Während viele Menschen in weihnachtlich festlicher Stimmung sind, blicken Tierheime mit gemischten Gefühlen auf die Feiertage. Viele Tierheime setzen in der Weihnachtszeit auf einen Vermittlungsstopp. Denn leider werden immer wieder Tiere unüberlegt als Weihnachtsgeschenke angeschafft – und landen dann binnen kürzester Zeit zurück im Tierheim.
Keine Tiere unterm Weihnachtsbaum: Der Vermittlungsstopp in Tierheimen
Die Entscheidung vieler Tierheime, in der Weihnachtszeit einen Vermittlungsstopp einzuführen, ist keine spontane oder willkürliche Massnahme. Dahinter steckt eine klare Botschaft: Tiere sind keine Geschenke.
Hunde, Katzen, Kaninchen und Co. sind Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen, die Verantwortung, Zeit und langfristige Planung erfordern. Der Gedanke, ein niedliches Tier als Überraschung unter den Weihnachtsbaum zu setzen, mag zunächst reizvoll erscheinen, doch oft wird dabei vergessen, dass die Feiertage alles andere als ideal sind, um ein Tier in der Familie willkommen zu heissen.
Während der Weihnachtszeit herrscht in vielen Haushalten hektisches Treiben. Fremde Besucher, laute Feiern und veränderte Tagesabläufe können besonders für neu eingezogene Tiere enormen Stress bedeuten. Zudem fehlt oft die Ruhe und Zeit, sich umfassend mit dem neuen Familienmitglied zu beschäftigen, es kennenzulernen und ihm die Eingewöhnung zu erleichtern.
Tierheime möchten mit dem Vermittlungsstopp sicherstellen, dass eine Adoption nicht aus einer Laune heraus erfolgt, sondern gut durchdacht ist.
Die traurige Realität zeigt, warum dieser Schritt notwendig ist: Immer wieder werden Tiere, die unüberlegt als Weihnachtsgeschenke angeschafft wurden, nach wenigen Wochen wieder im Tierheim abgegeben.
Solche Rückgaben belasten die Tiere enorm und bedeuten zusätzlichen Aufwand für die ohnehin stark ausgelasteten Tierheime.
Der Vermittlungsstopp soll also nicht nur Schutz für die Tiere bieten, sondern auch den Adoptierenden die Möglichkeit geben, die Entscheidung ausserhalb des weihnachtlichen Trubels sorgfältig zu überdenken.
Tiere sind keine Geschenke! – Lebenslange Verantwortung
Ein Haustier zu haben, bedeutet so viel mehr, als ein flauschiges Fell zu streicheln oder für ein paar schöne Momente zu sorgen. Es bedeutet Verantwortung – und das ein Leben lang.
Tiere haben ihre eigenen Bedürfnisse, die weit über Futter und einen Schlafplatz hinausgehen. Sie brauchen Zeit, Zuwendung, medizinische Versorgung und eine Umgebung, in der sie sich wohlfühlen und entfalten können.
Ein Hund etwa fordert tägliche Spaziergänge, Erziehung, Aufmerksamkeit und Bewegung – bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit. Katzen haben oft ihren eigenen Kopf und erwarten, dass ihre Umgebung entsprechend ihrer Vorlieben gestaltet wird. Viele Nager wie Hasen, Meerschweinchen oder Mäuse fühlen sich nur in Gesellschaft von Artgenossen wohl. Jedes Tier hat seine eigene Persönlichkeit und bringt Herausforderungen mit sich, die bedacht und respektiert werden müssen.
Leider wird diese lebenslange Verpflichtung oft unterschätzt, besonders wenn Tiere als Überraschungsgeschenk unter dem Weihnachtsbaum landen. Was zunächst als liebevolle Geste erscheint, kann schnell zu einer Belastung werden – sowohl für den neuen Halter als auch für das Tier. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, wie viel Planung, Zeit und finanzielle Mittel ein Haustier erfordert.
Tiere sind keine Objekte, die man nach Belieben verschenken oder austauschen kann. Sie sind Lebewesen, die Vertrauen aufbauen und sich an ihre Umgebung binden. Wird ein Tier unüberlegt angeschafft und später zurückgegeben, bedeutet das für das Tier nicht nur einen Ortswechsel, sondern auch seelischen Stress. Solche Erfahrungen können das Verhalten des Tieres nachhaltig negativ beeinflussen.
Ein Haustier sollte niemals aus einer Laune oder spontan verschenkt werden. Stattdessen sollte die Entscheidung wohlüberlegt und gemeinsam mit der gesamten Familie getroffen werden. Wer ein Tier aufnimmt, sollte sich bewusst sein, dass es ein Begleiter für viele Jahre ist – mit allen Höhen und Tiefen, die dazu gehören.
Die Freude, die ein tierischer Freund bereiten kann, ist unermesslich, doch sie erfordert auch Respekt und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Vermittlungsstopp in Tierheimen – Häufige Fragen & Antworten
Was kann ich tun, wenn ich trotz Vermittlungsstopp zur Weihnachtszeit ein Tier adoptieren möchte?
Auch wenn ein Vermittlungsstopp besteht, sind Tierheime oft bereit, erste Gespräche und Beratungen durchzuführen. Informiere dich bei deinem lokalen Tierheim, ob du eine Vermittlung nach den Feiertagen vorbereiten kannst. Viele Tierheime schätzen es, wenn Interessenten frühzeitig Kontakt aufnehmen, um sich mit der Adoption intensiv auseinanderzusetzen. Nutze die Zeit, um dich gründlich über die Bedürfnisse des Tieres zu informieren und deine Umgebung entsprechend vorzubereiten.
Was sollte ich beachten, wenn ich jemandem ein Haustier schenken möchte?
Ein Tier sollte niemals eine Überraschung sein. Wenn du sicher bist, dass die beschenkte Person sich ein Haustier wünscht und bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen, solltest du dies gemeinsam mit ihr planen. Eine Möglichkeit wäre, einen Gutschein für die zukünftige Adoption eines Tieres zu überreichen und die Suche nach dem passenden Tier nach den Feiertagen gemeinsam zu starten. So vermeidest du eine unüberlegte Entscheidung und gibst dem zukünftigen Tierhalter die Möglichkeit, ein Tier auszuwählen, das wirklich zu ihm passt.
In unserem Beitrag bekommst du mehr nützliche Hilfestellungen: Einen Hund schenken – Was zu beachten ist
Gibt es auch Tierheime, die keinen Vermittlungsstopp zur Weihnachtszeit haben? Warum ist das so?
Ja, es gibt Tierheime, die auch in der Weihnachtszeit Tiere vermitteln. Oftmals liegt das daran, dass diese Heime sehr individuelle Entscheidungen treffen und die Situation der potenziellen neuen Halter genau prüfen. In diesen Fällen wird streng darauf geachtet, dass die Adoptionsentscheidung gut überlegt ist und nicht aus einer weihnachtlichen Laune heraus getroffen wird.
Dennoch bleibt das Risiko, dass Tiere nach den Feiertagen zurückgegeben werden, was viele Tierheime durch einen generellen Vermittlungsstopp vermeiden möchten.
Warum ist die Weihnachtszeit so kritisch für Tiervermittlungen?
Die Feiertage bringen oft Stress und Hektik mit sich – keine idealen Voraussetzungen für ein Tier, das gerade in eine neue Umgebung kommt. Zudem neigen Menschen in dieser Zeit dazu, impulsiv Entscheidungen zu treffen. Tiere, die unüberlegt verschenkt oder adoptiert werden, landen nicht selten nach kurzer Zeit wieder im Tierheim. Der Vermittlungsstopp hilft dabei, solche Fehlentscheidungen zu minimieren und Tiere vor unnötigem Leid zu bewahren.
Unsere Wünsche zum Jahresende
Die Weihnachtszeit lädt uns alle ein, innezuhalten und dankbar für die schönen Momente im Leben zu sein. Es ist die perfekte Gelegenheit, nicht nur an unsere Mitmenschen, sondern auch an die Tiere zu denken, die uns Tag für Tag begleiten oder auf ein liebevolles Zuhause warten.
Tiere sind keine Objekte, die man verschenkt, zurückgibt oder austauscht. Sie sind fühlende Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen und Emotionen. Wer einem Tier ein Zuhause schenkt, übernimmt Verantwortung – und zwar ein Leben lang. Dieser Gedanke sollte stets im Mittelpunkt stehen, nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern das ganze Jahr über.
In diesem Sinne wünschen wir dir eine besinnliche Weihnachtszeit, einen ruhigen Jahresausklang und viel Freude mit deinen tierischen Begleitern – oder vielleicht mit einem neuen Familienmitglied, das gut durchdacht und liebevoll in deinem Leben willkommen geheissen wird – nachdem der Vermittlungsstopp im Neuen Jahr wieder aufgehoben ist.