Babesiose – auch bekannt als Hundemalaria – ist eine ernstzunehmende Krankheit, die durch Zecken übertragen wird. Lange galt sie als Reisekrankheit aus dem Mittelmeerraum. Doch inzwischen kommt sie auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz vor – mit teils tödlichem Verlauf. In diesem Artikel erfährst Du, wie sich Babesiose verbreitet, wie hoch das Risiko für Deinen Hund ist und wie Du ihn zuverlässig schützt.
Was ist Babesiose?
Babesiose ist eine Infektionskrankheit, die durch Blutparasiten der Gattung Babesia ausgelöst wird. Diese Parasiten befallen rote Blutkörperchen und zerstören sie – das kann zu schwerer Blutarmut, Fieber und Organversagen führen. Übertragen werden Babesien durch den Stich infizierter Zecken, vor allem der Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) und der Braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus).
Die Krankheit wird manchmal als „Hundemalaria“ bezeichnet, weil sie menschlicher Malaria in Symptomen und Erregerart ähnelt. Eine Ansteckung von Hund zu Hund ist selten, möglich wäre sie z. B. durch Bluttransfusionen oder Kampfverletzungen.
Symptome – das solltest Du ernst nehmen
Die Krankheitsanzeichen können plötzlich oder schleichend auftreten. Typisch sind:
- Hohes Fieber
- Apathie, Bewegungsunlust
- Appetitlosigkeit
- Blasse oder gelbliche Schleimhäute
- Dunkelbrauner Urin
- Erbrechen, Durchfall
In schweren Fällen kann es innerhalb weniger Tage zu Multiorganversagen und Tod kommen. Ohne Behandlung verläuft Babesiose häufig tödlich. Deshalb: Bei Verdacht sofort tierärztlich abklären lassen.
Wo kommt Babesiose heute vor?
Deutschland
In Deutschland ist Babesiose längst keine Ausnahmeerscheinung mehr. Besonders betroffen sind:
- Brandenburg, Berlin
- Thüringen, Sachsen, Bayern
- Oberrhein, Saarland
Hier ist die Auwaldzecke inzwischen stark verbreitet – mit nachgewiesenen Übertragungen direkt vor Ort (autochtone Fälle). Auch in anderen Regionen breitet sie sich zunehmend aus.
Österreich
In Ostösterreich (v. a. Burgenland, Steiermark, Kärnten) treten gehäuft Babesiose-Fälle auf. Die Auwaldzecke ist hier fest etabliert. Auch Rückreisende aus Ungarn, Kroatien oder Italien bringen Infektionen mit.
Schweiz
Die Schweiz galt lange als Babesiose-frei. Doch in den letzten Jahren kam es zu ersten lokalen Ausbrüchen – besonders im Mittelland, im Tessin und in Grenzregionen zu Deutschland, Frankreich und Italien. Eine Studie dokumentierte 29 Fälle ohne Auslandsbezug innerhalb eines Jahres – vier Hunde starben daran.
Wie hoch ist das Risiko für Deinen Hund?
Das Risiko hängt stark davon ab, wo Du wohnst, wie Ihr unterwegs seid – und wie gut Dein Hund geschützt ist.
Besonders gefährdet sind:
- Hunde in bekannten Zeckengebieten (Auwälder, Flussauen, feuchte Wiesen)
- Hunde mit regelmässigem Freilauf in der Natur
- Hunde, die mit ins Ausland reisen
- Hunde ohne konsequenten Zeckenschutz
In Süd- und Ostdeutschland sowie Teilen Österreichs und der Schweiz besteht bereits hohes Risiko. Aber auch in anderen Regionen steigt die Gefahr – durch Klimawandel, milde Winter und wachsende Zeckenpopulationen.
Wie kannst Du Deinen Hund schützen?
1. Ganzjähriger Zeckenschutz
Ein wirksamer Zeckenschutz ist die wichtigste Präventionsmassnahme. Dazu gehören:
- Spot-on-Präparate
- Antiparasitäre Halsbänder
- Kautabletten mit akarizider Wirkung
Wichtig: Die Wirkung und Dauer unterscheiden sich je nach Produkt – lass Dich tierärztlich beraten, was für Deinen Hund am besten passt.
2. Zecken nach Spaziergängen absuchen
Auch bei Schutzmitteln können Zecken zustechen, bevor sie abgetötet werden. Suche Deinen Hund deshalb regelmässig nach Spaziergängen gründlich ab – besonders Kopf, Ohren, Achseln und Zwischenzehen.
3. Reisen gut vorbereiten
Wenn Du mit Deinem Hund ins Ausland fährst, informiere Dich über regionale Risiken. In süd- und osteuropäischen Ländern kommen neben Babesia canis auch andere Babesienarten wie B. gibsoni vor – diese sind schwieriger zu behandeln.
4. Frühzeitig handeln bei Verdacht
Wenn Dein Hund Fieber, dunklen Urin oder starke Abgeschlagenheit zeigt, gehe sofort zur Tierärztin oder zum Tierarzt. Babesiose kann im Frühstadium gut behandelt werden – bei später Diagnose ist die Prognose deutlich schlechter.
Die 10 meist gestellten Fragen & Antworten
1. Was genau ist Hundemalaria bzw. Babesiose?
Hundemalaria ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für Babesiose – eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit, bei der Blutparasiten die roten Blutkörperchen des Hundes zerstören. Unbehandelt kann die Krankheit lebensbedrohlich sein.
2. Wie wird Babesiose übertragen?
Die Übertragung erfolgt durch den Stich infizierter Zecken – hauptsächlich der Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) oder der Braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus). Ein direkter Hund-zu-Hund-Kontakt reicht nicht aus.
3. Welche Symptome deuten auf Babesiose hin?
Typisch sind hohes Fieber, Mattigkeit, blasse oder gelbliche Schleimhäute, brauner Urin, Appetitlosigkeit und in schweren Fällen Organversagen. Bei solchen Anzeichen: sofort tierärztlich abklären lassen.
4. Kommt Babesiose auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz vor?
Ja – besonders in Süd- und Ostdeutschland, Ostösterreich und Grenzregionen der Schweiz. Durch den Klimawandel breiten sich die übertragenden Zecken weiter aus – Babesiose ist inzwischen auch ohne Auslandsaufenthalt möglich.
5. Wie gefährlich ist Babesiose für meinen Hund?
Sehr gefährlich: Ohne Behandlung kann die Erkrankung in wenigen Tagen tödlich verlaufen. Frühzeitig erkannt und behandelt bestehen gute Heilungschancen. Deshalb ist schnelles Handeln entscheidend.
6. Wie kann ich meinen Hund vor Babesiose schützen?
Am besten mit ganzjährigem Zeckenschutz (Spot-on, Tablette, Halsband) und täglicher Zeckenkontrolle nach Spaziergängen. Bei Reisen in den Süden: zusätzliche Vorsicht, ggf. tierärztliche Beratung einholen.
7. Wie wird Babesiose diagnostiziert?
>Durch einen Blutausstrich (mikroskopische Sichtbarkeit der Parasiten) oder einen PCR-Test, der den Erreger direkt nachweist. Ein Blutbild kann zudem begleitende Schäden (z. B. Anämie) sichtbar machen.
8. Wie wird Babesiose behandelt?
Mit speziellen Medikamenten (z. B. Imidocarb), unterstützenden Infusionen und in schweren Fällen auch mit Bluttransfusionen. Eine stationäre Betreuung kann bei fortgeschrittener Erkrankung notwendig sein.
9. Ist Babesiose auf den Menschen übertragbar?
Nein – Babesiose beim Hund ist keine Zoonose. Menschen können zwar andere Babesienarten bekommen, aber nicht durch Kontakt mit einem infizierten Hund. Die Krankheit betrifft ausschliesslich Tiere.
10. Was tun, wenn ich Babesiose vermute?
Nicht abwarten: Suche sofort eine Tierarztpraxis auf. Eine frühzeitige Behandlung entscheidet über den Krankheitsverlauf – jeder Tag zählt.
Fazit: Risiko ernst nehmen, aber gezielt handeln
Babesiose ist eine lebensbedrohliche Erkrankung – und sie kommt längst nicht mehr nur im Ausland vor. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Krankheit auf dem Vormarsch. Doch mit einem wirksamen Zeckenschutz, guter Beobachtung und einem wachsamen Blick auf neue Entwicklungen kannst Du viel tun, um Deinen Hund zu schützen.
Bleib wachsam – und informiere andere. Denn viele Babesiose-Fälle entstehen dort, wo niemand mit ihnen rechnet.