Ja, auch Hunde kommen in die Pubertät! Dein Hund durchläuft eine neue Entwicklungsphase in seinem Leben, und die ist mitunter ganz schön anstrengend. Der sonst so friedliche Welpe beginnt vielleicht, Grenzen auszutesten und gegen Regeln zu verstossen, die zuvor selbstverständlich erschienen. Wir sind hier, um Mensch und Tier durch diese herausfordernde Zeit zu helfen.
Wann beginnt die Pubertät bei Hunden?
Da die Pubertät bei Hunden abhängig von Rasse recht unterschiedlich verlaufen kann, lässt sich hier kein einheitliches Alter festlegen. Im Durchschnitt ist es aber so, dass Hunde ab dem 6. Lebensmonat in die Pubertät kommen. Oft setzt sie gleichzeitig mit dem Zahnwechsel ein.
Was sind die Anzeichen der Pubertät?
Tatsächlich haben Hunde hier einige Gemeinsamkeiten mit uns Menschen. Während der Pubertät – Sinnbild fürs Erwachsenwerden – beginnt der zuvor kindliche Geist, die Welt anders wahrzunehmen. Statt sich nur noch an direkten Vorgaben zu orientieren, ist es nun Zeit fürs eigenständige Erkunden und die “Meinungsbildung”.
Dementsprechend beobachtet man bei vielen Hunden, die in die Pubertät kommen, dass sie plötzlich sehr viel selbstbewusster und selbstständiger agieren – was oftmals gleichzeitig bedeutet: der Hund gehorcht plötzlich nicht mehr aufs Wort.
Wie lange dauert die Pubertät bei Hunden?
Auch hier lässt sich keine pauschale Aussage treffen. Die Dauer der Pubertät ist sowohl rasseabhängig als auch teils extrem individuell. Auch unter den Hunden gibt es sogenannte “Frühreife” oder “Spätentwickler”.
Durchschnittlich dauert die Pubertät bei kleinen Hunderassen ungefähr sechs Monate an, während sie bei grösseren Rassen bis zu 1 1/2 Jahre anhalten kann.
Verhaltensveränderungen beim pubertierenden Hund
Es ist durchaus möglich, dass dein pubertierender Hund auf einmal überraschende Veränderungen in seinem Verhalten zeigt. Zu den Auffälligkeiten, die wir häufig beobachten, zählen zum Beispiel:
- Angstphasen: oft haben pubertierende Welpen plötzlich wieder Angst vor dem Alleinsein (oder anderen Situationen), obwohl du es ihnen schon erfolgreich angewöhnt hattest. Grund dafür ist eine erhöhte Anfälligkeit für Stress.
- Aufmerksamkeitsspanne: vielleicht beachtet dich dein Hund plötzlich viel weniger als sonst. Er richtet sein Augenmerk nun auf andere Dinge, die ein neues Interesse bei ihm geweckt haben.
- Vergessen von Grundkommandos: sogar der perfekt trainierte Welpe reagiert auf einmal nicht mehr auf Sitz, Platz, Bleib oder Bei Fuss. Er will dich damit keinesfalls ärgern – er hat einfach so viele andere Dinge im Kopf.
- Neugier und Distanz: viele pubertierende Welpen entfernen sich neuerdings viel weiter vom Hundehalter als üblich. Gerade beim Gassigehen in Verbindung mit dem Nichtbefolgen von Kommandos stellt das eine besondere Herausforderung dar.
Wie helfe ich meinem Hund in der Pubertät?
Hier hilft eigentlich nur eins: Training, Training und nochmals Training. Ach ja, und eine ordentliche Portion Geduld. Gehe davon aus, dass du alles, was du deinem Welpen schon beigebracht hast, nochmal wiederholst. Es ist zwar nicht wirklich so, als habe er das frühere Training “vergessen” – vielmehr so, dass er das Gelernte vorübergehend verdrängt, weil seine neu geformten Sinne regelrecht reizüberflutet sind.
- Schlepp- bzw. Langlauflleine sorgen dafür, dass der Hund beim Spaziergang auch ohne Zuruf in deiner Nähe bleibt.
- Regelmässige Wiederholung von bereits Gelerntem (z.B. Grundkommandos)
- Ausgiebige Belohnung von positivem Verhalten
- Achte darauf, wie aufnahmefähig dein Hund im Augenblick ist. Ist er sehr unruhig oder abgelenkt, überfordere ihn nicht. (Das bedeutet aber nicht, dass du die Erziehung komplett auf Eis legst.)
- Indem du verständnisvoll und zugleich konsequent bleibst, wirst du ein Pol von Ruhe und Sicherheit für deinen Hund – auch in der Zukunft.
- Viele Hunde sind in der Pubertät besonders stressanfällig. Gerade deshalb zeigst du dich in puncto Sicherheit als sein vertrauter Bezugspunkt. Hat er Probleme mit dem eigentlich gewohnten Alleinsein, baue das Schritt für Schritt mithilfe neuer Übung wieder auf.