Ovulation, auch als Eisprung bezeichnet, ist der Vorgang, bei dem eine reife Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt wird. Dieser Prozess ist Teil des Fortpflanzungszyklus der Hündin und markiert den Zeitraum, in dem die Hündin fruchtbar ist und eine Befruchtung stattfinden kann. Der Zeitpunkt der Ovulation ist von zentraler Bedeutung für die Zuchtplanung, da er die Chancen auf eine erfolgreiche Trächtigkeit maximiert.

Der Fortpflanzungszyklus der Hündin

Der Fortpflanzungszyklus einer Hündin besteht aus vier Phasen, die sich durch unterschiedliche hormonelle Veränderungen und Verhaltensweisen auszeichnen:

  1. Proöstrus: Diese Phase dauert etwa 9 Tage (kann aber zwischen 3 und 17 Tagen variieren). Während des Proöstrus beginnt die Hündin, Blutungen aus der Scheide zu zeigen, und die Vulva schwillt an. In dieser Phase ist die Hündin noch nicht bereit für die Paarung, obwohl sie oft das Interesse von Rüden auf sich zieht. Die Eierstöcke bereiten sich auf die Ovulation vor.
  2. Östrus (Läufigkeit): Der Östrus ist die Phase der Fruchtbarkeit und dauert ebenfalls etwa 9 Tage. Die Hündin zeigt empfängliches Verhalten und lässt die Paarung mit einem Rüden zu. Während des Östrus tritt die Ovulation auf. Rüden werden in dieser Phase besonders anziehend für die Hündin.
    Die Ovulation erfolgt normalerweise etwa 24 bis 48 Stunden nach dem Beginn des Östrus. In dieser Zeit wird die reife Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt und ist bereit für die Befruchtung.
  3. Metöstrus (Diöstrus): In dieser Phase beginnt die Hündin, sich wieder von der Fruchtbarkeit zu entfernen, auch wenn sie möglicherweise weiterhin einen Rüden anzieht. Der Körper der Hündin bereitet sich entweder auf eine Trächtigkeit vor, falls eine Befruchtung stattgefunden hat, oder kehrt zum normalen Zustand zurück, falls keine Befruchtung erfolgt ist. Diese Phase dauert etwa 60 bis 90 Tage.
  4. Anöstrus: Der Anöstrus ist eine Phase der sexuellen Ruhe und dauert mehrere Monate. In dieser Zeit finden keine hormonellen oder verhaltensbedingten Veränderungen statt, und die Eierstöcke sind inaktiv. Diese Ruhephase endet, wenn der nächste Zyklus beginnt.

Der Ovulationsprozess

  1. Follikelreifung: Während der frühen Phasen des Östrus beginnt der Körper der Hündin, follikelstimulierende Hormone (FSH) zu produzieren, die das Wachstum und die Reifung der Follikel in den Eierstöcken anregen. Diese Follikel enthalten die Eizellen.
  2. LH-Anstieg (Luteinisierendes Hormon): Kurz vor der Ovulation steigt der Spiegel des luteinisierenden Hormons (LH) sprunghaft an. Dieser LH-Anstieg ist der Auslöser für die Ovulation und bewirkt, dass die reifen Follikel im Eierstock platzen und die Eizellen freigesetzt werden.
  3. Freisetzung der Eizellen: Die Eizellen werden dann aus dem Eierstock in den Eileiter freigesetzt, wo sie auf Spermien treffen und befruchtet werden können. Die freigesetzte Eizelle bleibt etwa 12 bis 48 Stunden befruchtungsfähig.
  4. Befruchtung und Einnistung: Wenn während der Ovulation Spermien im Fortpflanzungstrakt der Hündin vorhanden sind, kann eine Befruchtung stattfinden. Die befruchtete Eizelle wandert dann in die Gebärmutter, wo sie sich einnistet und die Trächtigkeit beginnt.

Bestimmung des Ovulationszeitpunkts

Um die Fruchtbarkeit der Hündin zu maximieren, ist es wichtig, den genauen Zeitpunkt der Ovulation zu bestimmen, insbesondere wenn eine geplante Zucht oder künstliche Befruchtung stattfindet. Es gibt mehrere Methoden, um den Ovulationszeitpunkt zu bestimmen:

  1. Verhalten der Hündin: Eine Hündin wird während des Östrus empfänglicher für Rüden. Sie zeigt Interesse an Rüden und lässt sich bereitwillig decken. Dies ist ein Hinweis auf den Zeitpunkt der Ovulation.
  2. Hormonmessung (Progesteron-Test): Ein Bluttest zur Messung des Progesteronspiegels kann den genauen Zeitpunkt der Ovulation bestimmen. Der Progesteronspiegel steigt kurz vor der Ovulation an, und der Test hilft, den optimalen Zeitpunkt für die Paarung oder Befruchtung zu bestimmen. Dieser Test wird oft von Tierärzten durchgeführt.
  3. Vaginalzytologie: Eine Zellabstrichuntersuchung aus der Scheide der Hündin kann Hinweise auf den Ovulationszeitpunkt geben. Während des Östrus verändern sich die Zellen der Vaginalschleimhaut, und diese Veränderungen können unter dem Mikroskop beobachtet werden.
  4. LH-Test: Spezifische LH-Tests können den LH-Anstieg im Blut nachweisen, der unmittelbar vor der Ovulation auftritt. Dieser Test ist ebenfalls nützlich, um den Zeitpunkt der Fruchtbarkeit genau zu bestimmen.

Bedeutung der Ovulation bei der Zucht

Für Züchter ist das Verständnis des Ovulationszeitpunkts entscheidend, um den richtigen Zeitpunkt für die Paarung oder künstliche Befruchtung festzulegen. Da die Eizelle nur für kurze Zeit befruchtungsfähig ist, erhöht die genaue Bestimmung der Ovulation die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung und Trächtigkeit.

Die Kenntnis des Ovulationszeitpunkts ist besonders wichtig, wenn:

  • Künstliche Befruchtung mit frischem oder gefrorenem Sperma durchgeführt wird.
  • Hündinnen mit unregelmäßigen Zyklen gedeckt werden sollen.
  • Eine gezielte Zuchtplanung erforderlich ist, um den optimalen Deckzeitpunkt festzulegen.

Zusammenfassung

Die Ovulation ist ein wesentlicher Bestandteil des Fortpflanzungszyklus bei Hunden und der Zeitpunkt, an dem die Hündin fruchtbar ist. Sie tritt etwa 24 bis 48 Stunden nach dem Beginn des Östrus auf. Die genaue Bestimmung des Ovulationszeitpunkts ist wichtig, um die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung und Trächtigkeit zu maximieren, insbesondere bei der geplanten Zucht oder künstlichen Befruchtung. Durch die Beobachtung des Verhaltens der Hündin und die Durchführung von Hormontests kann der Ovulationszeitpunkt zuverlässig bestimmt werden.

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