Die 5 grössten Diätfallen bei Hunden und wie du sie vermeidest

Viele Hundebesitzer setzen auf Diäten, um das Gewicht ihres Vierbeiners zu reduzieren, doch leider tappen sie oft in Diätfallen, die mehr Probleme verursachen als Lösungen bieten. Uninformierte Entscheidungen, zu hohe Fütterungsempfehlungen oder die Wahl der falschen Produkte sind nur einige der häufigsten Fehler. Wir klären über die gängigsten Diätfallen auf und zeigen dir, wie du deinem Hund sicher und effektiv beim Abnehmen helfen kannst.

Wie sieht eine Diät für Hunde aus und wann ist eine notwendig?

Eine Diät für Hunde bedeutet nicht nur eine Reduktion der Futtermenge, sondern eine bewusste Anpassung der Ernährung, um das Gewicht zu kontrollieren oder gesundheitliche Probleme zu verhindern. Eine Diät sollte immer auf den individuellen Bedarf des Hundes abgestimmt sein und nicht aus eigenem Ermessen, sondern idealerweise in Zusammenarbeit mit einem Tierarzt oder Ernährungsberater erfolgen.

Wenn dein Hund übergewichtig ist oder gesundheitliche Probleme hat, die mit dem Gewicht zusammenhängen (wie Gelenkprobleme oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen), kann eine Diät notwendig sein. Allerdings ist nicht jeder Hund, der ein paar Kilo mehr auf den Rippen hat, automatisch ein Kandidat für eine Diät. Ein gesunder Hund mit stabiler Figur benötigt in der Regel keine drastische Veränderung in der Ernährung.

Wichtig ist, dass du die Anzeichen von Übergewicht erkennst und die Entscheidung für eine Diät nicht aufgrund von Vermutungen triffst, sondern nach Rücksprache mit einem Fachmann.

Energiebedarf bei Hunden berechnen

Die Berechnung des Energiebedarfs deines Hundes ist ein entscheidender Schritt, um sicherzustellen, dass er genau die Menge an Kalorien erhält, die er benötigt, ohne zu viel oder zu wenig zu fressen. Der Energiebedarf hängt von mehreren Faktoren ab, darunter:

  • Grösse und aktuelles Gewicht: Grössere Hunde haben in der Regel einen höheren Energiebedarf.
  • Alter: Welpen und junge Hunde haben einen höheren Kalorienbedarf, während ältere Hunde weniger Energie benötigen.
  • Aktivitätslevel: Ein sehr aktiver Hund (z.B. Arbeitshunde oder sportliche Hunde) verbraucht mehr Energie als ein Hund, der überwiegend ruhig ist.
  • Gesundheitszustand: Krankheiten oder gesundheitliche Probleme beeinflussen den Kalorienbedarf, ebenso wie eine geplante Diät.

Grundformeln zur Berechnung des Energiebedarfs

  • Ruheenergiebedarf (RER): Dieser wird auf Basis des Körpergewichts berechnet. Eine häufig verwendete Formel für den RER lautet: RER = Körpergewicht (kg)³/4 × 70. Hierbei handelt es sich um eine Schätzung der Energiemenge, die dein Hund im Ruhezustand benötigt, ohne Aktivität.
  • Gesamtenergiebedarf (DER): Dieser wird ermittelt, indem der RER mit einem Aktivitätsfaktor multipliziert wird. Der Aktivitätsfaktor variiert je nach Lebensstil deines Hundes und liegt in der Regel zwischen 1,2 und 1,8. Zum Beispiel: DER = RER × Aktivitätsfaktor.
  • Eine weitere gängige Methode zur Berechnung des Energiebedarfs ist die Verwendung der Formel in Megajoule (MJ): 0,66 MJ × kg^0,75 für erwachsene Hunde (gilt für die meisten Hunde mittlerer Grösse).

Klingt kompliziert? Keine Sorge, du musst nicht jede Formel im Kopf haben! Wenn du dir unsicher bist und sicherstellen möchtest, dass die Berechnungen korrekt sind, ist es immer ratsam, Rücksprache mit einem Tierarzt oder Ernährungsberater für Tiere zu halten. Sie können dir helfen, den genauen Energiebedarf deines Hundes zu berechnen und eine massgeschneiderte Diät zu empfehlen.

Die 5 grössten Diätfallen bei Hunden

Jetzt weisst du zwar, welchen Energiebedarf dein Hund hat, aber es gibt noch viele Fallen, in die Hundebesitzer bei der Diätgestaltung tappen können. Diese Diätfallen können das Abnehmen deines Vierbeiners erschweren oder sogar gesundheitliche Probleme verursachen.

Diätfalle #1: FDH wird bei Hunden nicht funktionieren

Die sogenannte FDH-Diät (Friss die Hälfte) klingt zwar einfach, ist aber für Hunde keineswegs eine gute Lösung. Bei Menschen könnte eine solche Methode theoretisch kurzfristig zum Abnehmen führen, jedoch ist sie für Hunde weder gesund noch effektiv auf lange Sicht.

Wenn du die Futtermenge halbierst, ohne die Nährstoffzusammensetzung anzupassen, wird dein Hund mit einem Mangel an wichtigen Vitaminen, Mineralien und anderen essentiellen Nährstoffen konfrontiert. Hunde benötigen eine ausgewogene Ernährung, die all ihre Bedürfnisse abdeckt – und das auch bei einer Diät.

Eine drastische Reduktion der Nahrungsaufnahme kann dazu führen, dass der Stoffwechsel deines Hundes langsamer wird, was den Gewichtsverlust sogar langfristig verlangsamen könnte. Der Körper stellt sich auf “Sparmodus” ein, was bedeutet, dass er versucht, Energie zu sparen, anstatt Fett zu verbrennen.

Hunde, die zu wenig fressen, verlieren nicht nur Fett, sondern auch Muskelmasse. Das ist besonders problematisch, da Muskeln wichtig für die allgemeine Gesundheit und Mobilität sind. Es geht nicht nur darum, Gewicht zu verlieren, sondern darum, den Hund gesund und fit zu halten.

Diätfalle #2: Falsche oder fehlende Angaben auf Futtermitteln

Eine der häufigsten Diätfallen bei Hunden ist der Kauf von Hundefutter, das falsche oder unvollständige Angaben auf den Verpackungen hat. Viele Hundebesitzer verlassen sich auf die Fütterungsempfehlungen, die auf den Futtermitteln angegeben sind, ohne sie kritisch zu hinterfragen. Doch diese Empfehlungen sind oft ungenau oder zu hoch.

Die angegebenen Fütterungsrichtlinien basieren häufig auf Durchschnittswerten und berücksichtigen nicht die individuellen Bedürfnisse deines Hundes. Faktoren wie Aktivitätslevel, Alter, Gesundheitszustand und sogar die spezifische Zusammensetzung des Futters werden häufig nicht ausreichend beachtet. Die Fütterungsempfehlungen tendieren dazu, auf der höheren Seite zu liegen, um sicherzustellen, dass der Hund genug Energie bekommt. Dies ist aus Sicht des Herstellers nachvollziehbar, da sie natürlich vermeiden wollen, dass der Hund zu wenig frisst und die Marke an Popularität verliert. Allerdings ist dies für Diäten kontraproduktiv, da es dem Hund mehr Kalorien zuführt, als er benötigt.

Ein weiteres Problem ist das Fehlen präziser Informationen über die Kalorienanzahl pro Portion oder pro Gramm des Futters. Ohne diese Angaben ist es nahezu unmöglich, die Fütterungsmenge genau zu berechnen. In vielen Fällen fehlt auch eine detaillierte Aufschlüsselung der Zutaten und Nährwerte. Wenn du nicht genau weisst, wie viele Kalorien und welche Nährstoffe dein Hund aus dem Futter bekommt, wird es schwierig, eine gesunde Diät zu planen.

Diätfalle #3: Sogenannte Light-Produkte

Sogenannte Light-Produkte für Hunde sind häufig in Supermärkten und Zoofachgeschäften zu finden. Sie werden als Lösung für Hunde mit Übergewicht oder zur Unterstützung einer Diät beworben. Doch auch diese speziellen Futtermittel können eine Diätfalle sein, wenn sie nicht richtig gewählt oder angewendet werden.

Ähnlich wie bei anderen Hundefuttern basieren die Fütterungsempfehlungen von Light-Produkten in der Regel auf Standardwerten, die nicht an die individuellen Bedürfnisse deines Hundes angepasst sind. Die Portionsgrössen auf der Verpackung sind oft zu hoch und führen dazu, dass du deinem Hund mehr Futter gibst, als er tatsächlich benötigt.

Viele Light-Produkte enthalten zwar weniger Fett oder Kalorien, aber oft wird dies durch einen höheren Anteil an Kohlenhydraten oder Ballaststoffen ausgeglichen. Diese Inhaltsstoffe können den Hund zwar satt machen, aber sie sind nicht unbedingt die beste Wahl für eine gesunde Gewichtsreduktion. Zu viele Kohlenhydrate können den Blutzuckerspiegel beeinflussen und den Hund hungrig machen, was die Diät zusätzlich erschwert.

Light-Produkte sind ausserdem nicht immer so kalorienarm, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Manche Produkte enthalten versteckte Kalorienquellen, wie Zucker oder andere Füllstoffe, die den Kaloriengehalt auf unerwartete Weise erhöhen. Das bedeutet, dass auch ein Light-Produkt, das weniger Fett enthält, unter Umständen immer noch zu viel Energie liefert, selbst wenn du dich an die Fütterungsempfehlungen hältst.

Diätfalle #4: Leckerlis

Leckerlis sind bei vielen Hunden nicht nur ein geliebtes Schmankerl, sondern auch ein wichtiges Trainingstool oder eine Belohnung. Doch wenn du deinen Hund auf Diät setzt, können Leckerlis schnell zu einer Diätfalle werden. Oft geben wir zu viele Snacks, ohne uns bewusst zu machen, wie viele Kalorien wir so zusätzlich zuführen.

Leckerlis sind in der Regel kalorienreich. Auch wenn sie klein erscheinen, können sie sich schnell summieren, wenn du deinem Hund mehrere Leckerlis über den Tag verteilt gibst. Viele Hundebesitzer wissen nicht, dass die Kalorien in den Snacks oft einen erheblichen Teil der täglichen Kalorienzufuhr ausmachen.

Viele handelsübliche Leckerlis enthalten nicht nur Kalorien, sondern auch Zucker, ungesunde Fette oder künstliche Zusatzstoffe, die nicht zur Gewichtsreduktion beitragen. Auch scheinbar “gesunde” Leckerlis wie getrocknete Fleischstücke oder spezielle Diät-Snacks sind nicht immer die beste Wahl, wenn sie in zu grossen Mengen verabreicht werden. Sie können die Diät behindern, statt sie zu unterstützen.

Diätfalle #5: Aber der Hund hat doch Hunger!

Einer der häufigsten Gründe, warum Diäten bei Hunden nicht wie geplant funktionieren, ist der vermeintliche Hunger des Hundes. Es ist völlig normal, dass dein Hund während einer Diät mehr Hunger hat, weil ihm weniger Futter zur Verfügung steht. Doch genau hier liegt die Diätfalle – der Drang, dem Hund “zu helfen” und etwas zwischendurch oder mehr zu füttern, weil er scheinbar hungrig ist. Doch dieser Reflex kann die Diät des Hundes schnell sabotieren und den Erfolg gefährden.

Hunde sind Gewohnheitstiere und merken schnell, wenn sie weniger oder etwas anderes bekommen als sonst. Ein entsprechendes Hungergefühl ist demnach natürlich, aber es bedeutet nicht, dass es gesundheitsschädlich oder gar gefährlich für deinen Hund ist, solange er die richtige Menge an Nährstoffen erhält.

Davon abgesehen sind Hunde Meister darin, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren – und sie wissen, dass sie durch Betteln oder ihren “traurigen Hundeblick” unser Herz erweichen können. Es kann schwer sein, standhaft zu bleiben, wenn dein Hund dich mit sehnsüchtigen Augen ansieht. Doch dieser Blick ist oft eine manipulative Taktik, um Futter oder ein Leckerli nebenher zu bekommen.

So meisterst du die 5 Diätfallen

  1. Kritische Betrachtung der Fütterungsempfehlungen: Achte darauf, wie viele Kalorien pro Portion oder pro Kilogramm Futter angegeben sind. Berechne dann, wie viel Futter deinem Hund entsprechend seinem individuellen Energiebedarf zugeführt werden muss. Dasselbe gilt für vermeintliche Light-Produkte.
  2. Hol dir Unterstützung von einem Tierarzt oder einem Ernährungsberater, um sicherzustellen, dass das Futter, das du wählst, für die Diät deines Hundes geeignet ist und seinen Nährstoffbedarf deckt.
  3. Nutze eine Küchenwaage, um Futtermengen präzise abzumessen. Auch wenn es etwas mehr Aufwand bedeutet, wird dein Hund dadurch genau die richtige Menge an Futter erhalten.
  4. Leckerlis in die Gesamtfuttermenge einberechnen: Wenn du deinem Hund während der Diät Leckerlis gibst, solltest du die Kalorien dieser Snacks von der Gesamtkalorienzufuhr abziehen. So stellst du sicher, dass die Diät nicht durch zusätzliche Kalorien beeinträchtigt wird.
  5. Statt zu kalorienreichen Leckerlis zu greifen, kannst du gesündere Optionen wählen. Karotten, Äpfel oder kleine Stücke von fettarmem Fleisch sind häufig eine gute Wahl und können deinem Hund genauso viel Freude bereiten – ohne die Diät zu sabotieren.
  6. Achte darauf, wie viele Leckerlis du deinem Hund gibst. Halte dich an eine feste Anzahl pro Tag und vermeide es, deinem Hund ständig Snacks zu geben. Dies hilft nicht nur, den Kalorienüberschuss zu vermeiden, sondern sorgt auch dafür, dass dein Hund weiterhin motiviert bleibt, für seine Belohnung zu arbeiten.
  7. Essen nach Plan: Die wichtigste Regel ist, den Futterplan einzuhalten und deinem Hund nur die festgelegte Menge zu geben – nicht mehr. Hunde haben oft bestimmte Gewohnheiten oder Tageszeiten, an denen sie besonders hungrig wirken. Achte darauf, ob der Hunger wirklich körperlich ist oder ob es nur eine Gewohnheit aus der Zeit vor der Diät ist. In vielen Fällen gewöhnt sich der Hund an die reduzierte Futtermenge, wenn du konsequent bleibst.
  8. Manchmal ist Hunger auch nur ein Zeichen von Langeweile. Plane mehr Aktivitäten oder längere Spaziergänge ein, um deinem Hund zu helfen, sich zu beschäftigen und gleichzeitig Kalorien zu verbrennen. Bewegung hilft nicht nur bei der Gewichtsreduktion, sondern lenkt auch von dem Gefühl des Hungers ab.
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