Serum ist der flüssige Bestandteil des Blutes, der nach der Gerinnung übrig bleibt, wenn die festen Bestandteile wie Zellen und Fibrin entfernt wurden. Im Gegensatz zu Plasma enthält Serum keine Gerinnungsfaktoren, da diese während der Blutgerinnung entfernt wurden. In der Veterinärmedizin spielt das Serum eine wichtige Rolle bei diagnostischen Tests, zur Analyse von Krankheiten und zur Überwachung der Gesundheit von Hunden.

Was ist Serum?

Serum ist der Teil des Blutes, der übrig bleibt, nachdem das Blut geronnen ist und die festen Bestandteile (Blutzellen und Fibrinogen) entfernt wurden. Es besteht hauptsächlich aus Wasser, Proteinen, Elektrolyten, Hormonen, Antikörpern und anderen gelösten Stoffen. Serum wird häufig für diagnostische Zwecke verwendet, da es wichtige Informationen über den Gesundheitszustand eines Hundes liefern kann.

  • Blutplasma vs. Serum: Der Hauptunterschied zwischen Plasma und Serum besteht darin, dass Plasma alle Gerinnungsfaktoren enthält, während diese im Serum entfernt sind. Plasma wird gewonnen, indem dem Blut ein Gerinnungshemmer zugesetzt wird, während Serum nach der natürlichen Gerinnung des Blutes übrig bleibt.

Gewinnung von Serum

Um Serum zu gewinnen, wird zunächst eine Blutprobe vom Hund entnommen. Das Blut wird dann in einem speziellen Röhrchen gesammelt und stehen gelassen, damit es gerinnen kann. Sobald das Blut geronnen ist, wird es zentrifugiert, um die festen Bestandteile (Blutzellen und Gerinnungsfaktoren) vom flüssigen Serum zu trennen. Das klare, gelbliche Serum wird dann für diagnostische Tests verwendet.

Einsatz von Serum in der Veterinärmedizin

Serum ist in der Tiermedizin ein wertvolles diagnostisches Werkzeug. Es wird verwendet, um den Gesundheitszustand des Hundes zu beurteilen, Infektionskrankheiten zu diagnostizieren und die Funktion verschiedener Organe zu überprüfen. Zu den häufigsten Einsatzgebieten gehören:

Bluttests und biochemische Analysen:

  • Organfunktion: Serumtests können verwendet werden, um die Funktion wichtiger Organe wie der Leber, Nieren und Bauchspeicheldrüse zu überwachen. Durch die Analyse bestimmter Enzyme und Substanzen im Serum kann der Tierarzt beurteilen, ob diese Organe ordnungsgemäß arbeiten.
  • Beispiele: Leberwerte (ALT, AST), Nierenwerte (Kreatinin, Harnstoff), Pankreaswerte (Amylase, Lipase).
  • Elektrolytspiegel: Elektrolyte wie Natrium, Kalium und Chlorid sind im Serum enthalten und spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Wasserhaushalts, der Nervenfunktion und des Säure-Basen-Gleichgewichts.
  • Blutzucker: Der Blutzuckerspiegel (Glukose) wird im Serum gemessen, um Erkrankungen wie Diabetes mellitus zu diagnostizieren und zu überwachen.

Antikörpertests:

  • Diagnose von Infektionskrankheiten: Serum wird häufig verwendet, um Antikörper gegen spezifische Krankheitserreger nachzuweisen. Dies ist besonders nützlich bei der Diagnose von Krankheiten wie Tollwut, Staupe, Leptospirose oder Borreliose.
  • Immunitätstests: Nach einer Impfung kann ein Serumtest durchgeführt werden, um zu überprüfen, ob der Hund ausreichende Antikörper gegen eine bestimmte Krankheit entwickelt hat, um immun zu sein.

Hormonanalyse:

  • Schilddrüsenfunktion: Serumtests werden verwendet, um den Spiegel von Schilddrüsenhormonen (T4, TSH) zu messen. Diese Tests sind wichtig zur Diagnose von Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder -überfunktion (Hyperthyreose).
  • Reproduktionshormone: Serumtests können verwendet werden, um den Progesteronspiegel zu messen und den optimalen Deckzeitpunkt für Hündinnen zu bestimmen.

Toxin- und Medikamentenspiegel:

  • Vergiftungen: Im Serum können bestimmte Toxine oder Giftstoffe nachgewiesen werden, um Vergiftungen zu diagnostizieren.
  • Medikamentenüberwachung: In einigen Fällen müssen die Blutspiegel bestimmter Medikamente im Serum überwacht werden, um sicherzustellen, dass der Hund die richtige Dosis erhält.

Serum in der Immuntherapie

Neben der Diagnostik kann Serum auch in der Behandlung eingesetzt werden, insbesondere in Form von Hyperimmunserum. Dies ist ein Serum, das von einem Tier gewonnen wird, das zuvor gegen eine bestimmte Krankheit immunisiert wurde. Dieses Serum enthält hohe Konzentrationen von Antikörpern und kann einem anderen Hund verabreicht werden, um ihm passiven Schutz gegen die betreffende Krankheit zu bieten.

  • Hyperimmunserum gegen Tollwut oder Staupe: In Notfällen, wenn ein Hund möglicherweise einer tödlichen Krankheit wie Tollwut ausgesetzt war, kann Hyperimmunserum verabreicht werden, um sofortigen Schutz zu bieten, während das Immunsystem des Hundes Zeit hat, eigene Antikörper zu produzieren.

Bedeutung des Serumproteins

Ein wichtiger Bestandteil des Serums sind die Serumproteine, die Informationen über den allgemeinen Gesundheitszustand eines Hundes liefern können:

  1. Albumin: Albumin ist das häufigste Protein im Serum und spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Blutvolumens und der Flüssigkeitsverteilung im Körper. Niedrige Albuminspiegel können auf Lebererkrankungen, Nierenschäden oder Unterernährung hinweisen.
  2. Globuline: Globuline sind eine Gruppe von Proteinen, die an der Immunabwehr beteiligt sind. Hohe Globulinspiegel können auf Infektionen, Entzündungen oder bestimmte Krebsarten hinweisen.

Normalwerte und Interpretation

Die Interpretation der Serumwerte hängt von den Normalwerten ab, die je nach Hunderasse, Alter und Gesundheitszustand variieren können. Der Tierarzt wird die Ergebnisse der Serumtests mit den Normalwerten vergleichen und mögliche Abweichungen analysieren. Abweichungen können Hinweise auf spezifische Krankheiten oder Funktionsstörungen geben.

Beispiele für Normalwerte bei Hunden:

  • Albumin: 2.5 – 4.0 g/dl
  • Kreatinin: 0.5 – 1.5 mg/dl
  • ALT (Alanin-Aminotransferase): 10 – 100 U/L
  • Glukose: 70 – 120 mg/dl

Fazit

Serum spielt eine zentrale Rolle in der Veterinärmedizin, insbesondere bei der Diagnose und Überwachung von Krankheiten bei Hunden. Durch die Analyse von Serum können Tierärzte wichtige Informationen über den Gesundheitszustand eines Hundes erhalten, einschließlich der Funktion von Organen, des Immunsystems und des Hormonhaushalts. Serumtests sind daher ein unverzichtbares Instrument in der präventiven und diagnostischen Tiermedizin.

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