Clomipramin ist ein sogenanntes trizyklisches Antidepressivum (TCA). Es wirkt hauptsächlich durch die Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin im Gehirn – zwei Botenstoffe, die Stimmung, Stressverarbeitung und Erregung regulieren.

Durch die höhere Verfügbarkeit dieser Neurotransmitter im synaptischen Spalt kann das emotionale Gleichgewicht stabilisiert werden.

👉 Handelsname für Hunde: Clomicalm® (Novartis / Elanco) – speziell für die Anwendung bei Hunden entwickelt.

Wann wird Clomipramin beim Hund eingesetzt?

Zugelassene und häufige Einsatzbereiche:

Anwendungsgebiet

Beschreibung

Trennungsangst

Wenn Hunde bei Alleinsein panisch oder destruktiv reagieren

Zwangsverhalten

Z. B. exzessives Lecken, Schwanzjagen, Fellrupfen

Generalisierte Angststörungen

Dauerhafte, schwer beeinflussbare Unsicherheit

Lärmempfindlichkeit (z. B. Feuerwerk)

In schweren Fällen, meist in Kombination mit Verhaltenstherapie

Aggression aus Angst

Nur in Kombination mit professioneller Verhaltenstherapie

Wie wirkt Clomipramin im Gehirn?

  • Erhöht Serotonin- und Noradrenalinspiegel → fördert emotionale Stabilität

  • Wirkt stimmungsaufhellend und angstlösend – aber nicht sedierend

  • Macht den Hund nicht „ruhiggestellt“, sondern hilft, besser mit Stress umzugehen

  • Verbesserung oft erst nach 2–4 Wochen sichtbar

Vorteile von Clomipramin beim Hund

Vorteil

Erklärung

Langfristige emotionale Stabilisierung

Ideal bei chronischer Angst oder Zwangsverhalten

Speziell für Hunde geprüft und zugelassen

Clomicalm® ist tierärztlich sicher dosierbar

Kombinierbar mit Verhaltenstherapie

Fördert Lernfähigkeit, reduziert Überreaktion

Gut verträglich bei richtiger Dosierung

Nebenwirkungen sind relativ selten

Risiken und Nebenwirkungen

Wie bei allen Psychopharmaka sind Nebenwirkungen möglich – v. a. bei zu schneller Dosierungssteigerung:

Mögliche Nebenwirkungen

Vorkommen

Magen-Darm-Beschwerden (Erbrechen, Durchfall, Appetitverlust)

gelegentlich, v. a. in den ersten Tagen

Lethargie oder leichte Unruhe

möglich, aber meist vorübergehend

Herzrhythmusstörungen

sehr selten, v. a. bei vorgeschädigtem Herzen

Erhöhung des Serotonin-Spiegels

bei gleichzeitiger Gabe mit anderen serotonergen Mitteln (z. B. Tryptophan) → tierärztlich abklären

Was Du unbedingt beachten solltest

  • Nur auf Rezept vom Tierarzt – Clomipramin ist verschreibungspflichtig

  • Nie abrupt absetzen! Ausschleichen über mehrere Tage/Wochen

  • Kein Ersatz für Training – es macht den Hund aufnahmereif, aber das Umlernen muss durch gezielte Verhaltenstherapie passieren

  • Regelmässige Kontrolle wichtig – vor allem bei Langzeiteinsatz

Wann und wie wird Clomipramin gegeben?

  • Langzeitgabe über Wochen bis Monate, täglich 1–2×

  • Erste Wirkung oft nach 10–14 Tagen, maximale Wirkung nach ca. 4–6 Wochen

  • Begleitendes Training ist zentral – z. B. kontrollierte Alleinbleib-Übungen oder systematische Desensibilisierung

  • Dosierung: individuell, abhängig von Gewicht und Diagnose – typische Startdosis: ca. 1–2 mg/kg 2× täglich

Clomipramin im Vergleich zu anderen Wirkstoffen

Wirkstoff

Typ

Wirkeintritt

Wirkung

Diazepam

Benzodiazepin

schnell (30–60 Min.)

angstlösend, sedierend

Clomipramin

TCA

langsam (2–4 Wochen)

stimmungsstabilisierend

Fluoxetin

SSRI

langsam (2–6 Wochen)

angstlösend, weniger Nebenwirkungen

Sileo® (Dexmedetomidin)

Alpha2-Agonist

schnell (30 Min., lokal wirksam)

spezifisch bei Geräuschangst

Fazit: Clomipramin – wenn Verhaltenstherapie Unterstützung braucht

Clomipramin ist kein Beruhigungsmittel, sondern ein Werkzeug, um Hunden mit chronischer Angst, Trennungsstress oder zwanghaftem Verhalten den Weg zu einem entspannteren Leben zu ebnen. Die Wirkung entfaltet sich langsam, aber nachhaltig – immer in Kombination mit gezieltem Training, geduldiger Begleitung und unter tierärztlicher Kontrolle.

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