Nackthunde – sie faszinieren durch ihr auffälliges Aussehen und wecken sowohl Bewunderung als auch Neugier. Ohne Fell, dafür mit samtweicher Haut und oft einzigartigen, faltigen Gesichtszügen, wecken diese Hunde eine ganze Reihe von Fragen: Woher kommen sie? Warum gibt es gerade in Südamerika mehrere Rassen? Was steckt hinter der mystischen Aura, die sie umgibt? Und was hat es mit der seltenen genetischen Mutation auf sich, die sie so besonders macht?
Wir stellen dir hier die fünf bekanntesten Nackthund-Rassen vor, erzählen ihre Geschichte und tauchen in die Fragen ein, die ihre Existenz und Zucht umgeben. Warum haben gerade diese Hunde ihre nackte Haut bewahrt? Welche Mythen ranken sich um sie? Und was macht sie für Züchter und Hundeliebhaber so besonders? Begleite uns auf einer Reise, die von alten Traditionen über genetische Geheimnisse bis hin zu modernen Zuchtpraktiken reicht – und entdecke, was die Welt der Nackthunde so einzigartig macht.
Die fünf bekanntesten Nackthunde-Rassen
Obwohl Nackthunde aufgrund ihrer einzigartigen Erscheinung faszinieren, sind sie relativ selten und vor allem in bestimmten Regionen der Welt zu finden. Jede dieser Rassen hat eine interessante Geschichte und ihre eigene, besondere Bedeutung in der Kultur ihrer Herkunftsländer.
Xoloitzcuintle – Mexikanischer Nackthund
Der Xoloitzcuintle, auch einfach Xolo genannt, ist eine der ältesten und faszinierendsten Hunderassen der Welt. Schon vor über 3.000 Jahren wurde der Xolo in Mexiko gezüchtet, und er spielt eine bedeutende Rolle in der Geschichte der indigenen Kulturen des Landes, insbesondere bei den Azteken und den Maya.
Der Name „Xoloitzcuintle“ stammt aus der Nahuatl-Sprache, in der „Xolotl“ für den Gott des Feuers und der Zerstörung steht und „itzcuintli“ Hund bedeutet. Der Xolo war somit nicht nur ein Begleithund, sondern auch ein heiliges Tier, das den Glauben der alten Zivilisationen widerspiegelte.
Die Mythen, die sich um diese Rasse ranken, sind genauso tief verwurzelt wie ihre Geschichte. Man glaubte, dass der Xolo den Geistern der Toten auf ihrer Reise in die Unterwelt beistand, sie beschützte und ihnen den Weg ins Jenseits zeigte. In einigen Traditionen wurde angenommen, dass der Hund die Seelen der Verstorbenen in den Himmel begleitete, weshalb er auch als „Seelenführer“ bezeichnet wurde. Darüber hinaus gibt es Mythen, die dem Xolo heilende Kräfte zuschreiben: Man glaubte, dass die Wärme seines nackten Körpers bei der Linderung von Schmerzen oder bei der Behandlung von Krankheiten helfen konnte – eine Vorstellung, die bis heute bei manchen Menschen weiterlebt.
Trotz dieser mystischen Bedeutung blieb der Xolo im Laufe der Jahrhunderte relativ unbekannt ausserhalb Mexikos, besonders als die Rasse während der Kolonialisierung fast in Vergessenheit geriet. Erst in den letzten Jahrzehnten hat der Xoloitzcuintle wieder zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen und wird heute auch international als eine der besonderen Nackthunde-Rassen geschätzt.
Perro Sin Pelo del Perú – Peruanischer Nackthund
Der Peruanische Nackthund, auch als Perro Sin Pelo del Perú bekannt, ist ein weiteres faszinierendes Beispiel für eine Hunderasse ohne Fell, die tief in der Geschichte und Kultur Südamerikas verwurzelt ist. Der Ursprung des Peruanischen Nackthundes reicht bis in die präkolumbianische Zeit zurück, und er wird seit Jahrhunderten von den indigenen Völkern Perus geschätzt.
Schon die Moche-Kultur (ca. 100 v. Chr. bis 800 n. Chr.) stellte diese Hunde auf ihren Töpferwaren dar, was den Perro Sin Pelo del Perú zu einer der ältesten Nackthunderassen der Welt macht.
Im Vergleich zu anderen Nackthund-Rassen war der Peruanische Nackthund ein wichtiges Statussymbol und wurde oft von den Adeligen und Herrschern des Landes gehalten. Die Rasse war auch eng mit den spirituellen Überzeugungen der indigenen Völker verbunden. Es wurde geglaubt, dass der Hund eine besondere Seelenverbindung zu den Göttern hatte und in der Lage war, die bösen Geister zu vertreiben. Ein weiterer Mythos besagt, dass der Peruanische Nackthund den Schutz von Gesundheit und Wohlstand bringen könne. In einigen ländlichen Gegenden wurde angenommen, dass der Hund in der Lage war, Krankheiten zu heilen, indem er mit seiner nackten Haut in Kontakt mit dem kranken Körper kam.
Khala – Bolivianischer Nackthund
Der Bolivianische Nackthund, auch als Khala bekannt, ist eine der weniger bekannten Nackthunde-Rassen, die ihren Ursprung in den hochgelegenen Regionen Boliviens hat. Diese Rasse hat eine lange Geschichte und wird mit den indigenen Völkern der Region in Verbindung gebracht.
Der Khala war ursprünglich ein Arbeiterhund, der bei den Aymara- und Quechua-Stämmen Boliviens geschätzt wurde, um Tiere zu hüten und als Begleiter in den rauen Anden zu dienen.
Der Name „Khala“ wird aus der Aymara-Sprache abgeleitet und bedeutet „Heiliger Hund“, was auf die spirituelle Bedeutung dieser Rasse hinweist. Der Khala galt als ein schützendes und heilsames Wesen, das in den Mythen der Region eine wichtige Rolle spielte. Wie bei anderen Nackthunderassen wurde auch ihm magische Kräfte zugeschrieben, die in der Lage waren, Krankheiten zu heilen und das Böse abzuwehren.
Trotz seiner spirituellen Bedeutung blieb der Khala lange Zeit eine relativ unentdeckte Rasse, die hauptsächlich von den Menschen in den ländlichen Gebieten Boliviens gepflegt wurde. Heute gibt es jedoch Bestrebungen, diese aussergewöhnliche Rasse vor dem Aussterben zu bewahren und mehr Aufmerksamkeit für den Khala in der internationalen Hundezucht zu gewinnen.
Chinesischer Schopfhund
Der Chinesische Schopfhund, auch als Chinese Crested Dog bekannt, ist eine der bekanntesten und beliebtesten Nackthunderassen der Welt. Besonders auffällig an dieser Rasse ist ihr charakteristisches Aussehen: Der Hund hat an bestimmten Stellen seines Körpers kein Fell, während er an anderen Stellen mit einer feinen, langen Mähne bedeckt ist.
Der Name “Schopfhund” ist also nicht auf das vollständige Fehlen von Fell zurückzuführen, sondern auf das prägnante, fransige Haarkleid, das wie ein „Schopf“ aussieht und den Hund unverwechselbar macht. Diese “Schopfhaare” setzen sich von der übrigen, nackten Haut ab und verleihen dem Hund ein fast schon königliches Aussehen, weshalb der Name durchaus treffend ist.
Obwohl der Name “Chinesischer Schopfhund” auf die Herkunft aus China hinweist, gibt es in der Tat keine endgültige Klarheit über die exakte Herkunft dieser Rasse. Während der Name vermuten lässt, dass der Hund aus China stammt, gibt es historische Hinweise, dass die Rasse auch in anderen Regionen Asiens, wie zum Beispiel Afrika, ihre Wurzeln haben könnte. Manche Historiker vermuten, dass der Chinesische Schopfhund eher durch den Handel und die Migration in China eingeführt wurde, statt tatsächlich ursprünglich aus der Region zu stammen.
Der Hund war auf jeden Fall bei den Kaiserhöfen besonders geschätzt und diente nicht nur als Haustier, sondern auch als Wärmequelle: Aufgrund seiner fehlenden Haare und der warmen Haut wurde der Hund von seinen Besitzern oft als eine Art Lebenswärmer in kühleren Nächten gehalten. Diese Rasse hat daher eine lange Geschichte in der chinesischen Kultur, wobei sie nicht nur als Gesellschaftshund, sondern auch als heilender Begleiter angesehen wurde.
American Hairless Terrier – Amerikanischer Nackthund
Der American Hairless Terrier (AHT) ist eine der faszinierendsten Nackthunderassen und eine relativ junge Rasse, die ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten hat. Dieser Hund entstand durch eine genetische Mutation im Jahr 1972, als ein haarloser Welpe in einem Wurf von Rat Terriern geboren wurde. Dieser Welpe, der später als Ausgangspunkt für die Zucht des American Hairless Terriers diente, wurde bewusst mit anderen Hunden gezüchtet, um die haarlose Genmutation zu stabilisieren.
Im Gegensatz zu den anderen Nackthunderassen, die oftmals in Asien oder Südamerika beheimatet sind, hat der American Hairless Terrier eine klare westliche Herkunft und wurde speziell in den USA gezüchtet, um einen allergikerfreundlicheren Terrier zu schaffen. Die Rasse wurde offiziell anerkannt und von der United Kennel Club (UKC) im Jahr 2004 aufgenommen.