Reizdarmsyndrom

Immer wieder Durchfall, wechselnder Kot, Blähungen oder Unwohlsein ohne klar erkennbare Ursache? Dann könnte Dein Hund am Reizdarmsyndrom leiden – auch bekannt als Irritables Bowel Syndrome (IBS). Diese funktionelle Darmerkrankung ist zwar nicht lebensbedrohlich, kann aber die Lebensqualität Deines Hundes deutlich beeinträchtigen – und auch für Dich als Halter:in belastend sein. Hier erfährst Du, woran Du IBS erkennst und was wirklich helfen kann.

Was ist das Reizdarmsyndrom beim Hund?

Das Reizdarmsyndrom ist eine chronische, nicht entzündliche Darmfunktionsstörung. Es gibt keine nachweisbare organische Ursache – dennoch treten Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Bauchkrämpfe oder Blähungen regelmässig auf. Betroffene Hunde haben oft eine gestörte Darmmotilität und ein überempfindliches Nervensystem im Magen-Darm-Trakt.

IBS wird häufig mit Stress, emotionaler Belastung, Futterunverträglichkeiten oder einem ungleichgewichtigen Mikrobiom in Verbindung gebracht.

Typische Symptome bei Hunden mit Reizdarm

  • Chronisch weicher oder breiiger Kot – oft ohne Schleim oder Blut
  • Abwechselnd Durchfall und normale Kotkonsistenz
  • Blähungen, Bauchgrummeln, Unruhe nach dem Fressen
  • Gelegentlich Erbrechen oder Übelkeit
  • Gesteigerte Kotfrequenz oder ständiger Kotdrang bei Spaziergängen
  • Appetitwechsel oder selektives Fressverhalten

Die Symptome sind meist nicht konstant, sondern treten schubweise auf – vor allem bei Stress, nach Futterumstellungen oder in ungewohnten Situationen.

Wie wird IBS diagnostiziert?

Das Reizdarmsyndrom ist eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Das bedeutet: Zuerst müssen alle anderen möglichen Ursachen ausgeschlossen werden, zum Beispiel:

  • Parasiten (Giardien, Würmer)
  • Futtermittelallergien oder -unverträglichkeiten
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z. B. IBD)
  • Pankreasinsuffizienz
  • Leber- oder Nierenprobleme

Erst wenn keine organische Grunderkrankung nachweisbar ist und die Symptome länger als vier Wochen bestehen, kann ein Reizdarmsyndrom angenommen werden. Blutuntersuchungen, Kotanalysen, ein Diätversuch und manchmal auch ein Ultraschall gehören zur Abklärung.

Was hilft Hunden mit Reizdarm?

Die Behandlung zielt darauf ab, Beschwerden zu lindern, Stress abzubauen und das Gleichgewicht im Darm zu stabilisieren. Mögliche Massnahmen:

  • Futterumstellung: gut verdauliches, hypoallergenes oder hochverdauliches Futter
  • Fütterungsroutine: mehrere kleine, regelmässige Mahlzeiten pro Tag
  • Probiotika: zur Stabilisierung des Mikrobioms
  • Flohsamenschalen oder Ballaststoffe: bei unregelmässigem Kotabsatz
  • Stressabbau: feste Tagesstruktur, gezielte Entspannungsphasen
  • Verhaltenstherapie: bei sensiblen oder nervösen Hunden

In schweren Fällen kann auch eine symptomatische Medikation (z. B. krampflösende Mittel) sinnvoll sein – dies sollte jedoch immer tierärztlich begleitet erfolgen.

Fazit: Reizdarm ernst nehmen – aber nicht verzweifeln

Ein Reizdarmsyndrom beim Hund ist zwar oft langwierig, aber mit der richtigen Betreuung gut in den Griff zu bekommen. Geduld, gutes Bauchgefühl und eine enge Zusammenarbeit mit einer tierärztlichen Praxis helfen dabei, Deinen Hund wieder in Balance zu bringen. Achte auf Signale, führe ggf. ein Futter– und Symptomtagebuch – und lass Deinen Hund nicht unnötig leiden. Denn: Auch ein empfindlicher Bauch kann glücklich sein.

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