Die sogenannte Fleischsaftgarung ist ein Zubereitungsverfahren, bei dem Fleisch bei niedriger Temperatur über einen längeren Zeitraum gegart wird. Ziel ist es, den natürlichen Fleischsaft zu erhalten und das Fleisch schonend zu garen – ähnlich wie bei Schongaren oder Sous-vide-Verfahren in der menschlichen Ernährung.
Hersteller, die auf dieses Verfahren setzen, werben mit einer besonders nährstoff- und geschmacksschonenden Herstellung – und heben sich damit bewusst von klassischen Extrusions- oder Hochtemperaturverfahren ab.
Wie funktioniert Fleischsaftgarung technisch?
Je nach Hersteller gibt es Unterschiede, aber in der Regel basiert das Verfahren auf folgenden Prinzipien:
- Niedrige Gartemperatur: meist unter 100 °C
- Lange Garzeit: schonende Erhitzung über mehrere Stunden
- Eigener Fleischsaft als Garbasis: es wird kein zusätzliches Wasser zugesetzt
- Kein künstliches Pressen oder Formen: die Konsistenz entsteht durch das Garen selbst
Das Ziel ist ein naturnah gegartes Endprodukt mit hoher Akzeptanz, guter Verdaulichkeit und möglichst geringem Nährstoffverlust.
Was sind die Vorteile der Fleischsaftgarung?
Bei sachgemäßer Umsetzung kann das Verfahren tatsächlich einige Vorteile bieten:
- Schonung hitzeempfindlicher Vitamine
- Höhere Feuchtigkeit und damit bessere Akzeptanz
- Wenig künstliche Zusatzstoffe nötig
- Stärkerer Eigengeschmack des Fleisches
- Bessere Nährstoffverfügbarkeit durch mildere Garung
Diese Vorteile gelten allerdings nur, wenn hochwertige Rohstoffe verwendet werden und das Verfahren nicht nur marketingtechnisch ausgeschlachtet, sondern fachlich korrekt umgesetzt wird.
Gibt es auch Nachteile oder Kritik?
Ja – wie bei jedem Verfahren kommt es auf das Gesamtkonzept an. Kritikpunkte können sein:
- Intransparente Begriffsnutzung: „Fleischsaftgarung“ ist rechtlich nicht geschützt – jeder Hersteller kann den Begriff nutzen, unabhängig vom tatsächlichen Verfahren
- Fehlende wissenschaftliche Nachweise: Unabhängige Studien zur Wirksamkeit oder Überlegenheit gegenüber anderen Verfahren fehlen bislang
- Hoher Wassergehalt: kann zu geringerem Nährstoffdichte pro 100 g führen
- Preis-Leistungs-Verhältnis: teils sehr hoher Preis im Vergleich zu hochwertigem Trocken- oder Nassfutter anderer Herstellungsarten
Woran erkenne ich echtes Futter aus Fleischsaftgarung?
Einige Hersteller geben Einblick in ihre Produktion oder lassen sich ihre Prozesse zertifizieren. Achte auf:
- Offene Deklaration der Zutaten
- Transparente Darstellung des Garverfahrens
- Analytische Bestandteile (Protein, Fett, Feuchte)
- Unabhängige Bewertungen oder Laboranalysen
Frag ruhig nach: Ein seriöser Anbieter kann Auskunft geben, was genau gegart wird, bei welcher Temperatur und wie lange.
Fazit: Fleischsaftgarung – Potenzial mit Vorbehalt
Die Fleischsaftgarung kann eine interessante Alternative zu klassischen Herstellungsverfahren im Hundefutter sein – vorausgesetzt, sie wird ehrlich und hochwertig umgesetzt. Tierhalter:innen sollten sich nicht allein vom Begriff blenden lassen, sondern kritisch auf Inhaltsstoffe, Nährwertangaben und Herstellungsdetails achten.
Im Zweifel tierärztlich oder ernährungsfachlich abklären lassen, ob dieses Futter zur individuellen Lebenssituation des Hundes passt.
Häufige Fragen zur Fleischsaftgarung
Ist Fleischsaftgarung besser als Extrusion?
Das lässt sich pauschal nicht sagen. Es kommt auf die Rohstoffe, den Hund und das gesamte Ernährungskonzept an.
Ist das Futter dann roh?
Nein – es ist gegart, aber bei niedrigeren Temperaturen. Es handelt sich also um ein schonend gegartes Futter, nicht um BARF oder Rohfütterung.
Ist Fleischsaftgarung für Allergikerhunde geeignet?
Nicht automatisch – auch hier gilt: Zutatenliste prüfen, ggf. tierärztlich abklären lassen.
Wie erkenne ich, ob mein Hund das Futter gut verträgt?
An stabiler Verdauung, glänzendem Fell, gutem Allgemeinbefinden und gleichmäßigem Gewicht. Bei Unsicherheiten: Futtertagebuch führen.



