Verfilzungen im Hundefell stören nicht nur das optische Erscheinungsbild, sondern auch den Hund selbst. Gerade bei langhaarigen oder lockigen Hunderassen neigt das Fell dazu, Knoten zu bilden, die sich mit der Zeit immer weiter verhärten. Einmal verfilzt, bleibt oft nur das Herausschneiden – doch so weit muss es gar nicht erst kommen! Mit der richtigen Pflege und ein paar einfachen Tricks kannst du solchen Verfilzungen von Anfang an vorbeugen.
1. Das richtige Kämmen, Bürsten und Trimmen
Die richtige Fellpflege ist der wichtigste Schritt, um Verfilzungen vorzubeugen. Je nach Felltyp deines Hundes solltest du eine geeignete Bürste oder einen Kamm verwenden und regelmässig bürsten, um lose Haare zu entfernen, Schmutz auszukämmen und Knoten gar nicht erst entstehen zu lassen.
Die Häufigkeit der Fellpflege hängt stark von der Fellstruktur bzw. dem Felltyp deines Hundes ab:
- Kurzhaarige Hunde (z. B. Labrador, Dalmatiner) benötigen meist nur ein- bis zweimal pro Woche eine kurze Bürsteneinheit.
- Mittellanges oder dichtes Fell (z. B. Golden Retriever, Australian Shepherd) sollte etwa alle zwei Tage durchgebürstet werden.
- Langhaarige oder lockige Hunde (z. B. Havaneser, Pudel) brauchen tägliche Fellpflege, um Knotenbildung zu vermeiden.
- Doppelschichtige Hunde (z. B. Husky, Berner Sennenhund) wechseln das Unterfell saisonal – in diesen Phasen ist intensiveres Bürsten wichtig.
Auch die Auswahl einer geeigneten Bürste ist entscheidend, denn nicht jede eignet sich für jedes Fell.
- Glatter, kurzer Pelz: Eine Gummibürste oder ein Noppenhandschuh entfernt lose Haare und fördert die Durchblutung.
- Mittellanges bis langes Fell: Eine Zupfbürste (auch Slicker- oder Unterwollbürste genannt) hilft, loses Haar und kleine Verfilzungen zu lösen.
- Dichtes Unterfell: Ein Entfilzungskamm oder ein Unterwollrechen reduziert das abgestorbene Fell, das sonst verfilzen kann.
- Lockiges oder seidiges Fell: Ein Metallkamm mit breiten und feinen Zinken entwirrt sanft das Fell, ohne es zu schädigen.
Wann ist Trimmen oder Scheren sinnvoll?
Nicht jeder Hund muss geschoren oder getrimmt werden. Bei manchen Rassen ist das regelmässige Trimmen jedoch wichtig, um Verfilzungen zu vermeiden und das Fell gesund zu halten:
- Hunde wie Rauhaardackel oder Terrier müssen regelmässig getrimmt werden, da ihr abgestorbenes Fell sonst verfilzt.
- Langhaarige Hunde wie Havaneser oder Shih Tzu profitieren von einem regelmässigen Schnitt, um das Fell pflegeleichter zu halten.
- Dichte Unterwolle sollte im Fellwechsel ausgebürstet werden, aber nicht abgeschoren werden – sonst kann es zu Fell- und Hautproblemen kommen.
2. Die richtige Technik bei der Fellpflege
- Starte immer mit sanften Strichen und arbeite dich Schicht für Schicht durch das Fell, besonders bei Hunden mit dichter Unterwolle.
- Nicht nur oberflächlich bürsten! Verfilzungen entstehen oft in der unteren Haarschicht – mit einer gründlichen Technik beugst du dem vor.
- Beginne mit einer grobzinkigen Bürste und wechsle dann zu einer feineren Bürste oder einem Kamm.
- Besonders empfindliche Stellen wie Achseln, Ohren, Schwanzansatz und Innenschenkel solltest du vorsichtig kämmen, da hier schnell Verfilzungen entstehen.
- Falls sich bereits kleine Knoten gebildet haben, kannst du sie vorsichtig mit den Fingern auseinanderziehen oder mit einem Entfilzungsspray behandeln, bevor du sie auskämmst.
3. Fellpflege anpassen an Wetter & Aktivitäten
Das Wetter und die täglichen Aktivitäten deines Hundes beeinflussen die Fellpflege enorm. Nässe, Schmutz und extreme Temperaturen können Verfilzungen begünstigen – mit ein paar einfachen Anpassungen kannst du dem aber entgegenwirken.
- Nach Spaziergängen: Nasses und schmutziges Fell sofort trocknen: Regen, Matsch und feuchte Wiesen lassen das Fell schnell verkleben. Nach jedem Spaziergang solltest du deinen Hund mit einem saugfähigen Handtuch oder einem speziellen Hunde-Bademantel abtrocknen. Besonders bei langhaarigen Rassen lohnt es sich, das Fell mit einer geeigneten Bürste sanft durchzukämmen, bevor es vollständig trocknet.
- Winter: Schutz vor Schnee & Eis. Schnee kann sich in langen Haaren festsetzen und zu Knoten führen, besonders an den Pfoten und in der Unterwolle. Pfotenhaare kürzen, um Schneeklumpen zwischen den Zehen zu vermeiden. Fell vor dem Spaziergang mit speziellem Spray behandeln, damit sich weniger Schnee und Feuchtigkeit festsetzt. Nach dem Spaziergang die Beine und den Bauchbereich gut trocknen und gegebenenfalls kämmen.
- Sommer: Weniger ist mehr. Hitze kann das Fell austrocknen und stumpf machen. Ein zu häufiges Baden kann natürliche Öle aus dem Fell spülen, also lieber auf eine leichte Fellpflege mit feuchtigkeitsspendenden Sprays setzen. Nach Sand- oder Schwimmausflügen solltest du das Fell gründlich ausspülen, um Salz oder Chlor zu entfernen und Verklebungen zu vermeiden.
- Aktive Hunde: Regelmässige Kontrolle. Wenn dein Hund viel im Wald, auf Wiesen oder im Unterholz unterwegs ist, können kleine Zweige, Kletten oder Schmutz im Fell hängen bleiben. Ein kurzes tägliches Bürsten und Absuchen hilft, Knoten gar nicht erst entstehen zu lassen.
4. Geeignete Pflegeprodukte auswählen
Die Wahl der richtigen Pflegeprodukte spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung von Verfilzungen. Nicht jedes Shampoo, Spray oder Pflegeöl ist für jeden Hund geeignet – im schlimmsten Fall können falsche Produkte das Fell sogar austrocknen oder verkleben und so Verfilzungen sogar begünstigen.
Beim Baden deines Hundes solltest du unbedingt ein mildes Hundeshampoo verwenden, das auf den pH-Wert der Hundehaut abgestimmt ist. Aggressive Inhaltsstoffe oder zu häufiges Waschen können die natürliche Schutzschicht der Haut zerstören und das Fell strohig und anfällig für Verfilzungen machen.
Empfehlungen:
✅ Mildes, feuchtigkeitsspendendes Shampoo mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Aloe Vera oder Haferextrakt
✅ Pflegespülungen oder Conditioner für Hunde, die das Fell geschmeidig machen und das Kämmen erleichtern
✅ Fellpflege-Sprays mit entwirrenden und feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften
Vermeiden:
❌ Menschenshampoos oder aggressive Reinigungsprodukte – diese können den natürlichen Fettfilm der Haut zerstören
❌ Shampoos mit Silikonen oder Parabenen – sie legen sich wie eine Schicht über das Fell und können es auf lange Sicht stumpf machen
5. Wie sich die Ernährung auf das Hundefell auswirkt und welche Nährstoffe für gesundes Fell wichtig sind
Ein glänzendes, gesundes Fell kommt nicht nur von aussen – es beginnt von innen! Die Ernährung deines Hundes hat einen direkten Einfluss auf die Fellstruktur, den Haarausfall und die Widerstandsfähigkeit der Haut. Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen kann das Fell stumpf, brüchig oder sogar anfällig für Verfilzungen machen.
Diese Nährstoffe fördern gesundes Fell
- Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren: Diese essenziellen Fettsäuren sorgen für ein glänzendes Fell und eine gesunde Haut. Sie helfen, Entzündungen zu reduzieren, verhindern trockene Haut und stärken die Haarstruktur. Enthalten in: Lachsöl, Leinöl, Hanföl, Fisch (z. B. Lachs, Makrele).
- Hochwertige Proteine: Fell besteht grösstenteils aus Keratin – einer Eiweissstruktur. Fehlt es an hochwertigem Protein, wird das Fell spröde, stumpf und bricht schneller. Enthalten in: Fleisch, Fisch, Eier, hochwertige Hundefutterquellen (kein minderwertiges Füllprotein).
- Biotin (Vitamin B7): Biotin spielt eine Schlüsselrolle für das Haarwachstum und die Fellgesundheit. Es fördert die Bildung von Keratin und kann brüchiges oder stumpfes Fell wieder geschmeidig machen. Enthalten in: Eigelb, Leber, Hefe, Nüsse, Lachs.
- Zink: ist wichtig für die Hautgesundheit und hilft, Haarausfall und schuppige Haut zu verhindern. Besonders nordische Hunderassen haben oft einen erhöhten Zinkbedarf. Enthalten in: Rindfleisch, Fisch, Kürbiskerne, Eier.
- Vitamin A: Dieses Vitamin ist essenziell für die Zellerneuerung der Haut und fördert ein kräftiges Fellwachstum. Ein Mangel kann zu trockenem, sprödem Fell führen. Enthalten in: Karotten, Leber, Eigelb, Spinat.
- Ausreichend Wasser: Fellprobleme entstehen oft durch trockene Haut – und die wiederum kann durch unzureichende Flüssigkeitsaufnahme begünstigt werden. Stelle sicher, dass dein Hund immer genügend trinkt. Besonders Hunde, die hauptsächlich Trockenfutter bekommen, sollten zusätzlich mit frischem Wasser oder feuchtigkeitshaltigem Futter versorgt werden.
Ein gesunder Speiseplan mit hochwertigen Proteinen, gesunden Fettsäuren und wichtigen Vitaminen kann das Fell deines Hundes widerstandsfähig und glänzend halten. Mit der richtigen Ernährung sorgst du nicht nur für eine bessere Fellqualität, sondern auch dafür, dass sich Knoten und Verfilzungen gar nicht erst bilden.
6. Kleidung & Zubehör mit Bedacht wählen
Die Wahl des richtigen Zubehörs ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt der Fellpflege. Geschirre, Mäntel oder Halsbänder können durch Reibung an bestimmten Stellen im Fell Knoten und Verfilzungen verursachen, besonders bei langhaarigen Hunden.
Tipp zur Wahl von Kleidung und Zubehör:
- Weiche Materialien bevorzugen: Achte bei Geschirren und Mänteln auf Materialien, die sanft zum Fell sind und keine unnötige Reibung erzeugen. Ideal sind Stoffe wie Fleece oder weiche Baumwolle, die sich nicht so schnell in das Fell einknicken.
- Vermeide enge Halsbänder und Gurte, die an bestimmten Stellen im Fell scheuern und zu Verfilzungen führen können. Wähle lieber breitere, gut gepolsterte Varianten.
Pflege nach dem Tragen:
Nachdem dein Hund ein Geschirr, einen Mantel oder ein Halsband getragen hat, solltest du das Fell an den betroffenen Stellen regelmässig durchkämmen. Gerade an den Stellen, die am meisten Reibung erfahren (z. B. um den Hals oder unter den Achseln), empfiehlt es sich, das Fell kurz zu halten und mit einem Entfilzungsspray zu behandeln. So verhinderst du, dass sich Verfilzungen bilden.
7. Regelmässige Kontrolle von Problemzonen
Ein wichtiger Schritt, um Verfilzungen im Hundefell vorzubeugen, ist die regelmässige Kontrolle der besonders anfälligen Stellen. Einige Bereiche im Fell neigen dazu, schneller zu verfilzen, da sie häufiger Reibung oder Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Zu diesen “Problemzonen” gehören:
- Hinter den Ohren
- An den Achseln
- Bauch (vor allem, wenn das Fell so lang ist, dass es in Kontakt mit dem Boden kommt)
- Innenschenkel
- Pfoten und Pfoten-Zwischenräume (Zehen, Ballen)
- Schwanzbereich
- Um den Hals
Kontrolliere diese Stellen regelmässig, besonders nach Spaziergängen oder Aktivitäten im Freien. So kannst du schnell auf kleine Knoten reagieren und verhindern, dass sich diese zu grossen Verfilzungen entwickeln. Eine gründliche Inspektion und Pflege der Problemzonen schützt nicht nur das Fell, sondern trägt auch zum Wohlbefinden deines Hundes bei.