Die Perkussion ist eine medizinische Untersuchungstechnik, bei der durch leichtes Klopfen auf die Körperoberfläche Schallphänomene erzeugt werden, um Informationen über die darunter liegenden Strukturen zu erhalten. Bei Hunden (und anderen Tieren) wird die Perkussion in der Tiermedizin verwendet, um den Zustand von Organen oder Körperhöhlen zu beurteilen. Diese Technik ist besonders nützlich bei der Untersuchung von Brustkorb und Abdomen, da sie Hinweise auf Flüssigkeitsansammlungen, Gasansammlungen oder Gewebeveränderungen liefern kann.

Funktionsweise der Perkussion

Die Perkussion nutzt den unterschiedlichen Schall, der entsteht, wenn auf verschiedene Gewebearten oder Hohlräume geklopft wird. Es gibt zwei Haupttypen von Perkussionstönen, die bei Hunden untersucht werden:

  1. Tympanitischer Schall (hohl klingend): Dieser Ton wird bei gasgefüllten Hohlräumen, wie der Lunge oder dem Darm, erzeugt. Ein lauter, hohler Klang deutet in der Regel darauf hin, dass der darunter liegende Bereich von Luft oder Gas erfüllt ist.
  2. Gedämpfter Schall (dumpf): Dieser Ton wird bei festem Gewebe oder Flüssigkeit, wie in den Organen oder bei Flüssigkeitsansammlungen, erzeugt. Ein dumpfer Ton deutet darauf hin, dass der Bereich mit Gewebe oder Flüssigkeit gefüllt ist.

Einsatzgebiete der Perkussion bei Hunden

Die Perkussion wird in der Tiermedizin vor allem bei der Untersuchung des Brustkorbs und des Abdomens angewendet. Die wichtigsten Einsatzbereiche sind:

Thoraxperkussion (Brustkorb):

Die Perkussion des Brustkorbs wird verwendet, um den Zustand der Lungen und der Pleura (Lungenfell) zu beurteilen. Der Tierarzt klopft auf den Brustkorb, um festzustellen, ob die Lunge normal belüftet ist oder ob Flüssigkeit oder Luft in der Brusthöhle vorhanden ist.

  • Ein gedämpfter Klang kann auf eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge (wie bei einer Lungenentzündung oder einem Pleuraerguss) hinweisen.
  • Ein tympanitischer Klang (hohl klingend) kann auf eine Luftansammlung hinweisen, wie es bei einem Pneumothorax der Fall ist, wenn Luft in den Brustkorb gelangt und die Lunge komprimiert.

Abdominale Perkussion (Bauchraum):

Die Perkussion des Abdomens hilft, den Zustand der Darmgase oder Flüssigkeitsansammlungen zu beurteilen. Sie wird häufig bei Hunden mit Blähungen, Magen-Darm-Problemen oder dem Verdacht auf Flüssigkeit im Bauchraum angewendet.

  • Ein tympanitischer Klang im Bauchbereich kann auf eine übermäßige Gasansammlung im Darm hinweisen, wie bei einer Blähung oder einem Magen-Darm-Verschluss.
  • Ein gedämpfter Klang kann auf Flüssigkeit im Bauchraum hinweisen, wie es bei einem Aszites (Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum) der Fall ist.

Diagnose von Magen-Dilatation-Volvulus (Magendrehung):

Bei einer Magendrehung, einem Notfallzustand bei Hunden, bei dem der Magen rotiert und sich mit Gas füllt, kann die Perkussion einen lauten, tympanitischen Ton im Bereich des aufgeblähten Magens ergeben. Dies deutet auf eine massive Gasansammlung hin, und schnelles Handeln ist erforderlich.

Durchführung der Perkussion bei Hunden

Die Perkussion wird vom Tierarzt sorgfältig durchgeführt und erfordert sowohl Erfahrung als auch Übung, um die verschiedenen Klangphänomene richtig zu deuten. Hier sind die Schritte zur Durchführung der Perkussion:

Vorbereitung: Der Hund sollte in einer bequemen Position liegen oder stehen, je nach Untersuchungsgebiet. Der Tierarzt beginnt die Untersuchung, indem er die zu untersuchende Region frei zugänglich macht.

Technik: Der Tierarzt verwendet entweder direkte Perkussion (durch Klopfen mit den Fingern direkt auf die Haut) oder indirekte Perkussion (indem er einen Finger auf die Haut legt und mit einem anderen Finger darauf klopft).

Der Tierarzt klopft in verschiedenen Bereichen des Brustkorbs oder Bauchs und achtet auf die erzeugten Klänge. Die Töne werden je nach Region und Dichte des darunter liegenden Gewebes unterschiedlich ausfallen.

Beurteilung der Töne: Während der Perkussion achtet der Tierarzt auf Unterschiede in den Tönen, um festzustellen, ob es normale, hohle oder gedämpfte Schallphänomene gibt, die auf mögliche Krankheitsprozesse hinweisen könnten.

Diagnostische Bedeutung der Perkussion

Die Perkussion ist besonders nützlich zur Identifizierung von abnormen Flüssigkeitsansammlungen, Gasansammlungen und Organvergrößerungen. Durch das Hören der erzeugten Schallphänomene kann der Tierarzt wertvolle Informationen über den Zustand der inneren Organe gewinnen, ohne invasive Verfahren durchführen zu müssen.

Erkrankungen, die durch Perkussion erkannt werden können:

  • Pleuraerguss (Flüssigkeitsansammlung im Brustraum)
  • Pneumothorax (Luftansammlung im Brustraum)
  • Lungenentzündung oder Lungenödem (Flüssigkeit in der Lunge)
  • Magen-Dilatation-Volvulus (Magendrehung)
  • Blähungen oder Darmverschluss
  • Aszites (Flüssigkeit im Bauchraum)

Grenzen der Perkussion

Obwohl die Perkussion eine wertvolle Methode zur Erstuntersuchung ist, hat sie einige Einschränkungen:

  1. Subjektivität: Die Perkussion erfordert viel Erfahrung und Fachkenntnis, um die verschiedenen Töne richtig zu interpretieren. Unterschiedliche Tierärzte könnten leicht unterschiedliche Schallphänomene wahrnehmen oder deuten.
  2. Tiefere Strukturen: Die Perkussion ist am effektivsten bei der Untersuchung von oberflächennahen Strukturen und Hohlräumen. Tiefere Organe oder kleinere Veränderungen können möglicherweise nicht zuverlässig identifiziert werden.
  3. Ergänzende Diagnostik erforderlich: Die Perkussion allein reicht oft nicht aus, um eine vollständige Diagnose zu stellen. Sie wird oft zusammen mit anderen diagnostischen Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder Bluttests verwendet, um die Befunde zu bestätigen.

Fazit

Die Perkussion ist ein nützliches diagnostisches Werkzeug in der Veterinärmedizin, das Tierärzten hilft, den Zustand der Lungen, Abdominalorgane und Körperhöhlen bei Hunden zu beurteilen. Sie ist besonders hilfreich bei der Erkennung von Flüssigkeitsansammlungen, Gasansammlungen und anderen pathologischen Zuständen, die den normalen Schall der Körpergewebe verändern. Obwohl die Perkussion eine einfache Technik ist, erfordert sie viel Erfahrung und wird oft durch andere diagnostische Verfahren ergänzt, um eine genaue Diagnose zu stellen.

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