Tetanus, auch bekannt als Wundstarrkrampf, ist eine seltene, aber potenziell lebensbedrohliche Erkrankung bei Hunden, die durch das Bakterium Clostridium tetani verursacht wird. Dieses Bakterium produziert ein starkes Toxin, das das Nervensystem des Hundes angreift und zu Muskelsteifheit und Krämpfen führt. Obwohl Hunde im Vergleich zu anderen Tieren wie Pferden weniger anfällig für Tetanus sind, kann eine Infektion schwerwiegende Folgen haben. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Überlebenschancen zu verbessern.

Was ist Tetanus?

Tetanus ist eine bakterielle Infektion, die durch das Toxin von Clostridium tetani verursacht wird. Dieses Bakterium lebt im Boden und gelangt häufig durch Wunden oder Verletzungen in den Körper eines Hundes. Clostridium tetani bildet Sporen, die in der Umwelt sehr widerstandsfähig sind und in Schmutz, Staub oder Tierkot vorkommen können. Wenn diese Sporen in eine Wunde gelangen und sich unter sauerstoffarmen Bedingungen vermehren, produzieren sie das neurotoxische Toxin Tetanospasmin, das das Nervensystem angreift und zu Muskelstarre und Krämpfen führt.

Ursachen und Übertragungswege von Tetanus

Tetanus wird in der Regel durch das Eindringen von Sporen des Bakteriums Clostridium tetani in eine offene Wunde verursacht. Folgende Faktoren erhöhen das Risiko einer Infektion:

  1. Verletzungen: Offene Wunden, insbesondere tiefe, perforierte oder schlecht durchblutete Wunden, bieten eine ideale Umgebung für das Wachstum der Bakterien. Auch kleine Verletzungen wie Schnitte, Kratzer oder Bisswunden können das Risiko einer Infektion erhöhen.
  2. Bodenverunreinigung: Hunde, die viel im Freien spielen oder graben, können sich über Erde oder Staub mit den Tetanus-Sporen infizieren. Besonders in ländlichen Gebieten oder auf Farmen, wo viele Tiere leben, ist das Risiko höher, da Tetanus-Sporen auch in Tierkot vorkommen.
  3. Operationen oder Injektionen: Unsaubere chirurgische Eingriffe oder Injektionen können ebenfalls eine Eintrittspforte für das Bakterium darstellen, wenn sie unter nicht sterilen Bedingungen durchgeführt werden.

Symptome von Tetanus bei Hunden

Die Symptome von Tetanus treten in der Regel innerhalb von 5 bis 10 Tagen nach der Infektion auf, können aber auch bis zu drei Wochen nach der Verletzung auftreten. Die Schwere der Symptome hängt davon ab, wie viel Toxin im Körper des Hundes zirkuliert und welche Nervensystembereiche betroffen sind.

Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  1. Steife Muskeln und Gliedmaßen: Das erste Anzeichen für Tetanus ist eine starke Muskelsteifigkeit, die sich zunächst lokal, z. B. an den Beinen oder am Kopf, zeigen kann. Der Hund kann Schwierigkeiten haben, sich zu bewegen oder zu laufen.
  2. Schmerzhafter Gesichtsausdruck (“Risus sardonicus”): Ein charakteristisches Symptom von Tetanus ist der sogenannte “Risus sardonicus”, ein grinsender Gesichtsausdruck, der durch eine unkontrollierte Muskelstarre im Gesicht verursacht wird. Der Hund kann Schwierigkeiten beim Schließen des Mauls haben.
  3. Schluckbeschwerden: Aufgrund der Muskelstarre im Hals- und Kieferbereich kann der Hund Schwierigkeiten beim Schlucken haben, was zu vermehrtem Speichelfluss und Futterverweigerung führen kann.
  4. Versteifte Rute: Bei einigen Hunden kann die Rute steif und nach oben gestreckt erscheinen.
  5. Überempfindlichkeit auf Reize: Hunde mit Tetanus sind oft extrem empfindlich auf Geräusche, Licht oder Berührungen, was zu Krämpfen oder weiteren Muskelkontraktionen führen kann.
  6. Atembeschwerden: Wenn die Atemmuskulatur betroffen ist, kann der Hund Schwierigkeiten beim Atmen haben. Dies ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der eine sofortige tierärztliche Behandlung erfordert.
  7. Krämpfe und Krampfanfälle: In schweren Fällen kann es zu unkontrollierbaren Muskelkrämpfen oder Krampfanfällen kommen, die den gesamten Körper betreffen.

Diagnose von Tetanus bei Hunden

Die Diagnose von Tetanus bei Hunden basiert auf den klinischen Symptomen, da es keinen spezifischen Test gibt, um das Bakterium oder das Toxin direkt nachzuweisen. Der Tierarzt wird eine gründliche körperliche Untersuchung durchführen und nach möglichen Verletzungen suchen, die als Eintrittspforte für die Infektion gedient haben könnten.

Typische diagnostische Schritte umfassen:

  1. Krankengeschichte und Symptomanalyse: Der Tierarzt wird nach der Vorgeschichte von Verletzungen, Wunden oder Operationen fragen, die in den letzten Wochen stattgefunden haben, und die charakteristischen Symptome wie Muskelsteifheit und Krämpfe bewerten.
  2. Wunduntersuchung: Der Tierarzt wird nach offenen oder verheilt aussehenden Wunden suchen, die möglicherweise als Eintrittspforte für die Infektion gedient haben. Manchmal ist die Wunde bereits verheilt, aber die Bakterien haben sich dennoch im Körper ausgebreitet.
  3. Blutuntersuchungen: Bluttests können durchgeführt werden, um den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes zu beurteilen und andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen. Sie liefern jedoch keine spezifischen Hinweise auf eine Tetanusinfektion.

Behandlung von Tetanus bei Hunden

Die Behandlung von Tetanus bei Hunden ist eine intensive Therapie, die darauf abzielt, das Toxin zu neutralisieren, die Symptome zu lindern und dem Hund Zeit zu geben, sich zu erholen. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Überlebenschancen.

Zu den wichtigsten Behandlungsansätzen gehören:

  1. Antibiotika: Der Tierarzt wird Antibiotika verschreiben, um die Ausbreitung von Clostridium tetani zu stoppen und die weitere Produktion des Toxins zu verhindern. Häufig werden Penicillin oder Metronidazol eingesetzt.
  2. Antitoxin: In einigen Fällen kann ein Tetanus-Antitoxin verabreicht werden, das das im Körper zirkulierende Toxin neutralisiert. Das Antitoxin wirkt jedoch nur gegen das Toxin, das noch nicht an Nervenzellen gebunden ist, daher ist der Zeitpunkt der Verabreichung entscheidend.
  3. Muskelrelaxantien und Beruhigungsmittel: Um die Muskelstarre und Krämpfe zu lindern, werden Muskelrelaxantien oder Beruhigungsmittel eingesetzt. Diese Medikamente helfen, die Muskeln zu entspannen und Krampfanfälle zu verhindern.
  4. Pflege und Überwachung: Hunde mit Tetanus benötigen intensive Pflege, die oft eine stationäre Behandlung in einer Tierklinik umfasst. Der Hund muss möglicherweise in einer ruhigen, abgedunkelten Umgebung gehalten werden, um Überstimulation zu vermeiden, die Krämpfe auslösen könnte.
  5. Ernährung und Flüssigkeitstherapie: Hunde mit Tetanus haben oft Schwierigkeiten, Nahrung aufzunehmen, weshalb eine unterstützende Ernährung und Flüssigkeitszufuhr (oft intravenös) erforderlich sind, um den Hund mit Nährstoffen zu versorgen und Austrocknung zu verhindern.
  6. Wundversorgung: Falls die Eintrittswunde noch sichtbar ist, muss sie gründlich gereinigt und gegebenenfalls chirurgisch behandelt werden, um weiteres bakterielles Wachstum zu verhindern.

Prognose

Die Prognose bei Tetanus hängt von der Schwere der Infektion, der Menge des aufgenommenen Toxins und der Schnelligkeit der Behandlung ab. Hunde, die frühzeitig behandelt werden, haben bessere Überlebenschancen. Die Genesung kann jedoch langwierig sein, und einige Hunde benötigen mehrere Wochen intensive Pflege, um sich vollständig zu erholen. In schweren Fällen, insbesondere wenn die Atemmuskulatur betroffen ist, kann Tetanus lebensbedrohlich sein.

Vorbeugung von Tetanus

Tetanus kann bei Hunden durch sorgfältige Wundpflege und Hygiene nach Verletzungen oder Operationen vorgebeugt werden. Zu den wichtigsten Vorbeugungsmaßnahmen gehören:

  1. Saubere Wundversorgung: Bei Verletzungen, insbesondere tiefen oder perforierten Wunden, ist es wichtig, diese sofort gründlich zu reinigen und gegebenenfalls von einem Tierarzt versorgen zu lassen.
  2. Vermeidung von Risikobereichen: Halte Deinen Hund in ländlichen oder landwirtschaftlichen Gebieten, wo die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass er mit Tetanus-Sporen in Kontakt kommt, möglichst von schmutzigen Bereichen fern.
  3. Regelmäßige Gesundheitschecks: Regelmäßige Besuche beim Tierarzt und Impfungen gegen andere Infektionskrankheiten tragen zur allgemeinen Gesundheit Deines Hundes bei und können das Risiko von Komplikationen durch Tetanus verringern.

Fazit

Tetanus bei Hunden ist eine seltene, aber ernste Erkrankung, die durch das Bakterium Clostridium tetani verursacht wird. Obwohl Hunde weniger anfällig für Tetanus sind als andere Tiere, kann eine Infektion zu schweren Muskelkrämpfen, Steifheit und sogar Atembeschwerden führen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend für die Überlebenschancen des Hundes. Durch eine gute Wundhygiene und präventive Maßnahmen kann das Risiko einer Tetanusinfektion verringert werden.

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