Den idealen Anfängerhund finden: Die wichtigsten Kriterien

Ein Anfängerhund sollte gut erziehbar, anpassungsfähig und nicht allzu anspruchsvoll in der Haltung sein – doch welche Hunde eignen sich wirklich für Einsteiger? Viele Ersthundebesitzer unterschätzen, wie gross die Unterschiede zwischen verschiedenen Rassen und Mischlingen sein können. Während einige Hunde leicht zu führen sind, fordern andere viel Geduld, Erfahrung und Training. Damit du die richtige Entscheidung triffst, schauen wir uns an, worauf es bei der Wahl eines anfängertauglichen Hundes wirklich ankommt. Hier erfährst du alles, was du wissen musst, um den perfekten vierbeinigen Begleiter für dich zu finden.

Was macht einen Hund “anfängertauglich”?

Nicht jeder Hund ist für Anfänger geeignet – selbst dann nicht, wenn er als „lieb“ gilt oder „klein“ ist. Ein anfängertauglicher Hund sollte in erster Linie anpassungsfähig, leicht zu erziehen und nicht allzu anspruchsvoll in der Haltung sein. Doch worauf kommt es wirklich an?

Pflegeaufwand – Fell, Gesundheit & Co.

Ein entscheidender Faktor ist der Pflegeaufwand. Hunde mit langem, dichtem oder lockigem Fell benötigen oft tägliches Bürsten, während kurzhaarige Hunde meist pflegeleichter sind. Besonders pflegeintensive Rassen (beispielsweise Afghanische Windhunde oder Cocker Spaniels) können für Anfänger schnell zur Herausforderung werden.

Aber nicht nur das Fell spielt eine Rolle – manche Rassen sind anfälliger für gesundheitliche Probleme, was regelmässige Tierarztbesuche und hohe Kosten mit sich bringen kann. Besonders kurzköpfige Rassen (z. B. Mops, Bulldoggen) oder überzüchtete Modehunde haben oft gesundheitliche Einschränkungen.

Temperament

Ein ausgeglichener, menschenbezogener Hund, der gut auf seine Bezugspersonen eingeht, ist ideal für Einsteiger. Sehr selbstständige oder sture Hunde (z. B. viele Jagd- oder Hütehunde) können für Anfänger schwer zu führen sein. Auch extreme Wachsamkeit oder Unsicherheiten, die sich in Bellen oder Nervosität äussern, können für Ersthundebesitzer anstrengend sein.

Ein Mythos ist übrigens, dass kleine Hunde “einfacher” sind – tatsächlich sind viele kleine Hunde erstaunlich temperamentvoll und neigen eher zu unerwünschtem Verhalten, wenn sie nicht konsequent erzogen werden.

Grösse – klein, mittel oder gross?

Die Grösse eines Hundes beeinflusst nicht nur den Platzbedarf in der Wohnung, sondern auch das Handling im Alltag. Kleine Hunde sind leichter mitzuführen und brauchen weniger Platz, dafür aber oft mehr Schutz (z. B. vor rauem Wetter oder grösseren Hunden). Grosse Hunde haben mehr Kraft und können Anfänger schnell überfordern, wenn sie nicht gut an der Leine laufen.

Energielevel & Bewegung

Viele Anfänger unterschätzen, wie aktiv Hunde sein können. Manche Rassen haben einen extrem hohen Bewegungsdrang und sind ohne ausreichende Beschäftigung unausgeglichen oder entwickeln Verhaltensprobleme.

Ein häufiger Mythos ist, dass “ruhige Hunde” wenig Bewegung brauchen – das stimmt oft nicht! Manche Hunde wirken in der Wohnung entspannt, haben aber draussen dafür umso mehr Power. Ebenso sind kleine Hunde nicht automatisch einfacher als grosse.

Zwischensumme: Die wichtigsten Eigenschaften eines Anfängerhundes

Ein guter Anfängerhund ist zusammengefasst

  • pflegeleicht,
  • ausgeglichen,
  • mittelgross und
  • hat ein moderates Energielevel.
  • Er sollte freundlich,
  • leicht erziehbar und
  • anpassungsfähig sein
  • ohne extreme Anforderungen an Bewegung oder Fellpflege zu stellen.

Die Wahl des richtigen Hundes hängt darüber hinaus stark vom eigenen Alltag ab – und genau darum geht es in den nächsten Abschnitten.

Rassehund oder Mischling als Anfängerhund?

Die Frage, ob ein Rassehund oder ein Mischling besser für Anfänger geeignet ist, wird oft diskutiert. Beide haben Vor- und Nachteile, und es kommt stark darauf an, was du suchst und welche Erwartungen du an deinen zukünftigen Hund hast.

Rassehund – vorhersehbares Wesen, aber nicht automatisch einfacher

Ein Rassehund stammt aus einer gezielten Zucht, wodurch sich bestimmte Merkmale wie Grösse, Temperament, Energielevel und Pflegeaufwand relativ genau vorhersagen lassen. Wer also einen Hund mit einer bestimmten Persönlichkeit oder Aktivitätsstufe sucht, kann sich an den typischen Eigenschaften der Rasse orientieren.

  • ✅ Vorhersehbares Verhalten: Du weisst relativ genau, welche Wesenszüge und Bedürfnisse der Hund mitbringt.
  • ✅ Einfache Recherche: Es gibt viele Informationen zu den Anforderungen der Rasse.
  • ✅ Seriöse Zucht: Ein verantwortungsvoller Züchter achtet auf Gesundheit, Sozialisation und Wesensfestigkeit.
  • ❌ Überzüchtung: Manche Rassen haben gesundheitliche Probleme durch selektive Zucht (z. B. Atemprobleme bei Möpsen oder Hüftprobleme bei Deutschen Schäferhunden).
  • ❌ Höherer Preis: Ein Hund von einem seriösen Züchter kann mehrere tausend Franken kosten.
  • ❌ Arbeits- und Gebrauchshunde: Viele Rassen wurden für bestimmte Aufgaben gezüchtet (z. B. Hütehunde oder Jagdhunde) und können für Anfänger schwer zu führen sein.

💡 Tipp: Wer sich für einen Rassehund entscheidet, sollte sich genau über die Zuchtlinie und Züchterqualität informieren. Ein Hund aus einer Arbeitslinie (z. B. ein Border Collie aus einer Hüteleistungszucht) ist oft viel anspruchsvoller als ein Hund aus einer auf Familienfreundlichkeit gezüchteten Linie.

Mischling = Überraschungspaket?

Mischlinge sind einzigartig, oft robust und stammen meist aus Tierheimen oder dem Tierschutz. Sie können tolle Anfängerhunde sein – aber hier gibt es eine grosse Unbekannte: die Erbanlagen.

  • ✅ Individuelle Hunde mit oft robuster Gesundheit.
  • ✅ Keine extreme Überzüchtung wie bei manchen Rassehunden.
  • ✅ Oft bereits sozialisiert und erzogen, wenn sie aus dem Tierheim kommen.
  • ✅ In der Regel günstiger als Rassehunde.
  • ❌ Ungewisse Mischung: Gerade bei Welpen ist es schwer abzuschätzen, welche Grösse, Energielevel oder Wesenszüge sich durchsetzen. Ein niedlicher Welpe kann später ein sehr aktiver Jagdhund-Mix sein, der für Anfänger schwer zu handhaben ist.
  • ❌ Keine gezielte Selektion auf Anfängertauglichkeit: Manche Mischlinge vereinen die Eigenschaften mehrerer Rassen, was sie schwerer einschätzbar macht.
  • ❌ Verhaltensauffälligkeiten: Hunde aus dem Tierschutz haben manchmal schlechte Erfahrungen gemacht und brauchen Zeit, um Vertrauen zu fassen.

💡 Wer sicher gehen will, dass sein Hund zu den eigenen Lebensumständen passt, ist mit einem geeigneten Rassehund aus einer seriösen Zucht oft besser beraten. Ein Mischling kann aber eine tolle Wahl sein, wenn er bereits erwachsen ist und man sein Wesen einschätzen kann. In Tierheimen gibt es viele tolle Hunde, die sich für Anfänger eignen – hier hilft es, sich von den Mitarbeitenden beraten zu lassen.

Woher kommt der ideale Anfängerhund?

Die Entscheidung für einen Hund ist erst der erste Schritt – genauso wichtig ist die Frage: Woher soll der Hund kommen? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, und jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Besonders als Anfänger solltest du darauf achten, dass du einen gut sozialisierten, gesunden und zu deinem Leben passenden Hund bekommst.

Hund vom Züchter – Die kontrollierte Variante

Wer sich für einen Rassehund entscheidet, kommt meist an einem Züchter nicht vorbei. Doch nicht jeder, der Hunde vermehrt, ist auch ein seriöser Züchter. Gute Züchter legen grossen Wert auf Gesundheit, Wesensfestigkeit und Sozialisation und verpaaren ihre Hunde gezielt, um Erbkrankheiten zu vermeiden.

Worauf du achten solltest:

  • Der Züchter gehört einem anerkannten Zuchtverband an.
  • Die Elterntiere sind gesundheitlich untersucht (auf bekannte Erbkrankheiten der Rasse).
  • Die Welpen wachsen im Haus auf, nicht isoliert im Zwinger oder Stall.
  • Der Züchter stellt dir Fragen – ein guter Züchter gibt seine Hunde nicht an jeden ab!

Hund aus dem Tierheim eine zweite Chance geben

Viele tolle Hunde warten im Tierheim auf ein neues Zuhause – darunter auch viele Anfängerhunde. Wer einem Hund aus dem Tierheim ein Zuhause gibt, kann sich über einen treuen Begleiter freuen und gleichzeitig Gutes tun.

Worauf du achten solltest:

  • Lass dich vom Tierheim beraten, welcher Hund zu dir passt – die Mitarbeitenden kennen ihre Schützlinge in der Regel sehr gut.
  • Besuche den Hund mehrere Male, bevor du ihn adoptierst.
  • Sei bereit, an der Eingewöhnung zu arbeiten – viele Tierheimhunde brauchen anfangs Geduld.

Hund aus dem Auslandstierschutz – Eine gute Wahl für Anfänger?

Viele Tierschutzorganisationen vermitteln Hunde aus Süd- und Osteuropa oder Asien, wo es grosse Probleme mit Strassenhunden gibt. Das klingt nach einer guten Sache – aber gerade für Anfänger ist ein Hund aus dem Ausland nicht immer die beste Wahl.

Worauf du achten solltest:

  • Wähle eine seriöse Organisation, die den Hund gut einschätzen kann.
  • Sei dir bewusst, dass Strassenhunde oft scheu und unsicher sind.
  • Kläre ab, ob der Hund auf Mittelmeerkrankheiten getestet wurde.
  • Überlege, ob du die Erfahrung und Geduld hast, einem Auslandshund das Leben in deinem Haushalt beizubringen.

💡 Extra-Tipp: Falls du unsicher bist, besuche mehrere Optionen. Sprich mit Züchtern, Tierheimen und Tierschutzorganisationen – und lass dich von deinem Bauchgefühl leiten.

Welpe oder erwachsener Hund als Anfängerhund?

Eine der ersten grossen Entscheidungen bei der Auswahl eines Hundes ist die Frage: Soll es ein Welpe oder ein erwachsener Hund sein? Viele Ersthundebesitzer träumen von einem süssen Welpen, den sie von Anfang an aufziehen und erziehen können. Doch ein Welpe bringt nicht nur Freude, sondern auch jede Menge Arbeit mit sich. Ein erwachsener Hund kann für Anfänger oft die bessere Wahl sein – warum das so ist, erfährst du hier.

Der Welpe: niedlich, aber fordernd

Ein Welpe bedeutet Monate voller Arbeit, Geduld und Konsequenz – eine Herausforderung, die oft unterschätzt wird.

  • ✔ Von Anfang an erziehbar – du kannst von Beginn an Einfluss auf die Erziehung nehmen.
  • ✔ Hohe Anpassungsfähigkeit – Welpen gewöhnen sich leichter an neue Situationen.
  • ✔ Bindung zum Besitzer – die intensive Betreuung fördert eine enge Mensch-Hund-Beziehung.
  • ✖ Hoher Zeitaufwand – ein Welpe braucht rund um die Uhr Betreuung, besonders in den ersten Wochen.
  • ✖ Stubenreinheit muss erst erlernt werden – anfangs kann es häufig zu Missgeschicken kommen.
  • ✖ Erziehung von Grund auf notwendig – Leinenführigkeit, Alleinbleiben, Sozialisation – alles muss erst trainiert werden.
  • ✖ Zerstörungsfreude – Welpen erkunden die Welt mit den Zähnen und nagen Möbel, Schuhe oder Teppiche an.
  • Pubertät als Herausforderung – nach wenigen Monaten kommt die Phase, in der viele Hunde Grenzen austesten.

Der erwachsene Hund: Meist die bessere Wahl für Anfänger

Ein erwachsener Hund hat einen grossen Vorteil: Er ist kein unbeschriebenes Blatt mehr. Sein Charakter ist gefestigt, und viele Hunde haben bereits Grundgehorsam gelernt.

  • ✔ Berechenbarer Charakter – man sieht bereits, ob der Hund ruhig, lebhaft oder schüchtern ist.
  • ✔ Oft stubenrein – viele erwachsene Hunde sind bereits an ein Leben im Haus gewöhnt.
  • ✔ Grössere Gelassenheit – ältere Hunde sind oft ruhiger als energiegeladene Junghunde.
  • ✔ Weniger zerstörerisches Verhalten – die wilden Beiss- und Zerstörungsphasen sind meist vorbei.
  • ✔ Schnellere Eingewöhnung – erwachsene Hunde lernen oft erstaunlich schnell, sich in den Alltag einzufügen.
  • ✖ Vorherige Erfahrungen beeinflussen das Verhalten – ein Hund von einem früheren Besitzer kann Ängste oder Unsicherheiten mitbringen.
  • ✖ Eingeschliffene Verhaltensweisen müssen korrigiert werden – nicht jeder Hund hatte eine gute Erziehung.
  • ✖ Nicht jeder Hund wurde gut sozialisiert – einige Hunde kennen vielleicht keine Stadtgeräusche oder andere Tiere.

Die ersten wichtigen Schritte, um den idealen Anfängerhund zu finden

Die Wahl des ersten Hundes ist eine grosse Entscheidung, die gut überlegt sein will. Ein anfängertauglicher Hund sollte nicht nur freundlich und anpassungsfähig sein, sondern auch zu den eigenen Lebensumständen passen. Pflegeaufwand, Temperament, Grösse und Energielevel sind dabei entscheidende Faktoren – Mythen wie „kleine Hunde sind immer einfacher“ oder „alle Familienhunde sind automatisch anfängerfreundlich“ sollte man kritisch hinterfragen.

Auch die Wahl zwischen Rassehund oder Mischling ist nicht immer leicht. Während Rassehunde eine gewisse Vorhersehbarkeit in Charakter und Bedürfnissen bieten, kann bei Mischlingen die genaue Mischung unbekannt sein – was die Einschätzung erschwert. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Herkunft des Hundes: Züchter, Tierheim oder Auslandstierschutz – jede Option hat Vor- und Nachteile, die man sorgfältig abwägen sollte.

Ein besonderer Wendepunkt in der Entscheidung ist schliesslich die Wahl zwischen Welpe oder erwachsenem Hund. Ein Welpe erfordert viel Zeit, Geduld und Konsequenz in der Erziehung, während ein erwachsener Hund oft schneller ins Leben seines neuen Besitzers integriert werden kann. Für viele Anfänger ist daher ein ruhiger, bereits erzogener Hund die bessere Wahl.

In den kommenden Teilen dieser Beitragsserie werden wir weitere wichtige Aspekte beleuchten, darunter unter anderem:

  • Die pflegeleichtesten Hunderassen im Portrait
  • Welche Hunderassen eignen sich für Anfänger mit Kindern?
  • Anfängerhunde für Berufstätige
  • Anfängerfehler in der Hundehaltung vermeiden
  • Den Alltag mit dem ersten Hund meistern, Tipps von der Eingewöhnung bis zu ersten Trainingseinheiten
  • Als Anfänger eine passende Hundeschule finden
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