohen Körpergewichts ist der Neufundländer anfällig für:

  • HD – Hüftgelenksdysplasie
  • ED – Ellenbogendysplasie

Prävention:

  • gelenkschonende Bewegung als Welpe
  • Treppen vermeiden im ersten Jahr
  • kontrollierte Gewichtsentwicklung
  • kauf nur von getesteten Eltern (HD/ED frei oder niedrig bewertet)

Herzerkrankungen

Eine wichtige rassetypische Erkrankung ist die subvalvuläre Aortenstenose (SAS). Sie kann frühzeitig erkannt werden durch:

  • Herz-Ultraschall
  • Kardiologische Untersuchung (Zuchtstandard!)

Knochen- und Gelenkerkrankungen

Typische Probleme können sein:

  • Arthrose im Alter
  • Kreuzbandriss (insbesondere bei Übergewicht)
  • Osteochondrosis dissecans (OCD) im Jugendalter

Magen-Darm-Probleme

Neufundländer sind als grosse Rasse gefährdet für:

Risikominimierung:

  • mehrere kleine Mahlzeiten
  • keine Bewegung direkt nach dem Fressen
  • ruhiges Fressverhalten

Haut- und Fellprobleme

Durch das dichte, feuchtigkeitsanfällige Fell treten häufiger auf:

  • Hotspots
  • Pilz- und Bakterieninfektionen
  • allergische Reaktionen
  • Hautentzündungen bei Verfilzungen

Ektropium & Entropium

Fehlstellungen der Augenlider kommen gelegentlich vor und können operativ korrigiert werden.

Hitzesensibilität

Der Neufundländer ist extrem hitzeempfindlich. Risiken:

Gesundheitsvorsorge – was du unbedingt beachten musst

  • jährliche Tierarztkontrolle (Senioren 2–3× jährlich)
  • Herzcheck (kardiologische Untersuchung)
  • Gewichtskontrolle – schlank ist gesund
  • angepasste Bewegung (Schwimmen ideal)
  • hochwertige Ernährung mit kontrolliertem Kalzium/Phosphor-Verhältnis im Wachstum
  • regelmässige Fellpflege, um Hautproblemen vorzubeugen
  • vermeide Hitze, sorge für Schatten und Kühlung

Richtig gepflegt und verantwortungsvoll gezüchtet kann der Neufundländer ein stabiles, glückliches und angenehmes Leben führen. Eine sorgfältige Gesundheitsvorsorge ist jedoch bei keiner Rasse so entscheidend wie bei dieser.

Kauf, Adoption & Züchterwahl

Der Neufundländer ist eine sanfte, beeindruckende Rasse – aber auch eine, die auf sorgfältige Zucht, Gesundheitstests und erfahrene Aufzucht angewiesen ist. Aufgrund seiner gesundheitlichen Veranlagungen ist die Herkunft entscheidend für ein möglichst langes und gesundes Leben.

Seriöse Züchter:innen erkennen

Ein verantwortungsvoller Züchter arbeitet unter einem anerkannten Verband (FCI, SKG, VDH, ÖKV) und führt umfangreiche Gesundheitstests durch. Achte unbedingt auf:

Pflichtuntersuchungen

  • HD/ED-Röntgen (nur freie oder niedrige Werte zur Zucht verwenden)
  • Herzuntersuchung (SAS – subvalvuläre Aortenstenose)
  • Patellakontrolle
  • Augenuntersuchung (jährlich empfohlen)

Seriöse Zuchtmerkmale

  • Elterntiere leben im Haushalt, nicht im Zwinger
  • Würfe fallen selten, nicht „am laufenden Band“
  • Welpen wachsen im Haus auf, mit viel sozialem Kontakt
  • ehrliche Aufklärung über typische Rasseprobleme
  • Nachbetreuung der Käufer:innen
  • den Welpen mit 8–12 Wochen optimiert sozialisiert abgeben

Preis

Ein Neufundländer-Welpe aus seriöser Zucht kostet in der Regel:

  • 2’000–3’500 CHF/€ (je nach Land, Linie und Gesundheitsuntersuchungen)

Billige Angebote sind ein Warnsignal für schlechte Zuchtbedingungen.

Adoption – eine sinnvolle Alternative

Immer häufiger landen Neufundländer im Tierschutz, z. B. aufgrund:

  • Überforderung
  • gesundheitlicher Probleme
  • mangelhafter Zucht
  • falscher Haltung

Organisationen wie die Neufundländer-Nothilfe oder lokale Tierheime vermitteln regelmässig:

  • ältere Neufundländer
  • Neufundländer-Mischlinge
  • Hunde aus Übernahmen oder Beschlagnahmungen

Für wen Adoption besonders geeignet ist:

  • Menschen mit grossem Herzen und Geduld
  • Personen, die keinen Welpenstress möchten
  • Familien, die einem sanften Senior oder erwachsenen Hund ein Zuhause bieten wollen

Wichtige Fragen an Züchter:innen oder Vermittlungsstellen

  • Wie alt wurden die Ahnen des Hundes?
  • Welche Gesundheitswerte haben die Elterntiere?
  • Wurde der Welpe korrekt sozialisiert?
  • Welche Herz- und Gelenkprobleme sind in der Linie bekannt?
  • Welche Ernährung und Haltung empfiehlt der Züchter?
  • Wie gestaltet sich die Betreuung nach dem Kauf?

Vorbereitung auf den Einzug

  • Sehr grosser Schlafplatz (orthopädisch empfehlenswert)
  • stabiles Brustgeschirr + Leine
  • Futter für grosse Rassen (angepasstes Ca/P-Verhältnis)
  • grosse Futter- und Wassernäpfe
  • Pflegeprodukte für langes Fell
  • Auto-Sicherung (Gitter, Box, Hundegurt)

Mit guter Vorbereitung und einer seriösen Herkunft kann ein Neufundländer ein harmonisches, liebevolles und erfülltes Leben führen – und seiner Familie jeden Tag Freude schenken.

Fazit

Der Neufundländer ist ein aussergewöhnlich sanfter, menschenbezogener und zuverlässiger Grosshund, der durch seine Ruhe, Stärke und Gutmütigkeit begeistert. Wer sich für diese Rasse entscheidet, bekommt einen treuen Familienhund, der Nähe liebt, Kinder behutsam begleitet und im Alltag durch sein freundliches Wesen überzeugt.

Er ist kein Hund für Hektik, Leistungssport oder kleine Wohnungen – aber ideal für Menschen, die Ruhe, Naturverbundenheit und emotionale Nähe schätzen. Seine Vorliebe für Wasser, seine hohe Sozialkompetenz und sein ausgeglichenes Temperament machen ihn zu einem Hund, der viele Herzen erobert.

Gleichzeitig erfordert der Neufundländer bewusste Haltung und viel Pflege: regelmässiges Bürsten, Gelenkschutz, Hitzevermeidung und seriöse Zuchtwahl sind entscheidend, um ihm ein gesundes Leben zu ermöglichen.

Wer bereit ist, Zeit, Platz, Fürsorge und Liebe zu investieren, wird mit einem Hund belohnt, der zu den freundlichsten und loyalsten Begleitern überhaupt gehört – ein wahrer sanfter Riese, der das Familienleben mit Wärme und Gelassenheit bereichert.

Durchschnittliche Größe und Lebenserwartung der Rasse
Größe
58-74 cm
Gewicht
45-70kg
Alter
9-10 Jahre
Gehört zu
Fellfarbe
  • Schwarz
  • Braun
  • Weiss
Fellmuster
Einheitsfarbe
Eigenschaften
Trainierbarkeit
Bewertet mit 4 von 5
Energie
Bewertet mit 3 von 5
Haarausfall
Bewertet mit 3 von 5
Sabbermenge
Bewertet mit 5 von 5
Wachhund
Bewertet mit 4 von 5
Mit andere Hunde
Bewertet mit 4 von 5
Mit Kindern
Bewertet mit 5 von 5
Der Neufundländer benötigt viel Platz und Bewegung. Ein Haus mit Garten oder Zugang zu freiem Gelände ist ideal für sie.
Das Fell des Neufundländers sollte regelmäßig gebürstet werden, insbesondere wenn er viel Zeit im Wasser verbringt. Die Ohren sollten ebenfalls regelmäßig auf Sauberkeit überprüft werden.
Neufundländer können anfällig für Hüftdysplasie und Herzprobleme sein.
Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, um Übergewicht zu vermeiden, was bei dieser Rasse zu zusätzlichen Gesundheitsproblemen führen kann.
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