Ein Online-Hundekauf kann verlockend erscheinen – süsse Welpenbilder, günstige Preise und scheinbar seriöse Anbieter. Doch genau hier lauert die Gefahr: Betrüger nutzen gefälschte Inserate, um ahnungslose Käufer auszunutzen. Kranke Hunde, illegale Importe oder gar nicht existierende Tiere – die Maschen sind perfide und oft schwer zu durchschauen. Wie kannst du unseriöse Angebote erkennen? Welche Warnsignale solltest du beachten? In diesem Leitfaden erfährst du, worauf du beim Online-Hundekauf achten musst, um nicht in die Falle zu tappen.
Online-Hundekauf boomt – Neue Gesetzeslücke verschärft das Problem
Am 01. Februar tritt die revidierte Tierschutzverordnung in der Schweiz in Kraft. Der “gewerbsmässige” Import von Hunden unter 15 Wochen, also Welpen, wird damit verboten. Dasselbe gilt auch für Privatpersonen. Allerdings will man Privatpersonen trotzdem die Möglichkeit einräumen, Hunde aus dem Ausland zu beziehen. Dies wird mit einer “Ausnahmeregelung” ermöglicht, die besagt, dass der Kauf von Hunden im Ausland für den Eigenbesitz erlaubt ist, sofern man diese selbst abholt.
Dies ist unserer Meinung nach ein Schlupfloch, dass das Problem weiter verschärfen könnte: unseriöse Verkäufer, keine Herkunftsnachweise der Hunde, keine Überprüfung der Zuchtbedingungen. (Siehe hierzu der Beitrag des Zürcher Tierschutz auf unserem Portal: Unseriöser Welpenhandel: Tatort ins Ausland verschoben)
Es öffnet Tür und Tor für Verkäufer, die Welpen per Online-Hundekauf anbieten und Käufer dazu verleiten, die Tiere selbst abzuholen. Ohne gesetzliche Kontrollen steigt das Risiko, Opfer eines Betrugs zu werden oder unwissentlich einen kranken, schlecht sozialisierten Hund aus Massenzucht zu übernehmen.
Augen auf beim Online-Hundekauf: Darauf solltest du achten
Beim Online-Hundekauf solltest du stets wachsam sein, da illegale Welpenverkäufer eine Vielzahl von Täuschungstaktiken anwenden, um potenzielle Käufer in die Falle zu locken. Wenn dir eines der folgenden Warnzeichen auffällt, Finger weg vom entsprechenden Angebot!
- Kein Kaufvertrag, sondern einfach nur Barzahlung bei Übergabe? Der Kauf eines Hundes sollte immer mit einem schriftlichen Vertrag besiegelt werden, der die Verantwortung des Verkäufers und des Käufers klar regelt. Fehlt dieser Vertrag, könnten wichtige Informationen wie Gesundheitszustand oder Zuchtbedingungen nicht dokumentiert werden.
- Derselbe Verkäufer bietet per Online-Hundekauf eine Vielzahl von Tieren an, die nicht miteinander verwandt sein können, oder verkündet alle paar Wochen einen neuen Wurf? Da ist was faul. Dieses Vorgehen deutet darauf hin, dass es sich um einen gewerblichen Händler handelt, der Massenzucht praktiziert bzw. die Tiere von Massenzüchtern erhält.
- Schau dir auch Fotos und Bilder ganz genau an: Der Welpe allein ist nicht ausschlaggebend. Fehlen Fotos des Muttertiers, des ganzen Wurfs und vor allem der Zuchtstätte (bzw. des angeblich liebevollen Zuhauses, aus dem der Hund vermittelt wird), solltest du skeptisch werden.
- Noch einmal zu den Fotos: Kursiert exakt dasselbe Hundefoto auf mehreren verschiedenen Verkaufsplattformen oder in Inseraten? Ganz betrügerisch wird es, wenn dasselbe Tier mehrmals offeriert wird. Wurde das Foto nachträglich bearbeitet oder mit KI aufpoliert, um z.B. den Hintergrund zu verschönern? Hat der angebotene Hund auf verschiedenen Fotos vom selben Tier plötzlich unterschiedliche Namen? All das sind Indizien, dass es sich um einen Fake handelt.
- Auch bei Schnäppchen und Dumping-Preisen ist Vorsicht geboten. Aufrufe wie “das ist der letzte Welpe aus dem Wurf, den niemand haben wollte” sollen den Billigpreis rechtfertigen, aber das ist schlichtweg gelogen. Informiere dich über Marktwerte und realistische Welpenpreise bestimmter Hunderassen. Seriöse Züchter können gesunde Hunde nicht zu Billigpreisen anbieten. Ein viel zu günstiger Preis ist einfach ein Trick, um Käufer anzulocken und von den Risiken abzulenken.
- Ein seriöser Verkäufer möchte sicherstellen, dass der Hund in einem passenden Zuhause landet. Wenn der Verkäufer jedoch kein Interesse an deinen Lebensverhältnissen zeigt – etwa wie viel Platz du für den Hund hast oder ob du über Erfahrung verfügst – ist das ein deutlicher Hinweis auf einen unseriösen Handel.
- In den meisten Ländern ist es gesetzlich geregelt, dass Welpen vor dem Verkauf gechipt und bei einer offiziellen Stelle registriert sein müssen. Fehlt diese Kennzeichnung, könnte es sich um ein illegales Angebot handeln, bei dem die Herkunft des Hundes nicht nachvollziehbar ist.
- Last but not least: Ein seriöser Züchter wird dir immer die Möglichkeit geben, deinen Wunsch-Hund bzw. den Welpen sowie das Muttertier vorab zu sehen. Wenn dir eine solche Besichtigung verweigert wird, ist Vorsicht geboten. Ohne diese Möglichkeit kannst du weder die Bedingungen noch den Zustand der Tiere überprüfen.
Bei Vier Pfoten kannst du dir online eine Checkliste für den verantwortungsvollen Hundekauf herunterladen.
Unser Fazit: Am besten gar kein Online-Hundekauf
Unserer Meinung nach sollte der Hundekauf generell überhaupt nicht online erfolgen. Zwar kann die Vorstellung, einen Hund auf die Schnelle „aus dem Internet” zu erwerben, verlockend wirken, doch es ist und bleibt eine riskante Entscheidung.
Ein verantwortungsbewusster Hundekauf erfordert immer, dass du den Verkäufer und den Hund persönlich triffst, um die Herkunft des Tieres sowie die Zuchtbedingungen genau zu prüfen. Nur so kannst du sicherstellen, dass du einem gesunden und artgerecht gezüchteten Hund ein Zuhause gibst.
Kein Online-Hundekauf aus Mitleid!
Kaufe auch nicht aus Mitleid! Du “rettest” diesen Welpen nicht. Du schaffst nur Platz für das nächste Elend!
Unser Rat: Wenn du einen Hund adoptieren möchtest, setze auf seriöse Tierheime oder anerkannte Züchter, die transparent arbeiten und bei denen du sowohl den Hund als auch die Zuchtbedingungen vorab persönlich kennenlernen kannst.
Indem du auf persönliche Begegnungen setzt, schützt du dich nicht nur vor betrügerischen Anbietern, sondern sorgst auch dafür, dass die Tiere aus verantwortungsbewusster Zucht wirklich die Chance auf ein schönes Leben bekommen.
