Syringomyelie

Syringomyelie ist eine schwerwiegende neurologische Erkrankung, bei der sich flüssigkeitsgefüllte Hohlräume oder Zysten (sogenannte Syrinx) im Rückenmark bilden. Diese Krankheit tritt häufig bei bestimmten Hunderassen auf, insbesondere bei brachyzephalen Rassen wie dem Cavalier King Charles Spaniel. Syringomyelie kann zu intensiven Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und einer Vielzahl von neurologischen Symptomen führen. Die Erkrankung entwickelt sich oft schleichend und wird in vielen Fällen erst spät erkannt.

Ursachen der Syringomyelie

Die genaue Ursache der Syringomyelie ist noch nicht vollständig verstanden, doch es gibt mehrere Faktoren, die zur Entwicklung der Krankheit beitragen:

1. Missbildungen des Schädels (Chiari-ähnliche Fehlbildung):

Die häufigste Ursache der Syringomyelie ist eine Chiari-ähnliche Fehlbildung. Dabei handelt es sich um eine Missbildung des Schädels, bei der der hintere Teil des Schädels zu klein ist, um das Kleinhirn und den Hirnstamm vollständig aufzunehmen. Dadurch wird das Kleinhirn nach unten gedrückt, wodurch der normale Fluss der Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) behindert wird. Dies führt zu einem erhöhten Druck und zur Bildung der Syrinx im Rückenmark.

2. Vererbte Faktoren:

Syringomyelie tritt häufig bei bestimmten Rassen auf, was darauf hindeutet, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen. Besonders betroffen sind Cavalier King Charles Spaniels, aber auch andere Rassen wie der Brüsseler Griffon, der Mops oder der Yorkshire Terrier können betroffen sein.

3. Entzündungen oder Traumata:

In seltenen Fällen kann Syringomyelie auch durch Traumata, Entzündungen oder Infektionen des Rückenmarks verursacht werden, die den normalen Fluss der Rückenmarksflüssigkeit stören und zur Bildung von Zysten führen.

Symptome der Syringomyelie bei Hunden

Die Symptome der Syringomyelie können stark variieren, je nach Schwere der Erkrankung und dem betroffenen Bereich des Rückenmarks. Die häufigsten Anzeichen sind:

1. Schmerzen:

Eines der häufigsten Symptome ist starker, chronischer Schmerz, der oft als Brenngefühl beschrieben wird. Die Schmerzen treten häufig im Nacken oder Schulterbereich auf, können aber auch auf andere Körperteile ausstrahlen. Der Schmerz kann durch Berührungen, Bewegungen oder das Tragen eines Halsbandes ausgelöst oder verstärkt werden.

2. Phantomkratzen:

Viele Hunde mit Syringomyelie zeigen ein typisches Phantomkratzen. Dabei kratzt der Hund oft in der Luft, besonders in der Nähe von Hals oder Nacken, ohne die Haut zu berühren. Dieses Verhalten wird durch den unangenehmen Druck auf die Nerven verursacht.

3. Überempfindlichkeit (Allodynie):

Hunde mit Syringomyelie können überempfindlich auf Berührungen reagieren. Selbst leichte Berührungen oder Kämmen können starke Schmerzen auslösen, insbesondere im Nacken, auf dem Rücken oder an den Schultern.

4. Bewegungsstörungen und Koordinationsprobleme:

Im fortgeschrittenen Stadium der Syringomyelie können Hunde Schwierigkeiten haben, sich zu bewegen. Sie zeigen oft Schwäche oder Lähmungen in den Hinterbeinen, eine steife Gangart oder Koordinationsprobleme (Ataxie).

5. Kopfhaltung und Nackenprobleme:

Viele betroffene Hunde halten ihren Kopf in einer abnormen Position, um Schmerzen zu vermeiden. Dies kann zu einer steifen Haltung führen oder der Hund vermeidet es, den Kopf nach oben oder unten zu bewegen.

6. Krampfanfälle und neurologische Ausfälle:

In schweren Fällen können Hunde Krampfanfälle, Inkontinenz oder andere neurologische Störungen entwickeln, da das Rückenmark zunehmend beeinträchtigt wird.

Diagnose der Syringomyelie

Die Diagnose der Syringomyelie erfordert eine gründliche neurologische Untersuchung durch den Tierarzt, oft in Verbindung mit bildgebenden Verfahren. Zu den gängigen Diagnosemethoden gehören:

1. Klinische Untersuchung:

Der Tierarzt wird den Hund auf Anzeichen von Schmerzen, Empfindlichkeit, Bewegungsstörungen und neurologischen Ausfällen untersuchen. Dies kann Berührungen im Nacken- und Rückenbereich sowie die Überprüfung der Reflexe umfassen.

2. MRT-Untersuchung (Magnetresonanztomographie):

Ein MRT ist das beste Diagnoseinstrument, um Syringomyelie zu erkennen. Es liefert detaillierte Bilder des Gehirns und des Rückenmarks, auf denen die Zysten (Syrinx) sichtbar sind. Das MRT zeigt auch Missbildungen wie die Chiari-ähnliche Fehlbildung, die zur Syringomyelie beiträgt.

3. Röntgenaufnahmen und CT-Scans:

Obwohl Röntgenaufnahmen und CT-Scans nützlich sein können, um strukturelle Anomalien im Schädel oder in der Wirbelsäule zu erkennen, sind sie weniger genau als ein MRT für die Diagnose von Syringomyelie.

4. Liquoruntersuchung:

In einigen Fällen kann der Tierarzt eine Liquorprobe (Rückenmarksflüssigkeit) entnehmen, um Entzündungen oder Infektionen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie Syringomyelie verursachen könnten.

Behandlung der Syringomyelie

Die Behandlung der Syringomyelie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des Hundes zu verbessern. Die Behandlungsmöglichkeiten hängen vom Schweregrad der Erkrankung ab und umfassen sowohl medikamentöse als auch chirurgische Ansätze.

Schmerzmanagement

Da Schmerzen ein Hauptsymptom der Syringomyelie sind, ist eine effektive Schmerztherapie entscheidend. Zu den verwendeten Medikamenten gehören:

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) zur Linderung von Entzündungen und Schmerzen.
  • Gabapentin oder Pregabalin, Medikamente, die speziell zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen (Nervenschmerzen) eingesetzt werden.
  • Kortikosteroide, die Entzündungen und Schwellungen im Rückenmark reduzieren können.
  • Opiate in schweren Fällen, um starke Schmerzen zu kontrollieren.

Druckentlastung

In schweren Fällen kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein, um den Druck auf das Rückenmark zu verringern. Dies wird als Foramenmagnum-Dekompression bezeichnet, bei der ein Teil des Schädelknochens entfernt wird, um mehr Platz für das Gehirn und den Hirnstamm zu schaffen. Diese Operation kann die Symptome lindern und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen, heilt die Erkrankung jedoch nicht.

Verringerung der Liquorproduktion

Bestimmte Medikamente wie Omeprazol oder Acetazolamid können helfen, die Produktion der Rückenmarksflüssigkeit zu verringern, was den Druck auf das Rückenmark reduziert und die Symptome lindert.

Physiotherapie und unterstützende Pflege

In vielen Fällen kann Physiotherapie helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und die Schmerzen zu reduzieren. Auch Maßnahmen wie der Einsatz von weichen Geschirren statt Halsbändern oder die Vermeidung von anstrengenden Aktivitäten können helfen, den Druck auf den Nacken zu reduzieren.

Prognose und Lebensqualität

Die Prognose für Hunde mit Syringomyelie hängt vom Schweregrad der Erkrankung und der Reaktion auf die Behandlung ab. Einige Hunde können mit medikamentöser Therapie gut leben und eine akzeptable Lebensqualität aufrechterhalten, während andere Hunde, insbesondere in schweren Fällen, eine deutliche Verschlechterung der neurologischen Funktionen erleben. In einigen Fällen kann eine chirurgische Behandlung helfen, die Symptome zu lindern, aber die Krankheit schreitet oft weiter fort.

Eine frühzeitige Diagnose und die richtige Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität des Hundes so gut wie möglich zu erhalten. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen und Anpassungen der Medikamente sind wichtig, um das Wohlbefinden des Hundes zu maximieren.

Fazit: Syringomyelie bei Hunden

Syringomyelie ist eine ernsthafte neurologische Erkrankung, die oft starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursacht. Besonders bei bestimmten Hunderassen, wie dem Cavalier King Charles Spaniel, tritt diese Krankheit häufig auf. Eine frühzeitige Diagnose durch MRT und eine effektive Schmerztherapie sind entscheidend, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität des Hundes zu verbessern. In schweren Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck auf das Rückenmark zu verringern.

Gefällt Dir dieser Artikel?
Beiträge aus unserem Hunde-Blog für Hunde-Freunde