Der Presa Canario ist eine imposante Erscheinung – kraftvoll, wachsam, ruhig und stolz. Ursprünglich als Viehtreibhund und Wachhund auf den Kanarischen Inseln gezüchtet, verkörpert diese Rasse eine selten gewordene Mischung aus natürlicher Autorität und Gelassenheit. Der Presa Canario ist kein Modehund, kein einfacher Familienbegleiter – sondern ein charakterstarker Arbeitshund mit klaren Ansprüchen an Haltung und Führung.
Diese Rasse fordert Respekt – und schenkt Loyalität. Wer sich für einen Presa Canario entscheidet, entscheidet sich nicht für einen Hund „nebenbei“. Man entscheidet sich für Verantwortung. Für Konsequenz. Für Partnerschaft auf Augenhöhe – mit einem Tier, das sehr genau beobachtet, analysiert und reagiert.
Herkunft und Geschichte des Presa Canario
Der Presa Canario stammt von den Kanarischen Inseln, vor allem von Teneriffa und Gran Canaria. Dort wurde er über Jahrhunderte als Viehtrieb-, Hof- und Wachhund gehalten – robust, kräftig, eigenständig. Er war kein Hund der Oberschicht, sondern ein Arbeitshund der Bauern und Hirten – mit klarer Aufgabe und harter Umgebung.
Ursprung: Mastiff-Typ mit regionalem Charakter
Die Wurzeln des Presa Canario reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück, als spanische Eroberer ihre Molosser mit auf die Inseln brachten. Diese Hunde wurden mit einheimischen Arbeitshunden und später mit britischen Mastiff-Rassen wie dem Old English Bulldog oder dem Mastiff vermischt – mit dem Ziel, einen funktionalen, widerstandsfähigen Hund zu schaffen, der:
- Rinder treiben, aber auch kontrollieren konnte
- Höfe und Eigentum verteidigte
- eigenständig Entscheidungen traf in rauer, oft menschenleerer Umgebung
Zwischen Arbeitstier und Kampfhund
Ab dem 18. Jahrhundert wurden Presa Canarios teilweise auch für Hundekämpfe missbraucht – vor allem im Zuge der Kolonialzeit und der Verbreitung britischer Kampfhundlinien. Dieses dunkle Kapitel hat dem Ruf der Rasse geschadet – obwohl der ursprüngliche Presa nie als reiner Kampf- oder „Showhund“ gedacht war.
Mit dem Verbot von Hundekämpfen in Spanien in den 1940er-Jahren verschwand die Rasse fast – überzüchtet, vermischt, vernachlässigt.
Wiederaufbau in den 1970er-Jahren
In den 1970er- und 80er-Jahren begannen engagierte Züchter:innen auf den Kanaren mit dem Wiederaufbau der Rasse – unter Einbezug alter Linien und mit strikter Selektion auf Wesensfestigkeit. Ziel war ein Hund, der wieder die ursprünglichen Eigenschaften vereinte:
- Schutztrieb ohne Aggressionsproblematik
- Selbstständigkeit ohne Unkontrollierbarkeit
- Führigkeit ohne Unterwürfigkeit
1991 wurde die Rasse von der spanischen Regierung anerkannt, 2001 folgte die internationale vorläufige Anerkennung durch die FCI (Gruppe 2, Molossoide).
Name und Identität
- Offizieller Name (FCI): Dogo Canario
- Traditioneller Name: Presa Canario (auf den Kanaren weiterhin üblich)
- Bedeutung: „presa“ = packen, halten – ein Hinweis auf seine ursprüngliche Funktion als Viehtreibhund
Aussehen & Grösse des Presa Canario
Der Presa Canario ist ein kraftvoller, massiver Hund mit einer beeindruckenden Präsenz – aber ohne übertriebene Schwere. Seine Erscheinung ist funktional statt extrem: Ein Arbeitshund durch und durch, mit muskulösem Körper, breitem Brustkorb und wachem Blick. Seine Erscheinung strahlt Selbstsicherheit und Ruhe aus – ganz ohne Kläffen oder Aufdringlichkeit.
Körperbau
- Typ: Molossoider Hund mit mittlerem bis grossem Format
- Rumpf: Breit, tief, kräftig – mit gut entwickelter Muskulatur
- Rücken: Gerade, fest, mit leicht abfallender Kruppe
- Brustkorb: Voluminös, bis zum Ellenbogen reichend
- Beine: Gerade, stabil, mit klarer Knochenstruktur
Die Bewegung ist raumgreifend und kraftvoll, mit natürlicher Eleganz. Kein schwerfälliger Molosser, sondern ein kontrollierter, agiler Athlet.
Kopf und Ausdruck
- Kopf: Massiv, würfelförmig, mit deutlicher Stopp- und Fangpartie
- Augen: Mittelgross, oval, dunkel – mit ruhigem, durchdringendem Blick
- Ohren: Hoch angesetzt, meist hängend getragen (kupieren verboten)
- Maul: Breites Fangmaul mit kräftigem Kiefer, Scherengebiss
Typisch ist der ruhige, beobachtende Gesichtsausdruck – ein Hund, der zuerst denkt und dann handelt.
Widerristhöhe und Gewicht
| Geschlecht | Grösse | Gewicht |
|---|---|---|
| Rüden | 60–66 cm | 50–65 kg |
| Hündinnen | 56–62 cm | 40–55 kg |
Wichtig: Das Gewicht sollte im Verhältnis zur Grösse stehen – ein zu schwerer Presa Canario verliert an Funktionalität und Gelenkgesundheit.
Fell und Farben
- Fell: Kurz, dicht, rau, ohne Unterwolle oder nur leicht
- Pflegeleicht und wetterresistent – schützt vor Sonne und Verletzungen
- Zugelassene Farben:– Gestromt in allen Schattierungen (beige bis schwarz)– Einfarbig schwarz oder falbfarben (mit oder ohne Maske)– Immer mit schwarzer Maske (nicht über Augen hinausreichend)
Weisse Abzeichen an Brust, Kehle oder Pfoten sind erlaubt – aber sollten nicht dominieren.
Wesen & Charakter des Presa Canario
Der Presa Canario ist kein Showhund. Kein Befehlsempfänger. Und auch kein Hund, der jedem Menschen schwanzwedelnd begegnet. Er ist ein ernsthafter, ruhiger, klarer Charakter – mit einem tief verwurzelten Schutz- und Wachinstinkt, starker Bindung an „seine“ Menschen und beeindruckender Gelassenheit im Alltag.
Wesenszüge im Überblick
- Wachsam, territorial, souverän
- Loyal, anhänglich, menschenbezogen – im vertrauten Umfeld
- Misstrauisch gegenüber Fremden – aber kontrolliert und nicht impulsiv
- Hohe Reizschwelle, aber klares Reaktionsverhalten bei Bedrohung
- Selbstständig in der Entscheidungsfindung – kein typischer „Gehorsamshund“
- Ruhepol im Alltag – kein nervöser Kläffer oder Unruhegeist
Sozialverhalten
Ein gut sozialisierter Presa Canario …
- bindet sich eng an seine Bezugsperson(en)
- akzeptiert Kinder, wenn sie respektvoll behandelt werden
- ist im eigenen Zuhause wachsam, aber nicht hysterisch
- verhält sich draussen neutral – solange keine Bedrohung wahrgenommen wird
- zeigt sich meist wenig interessiert an fremden Hunden
Er braucht keine Spielgruppen. Er braucht Klarheit. Und Zeit, um Vertrauen zu fassen.
Typische Verhaltensmerkmale
- Analyse statt Aktion: Der Presa beobachtet erst – und handelt dann
- Ruhe statt Aufregung: Er bleibt gelassen, wenn sein Mensch es auch ist
- Schutzinstinkt: Ausgeprägt, aber differenziert – besonders im eigenen Territorium
- Dominanz? Kein Modewort hier – aber er stellt infrage, wer keine Klarheit zeigt
Was der Presa Canario nicht ist:
❌ ein Anfängerhund
❌ ein Draufgänger oder Clown
❌ ein Hund für Hundewiesen oder Grossstadtcafés
❌ ein „Therapiehund“, der Emotionen ausgleicht
Er ist ein ernsthafter Partner, der Stabilität, Selbstsicherheit und Grenzen braucht – und dafür bedingungslose Loyalität zurückgibt.
Fazit:
Der Presa Canario ist eine Persönlichkeit. Wer ihn versteht, bekommt keinen Hund, sondern einen stillen Beschützer mit Herz, Klarheit und Würde. Aber er verzeiht keine Halbherzigkeit – und schon gar keine Inkonsequenz.
Für wen passt diese Hunderasse – und für wen eher nicht?
Der Presa Canario ist ein Hund für Menschen mit Erfahrung, Klarheit und einem stabilen Umfeld. Wer diese Rasse hält, übernimmt Verantwortung – nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Wirkung, die ein solch imposanter Hund auf seine Umwelt hat. Der Presa fordert nichts – aber er prüft alles.
Für wen passt der Presa Canario?
✅ Für erfahrene Hundehalter:innen, die mit selbstständigen, wachsamen Rassen vertraut sind
✅ Für ruhige, souveräne Menschen, die Sicherheit ausstrahlen und klare Strukturen bieten
✅ Für Halter:innen mit Haus und sicher eingezäuntem Grundstück – kein Stadthund
✅ Für Menschen, die keinen „Everybodys Darling“ suchen, sondern einen ruhigen, loyalen Partner
✅ Für Menschen mit Zeit und Bereitschaft zur verantwortungsvollen Sozialisierung
Für wen passt der Presa Canario eher nicht?
❌ Für Anfänger:innen – auch nicht mit Hundetrainer „an der Seite“
❌ Für Familien mit sehr kleinen Kindern oder unsicheren Bezugspersonen
❌ Für Menschen, die viel unterwegs sind oder ihren Hund überall mitnehmen wollen
❌ Für alle, die keinen Zugang zu gesetzeskonformer Haltung haben (Listenhund in Teilen der Schweiz, Deutschland, Österreich)
❌ Für Halter:innen, die auf „Gehorsam per Knopfdruck“ setzen – der Presa folgt, wenn er vertraut
Voraussetzungen an die Halter:innen
- Konsequenz ohne Härte
- Wissen über Körpersprache und Hundeverhalten
- Bereitschaft zur Weiterbildung und Selbstreflexion
- Ein sicherer Wohn- und Lebensrahmen (ruhige Umgebung, klare Alltagsstruktur)
- Führungsstärke ohne Dominanzgehabe
Typische Fehlannahmen vermeiden:
- „Er wird schon ruhig, wenn er bei uns ist“ → Das Gegenteil ist oft der Fall.
- „Wir haben ein grosses Herz“ → Reicht nicht. Der Presa braucht Struktur.
- „Wird schon gutgehen mit anderen Hunden“ → Nur mit sehr guter Sozialisierung und klarer Führung.
Fazit:
Der Presa Canario gehört in erfahrene, reflektierte Hände – nicht in gutmeinende. Wer ihm aber geben kann, was er braucht, erhält einen beeindruckenden, stillen Partner mit tiefer Loyalität und starker Ausstrahlung.
Erziehung & Alltag mit dem Presa Canario
Der Presa Canario ist kein Hund, den man „erzieht“, indem man ihm Sitz, Platz, Fuss beibringt. Seine Erziehung beginnt viel früher – mit Bindung, Vertrauen und Klarheit im Alltag. Er ist intelligent, selbstständig und sensibel – aber nicht unterwürfig. Wer mit Druck arbeitet, verliert ihn. Wer mit Präsenz und Ruhe führt, gewinnt einen Partner.
Grundprinzipien in der Erziehung
✅ Frühzeitige, gut geführte Sozialisierung – ab der 8. Lebenswoche
✅ Klare, ruhige Kommunikation – keine inkonsequenten Ansagen
✅ Struktur statt Strafe – Kontrolle durch Rahmen, nicht durch Härte
✅ Rituale & klare Abläufe – das gibt Sicherheit
✅ Wenig Wiederholungen – viel Wirkung – der Presa lernt schnell, wenn es Sinn macht
Herausforderungen im Alltag
- Besucher: Der Presa duldet nicht jeden einfach so. Besuch muss klar angekündigt und eingeführt werden.
- Fremde Hunde: Begegnungen an der Leine können angespannt sein – besonders mit gleichgeschlechtlichen Hunden. Früh üben, Distanz wahren.
- Hundeschulen: Nur mit Trainer:innen, die Erfahrung mit molossoiden Hunden haben. Kein Platz für Leckerli-Pädagogik ohne Konsequenz.
- Frei laufen lassen: Nur mit absolut sicherem Rückruf und in geeigneten Gebieten – ansonsten lieber Schleppleine.
- Tierarztbesuche: Früh üben – Maulkorbtraining, Handling, Ruhe beim Abtasten.
Typische Erziehungsfehler
❌ Widersprüchliche Regeln im Alltag
❌ Emotionales Reagieren auf Fehlverhalten
❌ Zuviel Reizüberflutung (Stadt, Events, Hundewiesen)
❌ Unterschätzen seiner Sensibilität – Presas spüren Unsicherheit und reagieren entsprechend
Alltagsgestaltung
- Ruhige, strukturierte Tagesabläufe
- Kein Dauerbesuch, kein Dauerstress
- Geregelte Spaziergänge mit mentaler Auslastung
- Klare Grenzen innerhalb der Familie (Sofa, Tür, Essbereich etc.)
- Schutzverhalten darf nicht sich selbst überlassen werden – du führst, nicht der Hund
Fazit:
Der Presa Canario will nicht „dominiert“ werden – er will geführt werden. Wer das schafft, erlebt einen Hund, der nicht nur gehorcht, sondern vertraut. Und der im Alltag mit Klarheit, Ruhe und echter Verbindung zu einem loyalen, souveränen Partner wird.
Auslastung & Beschäftigung für den Presa Canario
Der Presa Canario braucht keine Action – er braucht Sinn. Seine Energie ist nicht nervös oder explosiv, sondern kontrolliert und zielgerichtet. Statt Ballwerfen oder Agility braucht er klare Aufgaben, ruhige Bewegung und mentale Beschäftigung, die ihn fordert, aber nicht reizüberflutet.
Bewegung: Qualität vor Quantität
✅ 2–3 ruhige, ausgedehnte Spaziergänge pro Tag
✅ Schleppleine statt Freilauf – mit Sichtkontakt und Rückruftraining
✅ Ruhige Naturspaziergänge statt hektische Hundewiesen
Wichtig: Der Presa Canario ist kräftig, aber kein Dauerläufer. Lange Touren im Gebirge oder Sportarten wie Joggen sind nichts für ihn.
Mentale Auslastung
- Reizkontrolle trainieren (z. B. Besucher, Begegnungen, Umweltreize)
- Objektsuche – z. B. Futter, bestimmte Gerüche, vertraute Gegenstände
- kleine Entscheidungsaufgaben („Bleib oder komm“, „Tür oder Weg“, „Rechts oder links“)
- Clickertraining mit klaren Signalen – kurze, präzise Sessions
- Alltagssituationen mit Verantwortung: Warten, Tragen, Weg zeigen
Der Presa liebt klare Herausforderungen – keine Spielereien. Er will ernst genommen werden.
Beschäftigung im eigenen Umfeld
- Wachaufgabe auf dem Grundstück – unter Kontrolle und mit Ansage
- Strukturierter Freilauf im Garten mit Sichtkontakt
- Target-Training: Z. B. gezielt Türen anzeigen, Plätze aufsuchen
- Alltag integrieren: Müll rausbringen, Besucher melden, Wege begleiten
Was NICHT zu ihm passt
❌ Hundesport mit viel Tempo und Hektik
❌ Ballspiele mit hoher Reizlage
❌ Hundefreiläufe mit vielen fremden Hunden
❌ Dauerpräsenz in Stadtcafés, ÖV oder trubeligen Events
❌ Langeweile im Zwinger oder auf dem Sofa ohne Aufgabe
Fazit:
Der Presa Canario will nicht müde gespielt werden – er will ernst genommen werden. Seine perfekte Auslastung: geistig fordernd, ruhig aufgebaut und alltagsnah. Kein Spielkind. Kein Sportjunkie. Sondern ein Denkertyp mit Job.
Pflege & Fell des Presa Canario
Der Presa Canario ist pflegeleicht – zumindest was sein Fell betrifft. Doch Pflege bedeutet bei dieser Rasse mehr als nur Bürsten. Es geht auch um Gesundheitskontrolle, körperliche Integrität und gegenseitiges Vertrauen beim Handling.
Fellpflege
✅ Kurzes, eng anliegendes Fell – ohne oder mit nur sehr wenig Unterwolle
✅ 1–2× pro Woche bürsten – besonders während des Fellwechsels im Frühling und Herbst
✅ Gummibürsten oder Pflegehandschuhe sind ideal
✅ Baden nur bei starker Verschmutzung – Hautfett nicht unnötig entfernen
Der Presa ist ein robuster Hund mit natürlichem Schutz durch Haut und Fell. Weniger ist oft mehr.
Ohren, Augen & Krallen
- Ohren: 1× pro Woche kontrollieren und bei Bedarf mit feuchtem Tuch reinigen
- Augen: Wöchentlich auf Rötungen oder Ausfluss prüfen
- Krallen: Je nach Untergrund ca. alle 3–6 Wochen kürzen – besonders bei weniger Bewegung
Krallenpflege früh üben – auch mit Maulkorbtraining verbinden, falls nötig.
Maul & Zähne
- Zahnpflege aktiv fördern: Kauwurzeln, Rinderhaut (roh & naturbelassen), Zahngel oder Fingerlinge
- Regelmässige Kontrolle beim Tierarzt – vor allem bei Futter mit viel Stärke oder wenig Kaubeschäftigung
Haut & Pfoten
- Hautfalten (z. B. am Hals) regelmässig auf Reizungen prüfen
- Pfotenballen pflegen, besonders im Winter (Salz) und Sommer (heisse Böden)
- Parasitenprophylaxe nicht vergessen – vor allem bei Reisen in südliche Länder (Leishmaniose!)
Vertrauensaufbau durch Pflege
Pflege ist nicht nur Hygiene – sie ist auch Beziehungsarbeit. Gerade bei einem Hund wie dem Presa Canario, der nicht automatisch alles zulässt, ist ruhiges, ritualisiertes Handling extrem wichtig.
Fazit:
Die Fellpflege des Presa Canario ist unkompliziert – aber sein Handling will geübt sein. Wer von Anfang an Vertrauen aufbaut und körperliche Nähe ritualisiert, sorgt für ein langes, gesundes Leben und einen Hund, der auch in stressigen Situationen kooperiert.
Gesundheit & häufige Probleme beim Presa Canario
Der Presa Canario gilt als robuste und widerstandsfähige Rasse – gezüchtet für Funktion, nicht für Show. Dennoch bringt seine Grösse und Masse gewisse gesundheitliche Risiken mit sich. Viele davon lassen sich durch verantwortungsvolle Zucht, artgerechte Haltung und frühzeitige Vorsorge deutlich reduzieren.
Lebenserwartung
- Im Schnitt: 9–11 Jahre
- Bei gesunder Zucht, guter Ernährung und Bewegung: bis 12 Jahre möglich
Häufige gesundheitliche Risiken
1. Hüftgelenksdysplasie (HD)
➡️ Besonders bei zu früher Überbelastung im Wachstum oder schlechter Zucht.
✔️ Achte beim Kauf auf HD-getestete Elterntiere mit offiziellen Auswertungen.
2. Ellenbogendysplasie (ED)
➡️ Kann ebenfalls genetisch bedingt sein oder durch Fehlbelastung entstehen.
✔️ Ruhiges Muskeltraining im Wachstum ist entscheidend – keine Sprünge, kein Joggen!
3. Kreuzbandprobleme & Arthrose
➡️ Bei zu viel Gewicht oder mangelnder Muskulatur im Alter.
✔️ Gewichtskontrolle, moderate Bewegung, gute Muskulaturpflege.
4. Brachycephales Atemproblem?
➡️ Nein. Der Presa ist kein typischer Kurzkopf – dennoch auf freie Atmung achten.
✔️ Kein übermässiger Speichelfluss, keine röchelnde Atmung sind wichtig.
5. Magendrehung (selten, aber möglich)
➡️ Grosse Rassen mit tiefem Brustkorb sind generell gefährdet.
✔️ Futter in Ruhe geben, nach dem Fressen keine wilden Bewegungen.
6. Hautprobleme (v. a. bei Falten oder Übergewicht)
➡️ Entzündungen in Hautfalten, Hot Spots oder Milben können auftreten.
✔️ Trockene Pflege, Parasitenkontrolle und gesundes Gewicht helfen.
Gesundheitsvorsorge
✅ Regelmässige Tierarzt-Checks (2× jährlich ab dem 7. Lebensjahr)
✅ HD-/ED-Röntgen bei Zuchtlinien verpflichtend prüfen
✅ Korrekte Fütterung im Wachstum – langsam, aber nährstoffreich
✅ Keine Überlastung der Gelenke in den ersten 18 Monaten
✅ Zahnpflege, Krallenpflege, Ohrenpflege ritualisieren
✅ Impfungen, Parasitenkontrolle und Reiseprophylaxe (z. B. Leishmaniose) beachten
Ernährung & Gewicht
- Übergewicht vermeiden! Jeder zusätzliche Kilo belastet Knochen und Herz.
- Proteinreich, moderat fetthaltig, gelenkschonend (ggf. mit Grünlippmuschel o. ä.)
- Welpen langsam wachsen lassen – keine Kalorienbomber
Fazit:
Der Presa Canario kann ein gesunder, langlebiger Hund sein – wenn du Verantwortung übernimmst: für seine Herkunft, seine Bewegung, seine Ernährung und seinen Alltag. Wer hier früh investiert, vermeidet viel Leid und hohe Tierarztkosten.
Kauf, Adoption & Züchterwahl beim Presa Canario
Wer einen Presa Canario kaufen will, muss mehr als nur Geld mitbringen. Es geht um Verantwortung, Aufklärung und langfristige Planung. Diese Rasse ist kein Modehund – und darf auch nicht zum Statussymbol werden. Umso wichtiger ist es, die Herkunft, Gesundheit und Haltung ganz genau zu prüfen.
Was du VOR dem Kauf bedenken solltest
✅ Ist mein Alltag auf einen grossen, wachsamen Hund ausgerichtet?
✅ Habe ich Erfahrung mit selbstständigen, charakterstarken Hunderassen?
✅ Ist mein Wohnumfeld geeignet (Haus mit sicherem Grundstück)?
✅ Habe ich einen Plan für Sozialisierung, Training, Betreuung & Urlaub?
✅ Gibt es gesetzliche Einschränkungen (Rasseliste, Leinenpflicht, Maulkorb)?
In Teilen von Deutschland, Österreich und der Schweiz steht der Presa Canario auf der Liste potentiell gefährlicher Rassen. Informiere dich vorab bei den Behörden.
Seriöse Zucht erkennen
Ein verantwortungsvoller Züchter …
- ist einem anerkannten Zuchtverband angeschlossen (z. B. FCI oder nationale Partner)
- lässt die Elterntiere auf HD, ED, Herz und Verhalten testen
- legt grossen Wert auf Prägung & Sozialisierung in den ersten 8 Wochen
- vermittelt nicht „an jeden“ – sondern prüft ernsthaft, ob du zur Rasse passt
- verkauft nicht über Kleinanzeigen, Instagram oder Haustürgeschäfte
💡 Vorsicht vor Billigwelpen aus Osteuropa oder Privatzuchten ohne Papiere. Sie stammen häufig aus Massenzuchten, mit hohem Risiko für Krankheiten, Verhaltensstörungen und schlechte Sozialisierung.
Preis
- Welpen aus seriöser Zucht: 2.000–3.500 CHF/€
- Dazu kommen Kosten für Ausrüstung, Versicherung, Futter, Tierarzt, Training
- Tierarztkosten können bei einem Presa Canario im Alter oder bei Problemen mehrere Tausend Franken/Euro pro Jahr betragen
Alternativen: Adoption & Tierschutz
Es gibt vereinzelt Presa Canarios oder Mischlinge im Tierschutz, z. B. bei:
- spezialisierten Molosser-Nothilfen
- Tierheimen mit Halteerfahrung
- seriösen Auslandstierschutzorganisationen
Adoption bedeutet aber: Meist ältere Hunde, manchmal mit schwieriger Vergangenheit. Nur für sehr erfahrene Halter:innen geeignet – mit Geduld, Unterstützung und klarem Umfeld.
Fazit:
Ein Presa Canario ist keine spontane Entscheidung – sondern ein Projekt mit Verantwortung. Wer aber bereit ist, sich auf diese Rasse wirklich einzulassen, findet in einem gut gezüchteten und klug gehaltenen Presa einen einzigartigen Partner: still, stark, loyal und tief verbunden.
Fazit – Der Presa Canario im Überblick
Der Presa Canario ist kein Hund für die Masse – sondern für Menschen mit Klarheit, Erfahrung und einem ruhigen, stabilen Umfeld. Er beeindruckt nicht durch Lautstärke oder Aktion, sondern durch seine Präsenz, innere Ruhe und unbestechliche Loyalität.
Seine Wurzeln als Viehtreiber und Wachhund prägen ihn bis heute: Er denkt selbstständig, handelt überlegt und steht seiner Familie loyal zur Seite – aber nur, wenn man ihn versteht und führt.
Er ist nicht aggressiv – aber er meint, was er tut.
Er ist nicht unterwürfig – aber er folgt, wenn er vertraut.
Er ist nicht pflegeleicht – aber klar, wenn du es bist.
Stärken des Presa Canario
✅ Enorme Bindungsfähigkeit und Loyalität
✅ Ruhiger, wachsamer und stabiler Charakter
✅ Sehr klare Kommunikation – kein hektischer Hund
✅ Anspruchsvolle, aber bereichernde Partnerschaft
✅ Kein Modehund, sondern tief verankerte Gebrauchshunderasse
Herausforderungen
⚠️ Braucht erfahrene, souveräne Führung
⚠️ Verträgt sich nicht automatisch mit jedem Hund oder Fremden
⚠️ Hohe Verantwortung wegen Körperkraft und Schutztrieb
⚠️ Rasselisten, Halteverordnungen und Versicherungsauflagen beachten
⚠️ Kein Allround-Hund für Alltagssituationen wie Café, ÖV oder Grossstadt
Kurz gesagt:
Der Presa Canario ist kein einfacher Hund – aber einer, der bleibt. Wenn du ihm gibst, was er braucht, gibt er dir mehr, als du erwartest: Ruhe. Loyalität. Und ein Leben an deiner Seite, das niemand so schnell erschüttert.
FAQ – Häufige Fragen zum Presa Canario
Ist der Presa Canario ein Listenhund?
Ja, in einigen Ländern (z. B. Deutschland, Österreich, Schweiz) steht der Presa Canario auf Rasselisten. Haltung kann dort bewilligungspflichtig, eingeschränkt oder verboten sein. Informiere dich vor dem Kauf bei der zuständigen Behörde.
Ist der Presa Canario gefährlich?
Nicht per se. Ein gut sozialisierter, verantwortungsvoll gehaltener Presa Canario ist ein ruhiger, wachsamer Hund. Gefährlich wird es nur bei schlechter Haltung, fehlender Führung oder falscher Einschätzung seiner Instinkte.
Ist der Presa Canario ein Anfängerhund?
Ganz klar: Nein. Diese Rasse gehört ausschliesslich in erfahrene, konsequente und souveräne Hände.
Versteht sich der Presa Canario mit Kindern?
Nur, wenn er früh sozialisiert wurde und die Kinder den Hund respektvoll behandeln. Auch dann sollte der Umgang stets beaufsichtigt sein – der Presa ist gross und stark.
Kommt der Presa Canario mit anderen Hunden klar?
In der Regel nur mit frühzeitiger, gezielter Sozialisierung und klarem Management. Besonders gleichgeschlechtliche Hunde oder dominante Artgenossen können problematisch sein.
Wie viel Bewegung braucht ein Presa Canario?
2–3 ausgedehnte Spaziergänge täglich, kombiniert mit ruhiger, sinnvoller Kopfarbeit. Kein Sporthund – aber auch kein Sofahund.
Wie viel kostet ein Presa Canario?
Ein seriös gezüchteter Welpe kostet zwischen 2.000–3.500 CHF/€. Dazu kommen monatliche Kosten für Futter, Versicherung, Tierarzt, Training und Ausstattung.











