Die Entscheidung, einen zweiten Hund in den Haushalt zu holen, ist für viele Hundebesitzer ein aufregender Schritt. Doch bevor es zu einem harmonischen Miteinander kommt, stellt sich die wichtige Frage: Wie gelingt die Vergesellschaftung der Hunde? Eine gelungene Zusammenführung braucht Zeit, Geduld und vor allem die richtige Herangehensweise. Hier erfährst du, wie du die ersten Begegnungen zwischen deinem bestehenden Hund und dem neuen Familienmitglied stressfrei gestaltest und welche grundlegenden Tipps für eine erfolgreiche Integration sorgen.

Vor der Vergesellschaftung: Vorbereitung des ersten Hundes

Bevor der neue Hund ins Haus kommt, ist es wichtig, den ersten Hund “mental” auf die Veränderung vorzubereiten. Hunde sind von Natur aus territoriale Tiere, und die Einführung eines zweiten Hundes kann zu Unsicherheiten oder Eifersucht führen, besonders wenn der erste Hund sehr auf seinen Menschen und sein Revier fixiert ist.

Ein guter erster Schritt ist es, den bestehenden Hund langsam an den Gedanken eines „Neuen“ zu gewöhnen. Das bedeutet, ihn beispielsweise schrittweise an den Kontakt zu anderen Hunden heranzuführen, falls er noch nicht regelmässig mit Artgenossen in Berührung kommt. Gemeinsame Spaziergänge mit anderen Hunden oder Besuche in Hundeparks können helfen, das Verhalten in Gegenwart anderer Hunde zu normalisieren. Achte darauf, dass dein Hund während dieser Vorbereitung positive Erlebnisse hat, sodass er nicht das Gefühl bekommt, dass sich etwas zum Negativen verändert.

Zudem solltest du während dieser Zeit verstärkt auf seine Bedürfnisse achten: Sorge für genügend individuelle Aufmerksamkeit und Aktivitäten, die ihm Sicherheit und Vertrauen geben. Wenn dein Hund bereits auf bestimmte Signale oder Befehle hört, kannst du ihn in den Wochen vor der Ankunft des neuen Hundes durch Übungen bestärken, damit er auch in einer neuen Situation ruhig und kontrolliert bleibt.

Vergesellschaftung: Das erste Treffen

Das erste Treffen zwischen den beiden Hunden sollte in einem neutralen Bereich stattfinden, um territoriale Konflikte zu vermeiden. Ideal sind Orte wie ein ruhiger Park oder ein weitläufiger Spazierweg, an dem keine der beiden Hunde das Gefühl hat, ihr Revier verteidigen zu müssen.

Achte darauf, dass beide Hunde vor dem Treffen körperlich ausgelastet sind – ein kurzer Spaziergang oder eine kleine Runde Spielen kann helfen, überschüssige Energie abzubauen.

Wenn ihr am Treffpunkt angekommen seid, halte beide Hunde zunächst an der Leine. Eine lockere Leine gibt den Hunden Raum, sich ohne Stress zu begegnen. Lass sie sich in einem sicheren Abstand beschnuppern, wobei du stets auf die Körpersprache der Hunde achtest. Zeigt einer der Hunde Anzeichen von Angst, Unsicherheit oder Aggression, führe die Begegnung ruhig und in kleinen Schritten fort, ohne sie zu überfordern.

Es ist normal, dass die Hunde sich zunächst neugierig, aber auch vorsichtig verhalten. Ein leichtes Knurren oder skeptisches Anstarren kann vorkommen, ist jedoch kein Grund zur Sorge, solange keine heftigen Auseinandersetzungen entstehen. Falls sich der erste Hund oder der neue Hund unwohl fühlt, sollte die Begegnung unterbrochen und später erneut versucht werden, immer unter kontrollierten Bedingungen.

Vergesellschaftung: Die weitere Kennenlernphase

Nachdem das erste Treffen der beiden Hunde ruhig und kontrolliert verlaufen ist, folgt der nächste wichtige Schritt der Vergesellschaftung, die eigentliche Kennenlernphase, die zu Hause oder in einem sicheren Bereich fortgesetzt wird. Hier ist es wichtig, dass du den Hunden genügend Zeit und Raum gibst, sich aneinander zu gewöhnen, ohne sie zu drängen. Der erste Eindruck, den sie voneinander gewinnen, sollte positiv sein, um eine gute Basis für die weitere Beziehung zu schaffen.

Zu Beginn solltest du beide Hunde immer noch an der Leine führen, auch wenn sie sich bereits ohne Probleme miteinander beschäftigen. Dies gibt dir die Kontrolle und ermöglicht es dir, bei Bedarf schnell einzugreifen, falls die Hunde sich überfordert fühlen oder ein Konflikt entsteht.

Lass die Hunde zunächst in Ruhe aneinander schnuppern und beobachte ihre Körpersprache genau. Achte auf entspannte Signale wie das Wedeln mit der Rute oder das Beschnuppern der Hinterhand – diese deuten darauf hin, dass die Hunde ein erstes Interesse aneinander haben.

Vermeide es, den Hunden sofort Spielzeug oder Leckerchen zur Verfügung zu stellen, da dies die Konkurrenz zwischen ihnen anheizen könnte. Stattdessen solltest du die Umgebung neutral gestalten, sodass keine Ressourcen verteidigt werden müssen.

Diese ersten Kennenlernmomente sind entscheidend für den Aufbau eines respektvollen Miteinanders. Gib beiden Hunden die Zeit, die sie brauchen, um sich in Ruhe aneinander zu gewöhnen – Druck oder übereilte Schritte können den Prozess unnötig verkomplizieren.

Umgang mit Auseinandersetzungen und Konflikten während der Vergesellschaftung

Es kann während der Vergesellschaftung immer wieder zu kleinen Auseinandersetzungen kommen, besonders wenn zwei Hunde miteinander ihre Grenzen testen. Diese Auseinandersetzungen sind oft nicht ernst gemeint und dienen lediglich der Klärung von Hierarchien oder der Festlegung von sozialen Regeln. Es ist wichtig, ruhig und besonnen zu reagieren, ohne unnötige Aufregung zu verursachen.

Falls es zu kurzen Konflikten kommt, achte darauf, dass du nicht panisch eingreifst. Häufig beruhigt sich die Situation von selbst, wenn du den Hunden den Raum lässt, um ihre Differenzen auf eine nicht aggressive Weise auszutragen. Ein kurzes Knurren oder ein Schnappen kann Teil des natürlichen Verhaltens sein, um Abstände zu wahren und Respekt zu etablieren. In allen Fällen solltest du jedoch immer die Körpersprache der Hunde im Blick behalten.

Sollte sich die Situation zuspitzen oder die Hunde aggressiv werden, greife sofort ein. Verwende einen ruhigen Ton, um ihre Aufmerksamkeit zu lenken, ohne sie zu erschrecken. Ein sanftes Umleiten durch die Leine kann helfen, den Fokus der Hunde zu ändern und den Konflikt zu entschärfen. In besonders angespannten Momenten kann es hilfreich sein, die Hunde für einige Minuten voneinander zu trennen, damit sie sich wieder beruhigen können. Eine kurze Pause im Raum oder ein Spaziergang, der die Hunde ablenkt, hilft, die Aufregung zu verringern und ihnen die Gelegenheit zu geben, sich zu entspannen.

Vergesellschaftung zuhause

Der häusliche Bereich ist oft besonders sensibel, da hier der erste Hund sein “Revier markiert” hat und sich sein Verhalten durch den neuen Hund möglicherweise verändert. Deshalb sollte auch der Umgang zuhause in den ersten Tagen sehr gut kontrolliert und überwacht werden.

Beginne damit, den neuen Hund schrittweise in das Zuhause einzuführen. Am besten lässt du ihm zu Beginn nicht sofort freien Zugang zu allen Räumen, sondern führst ihn langsam in den Bereich ein, in dem der erste Hund sich am häufigsten aufhält. So kann der erste Hund auch seinen neuen Mitbewohner in einem vertrauten, aber nicht überfordernden Rahmen kennenlernen.

Wichtig ist, dass der erste Hund weiterhin genug Raum und Rückzugsmöglichkeiten hat. Jeder Hund braucht seinen eigenen Rückzugsort, sei es ein bestimmtes Körbchen, eine Decke oder ein separater Raum, in dem er sich zurückziehen kann, wenn er Ruhe braucht. Achte darauf, dass der neue Hund nicht sofort alle Bereiche des Hauses „übernimmt“, sondern dass beide Hunde die Möglichkeit haben, ihren Raum zu wahren.

Das Verhalten im Haus sollte weiterhin genau beobachtet werden, besonders in den ersten Tagen. Zeigt der erste Hund Anzeichen von Eifersucht oder Unsicherheit, versuche, ihn in gewohnten Tätigkeiten wie Spaziergängen oder Spielen weiterhin zu beschäftigen und ihm genügend Aufmerksamkeit zu schenken. Gleichzeitig sollte der neue Hund nicht zu viel Aufmerksamkeit einfordern oder sich in den Mittelpunkt drängen.

Die ersten Tage zuhause sind entscheidend für den Aufbau einer stabilen Beziehung. Halte beide Hunde beschäftigt, biete ihnen immer wieder positive, gemeinsame Erlebnisse und zeige beiden klare Grenzen und Verhaltensweisen, die akzeptabel sind.

Positive gemeinsame Erlebnisse für die Vergesellschaftung

Um die Bindung zwischen den beiden Hunden weiter zu stärken und eine harmonische Beziehung zu fördern, ist es wichtig, sie gemeinsam in positiven Erlebnissen zu integrieren. Gemeinsame Aktivitäten helfen den Hunden nicht nur, sich besser kennenzulernen, sondern sie bauen auch Vertrauen auf und schaffen eine solide Grundlage für das zukünftige Zusammenleben.

Eine der besten Methoden, um positive gemeinsame Erlebnisse zu schaffen, sind gemeinsame Spaziergänge. Dabei haben die Hunde Gelegenheit, sich auf neutralem Boden zu bewegen und gleichzeitig eine angenehme Zeit miteinander zu verbringen. Achte darauf, dass du die Hunde nicht zu sehr aneinander „drängst“, sondern ihnen genügend Platz gibst, sich auf eigene Weise zu orientieren. Zu Beginn kann es hilfreich sein, den Abstand zwischen den Hunden zu variieren, um zu sehen, wie sie aufeinander reagieren, ohne dass es zu viel Druck gibt.

Spiele wie Apportieren oder interaktive Spiele, bei denen beide Hunde zusammenarbeiten müssen, fördern ebenfalls das Miteinander. Achte darauf, dass das Spiel fair bleibt, sodass keiner der Hunde das Gefühl hat, benachteiligt zu werden. Besonders bei Spielzeugen, die ein gewisses „Wettbewerbsgefühl“ hervorrufen können, ist es wichtig, die Hunde genau zu beobachten und darauf zu achten, dass es nicht zu Spannungen kommt.

Auch kurze Trainingseinheiten, bei denen du beide Hunde einbeziehst, können positive Erlebnisse schaffen. Durch gemeinsames Lernen entsteht eine stärkere Bindung und das Gefühl, als „Team“ zusammenzuarbeiten. Positive Verstärkung durch Lob und Belohnungen trägt dazu bei, dass sich beide Hunde in der neuen Situation sicher und respektiert fühlen.

Bei der Vergesellschaftung immer beide Hunde beachten

Während der gesamten Vergesellschaftung ist es entscheidend, die individuellen Bedürfnisse beider Hunde stets im Blick zu behalten. Jeder Hund hat seine eigene Persönlichkeit, Vorlieben und Ängste. Die Berücksichtigung dieser Unterschiede fördert nicht nur das Wohlbefinden beider Tiere, sondern unterstützt auch eine langfristig harmonische Beziehung zwischen ihnen.

Der erste Hund hat möglicherweise gewisse Gewohnheiten oder territoriale Ansprüche, die respektiert werden müssen. Es ist wichtig, ihm weiterhin ausreichend Aufmerksamkeit, Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten zu bieten, damit er sich nicht benachteiligt oder überfordert fühlt. Auch der neue Hund benötigt Zeit, um sich anzupassen und Vertrauen zu fassen. Achte darauf, dass er nicht zu schnell in die „Erwartungen“ des ersten Hundes hineinwächst, sondern in einem Tempo, das für ihn angenehm ist.

Abschliessend lässt sich sagen, dass die Vergesellschaftung von Hunden ein behutsamer, geduldiger Prozess ist, der Zeit braucht. Wenn du die Bedürfnisse beider Hunde respektierst und ihnen ausreichend Raum und Zeit gibst, werden sie mit der Zeit zu einem eingespielten Team. Positive Erlebnisse und eine ausgewogene Betreuung fördern das Vertrauen und die Bindung zwischen den Hunden, sodass sie eine friedliche und glückliche Beziehung entwickeln können.

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