Das Perineum, auch als Damm bezeichnet, ist der Bereich zwischen dem After und den äußeren Geschlechtsorganen eines Hundes. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Stabilität der Beckenorgane und der Kontrolle von Funktionen wie dem Urinieren und dem Kotabsatz. Beim Rüden befindet sich das Perineum zwischen After und Hodensack, bei der Hündin zwischen After und Vulva. Das Perineum besteht aus Haut, Muskeln und Bindegewebe und umgibt die Öffnungen des Harn- und Verdauungstrakts.

Anatomie des Perineums bei Hunden

Das Perineum setzt sich aus verschiedenen Muskeln und Strukturen zusammen, die für die Kontrolle und Stabilität der Beckenorgane entscheidend sind:

  1. Muskeln: Die Muskeln im Perineum, wie der M. levator ani und der M. coccygeus, helfen, die Beckenorgane zu stützen und sind an der Funktion des Kot- und Urinabgangs beteiligt.
  2. Bindegewebe: Das Bindegewebe im Perineum sorgt für zusätzliche Stabilität und hält die Organe des Beckens in ihrer Position.
  3. Nerven: Das Perineum enthält Nerven, die für die sensorische Wahrnehmung und die motorische Kontrolle der Muskeln verantwortlich sind, was wichtig für den kontrollierten Kot- und Urinabsatz ist.

Funktion des Perineums

Das Perineum erfüllt mehrere wichtige Funktionen, die für das Wohlbefinden und die normale Physiologie des Hundes entscheidend sind:

  1. Unterstützung der Beckenorgane: Das Perineum stabilisiert die Darm-, Harn- und Fortpflanzungsorgane und sorgt dafür, dass diese ihre normale Position beibehalten. Es spielt eine Rolle bei der Darmkontinenz und hilft bei der Kontrolle des Stuhlgangs und des Harnabgangs.
  2. Kontrolle des Kot- und Urinabgangs: Die Muskeln im Perineum sind für die Kontrolle über die Schließmuskeln von After und Harnröhre verantwortlich, sodass der Hund den Kot- und Urinabgang willentlich steuern kann.
  3. Schutzfunktion: Das Perineum bietet Schutz für die anatomisch sensiblen Bereiche wie den After und die Geschlechtsorgane.

Erkrankungen des Perineums bei Hunden

Verschiedene Erkrankungen und Störungen können das Perineum betreffen. Zu den häufigsten gehören:

Perinealbruch (Perinealhernie):

Ein Perinealbruch tritt auf, wenn die Muskeln des Perineums schwach oder geschädigt sind und Teile des Darms oder anderer Organe durch diese Schwäche in den Perinealbereich vordringen. Diese Erkrankung tritt häufiger bei älteren, unkastrierten Rüden auf.

  • Symptome: Ein sichtbares Anschwellen des Perineums, Schwierigkeiten beim Stuhlgang, Verstopfung, Blähungen und manchmal Probleme beim Wasserlassen.
  • Behandlung: Ein Perinealbruch erfordert eine chirurgische Korrektur, um die betroffenen Organe in die richtige Position zu bringen und das Perineum zu stärken.

Perinealfistel:

Eine Perinealfistel ist eine chronische entzündliche Erkrankung, bei der sich offene, nicht heilende Wunden in der Nähe des Afters entwickeln. Dies führt zu Schmerzen und kann durch bakterielle Infektionen verschlimmert werden. Sie tritt häufiger bei bestimmten Rassen wie Deutschen Schäferhunden auf.

  • Symptome: Schmerzen beim Kotabsatz, Schwellungen oder Entzündungen im Perineum, und in schweren Fällen Fieber und allgemeines Unwohlsein.
  • Behandlung: Die Behandlung umfasst oft eine Kombination aus chirurgischen Eingriffen, Antibiotika und entzündungshemmenden Medikamenten, um die Infektion zu kontrollieren und das Gewebe zu heilen.

Perinealdrüsenabszess:

Ein Abszess in den Perinealdrüsen kann durch Infektionen oder Verstopfungen der Drüsen verursacht werden, die sich dann entzünden und zu einer schmerzhaften Schwellung führen.

  • Symptome: Ein geschwollener, oft roter und schmerzhafter Bereich im Perineum, sowie Schwierigkeiten beim Sitzen oder Kotabsatz.
  • Behandlung: Die Behandlung umfasst das Entleeren des Abszesses, die Gabe von Antibiotika und in einigen Fällen die Entfernung der betroffenen Drüse.

Tumore im Perinealbereich:

Tumore im Perineum können sowohl gutartig als auch bösartig sein. Sie können von den Hautstrukturen, Drüsen oder Muskeln des Perineums ausgehen und erfordern eine genaue Diagnose.

  • Symptome: Schwellungen oder Knoten im Perinealbereich, Schmerzen, Schwierigkeiten beim Kot- oder Urinabgang.
  • Behandlung: Die Behandlung hängt von der Art des Tumors ab und kann eine chirurgische Entfernung, Strahlentherapie oder andere therapeutische Maßnahmen umfassen.

Diagnose von Perinealerkrankungen

Die Diagnose von Problemen im Perineum erfordert eine sorgfältige Untersuchung durch den Tierarzt. Zu den häufig verwendeten Diagnosemethoden gehören:

  1. Klinische Untersuchung: Der Tierarzt untersucht das Perineum auf Schwellungen, Schmerzen oder Wunden. Dabei wird auch die Kontrolle über den Kot- und Urinabgang überprüft.
  2. Bildgebende Verfahren:
  3. Ultraschall oder Röntgenaufnahmen können verwendet werden, um die Struktur des Perineums und die Position der Organe zu bewerten, insbesondere bei Verdacht auf einen Perinealbruch oder Tumore.
  4. Biopsie: Bei Verdacht auf einen Tumor oder eine andere Gewebestörung kann eine Gewebeprobe entnommen und histologisch untersucht werden.
  5. Bluttests: Blutuntersuchungen können durchgeführt werden, um Infektionen oder entzündliche Erkrankungen zu bestätigen.

Behandlung von Perinealerkrankungen

Die Behandlung von Perinealerkrankungen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Zu den üblichen Behandlungen gehören:

  1. Chirurgische Eingriffe: Erkrankungen wie Perinealbrüche, Fisteln oder Tumore erfordern oft eine Operation, um das Problem zu beheben. Chirurgische Verfahren zielen darauf ab, die normale Anatomie des Perineums wiederherzustellen und die Organe zu stabilisieren.
  2. Medikamentöse Therapie: Antibiotika, entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel werden häufig verwendet, um Infektionen zu behandeln und Entzündungen zu reduzieren. In einigen Fällen können auch spezielle Diäten zur Erleichterung des Stuhlgangs verordnet werden.
  3. Nachsorge und Pflege: Die Nachsorge nach einer Operation oder medikamentösen Behandlung umfasst oft Ruhe, Hygienemaßnahmen und die Kontrolle des Kotabsatzes. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind wichtig, um den Heilungsprozess zu überwachen.

Fazit

Das Perineum ist ein wichtiger Bereich des Körpers, der für die Kontrolle des Kot- und Urinabgangs sowie die Stabilität der Beckenorgane bei Hunden verantwortlich ist. Erkrankungen wie Perinealbrüche, Fisteln oder Abszesse können zu erheblichen Beschwerden führen und erfordern oft eine chirurgische oder medikamentöse Behandlung. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität des Hundes zu verbessern und schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

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