Sepsis ist eine schwerwiegende und potenziell lebensbedrohliche Reaktion des Körpers auf eine Infektion, die bei Hunden auftreten kann. Bei einer Sepsis reagiert das Immunsystem übermäßig stark auf eine Infektion, was zu einer Entzündungsreaktion im gesamten Körper führt. Diese Entzündung kann Organe schädigen und im schlimmsten Fall zu Multiorganversagen und Tod führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Sepsis ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortige veterinärmedizinische Betreuung.

Ursachen der Sepsis bei Hunden

Sepsis wird durch das Eindringen von Bakterien, Viren oder Pilzen in den Blutkreislauf verursacht. Dies geschieht in der Regel infolge einer schweren Infektion, die der Körper nicht unter Kontrolle bekommt. Zu den häufigsten Infektionsquellen, die eine Sepsis bei Hunden auslösen können, gehören:

  1. Wunden und Abszesse: Tiefe Wunden, die sich infizieren, oder Abszesse (eitergefüllte Gewebetaschen) können eine Infektion verursachen, die sich auf den gesamten Körper ausbreiten kann.
  2. Infektionen der Atemwege: Schwere Lungenentzündungen oder andere Infektionen der Atemwege können dazu führen, dass Bakterien in den Blutkreislauf gelangen und eine Sepsis auslösen.
  3. Magen-Darm-Erkrankungen: Darmperforationen oder schwere Infektionen im Magen-Darm-Trakt, z. B. durch Parasiten oder Bakterien, können die Ursache für Sepsis sein.
  4. Harnwegsinfektionen: Besonders ältere Hunde oder Hunde mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen sind anfällig für eine aufsteigende Infektion, die zu einer Sepsis führen kann.
  5. Postoperative Infektionen: Nach chirurgischen Eingriffen besteht das Risiko einer Infektion, die im schlimmsten Fall zu einer Sepsis führen kann, insbesondere wenn Hygienestandards nicht eingehalten wurden oder das Immunsystem des Hundes geschwächt ist.

Symptome einer Sepsis

Die Symptome einer Sepsis bei Hunden sind vielfältig und hängen vom Fortschreiten der Erkrankung ab. Da eine Sepsis sehr schnell lebensbedrohlich werden kann, ist es wichtig, die Anzeichen zu erkennen und sofort tierärztliche Hilfe zu suchen. Zu den typischen Symptomen gehören:

  1. Fieber oder Untertemperatur: Hunde mit Sepsis haben oft hohes Fieber. In fortgeschrittenen Stadien kann die Körpertemperatur jedoch gefährlich abfallen (Hypothermie), was ein Zeichen für Kreislaufversagen ist.
  2. Schwäche und Lethargie: Hunde mit Sepsis wirken oft apathisch, schwach und reagieren kaum auf ihre Umgebung.
  3. Schnelle Atmung und Herzfrequenz: Atemnot und eine beschleunigte Atmung sowie eine erhöhte Herzfrequenz sind häufige Symptome bei Sepsis.
  4. Erbrechen und Durchfall: Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Erbrechen treten oft bei Hunden mit Sepsis auf.
  5. Blasse Schleimhäute: Die Schleimhäute (z. B. das Zahnfleisch) können blass oder bläulich verfärbt sein, was auf eine schlechte Sauerstoffversorgung hindeutet.
  6. Schockzustand: In schweren Fällen kann der Hund in einen septischen Schock geraten. Dieser Zustand äußert sich durch niedrigen Blutdruck, schwachen Puls, kalte Extremitäten und Bewusstlosigkeit.

Diagnose der Sepsis bei Hunden

Die Diagnose einer Sepsis basiert auf einer Kombination aus klinischen Symptomen, Blutuntersuchungen und der Identifizierung der zugrunde liegenden Infektion. Der Tierarzt wird in der Regel folgende diagnostische Schritte durchführen:

  1. Blutuntersuchung: Ein komplettes Blutbild und biochemische Profile helfen, Entzündungen, Organfunktionsstörungen und Anzeichen einer Infektion festzustellen. Ein wichtiger Hinweis auf Sepsis ist eine stark erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen oder eine stark reduzierte Anzahl, was auf eine massive Immunantwort hindeutet.
  2. Blutkulturen: Um die genaue Ursache der Sepsis zu identifizieren, können Blutkulturen angelegt werden, um das verantwortliche Bakterium oder den Erreger zu bestimmen. Dies hilft dem Tierarzt, das richtige Antibiotikum zu wählen.
  3. Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen oder Ultraschall können helfen, die Infektionsquelle zu lokalisieren, wie z. B. eine Lungenentzündung, einen Abszess oder eine Magen-Darm-Perforation.

Behandlung der Sepsis

Sepsis erfordert eine intensive und sofortige Behandlung, um das Leben des Hundes zu retten. Zu den wichtigsten Therapieschritten gehören:

  1. Antibiotika: Sobald eine bakterielle Infektion als Ursache identifiziert wurde, wird der Hund mit hochdosierten Breitbandantibiotika behandelt, bis die Ergebnisse der Blutkulturen vorliegen und ein spezifischeres Antibiotikum eingesetzt werden kann.
  2. Intravenöse Flüssigkeitstherapie: Hunde mit Sepsis sind oft dehydriert und benötigen Flüssigkeitszufuhr, um den Kreislauf zu stabilisieren und den Blutdruck aufrechtzuerhalten.
  3. Schmerzmittel und Entzündungshemmer: Um den Hund zu stabilisieren und Schmerzen zu lindern, kommen oft Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz.
  4. Intensive Überwachung und Pflege: Hunde mit Sepsis benötigen eine intensive Überwachung, da die Krankheit schnell fortschreiten kann. In schweren Fällen kann eine künstliche Beatmung oder die Gabe von Sauerstoff notwendig sein.
  5. Behandlung der Grunderkrankung: Falls eine Infektion der Grund für die Sepsis ist, muss diese ebenfalls behandelt werden, etwa durch eine chirurgische Entfernung eines Abszesses oder eine Drainage infizierter Flüssigkeitsansammlungen.

Prognose bei Sepsis

Die Prognose bei Sepsis hängt vom Schweregrad der Erkrankung, dem Alter des Hundes und seinem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Sepsis ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die auch bei frühzeitiger Behandlung eine hohe Sterblichkeitsrate aufweist. Je früher die Sepsis erkannt und behandelt wird, desto besser stehen die Chancen für den Hund, sich zu erholen. Hunde, die einen septischen Schock überleben, können dennoch bleibende Schäden an Organen wie den Nieren oder der Leber erleiden.

Fazit

Sepsis ist eine akute und lebensbedrohliche Erkrankung, die bei Hunden oft durch schwerwiegende Infektionen ausgelöst wird. Schnelles Handeln ist entscheidend, um das Leben des betroffenen Hundes zu retten. Die Symptome reichen von Fieber und Schwäche bis hin zu Schock und Organversagen. Eine rechtzeitige Diagnose und intensive Behandlung sind notwendig, um die Chancen auf Genesung zu verbessern. Als Hundebesitzer ist es wichtig, bei Anzeichen einer schweren Infektion oder Sepsis sofort einen Tierarzt aufzusuchen.

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