Rückwärtsniesen bei Hunden: Ursachen, Symptome und Lösungen

Viele Hundebesitzer erleben es irgendwann: Ihr Hund scheint plötzlich stark Luft durch die Nase einzuatmen, oft begleitet von einem lauten Schnarch- oder Röchelgeräusch. Diese als “Rückwärtsniesen” oder “reverse sneezing” bezeichnete Reaktion kann zunächst beunruhigend wirken, ist aber in vielen Fällen harmlos. Doch was steckt dahinter? Welche Ursachen hat das Rückwärtsniesen, und wann sollte man zum Tierarzt gehen? In diesem Beitrag werfen wir einen umfassenden Blick auf das Phänomen und beziehen medizinische Berichte und Studien mit ein.

Was ist Rückwärtsniesen bei Hunden?

Das Rückwärtsniesen, oder auch “Pharyngeal Gag Reflex”, ist ein Reflex, der entsteht, wenn sich die Muskulatur im Rachen- und Gaumenbereich plötzlich verkrampft. Dabei zieht der Hund kräftig Luft durch die Nase ein, was zu einem wiederholten, röchelnden Geräusch führt. Es sieht fast so aus, als würde der Hund “niesen”, allerdings in die entgegengesetzte Richtung – daher der Name “Rückwärtsniesen”.

Der Anfall dauert meist nur wenige Sekunden bis zu einer Minute und endet in der Regel von selbst. Rückwärtsniesen ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom oder Reflex, das in bestimmten Situationen ausgelöst werden kann.

Ursachen des Rückwärtsniesens

Es gibt viele mögliche Ursachen für das Rückwärtsniesen bei Hunden. Die häufigsten Gründe lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: physiologische Ursachen und Umweltfaktoren.

Physiologische Ursachen

Reizung des weichen Gaumens und Rachens:

Rückwärtsniesen wird häufig durch eine Reizung der Schleimhäute im Rachen ausgelöst. Dies kann durch übermäßiges Fressen oder Trinken, das Ziehen an der Leine oder intensive Erregung geschehen. Hunde mit kurzen Nasen (brachyzephale Rassen wie Möpse oder Französische Bulldoggen) sind aufgrund ihrer Anatomie besonders anfällig für dieses Phänomen, da ihre Atemwege verengt sind.

Anatomische Anomalien:

Einige Hunde, besonders solche mit flachen Gesichtern, haben von Natur aus verkürzte Atemwege, was dazu führt, dass sie häufiger an Rückwärtsniesen leiden. Auch Hunde mit einem verlängerten weichen Gaumen neigen dazu, da das zusätzliche Gewebe leichter Reizungen auslösen kann.

Entzündungen oder Infektionen:

Chronische Entzündungen, wie sie bei Rhinitis (Nasenschleimhautentzündung) auftreten können, oder Infektionen der Atemwege (z. B. durch Viren, Bakterien oder Pilze) können Rückwärtsniesen begünstigen. In solchen Fällen treten die Anfälle häufig auf und sind mit anderen Symptomen wie Ausfluss aus der Nase oder Husten verbunden.

Umweltfaktoren

Allergien:

Ähnlich wie bei Menschen können Hunde auf Pollen, Staub, Rauch oder andere Allergene empfindlich reagieren. Diese Reaktionen können das Rückwärtsniesen auslösen, da die Atemwege des Hundes gereizt werden. Besonders in der Heuschnupfensaison kann dies bei empfindlichen Hunden vermehrt auftreten.

Fremdkörper in den Atemwegen:

Manchmal kann ein Fremdkörper (wie z.B. ein Grashalm, ein Samen oder Staub) in die Nase des Hundes gelangen und dort eine Reizung verursachen. Dies führt oft zu spontanem Rückwärtsniesen, bis der Fremdkörper entfernt oder vom Körper ausgeschieden wird.

Aufregung oder Stress:

Einige Hunde neigen dazu, in Momenten der großen Erregung oder des Stresses (z.B. bei Begegnungen mit anderen Hunden oder beim Autofahren) Rückwärtsniesen zu entwickeln. In solchen Situationen sind die Atemwege überreizt, was das Phänomen auslöst.

Ist Rückwärtsniesen gefährlich?

In den meisten Fällen ist das Rückwärtsniesen nicht gefährlich und erfordert keine spezielle Behandlung. Es handelt sich meist um eine kurzfristige und harmlose Reaktion des Körpers, die innerhalb von Sekunden bis Minuten von selbst aufhört. Der Hund ist nach einem Rückwärtsniesen-Anfall normalerweise wieder ganz der Alte und zeigt keine Anzeichen von Beschwerden.

Wann sollte ein Tierarzt aufgesucht werden?

Auch wenn das Rückwärtsniesen in der Regel harmlos ist, gibt es bestimmte Situationen, in denen ein Tierarztbesuch ratsam ist:

  • Häufige Anfälle: Wenn das Rückwärtsniesen häufig und über längere Zeiträume hinweg auftritt, könnte eine chronische Erkrankung oder eine Reizung der Atemwege vorliegen, die untersucht werden sollte.
  • Begleitende Symptome: Falls das Rückwärtsniesen von weiteren Symptomen wie Nasenausfluss, Husten, Atemnot oder einer Schwellung im Halsbereich begleitet wird, ist es ratsam, den Hund einem Tierarzt vorzustellen. Diese Symptome könnten auf eine Infektion, eine Entzündung oder einen Fremdkörper in den Atemwegen hindeuten.
  • Langanhaltendes Rückwärtsniesen: Sollte ein Anfall von Rückwärtsniesen länger als eine Minute andauern oder der Hund dabei Anzeichen von Panik zeigen, ist es sinnvoll, einen Tierarzt aufzusuchen, um sicherzustellen, dass keine ernsthafte Ursache vorliegt.

Behandlung und Lösungsmöglichkeiten

Da das Rückwärtsniesen meist harmlos ist, besteht oft kein Bedarf an einer medizinischen Behandlung. Dennoch gibt es einige Maßnahmen, die Du ergreifen kannst, um Deinem Hund während eines Anfalls zu helfen:

  1. Ruhig bleiben: Rückwärtsniesen kann für Hundebesitzer beängstigend aussehen, doch bleibe ruhig. Dein Hund spürt Deine Gelassenheit und beruhigt sich schneller, wenn Du nicht in Panik gerätst.
  2. Beruhigende Berührungen: Wenn Dein Hund einen Anfall von Rückwärtsniesen hat, kannst Du ihm durch sanftes Streichen des Halses oder Massieren des Rachens helfen, sich zu entspannen. Dies kann die krampfartige Reaktion lindern und den Anfall schneller beenden.
  3. Nase sanft zuhalten: Eine bewährte Methode, um das Rückwärtsniesen zu stoppen, ist, dem Hund für einige Sekunden sanft ein oder beide Nasenlöcher zuzuhalten. Dies zwingt den Hund, durch den Mund zu atmen, und kann den Anfall beenden.
  4. Fremdkörper entfernen: Wenn Du den Verdacht hast, dass ein Fremdkörper in der Nase des Hundes steckt, solltest Du einen Tierarzt aufsuchen. Es wird nicht empfohlen, selbst zu versuchen, einen Fremdkörper aus der Nase zu entfernen, da dies Verletzungen verursachen kann.

Vorbeugung von Rückwärtsniesen

Es gibt einige Möglichkeiten, um das Rückwärtsniesen Deines Hundes zu reduzieren oder sogar zu verhindern:

Wechsle das Halsband gegen ein Geschirr:

Bei Hunden, die dazu neigen, an der Leine zu ziehen, kann das Ziehen am Halsband die Atemwege reizen und Rückwärtsniesen auslösen. Ein gut sitzendes Geschirr kann hier Abhilfe schaffen, indem es den Druck vom Halsbereich wegnimmt.

Allergien und Reizstoffe minimieren:

Falls Allergien die Ursache für das Rückwärtsniesen sind, kannst Du durch die Minimierung von Allergenen wie Pollen, Staub oder Zigarettenrauch das Auftreten reduzieren. In einigen Fällen kann auch eine Allergiebehandlung durch den Tierarzt in Erwägung gezogen werden.

Luftbefeuchtung:

In trockenen Klimazonen oder während der Heizperiode kann trockene Luft die Atemwege des Hundes reizen. Ein Luftbefeuchter in der Wohnung kann helfen, die Atemwege Deines Hundes feucht zu halten und Reizungen zu reduzieren.

Weitere Fragen und Antworten zum Rückwärtsniesen bei Hunden

Ist Rückwärtsniesen bei Hunden gefährlich?

In den meisten Fällen ist Rückwärtsniesen nicht gefährlich und dauert nur kurz. Es handelt sich um eine harmlose Reaktion, die oft durch Reizungen der Atemwege verursacht wird. Tritt es jedoch häufig oder in Verbindung mit anderen Symptomen wie Husten oder Nasenausfluss auf, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.

Wie kann ich meinem Hund während eines Anfalls helfen?

Du kannst Deinem Hund helfen, indem Du:

  • Ruhig bleibst, da Dein Hund Deine Gelassenheit spürt.
  • Den Hals des Hundes sanft massierst oder den Rachenbereich streichelst.
  • Die Nasenlöcher für ein paar Sekunden leicht zudrückst, um ihn zum Atmen durch den Mund zu bewegen.

Welche Hunderassen sind besonders anfällig für Rückwärtsniesen?

Hunde mit kurzen Nasen (brachyzephale Rassen) wie Möpse, Französische Bulldoggen und Shih Tzus sind aufgrund ihrer anatomischen Struktur besonders anfällig für Rückwärtsniesen. Ihre Atemwege sind enger, was das Auftreten dieses Reflexes begünstigen kann.

Gibt es medizinische Behandlungen für Rückwärtsniesen?

In den meisten Fällen ist keine Behandlung notwendig. Wenn das Rückwärtsniesen jedoch durch chronische Entzündungen, Allergien oder Infektionen verursacht wird, kann ein Tierarzt entzündungshemmende Medikamente, Antihistaminika oder Antibiotika verschreiben.

Kann Rückwärtsniesen mit einer Erkältung verwechselt werden?

Ja, in einigen Fällen kann Rückwärtsniesen mit Husten oder Niesen verwechselt werden, die durch eine Erkältung verursacht werden. Wenn Dein Hund jedoch zusätzlich Nasenausfluss, Husten oder Fieber zeigt, könnte eine Erkältung oder Atemwegsinfektion vorliegen, die tierärztlich behandelt werden sollte.

Ist Rückwärtsniesen bei Welpen normal?

Ja, Rückwärtsniesen kann auch bei Welpen vorkommen und ist in der Regel harmlos. Wie bei erwachsenen Hunden ist es wichtig, auf Häufigkeit und zusätzliche Symptome zu achten, um sicherzustellen, dass keine ernsthafte Erkrankung vorliegt.

Mythen ums Rückwärtsniesen

Mythos 1: Rückwärtsniesen bedeutet, dass mein Hund krank ist.

Fakt: Rückwärtsniesen ist in den meisten Fällen harmlos und kein Anzeichen für eine ernsthafte Krankheit. Es ist ein Reflex, der durch eine vorübergehende Reizung der Atemwege ausgelöst wird. Nur wenn es häufig auftritt oder von anderen Symptomen begleitet wird, solltest Du einen Tierarzt aufsuchen.

Mythos 2: Rückwärtsniesen bedeutet, dass mein Hund keine Luft bekommt.

Fakt: Auch wenn das Rückwärtsniesen beunruhigend aussieht, bekommen Hunde während eines Anfalls ausreichend Luft. Der Reflex führt dazu, dass der Hund Luft einzieht, und nicht, dass er keine Luft mehr bekommt. Nach einem kurzen Anfall ist der Hund in der Regel schnell wieder normal.

Mythos 3: Nur brachyzephale Hunderassen haben Rückwärtsniesen.

Fakt: Brachyzephale Hunde (wie Möpse oder Bulldoggen) sind zwar anfälliger für Rückwärtsniesen aufgrund ihrer kurzen Nasen und engen Atemwege, aber alle Hunderassen können Rückwärtsniesen zeigen, unabhängig von ihrer Anatomie.

Mythos 4: Rückwärtsniesen kann meinem Hund schaden.

Fakt: Rückwärtsniesen ist eine harmlos physiologische Reaktion und schadet dem Hund nicht. Es ist vergleichbar mit einem normalen Niesen beim Menschen. In den meisten Fällen fühlt sich der Hund nach einem Anfall völlig normal.

Fazit

Das Rückwärtsniesen ist ein relativ häufiges Phänomen bei Hunden und in den meisten Fällen harmlos. Dennoch ist es wichtig, die Ursachen zu kennen und zu wissen, wann ein Besuch beim Tierarzt notwendig ist. Ob durch Reizungen, Allergien oder anatomische Besonderheiten – Rückwärtsniesen kann für Hund und Besitzer unangenehm sein, lässt sich aber oft durch einfache Maßnahmen lindern. Achte darauf, dass Dein Hund in einer reizarmen Umgebung

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