Die Orthopädie beschäftigt sich mit der Diagnose, Behandlung und Prävention von Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates. Bei Hunden umfasst dies Probleme mit Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bändern. Orthopädische Erkrankungen können sowohl angeboren als auch erworben sein und betreffen Hunde jeder Rasse und Altersgruppe. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und die Lebensqualität des Hundes zu erhalten.

Was ist Orthopädie bei Hunden?

Die veterinärmedizinische Orthopädie befasst sich mit der Gesundheit des Bewegungsapparates des Hundes, einschließlich der Behandlung von Verletzungen, Fehlbildungen und degenerativen Erkrankungen, die die Fähigkeit des Hundes, sich zu bewegen, beeinträchtigen. Orthopäden in der Tiermedizin konzentrieren sich auf Probleme, die die Mobilität, Stabilität und Funktion von Knochen und Gelenken betreffen, und setzen dabei auf verschiedene Behandlungsansätze, von chirurgischen Eingriffen bis hin zu physikalischer Therapie.

Wichtige Bereiche der orthopädischen Behandlung bei Hunden

Die Orthopädie umfasst mehrere Schlüsselbereiche, die besonders häufig bei Hunden behandelt werden:

  1. Knochen: Frakturen (Knochenbrüche), Knochendegeneration und Fehlbildungen sind häufige orthopädische Probleme. Je nach Art und Schweregrad können chirurgische Eingriffe, Knochenschrauben oder Platten notwendig sein.
  2. Gelenke: Erkrankungen wie Arthrose, Hüftdysplasie, Ellenbogendysplasie und Luxationen betreffen die Gelenke und verursachen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Oft sind chirurgische Eingriffe, physikalische Therapien und Schmerzmanagement notwendig.
  3. Muskeln und Sehnen: Verletzungen oder Entzündungen von Muskeln und Sehnen können zu Lahmheit und Unbeweglichkeit führen. Häufige Verletzungen betreffen die Kreuzbänder und die Achillessehne.
  4. Bänder: Bänderrisse und Bandverletzungen, insbesondere des vorderen Kreuzbandes (Kreuzbandriss), sind häufig und führen oft zu Instabilität des betroffenen Gelenks. Kreuzbandrisse erfordern oft chirurgische Eingriffe.

Häufige orthopädische Erkrankungen bei Hunden

Hüftdysplasie:

  • Eine Hüftdysplasie ist eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks, bei der der Oberschenkelkopf nicht richtig in die Hüftpfanne passt. Diese Erkrankung ist häufig genetisch bedingt und tritt vor allem bei großen Hunderassen wie Labrador Retrievern, Deutschen Schäferhunden und Golden Retrievern auf. Hüftdysplasie kann zu Arthrose und schweren Bewegungseinschränkungen führen.
  • Behandlung: Gewichtskontrolle, physikalische Therapie, Schmerzmittel und in schweren Fällen chirurgische Korrekturen wie eine Hüftgelenksoperation.

Kreuzbandriss:

  • Ein vorderer Kreuzbandriss ist eine häufige Verletzung bei Hunden, die zu Instabilität des Knies und Schmerzen führt. Diese Verletzung tritt oft nach einem plötzlichen Sprung oder Drehbewegungen auf. Besonders betroffen sind aktive Hunde und Hunde großer Rassen.
  • Behandlung: In den meisten Fällen ist eine chirurgische Rekonstruktion des Kreuzbands erforderlich, gefolgt von Rehabilitation und Physiotherapie.

Ellenbogendysplasie:

  • Die Ellenbogendysplasie ist eine Wachstumsstörung im Ellenbogengelenk, die zu Fehlstellungen und Arthrose führt. Sie betrifft vor allem große Rassen und verursacht Lahmheit und Steifheit in den Vorderbeinen.
  • Behandlung: Schmerztherapie, physikalische Therapie, Gewichtsmanagement und in schweren Fällen chirurgische Eingriffe.

Arthrose (Osteoarthritis):

  • Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die durch den allmählichen Abbau von Knorpelgewebe in den Gelenken gekennzeichnet ist. Sie tritt bei älteren Hunden oder Hunden mit einer Vorgeschichte von Gelenkproblemen wie Dysplasie oder Verletzungen auf.
  • Behandlung: Schmerzmedikamente, Entzündungshemmer, physikalische Therapie und in einigen Fällen chirurgische Behandlungen, um die Lebensqualität zu verbessern.

Patellaluxation:

  • Bei der Patellaluxation springt die Kniescheibe (Patella) aus ihrer normalen Position. Dies kann vorübergehend zu Lahmheit und Schmerzen führen, wenn der Hund sich bewegt. Die Erkrankung betrifft besonders kleine Rassen wie Chihuahuas, Yorkshire Terrier und Pomeranians.
  • Behandlung: Je nach Schweregrad wird die Luxation durch chirurgische Korrekturen oder Physiotherapie behandelt.

Osteochondrose (OCD):

  • Die Osteochondrose ist eine Knorpelerkrankung, bei der sich der Knorpel im Gelenk nicht richtig entwickelt und schließlich absplittert. Dies verursacht Schmerzen und führt zu Entzündungen in den Gelenken. Osteochondrose tritt häufig im Schultergelenk oder Ellbogengelenk auf.
  • Behandlung: In der Regel wird operativ behandelt, um die beschädigten Knorpelteile zu entfernen, gefolgt von Rehabilitation.

Wirbelsäulenprobleme:

  • Erkrankungen wie der Bandscheibenvorfall oder Wirbeldeformitäten können starke Rückenschmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Besonders Hunde wie Dackel sind aufgrund ihrer langen Wirbelsäule anfällig für Bandscheibenvorfälle.
  • Behandlung: Abhängig von der Schwere kann eine konservative Behandlung mit Ruhe, Schmerzmedikamenten und Physiotherapie oder eine Operation notwendig sein.

Behandlungsmöglichkeiten in der Orthopädie bei Hunden

Die Behandlung orthopädischer Erkrankungen bei Hunden hängt von der Art und dem Schweregrad der Erkrankung ab. Zu den gängigen Behandlungsansätzen gehören:

  1. Chirurgische Eingriffe: Viele schwere orthopädische Probleme erfordern chirurgische Korrekturen, wie das Ersatz von Gelenken, die Fixierung von Frakturen oder die Rekonstruktion von Bändern.
  2. Physiotherapie: Physiotherapie spielt eine entscheidende Rolle bei der Rehabilitation nach Operationen und bei der Behandlung chronischer orthopädischer Probleme. Zu den physiotherapeutischen Maßnahmen gehören Massage, Dehnübungen, Hydrotherapie und Laufbandtraining, um die Beweglichkeit und Muskelkraft des Hundes wiederherzustellen.
  3. Gewichtsmanagement: Ein gesundes Körpergewicht ist besonders wichtig, um die Belastung der Gelenke zu verringern und das Fortschreiten von Erkrankungen wie Arthrose zu verlangsamen.
  4. Medikamentöse Behandlung: Schmerzmittel wie NSAIDs (nicht-steroidale Antirheumatika) und entzündungshemmende Medikamente werden häufig eingesetzt, um Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren.
    In einigen Fällen werden auch Chondroprotektive Medikamente wie Glucosamin oder Chondroitinsulfat verwendet, um die Knorpelgesundheit zu unterstützen.
  5. Ernährungsumstellung: Eine spezielle Ernährung mit Nahrungsergänzungsmitteln, die Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien enthalten, kann die Gesundheit der Gelenke verbessern und Entzündungen reduzieren.

Prävention von orthopädischen Erkrankungen

Um orthopädischen Erkrankungen bei Hunden vorzubeugen, können folgende Maßnahmen helfen:

  1. Regelmäßige Bewegung: Eine angemessene Bewegung, angepasst an die Rasse und das Alter des Hundes, ist entscheidend, um Muskeln zu stärken und Gelenkprobleme zu vermeiden. Übermäßige Belastungen sollten vermieden werden.
  2. Vermeidung von Übergewicht: Ein gesundes Gewicht verringert den Druck auf die Gelenke und reduziert das Risiko für Hüftdysplasie, Arthrose und andere orthopädische Probleme.
  3. Zuchtüberwachung: Durch eine sorgfältige Zuchtauswahl können erbliche Erkrankungen wie Hüftdysplasie und Ellenbogendysplasie reduziert werden. Seriöse Züchter testen ihre Zuchttiere auf genetische Veranlagungen für orthopädische Erkrankungen.

Fazit

Die Orthopädie ist ein wichtiger Bereich der Tiermedizin, der sich mit Knochen-, Gelenk- und Muskelproblemen bei Hunden befasst. Von Hüftdysplasie bis Kreuzbandriss: Orthopädische Erkrankungen erfordern eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlungsstrategien, um die Bewegungsfähigkeit und Lebensqualität des Hundes zu erhalten. Dank moderner chirurgischer Eingriffe, Physiotherapie und Schmerztherapie können betroffene Hunde oft wieder ein aktives und schmerzfreies Leben führen.

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