Tonsillitis ist eine Entzündung der Mandeln (Tonsillen), die bei Hunden auftreten kann. Die Mandeln sind Teil des lymphatischen Systems und dienen als Abwehrbarriere gegen Krankheitserreger, die über den Mund oder die Atemwege in den Körper gelangen. Wenn sie sich entzünden, kann dies zu Beschwerden und verschiedenen Symptomen führen, die den Hund beeinträchtigen.

Was ist Tonsillitis?

Die Tonsillen (Mandeln) sitzen im hinteren Bereich des Rachens und sind Teil des Immunsystems. Sie fangen Krankheitserreger ab, die durch die Atemluft oder das Futter in den Körper gelangen. Eine Tonsillitis ist eine Entzündung dieser Mandeln, die in der Regel durch eine Infektion verursacht wird, aber auch sekundär zu anderen Erkrankungen auftreten kann.

Ursachen von Tonsillitis bei Hunden

Tonsillitis bei Hunden kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, darunter:

Bakterielle Infektionen:

  • Bakterien sind eine der häufigsten Ursachen für Tonsillitis. Eine bakterielle Infektion kann entweder die Mandeln direkt befallen oder sich auf diese ausbreiten, wenn eine Infektion der Atemwege vorliegt, wie bei einer Bronchitis oder Lungenentzündung.
  • Auch Zahninfektionen oder Mundentzündungen können zur Entzündung der Mandeln führen, da sich die Bakterien von den Zähnen oder dem Zahnfleisch auf die Tonsillen ausbreiten können.

Viren:

  • Virale Infektionen wie der Zwingerhusten (canine infektiöse Tracheobronchitis) können die Mandeln entzünden, da sie das gesamte Atemwegssystem betreffen.
  • Staupe ist eine weitere Virusinfektion, die Tonsillitis verursachen kann, insbesondere bei Welpen oder ungeimpften Hunden.

Reizungen durch Fremdkörper:

  • Fremdkörper wie Grashalme oder Samen können im Rachen stecken bleiben und die Mandeln reizen, was zu einer Entzündung führt.

Chronische Entzündungen:

  • Wiederholte Reizungen oder Entzündungen der Atemwege, etwa durch Rauchen, verschmutzte Luft oder ständige Reizung durch Husten, können ebenfalls eine Tonsillitis verursachen.

Sekundär zu anderen Erkrankungen:

  • Tonsillitis kann auch als sekundäre Erkrankung auftreten, wenn bereits andere gesundheitliche Probleme vorliegen. Hunde mit chronischen Atemwegserkrankungen oder Magen-Darm-Problemen (z. B. Erbrechen, bei dem Magensäure den Rachen reizt) können häufiger Tonsillitis entwickeln.

Symptome der Tonsillitis bei Hunden

Die Symptome der Tonsillitis können von mild bis schwer reichen, abhängig von der Ursache und dem Fortschreiten der Erkrankung. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  1. Schluckbeschwerden: Hunde mit Tonsillitis zeigen oft Schwierigkeiten beim Schlucken. Sie wirken, als hätten sie Schmerzen oder fühlen sich unwohl beim Fressen oder Trinken.
  2. Würgen oder Husten: Ein häufiger Reflex bei Tonsillitis ist Würgen, insbesondere nach dem Fressen. Dies kann mit einem trockenen, reizenden Husten verwechselt werden.
  3. Speichelfluss: Übermäßiges Speicheln kann ein Anzeichen dafür sein, dass der Hund aufgrund der Tonsillenschwellung Schwierigkeiten beim Schlucken hat.
  4. Appetitlosigkeit: Aufgrund der Schmerzen im Rachen kann der Hund weniger Appetit haben oder sogar ganz aufhören zu fressen.
  5. Lethargie: Hunde mit einer schweren Tonsillitis können träge und weniger aktiv sein, da sie sich aufgrund der Entzündung und möglicher Infektionen unwohl fühlen.
  6. Mundgeruch: Bakterielle Infektionen, die zu Tonsillitis führen, können einen starken Mundgeruch verursachen.
  7. Schwellung der Mandeln: Wenn der Tierarzt den Rachen untersucht, sind die Mandeln oft geschwollen, gerötet und können mit weißen Belägen oder Eiter bedeckt sein, wenn eine bakterielle Infektion vorliegt.

Diagnose von Tonsillitis

Die Diagnose einer Tonsillitis wird in der Regel durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und Krankengeschichte gestellt. Der Tierarzt wird den Hund auf Anzeichen von Rachenentzündungen und Infektionen untersuchen.

  1. Klinische Untersuchung: Der Tierarzt wird den Rachen des Hundes untersuchen, um nach sichtbaren Anzeichen einer Entzündung der Mandeln zu suchen. Geschwollene, rote Mandeln oder das Vorhandensein von Eiter können Anzeichen einer Tonsillitis sein.
  2. Abstriche und Kulturen: In einigen Fällen kann ein Rachenabstrich genommen werden, um zu bestimmen, ob Bakterien vorhanden sind und welches Antibiotikum am besten geeignet ist.
  3. Blutuntersuchungen: Eine Blutuntersuchung kann durchgeführt werden, um festzustellen, ob es eine systemische Infektion oder eine Entzündungsreaktion gibt. Erhöhte weiße Blutkörperchen sind oft ein Hinweis auf eine Infektion.
  4. Bildgebende Verfahren: In seltenen Fällen, wenn ein Fremdkörper oder eine Tumorerkrankung vermutet wird, können Röntgenaufnahmen oder eine Endoskopie erforderlich sein, um eine genaue Diagnose zu stellen.

Behandlung von Tonsillitis bei Hunden

Die Behandlung der Tonsillitis hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. In den meisten Fällen ist die Tonsillitis behandelbar, und die Prognose ist gut, wenn die richtige Behandlung frühzeitig eingeleitet wird.

  1. Antibiotika: Wenn eine bakterielle Infektion die Ursache ist, werden häufig Antibiotika verabreicht, um die Infektion zu bekämpfen. Die Behandlung dauert in der Regel 7 bis 10 Tage, kann aber länger dauern, wenn die Infektion schwerwiegender ist.
  2. Entzündungshemmende Medikamente: Um die Schmerzen und Schwellungen zu lindern, können entzündungshemmende Medikamente wie NSAIDs (nicht-steroidale Antirheumatika) verschrieben werden.
  3. Weiches Futter: Hunde mit Tonsillitis können Schwierigkeiten haben, normales Trockenfutter zu fressen. In solchen Fällen wird weiches oder püriertes Futter empfohlen, um den Schluckvorgang zu erleichtern und Schmerzen zu vermeiden.
  4. Flüssigkeitstherapie: Wenn der Hund aufgrund von Schluckbeschwerden oder Appetitlosigkeit nicht ausreichend frisst oder trinkt, kann es notwendig sein, ihn mit Flüssigkeitstherapie zu unterstützen, um Dehydratation zu verhindern.
  5. Chirurgie: In sehr seltenen Fällen, bei wiederkehrender Tonsillitis oder chronischen Infektionen, kann eine Entfernung der Mandeln (Tonsillektomie) in Betracht gezogen werden. Dies ist jedoch nur ein letzter Ausweg, da die Mandeln eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielen.

Vorbeugung von Tonsillitis

Es gibt keine spezifische Methode zur vollständigen Vorbeugung von Tonsillitis, aber durch die Beachtung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen können das Risiko und die Häufigkeit von Mandelentzündungen reduziert werden:

  1. Gute Mundhygiene: Regelmäßige Zahnpflege und Kontrolle der Mundgesundheit können helfen, Infektionen im Mundbereich zu verhindern, die zu Tonsillitis führen können.
  2. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen: Durch regelmäßige Check-ups können Probleme im Mund- und Rachenbereich frühzeitig erkannt und behandelt werden, bevor sie sich zu schweren Entzündungen entwickeln.
  3. Vermeidung von Reizstoffen: Das Vermeiden von Zigarettenrauch, Schmutz oder anderen Atemwegsreizstoffen kann dazu beitragen, die Atemwege und Mandeln gesund zu halten.
  4. Stärkung des Immunsystems: Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und der Schutz vor Infektionen können das Immunsystem des Hundes stärken und die Wahrscheinlichkeit verringern, dass er an Tonsillitis erkrankt.

Fazit

Tonsillitis ist eine häufige Erkrankung bei Hunden, die zu Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und anderen Symptomen führen kann. Sie tritt oft als Folge von bakteriellen oder viralen Infektionen auf, kann aber auch durch Fremdkörper oder Reizstoffe verursacht werden. Die Behandlung besteht in der Regel aus Antibiotika und entzündungshemmenden Medikamenten, und die Prognose ist gut, wenn die Erkrankung frühzeitig behandelt wird. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und eine gute Mundhygiene tragen dazu bei, das Risiko einer Tonsillitis zu verringern.

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