Der Bullmastiff ist ein Hund der Gegensätze: Auf den ersten Blick wirkt er imposant, kräftig und respekteinflössend. Doch wer ihn näher kennt, entdeckt schnell sein wahres Wesen – sensibel, loyal, gelassen und ausgesprochen menschenbezogen. Diese besondere Mischung aus ruhiger Präsenz und wachsamer Schutzbereitschaft macht den Bullmastiff zu einem treuen Gefährten für erfahrene Halter:innen mit Verantwortungsgefühl.
Ursprünglich gezüchtet, um Wildhüter bei der Jagd auf Wilderer zu unterstützen, trägt der Bullmastiff noch heute eine natürliche Wachsamkeit in sich. Er ist kein Draufgänger, sondern ein stiller Beobachter, der erst handelt, wenn es nötig ist. Gleichzeitig liebt er den engen Kontakt zu seinen Menschen, ist anhänglich und oft überraschend verschmust – besonders im Familienalltag.
Aber: Dieser Hund stellt klare Anforderungen an Haltung, Sozialisation und Alltag. Wer einen Bullmastiff bei sich aufnehmen möchte, sollte wissen, worauf er sich einlässt – und bereit sein, Zeit, Platz und Ruhe zu investieren.
Herkunft & Geschichte – Vom Jagdhund zum Familienbeschützer
Der Bullmastiff hat seine Wurzeln im Grossbritannien des 19. Jahrhunderts – und seine Entstehung ist eng mit dem Schutz von Landgütern verbunden. Damals kämpften Wildhüter (engl. „gamekeepers“) gegen Wilderer, die mit Gewalt und Hunden in die Wälder eindrangen. Was fehlte, war ein mutiger, gehorsamer und gleichzeitig zurückhaltender Hund – ein Vierbeiner, der nicht tötete, sondern den Eindringling stellte und festhielt.
So begann man, den massiven Mastiff mit dem agilen, durchsetzungsfähigen Old English Bulldog zu kreuzen. Das Ziel: ein Hund mit Kraft, Intelligenz, Selbstbeherrschung und natürlichem Schutzinstinkt. Die Mischung war erfolgreich – und so entstand der Bullmastiff. Die erste planmässige Zucht begann um 1860. Der Bullmastiff wurde bald als „Gamekeeper’s Night Dog“ bekannt und war bei Nacht im Einsatz: leise, aufmerksam, entschlossen.
Im Jahr 1924 wurde die Rasse vom britischen Kennel Club offiziell anerkannt. Während er seine Aufgabe als Wildhüter-Assistent mit der Zeit verlor, blieb der Bullmastiff seiner Schutzfunktion treu: Heute ist er ein geschätzter Familienhund, zuverlässiger Wachhund und treuer Gefährte – mit einer faszinierenden Mischung aus Stärke und Sanftmut.
Aussehen & Körperbau – Kraftvoll, kompakt und beeindruckend
Der Bullmastiff gehört zu den molossoiden Hunderassen und beeindruckt durch seine mächtige, aber harmonische Erscheinung. Sein Körperbau ist massig, muskulös und gleichzeitig erstaunlich beweglich – ein Relikt seiner ursprünglichen Aufgabe als lautloser Wächter in der Dunkelheit.
Typische Merkmale:
- Grösse: Rüden erreichen eine Schulterhöhe von 64 bis 69 cm, Hündinnen 61 bis 66 cm.
- Gewicht: Rüden wiegen ca. 50 bis 59 kg, Hündinnen 41 bis 50 kg – mitunter auch mehr bei kräftigen Linien.
- Kopf: Massiv, quadratisch mit kurzer, breiter Schnauze und ausgeprägter Stopp-Region.
- Augen: Dunkel, mittelgross, mit wachem, ruhigem Blick.
- Fang & Lefzen: Kurzer Fang, schwarze Maske typisch – sie verleiht dem Bullmastiff sein markantes, wachsames Aussehen.
- Ohren: V-förmig, hoch angesetzt, liegen eng an den Wangen.
- Rücken: Kurz, gerade und kräftig.
- Fell: Kurz, hart, dicht anliegend. Es schützt vor Nässe und Kälte, ohne viel Pflegeaufwand zu verursachen.
- Fellfarben: Gestromt, rot oder rehbraun (fawn), jeweils mit schwarzer Maske. Kleine weisse Abzeichen an der Brust sind zulässig.
Der Bullmastiff ist ein Hund, der Präsenz zeigt – aber ohne Übertreibung. Er verkörpert kontrollierte Kraft und eine natürliche Autorität, ohne aggressiv zu wirken. Sein Ausdruck ist aufmerksam und ruhig, seine Bewegungen für seine Grösse überraschend geschmeidig.
Charakter & Wesen – Sanft, wachsam, souverän
Der Bullmastiff beeindruckt nicht nur durch seine Statur, sondern vor allem durch sein ausgeglichenes Wesen. Trotz seines einschüchternden Äusseren ist er ein ruhiger, gutmütiger Hund mit hoher Reizschwelle und einem starken Bezug zu seinen Menschen.
Wesenszüge im Überblick:
- Ruhig und gelassen: Der Bullmastiff ist kein Kläffer und reagiert in der Regel erst nach reiflicher Einschätzung der Situation.
- Loyal und anhänglich: Er sucht die Nähe seiner Bezugspersonen, ist aber nie aufdringlich.
- Wachsam, aber nicht aggressiv: Als geborener Schutzhund zeigt er Schutzverhalten – aber ohne unkontrollierte Reaktionen.
- Kinderlieb: Gut sozialisierte Bullmastiffs sind geduldig mit Kindern und bewahren auch in hektischen Momenten die Ruhe.
- Fremden gegenüber reserviert: Er begegnet Unbekannten eher distanziert, aber nicht grundsätzlich feindselig.
- Starkes Selbstbewusstsein: Ein souveräner Hund, der klare Führung braucht – ohne Härte, aber mit Konsequenz.
Eignung:
Ein Bullmastiff eignet sich für Menschen, die einen wachsamen, ausgeglichenen Familienhund suchen – mit Erfahrung oder der Bereitschaft, sich intensiv mit Hundeverhalten zu beschäftigen. Er passt nicht zu jedem, aber in den richtigen Händen ist er ein gelassener, zuverlässiger Partner – drinnen wie draussen.
Erziehung & Haltung – Souveräne Führung statt Härte
Ein Bullmastiff will geführt werden – ruhig, konsequent und klar. Wer diesen Hund erziehen will, braucht keine harte Hand, sondern Durchsetzungsvermögen mit Einfühlungsvermögen. Seine Intelligenz und sein Wille zur Kooperation machen ihn lernfähig, aber nicht unterwürfig.
Das braucht es in der Erziehung:
- Frühzeitige Sozialisierung: Der Bullmastiff muss von klein auf viele Reize, Menschen, Tiere und Situationen kennenlernen. Je gelassener er geprägt wird, desto entspannter reagiert er im Alltag.
- Klare Regeln & Rituale: Wiederholung, Routine und ein verlässlicher Tagesablauf helfen ihm, sich zu orientieren.
- Geduld & Souveränität: Druck oder Härte bringen bei dieser sensiblen Rasse wenig – sie führen eher zu Sturheit oder Unsicherheit.
- Bindungsarbeit statt Befehlston: Der Bullmastiff reagiert nicht auf Lautstärke, sondern auf klare Körpersprache und eine stabile Beziehung.
Haltung – das passende Umfeld:
- Wohnung möglich, aber nicht ideal: Aufgrund seiner Grösse braucht der Bullmastiff Platz – idealerweise mit Haus und eingezäuntem Garten.
- Kein Hund für lange Alleinzeiten: Als anhänglicher Gefährte möchte er bei seiner Familie sein – stundenlanges Alleinsein ist für ihn nicht geeignet.
- Keine Hektik, kein Chaos: Er liebt es ruhig und übersichtlich – ein hektischer Alltag mit ständig wechselnden Bezugspersonen ist nicht sein Ding.
- Klare Bezugspersonen: Der Bullmastiff braucht feste Ansprechpersonen, die ihn verstehen und führen – sonst übernimmt er selbst.
👉 Wichtig: Der Bullmastiff ist kein Anfängerhund. Wer ihn halten möchte, sollte sich vorab umfassend mit Rasse, Körpersprache und Trainingsgrundlagen beschäftigen – am besten begleitet durch eine gewaltfrei arbeitende Hundeschule mit Erfahrung in molossoiden Rassen.
Bewegungsbedürfnis & Auslastung – Weniger ist mehr
Der Bullmastiff ist kein Sportler. Er gehört zu den Hunderassen mit einem eher moderaten bis niedrigen Bewegungsdrang. Das bedeutet aber nicht, dass er keine Beschäftigung braucht – nur eben angepasst an seine körperlichen Voraussetzungen.
Bewegung – angepasst und dosiert:
- Kurze, regelmässige Spaziergänge sind ideal – zwei bis drei Runden am Tag reichen aus. Besonders bei Junghunden sollte man auf gelenkschonende Bewegung achten.
- Treppen vermeiden, vor allem im ersten Lebensjahr – das schont Knochen und Gelenke.
- Keine ausgedehnten Joggingrunden oder Radtouren – dafür ist der Bullmastiff weder gebaut noch gemacht.
Mentale Auslastung – wichtig, aber nicht übertreiben:
- Schnüffelspiele und ruhige Nasenarbeit sind ideal – sie fördern Konzentration und bringen innere Ruhe.
- Basistraining, Tricks oder Apportierspiele in ruhiger Umgebung können den Alltag sinnvoll ergänzen.
- Zuviel Aktion schadet mehr als es nützt – wer seinen Bullmastiff ständig animiert, züchtet sich einen unruhigen Hund.
Beschäftigungsideen für den Alltag:
- Leckerlisuche im Garten oder auf dem Spaziergang
- Target- oder Clickertraining mit einfachen Aufgaben
- Gemeinsames Entspannen mit Massage oder Körperkontakt
👉 Fazit: Der Bullmastiff braucht keine ständige Action – sondern eine gute Mischung aus Bewegung, mentaler Auslastung und viel Ruhe. Qualität vor Quantität lautet die Devise.
Fellpflege & Gesundheit – Weniger Aufwand, mehr Vorsorge
Der Bullmastiff ist pflegeleicht, was das Fell betrifft – aber anspruchsvoll, wenn es um Gesundheitsvorsorge geht. Gerade weil diese Rasse zu bestimmten Krankheiten neigt, ist Prävention das A und O.
Fellpflege – schnell erledigt:
- Das kurze, dichte Fell muss nur gelegentlich gebürstet werden – etwa einmal pro Woche.
- Im Fellwechsel kann etwas mehr Bürstzeit nötig sein, um lose Haare zu entfernen.
- Baden? Nur bei Bedarf – mit mildem Hundeshampoo, um die Haut nicht zu reizen.
Augen, Ohren & Falten kontrollieren:
- Die Gesichtsfalten und Lefzen sollten regelmässig mit einem feuchten Tuch gereinigt werden, damit sich dort keine Keime oder Pilze ansiedeln.
- Ohren sauber und trocken halten, aber nicht mit Wattestäbchen reinigen.
- Tränende Augen kommen gelegentlich vor – ein weiches Tuch reicht meist zur Reinigung.
Typische Gesundheitsprobleme der Rasse:
- Hüft- und Ellbogendysplasie (HD/ED): Besonders bei schnell wachsendem Jungtier unbedingt auf gelenkschonende Bewegung und hochwertiges Futter achten.
- Magendrehung: Kann lebensgefährlich sein – daher keine wilden Bewegungen direkt nach dem Fressen und lieber zwei kleinere Mahlzeiten pro Tag.
- Kurzatmigkeit und Überhitzung: Aufgrund der Kopfform sind Bullmastiffs hitzeempfindlich – Spaziergänge im Sommer nur früh morgens oder abends.
- Krebserkrankungen: Leider ist die Rasse statistisch etwas stärker betroffen als viele andere.
Tierärztliche Vorsorge – Pflicht statt Kür:
- Jährliche Check-ups inklusive Blutbild, Impfstatus und Kontrolle der Gelenke.
- Zuchtlinie sorgfältig prüfen: Nur mit dokumentierter HD/ED-freier Abstammung kaufen.
- Bei Unsicherheiten frühzeitig Tierärztin oder Tierarzt aufsuchen – besser zu früh als zu spät.
👉 Fazit: Die Fellpflege ist schnell gemacht – die Gesundheitsvorsorge jedoch ein Dauerthema. Wer sich gut informiert und vorbeugt, schenkt seinem Bullmastiff viele gesunde Jahre.
Erziehung & Alltag – Konsequenz mit Ruhe und Respekt
Der Bullmastiff ist kein Anfängerhund. Sein imposantes Äusseres, gepaart mit Selbstsicherheit und Schutztrieb, erfordert eine ruhige, erfahrene und konsequente Führung. Gleichzeitig ist er sensibel – Druck oder Härte wirken bei ihm eher kontraproduktiv.
Charakterliche Besonderheiten für die Erziehung:
- Ruhig, aber eigenständig: Der Bullmastiff denkt gerne selbst mit – er braucht eine Bezugsperson, die klar und verlässlich agiert.
- Kein Befehlsempfänger: Diese Rasse lernt gern, aber nicht aus reiner Gefälligkeit. Motivation muss sinnvoll und beziehungsbasiert sein.
- Schutzinstinkt: Frühzeitige und gezielte Sozialisierung ist essenziell, um nicht in übertriebene Wachsamkeit oder territoriales Verhalten abzudriften.
Tipps für eine erfolgreiche Erziehung:
- Geduld und Timing: Nicht laut werden, sondern ruhig, deutlich und konsequent bleiben.
- Körpersprache bewusst einsetzen: Der Bullmastiff nimmt nonverbale Signale schnell wahr und reagiert sensibel darauf.
- Früh trainieren, aber überfordern vermeiden: Kurze, positiv aufgebaute Lerneinheiten sind effektiver als Druck oder Drill.
- Grenzen setzen: Konsequente Regeln im Alltag vermitteln dem Bullmastiff Sicherheit und Orientierung.
Alltagsintegration:
- Stubenreinheit und Grundgehorsam lassen sich gut etablieren, wenn klare Routinen und verlässliche Abläufe gegeben sind.
- Hundeschule? Ja – aber gezielt! Nicht jede Standardgruppe ist für diese Rasse geeignet. Wähle Trainer:innen mit Erfahrung im Umgang mit grossen, selbstbewussten Rassen.
- Ruhige Umgebung bevorzugt: Zu viel Hektik, wechselnde Bezugspersonen oder laute Reize können ihn verunsichern.
- Alleinbleiben trainieren: Der Bullmastiff kann lernen, allein zu bleiben – aber nur mit klarer Struktur, gutem Aufbau und ausreichender Auslastung vorher.
👉 Fazit: Wer bereit ist, dem Bullmastiff mit Respekt, Klarheit und Souveränität zu begegnen, erhält einen treuen und ausgeglichenen Gefährten. Erziehung ist hier keine Pflichtübung, sondern die Basis für ein sicheres Miteinander.
Familienhund oder doch nicht? – Der Bullmastiff im sozialen Umfeld
Der Bullmastiff kann ein wunderbarer Familienhund sein – aber nicht in jeder Familie und nicht ohne klare Regeln. Sein sanftes Wesen gegenüber vertrauten Menschen steht im Kontrast zu seiner natürlichen Schutzbereitschaft und Körperkraft. Für Familien mit kleinen Kindern, wechselnden Besuchern oder viel Trubel ist ein realistischer Blick besonders wichtig.
Was spricht für ihn als Familienhund?
- Treu und sanft: Innerhalb seiner Familie ist der Bullmastiff oft erstaunlich geduldig, anhänglich und verschmust.
- Kinderlieb – mit Einschränkungen: Viele Bullmastiffs zeigen sich Kindern gegenüber freundlich und tolerant, wenn sie respektvoll behandelt werden.
- Ruhiger Mitbewohner: Im Haus ist er meist still, gemütlich und nicht überdreht – ideal für ein strukturiertes Familienleben.
Was gilt es zu bedenken?
- Grösse und Kraft: Ein 60-kg-Hund, der überschwänglich begrüßt oder unabsichtlich anrempelt, kann für Kinder (oder ältere Personen) gefährlich werden – ganz ohne böse Absicht.
- Wachsamkeit: Der Bullmastiff kann Besuch sehr kritisch beäugen – hier braucht es klare Routinen und Erziehung.
- Klare Regeln für Kinder: Der respektvolle Umgang mit dem Hund muss altersgerecht vermittelt und täglich eingeübt werden – dazu gehört auch: Nicht stören beim Schlafen, keine Ritte auf dem Rücken und keine Ziehspiele am Maul.
- Betreuung organisieren: Der Bullmastiff ist kein Hund, der problemlos 6 Stunden alleine bleibt oder sich fremden Hundesittern anvertraut – das muss geplant und gut aufgebaut sein.
Geeignet ist der Bullmastiff für Familien …
- … mit Hundeerfahrung und klarer Alltagsstruktur.
- … die Verständnis für die Bedürfnisse eines grossen, ruhigen, aber eigenständigen Hundes mitbringen.
- … die auch mal „Nein“ sagen können – sowohl zum Hund als auch zu Kindern.
- … mit Platz, Zeit und ruhigem Umfeld.
👉 Fazit: Der Bullmastiff ist kein Hund für alle Familien – aber für die richtige Familie mit Verantwortungsgefühl, vorausschauendem Handeln und klaren Strukturen ist er ein treuer, ruhiger und liebevoller Partner.
Anschaffung & Züchterwahl – Verantwortung beginnt vor dem Kauf
Ein Bullmastiff ist kein Modehund – und das ist gut so. Wer sich für diese imposante Rasse interessiert, sollte nicht nur den Charakter und die Haltung gut abwägen, sondern sich auch besonders kritisch mit der Zucht auseinandersetzen. Denn gerade bei grossen, schwer gebauten Rassen wie dem Bullmastiff entscheidet die Qualität der Zucht über Gesundheit und Wesen.
Worauf du bei der Züchterwahl achten solltest
- Anschauen statt anklicken: Besuche den Züchter persönlich. Seriöse Züchter öffnen dir gerne Tür und Herz – und zeigen dir Muttertier, Aufzuchtumfeld und Gesundheitsunterlagen.
- Zuchttauglichkeit belegt: Der Züchter kann die Untersuchungen auf Hüftdysplasie (HD), Ellbogendysplasie (ED), Herzkrankheiten und andere rassetypische Probleme vorlegen.
- Wesen statt nur Optik: Gute Züchter achten auf charakterstarke, nervenstabile und sozialverträgliche Elterntiere – nicht nur auf die „richtige“ Maske.
- Keine Welpen aus Massenhaltung: Finger weg von Züchtern mit mehreren Rassen, ständig verfügbaren Welpen oder dubiosen Internetanzeigen.
Welpenpreise und Unterhaltskosten
- Anschaffungskosten: Ein Bullmastiff-Welpe von einem verantwortungsvollen Züchter kostet zwischen 1’800 – 2’800 CHF/€ – in der Schweiz teils noch etwas mehr.
- Laufende Kosten: Futter, Versicherung, Steuer, Hundeschule, Tierarzt, eventuell OP-Rücklagen – realistisch kannst du mit 200 bis 300 CHF/€ pro Monat rechnen.
- Platz und Transport: Bedenke, dass du einen grossen Hundetransportkäfig brauchst, mehr Platz im Auto und oft höhere Kosten beim Reisen (z. B. in Hotels oder Flugzeugen).
Adoption als Option?
Der Bullmastiff ist selten im Tierheim – aber es gibt durchaus Abgabehunde über Rassehilfen oder Privatpersonen. Diese Hunde sind oft älter, manchmal unerzogen oder haben schlechte Erfahrungen gemacht. Hier ist Erfahrung, Geduld und ein gutes Gespür gefragt.
👉 Fazit: Der Weg zum Bullmastiff sollte nie spontan sein. Plane sorgfältig, informiere dich über seriöse Zucht, rechne ehrlich mit den Kosten – und gib deinem zukünftigen Hund vom ersten Tag an das Gefühl, angekommen zu sein.
Gesetzliche Auflagen & Meldepflichten – Bullmastiff ist nicht überall willkommen
Der Bullmastiff gilt in vielen Kantonen der Schweiz, Bundesländern in Deutschland und Bundesländern in Österreich als sogenannte „Listenhund“-Rasse – je nach Region variieren die Regelungen stark.
Mögliche Auflagen – je nach Wohnort:
- Meldepflicht vor Anschaffung: In einigen Kantonen oder Gemeinden musst du deine Absicht, einen Bullmastiff zu halten, bereits im Voraus melden – inklusive Wohnsituation und persönlicher Eignung.
- Wesenstest oder Sachkundenachweis: Halter müssen je nach Region einen theoretischen oder praktischen Sachkundenachweis ablegen. Teils ist ein Wesenstest des Hundes verpflichtend.
- Leinen- und Maulkorbpflicht: An öffentlichen Orten kann es Vorschriften zur Sicherung des Hundes geben, unabhängig vom tatsächlichen Verhalten.
- Erhöhte Hundesteuer: Einige Gemeinden erheben deutlich höhere Abgaben für sogenannte „potenziell gefährliche“ Rassen wie den Bullmastiff – oft das Zwei- bis Dreifache der normalen Steuer.
- Versicherungspflicht: Eine Tierhalter-Haftpflichtversicherung mit höherer Deckungssumme ist in vielen Regionen obligatorisch.
Deshalb gilt:
🔍 Informiere dich unbedingt VOR der Anschaffung bei deiner Gemeinde, beim kantonalen Veterinäramt oder bei deinem Landratsamt über alle geltenden Regelungen. Die Haltung eines Bullmastiffs ist vielerorts nur mit Auflagen oder gar nicht erlaubt.
⚠️ Wer diese Vorschriften missachtet, riskiert hohe Strafen, ein Haltungsverbot oder sogar die Wegnahme des Hundes.
Zusammenfassung: Bullmastiff im Überblick
Der Bullmastiff ist ein kraftvoller, gutmütiger Wachhund mit starkem Schutzinstinkt und ruhigem Wesen. Trotz seines imposanten Körpers zeigt er sich in der Familie sanft und anhänglich – bei konsequenter Erziehung wird er zu einem verlässlichen Partner an deiner Seite. Seine Haltung erfordert Erfahrung, Platz, Zeit und in vielen Regionen auch spezielle Bewilligungen oder Nachweise. Aufgrund seines kurzen, pflegeleichten Fells, seiner klaren Kommunikation und seiner Gelassenheit eignet sich der Bullmastiff für Menschen mit Ruhe und Führungsqualität – nicht aber für Anfänger. Wer ihm gerecht wird, bekommt einen treuen Begleiter mit starkem Charakter und einem grossen Herz.
FAQ zum Bullmastiff
Ist der Bullmastiff ein Listenhund?
Ja, in vielen Regionen der Schweiz, Deutschlands und Österreichs gilt der Bullmastiff als Listenhund. Es können Auflagen wie Wesenstest, Sachkundenachweis, Maulkorbpflicht oder erhöhte Hundesteuer bestehen.
Eignet sich ein Bullmastiff für Anfänger?
Nein, der Bullmastiff ist keine Rasse für unerfahrene Halter. Er braucht konsequente Erziehung, soziale Führung und eine vorausschauende Haltung – von Menschen mit Hundeverstand und Verantwortung.
Wie viel Bewegung braucht ein Bullmastiff?
Der Bullmastiff ist kein Dauerläufer, aber auch kein Couchpotato. Er braucht täglich moderate Spaziergänge, mentale Auslastung und klare Aufgaben – zu viel oder zu wenig Bewegung kann ihm schaden.
Ist der Bullmastiff ein Familienhund?
Ja, bei richtiger Sozialisierung kann der Bullmastiff ein sehr liebevoller, geduldiger Familienhund sein – auch mit Kindern. Wichtig ist ein sicherer, strukturierter Umgang mit klaren Grenzen und bereits viel Erfahrung.
Wie viel kostet ein Bullmastiff?
Ein Welpe von einem seriösen Züchter kostet zwischen 2’000 und 3’500 CHF bzw. Euro. Hinzu kommen höhere laufende Kosten durch Futter, Versicherung, Hundesteuer und mögliche Gesundheitsvorsorge.
Wie alt wird ein Bullmastiff?
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 8 bis 10 Jahren.
Wie viel Platz braucht ein Bullmastiff?
Ein Bullmastiff gehört nicht in eine enge Wohnung. Er braucht Platz, einen Garten mit Rückzugsmöglichkeiten und ein Zuhause, in dem er Ruhe findet.
Wie schwer wird ein Bullmastiff?
Rüden erreichen bis zu 60 kg, Hündinnen bis 50 kg. Das Gewicht muss konsequent kontrolliert werden, da Übergewicht die Gelenke zusätzlich belastet.
Verliert der Bullmastiff viel Fell?
Nein, sein kurzes Fell ist pflegeleicht und haart wenig. Ein- bis zweimal bürsten pro Woche genügt.
Wie steht es um die Gesundheit des Bullmastiffs?
Zu den rassetypischen Problemen zählen Hüft- und Ellenbogendysplasie, Brachycephalie (Atemprobleme), Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Vorsicht bei Überhitzung im Sommer.



