Studie zur Bakterienbelastung Hund vs. Mensch

Hunde haben in Gesundheitseinrichtungen in der Regel keinen Zutritt – der häufigste Grund dafür ist die Hygiene. Eine Studie hat die Bakterienbelastung von Menschen und Hunden verglichen und könnte überraschend mit dem Vorurteil, Hunde seien unhygienisch, aufräumen: denn in Wahrheit enthalten sogar Männerbärte mehr Bakterien und krankheitserregende Keime als das Fell von Hunden.

Warum Hunde als unhygienisch gelten

Hunde haben den schlechten Ruf, unhygienisch zu sein, weil sie mit ihrem natürlichen Verhalten häufig mit potenziellen Keimquellen in Kontakt kommen.

  • Körperpflege: Im Gegensatz zu Katzen betreiben Hunde keine intensive eigene Fellpflege. Sie reinigen sich nicht selbst und rollen sich stattdessen gerne in Dreck, Aas oder Kot – ein Verhalten, das aus ihrer Abstammung von Wölfen stammt.
  • Schnüffeln: Hunde erkunden ihre Umwelt mit der Nase und dem Maul. Sie schnüffeln an anderen Hunden, an Kot, Müll oder Strassenrändern und lecken sich anschliessend das Fell oder auch Menschenhände ab.
  • Das Fell als vermeintlicher Keimträger: Da das Hundefell Staub, Schmutz und Feuchtigkeit speichert, kann es Bakterien und Pilze beherbergen. Vor allem bei feuchtem Wetter oder mangelnder Fellpflege kann es unangenehm riechen.
  • Pfoten: Hunde laufen “barfuss” über Strassen, Wiesen oder durch Pfützen und tragen dabei Schmutz und Keime in Wohnungen. Zudem kuscheln viele Menschen mit ihren Hunden, lassen sie ins Bett oder auf das Sofa.
  • Hundekot: Hunde setzen Kot ab, der Parasiten oder Krankheitserreger enthalten kann. Besonders in städtischen Gebieten, in denen Hundekot nicht immer sofort entfernt wird, wird dies als unhygienisch wahrgenommen.
  • Ist Hundespeichel unhygienisch? Viele Menschen halten auch den Speichel von Hunden für unhygienisch, doch auch dieser Mythos hält sich hartnäckiger, als es die Wissenschaft rechtfertigt. Grundsätzlich gilt: Ein gesunder Hund mit guter Maulhygiene stellt für die meisten Menschen kein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar.

Studie zur Bakterienbelastung: Wer trägt mehr Keime, Hund oder Mensch?

Eine Studie untersuchte, ob es hinsichtlich der Bakterienbelastung vertretbar wäre, Menschen und Hunde im selben MRT-Scanner zu untersuchen.

Dafür verglichen Forschende die Bakterienbelastung in Proben von 18 Männern und 30 Hunden, gemessen in koloniebildenden Einheiten (CFU). Zudem analysierten sie die bakterielle Verunreinigung eines MRT-Scanners, der sowohl für Hunde als auch für Menschen genutzt wurde, und verglichen diese mit zwei MRT-Scannern, die ausschliesslich für Menschen bestimmt waren.

Die Ergebnisse liefern spannende Erkenntnisse: Männerbärte enthielten mehr Bakterien als das Fell von Hunden – darunter auch häufiger potenziell krankheitserregende Keime. Auch die menschliche Mundhöhle wies eine deutlich höhere Keimbelastung auf als die von Hunden. Und überraschenderweise war die bakterielle Belastung des gemeinsam genutzten MRT-Scanners geringer als bei den Geräten, die nur für Menschen genutzt wurden.

Doch was bedeutet das für den Alltag mit unseren Vierbeinern? Sollten wir uns mehr Gedanken über menschliche Hygiene machen als über die unseres Hundes? Werfen wir einen genaueren Blick auf die Studienergebnisse und sehen, was sie wirklich bedeuten.

Hier geht es zur vollständigen Studie: A multicenter study to establish hygiene facts related to dogs and men

Die wichtigsten Erkenntnisse

  • Männerbärte enthalten eine signifikant höhere Bakterienlast als Hundefell.
  • Alle untersuchten Männer hatten eine hohe mikrobielle Belastung, während bei Hunden nur etwa 77 % eine hohe und 23 % eine moderate Belastung aufwiesen.
  • Humanpathogene Keime wurden häufiger in Männerbärten gefunden als im Hundefell, jedoch ohne statistische Signifikanz.
  • Die menschliche Mundhöhle weist deutlich mehr Mikroben auf als die von Hunden.
  • Nach der Desinfektion waren MRT-Scanner für Hunde weniger mit Bakterien belastet als MRT-Scanner für Menschen.

Fazit zur Bakterienbelastung: Hygiene ist eine Frage des Umgangs, nicht der Tierart

Die Quintessenz der Studie ist, dass Hunde nicht zwangsläufig unhygienischer sind als Menschen – in manchen Fällen sogar das Gegenteil der Fall ist.

Während Hunde oft als potenzielle Keimträger betrachtet werden, zeigte die Untersuchung, dass menschliche Bärte und Mundhöhlen eine höhere Bakterienbelastung aufweisen können als Hundefell oder sogar ein gemeinsam genutzter MRT-Scanner.

Das bedeutet nicht, dass Hunde keimfrei sind, aber es zeigt, dass Hygiene nicht nur eine Frage der Tierhaltung ist, sondern auch des menschlichen Verhaltens. Anstatt Hunde pauschal als „schmutzig“ einzustufen, sollten wir uns bewusst machen, dass der Mensch selbst ein relevanter Faktor in Sachen Keimübertragung ist.

Gute Hygiene – regelmässiges Händewaschen nach dem Kontakt mit Tieren, Maulhygiene bei Hunden und sachgemässe Reinigung von gemeinsam genutzten Oberflächen – ist der Schlüssel, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.

Kurz gesagt: Nicht der Hund an sich ist das Problem, sondern mangelnde Hygiene im Umgang mit ihm.

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