rezidivierend

Der Begriff “rezidivierend” bezeichnet das wiederholte Auftreten einer Krankheit oder eines Symptoms nach einer Phase der Besserung oder Heilung. In der Veterinärmedizin wird dieser Begriff häufig verwendet, um Krankheiten zu beschreiben, die nach einer scheinbaren Genesung erneut auftreten. Bei Hunden können verschiedene Krankheiten und Beschwerden rezidivierend sein, was oft auf tieferliegende Probleme oder unvollständige Behandlungen hinweist.

Was bedeutet “rezidivierend”?

Wenn eine Krankheit oder ein Symptom als rezidivierend bezeichnet wird, bedeutet dies, dass die Erkrankung oder das Symptom nach einer ersten Behandlung oder einer Ruhephase wiederkehrt. Ein Beispiel dafür ist eine rezidivierende Ohrenentzündung: Der Hund könnte nach einer Behandlung zunächst beschwerdefrei sein, doch nach einiger Zeit treten die gleichen Symptome erneut auf.

Rezidive (Rückfälle) können in regelmäßigen Abständen oder unregelmäßig auftreten und reichen von leichten, schnell heilenden Problemen bis hin zu schweren chronischen Erkrankungen, die den Hund langfristig belasten.

Ursachen rezidivierender Erkrankungen bei Hunden

Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Krankheit rezidivierend sein kann. Einige der häufigsten Ursachen sind:

  1. Unvollständige Behandlung: Wenn eine Krankheit nicht vollständig behandelt wird, kann sie nach einiger Zeit wieder aufflammen. Dies ist oft der Fall, wenn Antibiotika oder andere Medikamente zu früh abgesetzt werden oder die zugrunde liegende Ursache der Erkrankung nicht beseitigt wurde.
  2. Chronische Erkrankungen: Manche Krankheiten wie Arthritis, Allergien oder Herzkrankheiten sind chronisch und können über einen langen Zeitraum immer wieder Symptome verursachen. Hier sprechen Tierärzte oft von “rezidivierenden Schüben”.
  3. Schwaches Immunsystem: Hunde mit einem geschwächten Immunsystem, sei es durch Alter, genetische Veranlagung oder Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs, sind anfälliger für wiederkehrende Infektionen oder Krankheiten.
  4. Allergien und Umweltfaktoren: Allergien, sei es gegen Futter, Pollen oder Hausstaub, können immer wieder Beschwerden wie Hautentzündungen oder Magen-Darm-Probleme hervorrufen. In solchen Fällen treten die Symptome rezidivierend auf, oft abhängig von der Jahreszeit oder der Exposition gegenüber dem Allergen.
  5. Genetische Veranlagung: Einige Hunderassen sind anfälliger für bestimmte rezidivierende Erkrankungen. Beispielsweise leiden Bulldoggen oder Cocker Spaniels häufig an wiederkehrenden Ohrenentzündungen aufgrund ihrer Anatomie.

Beispiele rezidivierender Krankheiten bei Hunden

  1. Rezidivierende Ohrenentzündungen: Ohrenentzündungen, auch Otitis genannt, können nach einer erfolgreichen Behandlung wieder auftreten. Dies geschieht oft bei Hunden mit langen, hängenden Ohren, da Feuchtigkeit und Schmutz leicht in den Gehörgang gelangen und eine neue Infektion auslösen können.
  2. Rezidivierender Durchfall: Hunde mit wiederkehrendem Durchfall leiden möglicherweise an chronischen Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizdarmsyndrom, Parasitenbefall oder Nahrungsmittelallergien. Auch Stress oder Veränderungen im Futter können zu wiederkehrenden Verdauungsproblemen führen.
  3. Rezidivierende Hauterkrankungen: Hautinfektionen oder -entzündungen, die nach der Behandlung erneut auftreten, können durch Allergien, Parasiten (wie Flöhe) oder hormonelle Probleme (wie Schilddrüsenunterfunktion) verursacht werden. Rezidivierende Hot Spots oder Pyodermien sind häufig bei Hunden mit Allergien.
  4. Rezidivierende Blasenentzündungen: Blasenentzündungen können nach einer Behandlung wiederkehren, insbesondere bei älteren Hunden, Hunden mit Harnwegsanomalien oder bei Hündinnen, die anfälliger für Harnwegsinfektionen sind. Eine zugrunde liegende Harnwegserkrankung oder Blasensteine können ebenfalls zu rezidivierenden Infektionen führen.
  5. Rezidivierende Atemwegserkrankungen: Wiederkehrende Atemwegsinfektionen, wie der Zwingerhusten oder chronische Bronchitis, können bei Hunden auftreten, die regelmäßig mit anderen Hunden in Kontakt kommen oder an Atemwegsproblemen leiden.

Diagnose rezidivierender Krankheiten

Die Diagnose rezidivierender Erkrankungen erfordert oft eine umfassendere Untersuchung als bei einmalig auftretenden Beschwerden, um die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren. Zu den diagnostischen Methoden gehören:

  1. Bluttests: Blutuntersuchungen können Hinweise auf Infektionen, Immunprobleme oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes liefern, die rezidivierende Symptome verursachen könnten.
  2. Urin- und Kotuntersuchungen: Diese Tests helfen, Parasiten oder Bakterien zu identifizieren, die für wiederkehrende Magen-Darm-Probleme oder Harnwegsinfektionen verantwortlich sein könnten.
  3. Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder MRT können erforderlich sein, um anatomische Probleme oder Tumore zu erkennen, die eine chronische oder rezidivierende Erkrankung verursachen.
  4. Allergietests: Wenn Allergien vermutet werden, können Bluttests oder Hauttests helfen, die spezifischen Auslöser zu identifizieren, die für die wiederkehrenden Symptome verantwortlich sind.
  5. Langzeitbeobachtung: Bei chronischen oder rezidivierenden Erkrankungen kann es notwendig sein, den Hund über einen längeren Zeitraum zu beobachten, um mögliche Auslöser oder Zusammenhänge zu erkennen.

Behandlung rezidivierender Krankheiten

Die Behandlung einer rezidivierenden Erkrankung erfordert oft einen umfassenden Ansatz, um sowohl die akuten Symptome zu lindern als auch langfristig Rückfälle zu vermeiden:

  1. Medikamentöse Behandlung: Je nach Ursache werden Antibiotika, Antiparasitika, entzündungshemmende Medikamente oder spezielle Diäten eingesetzt, um akute Symptome zu behandeln. Wichtig ist, dass die Medikamente vollständig und gemäß den Anweisungen des Tierarztes verabreicht werden, um Rückfälle zu vermeiden.
  2. Langfristiges Management: Bei chronischen Erkrankungen kann eine dauerhafte Medikation notwendig sein. Beispielsweise benötigen Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion lebenslang Schilddrüsenhormone, um das Risiko rezidivierender Hautprobleme oder Gewichtszunahme zu minimieren.
  3. Umweltanpassungen: Bei Allergien oder Umweltfaktoren als Auslöser können Veränderungen in der Umgebung des Hundes hilfreich sein. Dazu gehören hypoallergene Futtermittel, regelmäßiges Baden mit speziellen Shampoos oder der Einsatz von Luftreinigern bei Atemwegsproblemen.
  4. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen: Hunde mit rezidivierenden Erkrankungen sollten regelmäßig beim Tierarzt untersucht werden, um sicherzustellen, dass die Krankheit unter Kontrolle bleibt und rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, bevor ein Rückfall auftritt.

Prävention von rezidivierenden Krankheiten

Um das Risiko von Rezidiven zu minimieren, sollten Hundebesitzer die empfohlene Behandlung genau befolgen und präventive Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören:

  1. Vollständige Behandlung: Es ist wichtig, alle Medikamente gemäß den Anweisungen des Tierarztes zu verabreichen, auch wenn die Symptome verschwinden. Das vorzeitige Absetzen von Medikamenten kann dazu führen, dass die Krankheit wieder auftritt.
  2. Gute Hygiene: Regelmäßige Pflege und Reinigung des Hundes, insbesondere bei anfälligen Stellen wie den Ohren oder der Haut, kann helfen, Infektionen vorzubeugen.
  3. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung stärkt das Immunsystem des Hundes und kann dazu beitragen, rezidivierende Krankheiten wie Haut- oder Magen-Darm-Probleme zu verhindern.
  4. Stressmanagement: Stress kann das Immunsystem schwächen und das Risiko rezidivierender Erkrankungen erhöhen. Ein stabiles Umfeld, regelmäßige Bewegung und geistige Beschäftigung tragen zur allgemeinen Gesundheit des Hundes bei.

Fazit

Rezidivierende Erkrankungen sind wiederkehrende Gesundheitsprobleme, die durch verschiedene Ursachen wie unvollständige Behandlungen, chronische Erkrankungen oder genetische Veranlagungen ausgelöst werden können. Eine rechtzeitige Diagnose und konsequente Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität Deines Hundes zu verbessern und das Risiko von Rückfällen zu minimieren.

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