Brrr… war da nicht eben noch Sommer in Sicht? Wenn der Juni plötzlich wieder Pulloverwetter bringt und selbst Schafe enger zusammenrücken, dann ist es wieder so weit: Die Schafskälte macht ihrem Namen alle Ehre. Was genau dahinter steckt – und warum auch unsere Hunde davon betroffen sein können – erklären wir dir hier.
Was ist eigentlich die Schafskälte?
Die Schafskälte ist ein Wetterphänomen, das typischerweise zwischen dem 4. und 20. Juni auftritt. Nach den (hoffentlich) ersten sommerlichen Tagen im Mai und Anfang Juni zieht plötzlich wieder kalte Polarluft über Mitteleuropa und sorgt für einen markanten Temperatursturz – nicht selten auch von jede Menge Wind und Regen begleitet. Der Temperaturunterschied ist manchmal heftig spürbar, denn es können schon mal mehrere Grad sein.
Der Name stammt übrigens nicht aus einem Wetterlabor, sondern aus der Landwirtschaft: Schafe werden im Frühsommer geschoren, damit sie im Hochsommer nicht überhitzen. Kommt dann plötzlich ein Kälteeinbruch, stehen die frisch geschorenen Tiere ziemlich frierend auf der Wiese – daher: Schafskälte. 🐑❄️
Wie kommt es dazu?
Die Schafskälte entsteht durch eine spezielle Wetterlage: Ein Hochdruckgebiet über dem Atlantik trifft auf ein Tiefdruckgebiet über Nordeuropa. Kalte Luft aus nördlichen Breiten strömt nach Mitteleuropa und verdrängt die warme Frühsommerluft – mit dem Ergebnis, dass wir wieder frösteln.
Allerdings tritt dieses Wetterphänomen nicht zuverlässig jedes Jahr auf. Es hängt von komplexen, variablen Bedingungen ab: Die atmosphärischen Strömungen und Druckgebiete müssen genau so “zusammenpassen”, damit die Kaltluft bis zu uns gelangt. Dann gibt es da noch klimatische Schwankungen wie den Jetstream oder den Nordatlantik-Oszillationseffekt.
Und wie wir die Wetterlage kennen, verändert sie sich ja gerne mal von Jahr zu Jahr. Das heisst, manchmal bleibt die kalte Luft nördlich, dann wieder erreicht sie uns, kommt besonders stark herein oder auch nur schwach.
Kleiner Exkurs: Ein Schweizer Original, Das Walliser Schwarznasenschaf
Während der Begriff Schafskälte ursprünglich auf geschorene Schafe allgemein verweist, lohnt sich ein genauerer Blick auf eine ganz besondere Rasse aus der Schweiz: das Walliser Schwarznasenschaf, international auch als “Valais Blacknose Sheep” bekannt.
Diese urtümliche Schafrasse stammt – wie der Name schon sagt – aus dem Kanton Wallis und ist ein echtes Alpenschaf durch und durch. Mit seinem dichten, wolligen Fell trotzt es problemlos den klimatischen Herausforderungen der Hochalpen – ja, selbst der Schafskälte!
Diese Schafrasse hat lockiges, weisses Fell mit schwarzen Flecken an Nase, Ohren, Beinen und rund um die Augen. Beide Geschlechter tragen geschwungene Hörner.
Früher wurden diese Schafe vor allem für ihre Wolle und ihr Fleisch gezüchtet. Weil sie aber so ein zutrauliches und ruhiges Wesen haben, werden sie heute gelegentlich auch einfach als Publikumsliebling gehalten.
Unsere Hunde und die Schafskälte
Und jetzt wird’s richtig spannend: Auch wenn dein Hund (hoffentlich) nicht frisch geschoren auf der Weide steht – der plötzliche Kälteeinbruch kann auch für ihn unangenehm oder sogar belastend sein.
❄️ Kälteempfindlichkeit bei Hunden
- Hunde mit kurzem oder dünnem Fell (z. B. Windhunde oder Chihuahua) frieren schneller
- Ältere Hunde und kranke Tiere haben oft ein schwächeres Immunsystem. Schau deshalb mal in diesen Beitrag rein: Immunsystem stärken: Mit diesen 8 Tipps bleibt dein Hund fit und gesund!
- Kleine Rassen sind näher am kalten, nassen Boden – das macht einen Unterschied!
- Auch frisch getrimmte Hunde oder solche im Fellwechsel sind in dieser Zeit empfindlicher
🌧️ Gassigehen bei Schmuddelwetter
- Lieber mehrere kurze Spaziergänge über den Tag verteilt als eine lange Runde im Dauerregen
- Nasses Fell nach dem Spaziergang gut abtrocknen – auch unter dem Bauch. Hierzu spannend: Riecht wie nasser Hund – Warum das so ist und wie du deinen Kumpel frisch und fröhlich hältst
- Ein Hundemantel kann sinnvoll sein (ja, auch im Juni!)
- Pfotenpflege nicht vergessen: Feuchte Wiesen können reizen
🎲 Beschäftigung für Drinnen
Wenn das Wetter draussen mehr nach November als nach Juni aussieht, ist Indoor-Beschäftigung angesagt:
- Intelligenzspiele
- Schnüffelspiele oder Leckerli-Suche
- Kleine Trainingseinheiten für Kopf und Körper
Fazit: Lieber bibbern mit System!
Ob du nun eine Schafherde im Garten stehen hast oder einfach nur einen fröstelnden Vierbeiner an deiner Seite: Die Schafskälte zeigt, dass der Sommeranfang leider nicht immer nur Sonnenbrillen-Feeling bedeutet.
Mit ein bisschen Vorbereitung – und Humor – kommt ihr beide gut durch die kleine Juni-Zitterpartie. Und keine Sorge: Der richtige Sommer kommt bestimmt. Irgendwann. Wahrscheinlich. Hoffentlich. 😅