Lymphozyten sind eine Art von weißen Blutkörperchen, die eine entscheidende Rolle im Immunsystem von Hunden spielen. Sie sind für die Abwehr von Infektionen und die Erkennung von fremden Zellen und Krankheitserregern verantwortlich. Lymphozyten helfen dabei, den Körper vor Viren, Bakterien, Pilzen und sogar Tumorzellen zu schützen. Eine Veränderung der Anzahl oder Funktion von Lymphozyten kann auf verschiedene Gesundheitsprobleme hinweisen, darunter Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder Krebs.

Was sind Lymphozyten?

Lymphozyten gehören zu den Leukozyten (weißen Blutkörperchen) und sind eine der wichtigsten Zelltypen des adaptiven Immunsystems. Sie sind verantwortlich für die gezielte Immunabwehr, das heißt, sie können spezifische Krankheitserreger erkennen und bekämpfen. Es gibt drei Haupttypen von Lymphozyten, die jeweils unterschiedliche Aufgaben im Immunsystem haben:

T-Lymphozyten (T-Zellen):

  • Diese Zellen spielen eine Schlüsselrolle in der zellulären Immunität. T-Zellen erkennen und zerstören infizierte Zellen oder fremde Zellen im Körper. Sie werden im Thymus gebildet und tragen zur Koordination der Immunantwort bei. T-Zellen lassen sich weiter in verschiedene Subtypen unterteilen, darunter:
  • T-Helferzellen: Diese Zellen helfen, andere Teile des Immunsystems zu aktivieren, z. B. B-Zellen oder Makrophagen.
  • Zytotoxische T-Zellen: Diese Zellen zerstören infizierte oder entartete Zellen direkt.

B-Lymphozyten (B-Zellen):

  • B-Zellen sind für die humorale Immunität verantwortlich, das heißt, sie produzieren Antikörper, die spezifisch auf Krankheitserreger abzielen. Diese Antikörper neutralisieren die Erreger oder markieren sie zur Zerstörung durch andere Zellen des Immunsystems.

Natürliche Killerzellen (NK-Zellen):

  • NK-Zellen sind eine besondere Art von Lymphozyten, die dafür verantwortlich sind, infizierte Zellen und Tumorzellen zu erkennen und zu zerstören. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Überwachung von Krebszellen und der Abwehr von Virusinfektionen.

Funktionen der Lymphozyten im Immunsystem

Die primäre Funktion der Lymphozyten besteht darin, den Körper vor Infektionen und abnormen Zellen zu schützen. Ihre spezifischen Aufgaben umfassen:

  • Erkennung und Zerstörung von infizierten Zellen: T-Zellen erkennen Zellen, die von Viren oder anderen Erregern befallen sind, und zerstören sie.
  • Produktion von Antikörpern: B-Zellen sind in der Lage, spezifische Antikörper zu produzieren, die an Krankheitserreger binden und sie neutralisieren oder für andere Immunzellen sichtbar machen.
  • Überwachung auf Tumorzellen: NK-Zellen erkennen entartete Zellen (z. B. Tumorzellen) und leiten deren Zerstörung ein, um die Entstehung von Krebs zu verhindern.

Lymphozyten im Blutbild

Bei einer routinemäßigen Blutuntersuchung werden die Lymphozyten als Teil des Differenzialblutbilds gezählt. Die normale Anzahl der Lymphozyten im Blut eines Hundes liegt normalerweise bei etwa 1.000 bis 4.800 Lymphozyten pro Mikroliter Blut. Veränderungen in der Anzahl der Lymphozyten können auf verschiedene Gesundheitsprobleme hinweisen.

Erhöhte Lymphozytenzahl (Lymphozytose)

Eine erhöhte Lymphozytenzahl kann auf folgende Zustände hinweisen:

  1. Infektionen: Virale Infektionen, wie z. B. Staupe oder Leishmaniose, führen oft zu einer erhöhten Anzahl von Lymphozyten, da das Immunsystem versucht, die Infektion zu bekämpfen.
  2. Chronische Entzündungen: Lang anhaltende Entzündungen, die durch Autoimmunerkrankungen oder chronische Infektionen verursacht werden, können eine Lymphozytose hervorrufen.
  3. Lymphome oder Leukämie: Krebserkrankungen des Lymphsystems, wie Lymphome oder lymphatische Leukämie, können eine massive Vermehrung von Lymphozyten im Blut verursachen.
  4. Reaktive Lymphozytose: Stress, Impfungen oder allergische Reaktionen können vorübergehend zu einem Anstieg der Lymphozytenzahl führen.

Niedrige Lymphozytenzahl (Lymphopenie)

Eine niedrige Lymphozytenzahl kann folgende Ursachen haben:

  1. Schwere Infektionen: Einige schwere bakterielle Infektionen oder virale Infektionen können die Lymphozytenzahl senken, da das Immunsystem überlastet ist.
  2. Autoimmunerkrankungen: Bei einigen Autoimmunerkrankungen, wie der Autoimmunhämolytischen Anämie (AIHA), greift das Immunsystem die eigenen Lymphozyten an und reduziert ihre Anzahl.
  3. Immununterdrückung: Die Anwendung von immunsuppressiven Medikamenten (z. B. Kortikosteroiden) oder Chemotherapie kann die Anzahl der Lymphozyten senken, da das Immunsystem unterdrückt wird.
  4. Krebs: Einige Krebsarten, insbesondere fortgeschrittene Lymphome, können zu einer Abnahme der Lymphozytenzahl führen, da das Immunsystem geschwächt ist.
  5. Immundefekte: Angeborene oder erworbene Immundefekte können zu einer verminderten Produktion von Lymphozyten führen.

Krankheiten, die mit Lymphozyten zusammenhängen

Lymphozyten sind eng mit dem Zustand des Immunsystems verbunden. Daher sind sie bei vielen Erkrankungen von klinischer Bedeutung:

  1. Lymphom: Lymphome sind Krebserkrankungen des Lymphsystems, die in den Lymphknoten, der Milz oder anderen Organen auftreten können. Sie führen oft zu einer Vermehrung von abnormen Lymphozyten.
  2. Leukämie: Lymphatische Leukämie ist eine Form von Blutkrebs, bei dem sich bösartige Lymphozyten unkontrolliert vermehren und ins Blut gelangen.
  3. Virale Infektionen: Viele Viren, wie das Parvovirus, Staupevirus oder das Canine Herpesvirus, beeinflussen die Anzahl und Funktion der Lymphozyten im Blut.
  4. Autoimmunerkrankungen: Krankheiten wie Systemischer Lupus Erythematodes (SLE) und Autoimmunhämolytische Anämie beinhalten die Zerstörung von körpereigenen Zellen, oft mit Beteiligung von T- und B-Lymphozyten.
  5. Immunologische Mangelzustände: Bei angeborenen oder erworbenen Immunschwächen, wie bei Caninem Immunodeficiency Syndrom (CIDS), können Lymphozyten in zu geringer Anzahl produziert werden oder ihre Funktion verlieren.

Behandlung von Störungen der Lymphozytenzahl

Die Behandlung von Problemen mit den Lymphozyten hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab:

  • Infektionen: Virale oder bakterielle Infektionen, die die Lymphozytenzahl beeinflussen, werden mit Antibiotika, Virostatika oder unterstützender Pflege behandelt.
  • Autoimmunerkrankungen: Immunsuppressive Medikamente wie Kortikosteroide oder Cyclosporin können eingesetzt werden, um das Immunsystem zu regulieren.
  • Krebserkrankungen: Lymphome oder Leukämie erfordern in der Regel eine Kombination aus Chemotherapie, Strahlentherapie und chirurgischen Eingriffen, um die Vermehrung von abnormen Lymphozyten zu stoppen.
  • Immunsystem-Unterstützung: Bei Hunden mit Immundefekten oder nach immunsuppressiven Therapien kann eine Immuntherapie oder die Verabreichung von Immunmodulatoren helfen.

Fazit

Lymphozyten sind essenzielle Zellen des Immunsystems, die für den Schutz von Hunden vor Infektionen und Krebs verantwortlich sind. Veränderungen in der Anzahl oder Funktion von Lymphozyten können auf verschiedene Erkrankungen hinweisen, von Infektionen über Autoimmunerkrankungen bis hin zu Krebs. Eine genaue Diagnose und entsprechende Behandlung sind entscheidend, um die Gesundheit des Hundes zu schützen und das Immunsystem zu unterstützen.

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